Hallo zusammen,
ich bin momentan am Planen meiner Tour von China (vermutlich Shanghai) nach Hause.
Laut meinen Informationen ist es in China ja verboten wild zu campen.
Habt ihr Erfahrungen in der Hinsicht? Hattet ihr Probleme? Kann man Anwohner um Erlaubnis fragen? Wie sieht es vor allem im Osten im Bereich Shanghai-Xi'an bzw. in und um die großen Städte, die auf dem Weg liegen aus, dort ist es ja doch sehr dicht besiedelt. Ich schätze mal im Westen ist die Landschaft doch so weitläufig, dass man keine Probleme haben sollte.

Ich würde mich über Erfahrungen und Tipps freuen!
Freundliche Grüße,
Noah

Waren 2012 und 2013 dort, fast immer im Hot3l, nur zur Not gecampt, ging aber.
Keine Ahnu g, wie es heute u d im Osten ist.
Genaues kannst du gerne in unserem blog (s.u.) lesen.

Ob das Wildzelten in China illegal ist, kann ich dir nicht sagen, jedenfalls nicht landesweit, eher gibt es da auf Provinzebene vor allem aber auf kommunaler Ebene Bestimmungen, die das Zelten auf dafür nicht bestimmte Plätze regelt. Du kannst davon ausgehen, dass Wildzelten von Ausländern nicht gern gesehen aber i.d.R. geduldet wird, zumal in den letzten Jahren Camping unter Chinesen immer populärer wird (einige chinesischen Medien sprechen sogar von einem "Massenphänomen") und es Hinweise im Netz gibt, wie man sich beim Wildzeiten zu verhalten hat. Du solltest dir aber im Klaren sein, dass du beim (Wild-) Zelten nirgenwo unbeobachtet bist, ob das im dichtbesiedelten Osten oder im bevölkerungsärmeren Westen ist.

Bernd

Bin auch der Ansicht, dass kein offizielles Gesetz für das Wildcampen gibt.
Wenn Leute gefragt werden, reagieren die schlimmstenfalls befremdlich. Auf Privatgrund wird das Zelten meist verweigert.

Da fahre ich doch lieber über die Mongolei nach Peking.

Wir haben in China (mittlerer Westen zwischen Kunming und Chengdu) mehrmals "wild" gecampt, wenn Hotels nicht erreichbar waren. In der oft offenen Landschaft kann man sich nicht gut verstecken. Ärger haben wir nie bekommen.
Problem könnte auch sein, dass die Meldung bei der Ausländerpolizei von den Hotels übernommen wird, zu viele Lücken wegen Wildcamping könnte bei der Ausreise zu Ärger führen.
Wir sind in diesem Jahr im südliche China locker mit Hotelübernachtungen gereist.
Die Hotels in China koste in der Regel 10-20€, viele Zimmer auch <10€, macht es dann Sinn zu campen?

Theoretisch musst du jede Nacht in einer Unterkunft verbringen, die dich bei der örtlichen Polizei anmeldet. Daher wirst du auch auf keinerlei Privatgelände als Ausländer schlafen können. Die Besitzer müssten dich bei der örtlichen Polizei anmelden, was ein großer Aufwand ist.

Hallo zusammen,
danke schonmal für die vielen Antworten!
Was heißt man muss sich theoretisch anmelden? Intuitiv hätte ich jetzt mal gesagt ich lege mich nicht mit der chinesischen Polizei an…
Momentan tendieren wir zu einer Route von Peking über die Mongolei.
LG

Ist zwar schon ein paar Jahre her, dass ich durch China gefahren bin, aber in manchen Gegenden wirst du ohne wild zelten gar nicht durchkommen. Ich habe damals sehr viel wild gezeltet und es war nie ein Problem.

Welche Strecke plant ihr denn? Peking - Mongolei und dann?

Welche Route willst du fahren?

Okay, gibt es offiziell irgendwelche Konsequenzen, sollte man unangemeldet erwischt werden?

Nach der Mongolei haben wir geplant: Almaty, Bischkek, Osch, Pamir-Highway bis Dushanbe, Samarkand, Boxoro, Nukus bis Aqtau, dann fliegen nach Baku und ab dort spontan nach Hause.

Wenn wir doch über China fahren sollten, hatten wir geplant: Shanghai, Xi‘An, Turpan, Osch und dann wie oben. Aber wenn das „riskant“ ist, wohl doch eher Mongolei, ist ja auch sehr schön

LG

Bezüglich übernachten würde ich mir keine Sorgen machen. Du kannst am Land auch bei Bauern etc. übernachten (wenn dich der Schneesturm in Yunnan oder der Sandsturm in Turpan trifft, hast du evt gar keine andere Option) und wir wurden regelmäßig beim wild zelten "erwischt", das war überhaupt kein Problem.

Warum von Aqtau nach Baku fliegen? Da gibt es eine Fähre.

Mein Tipp: über China fahren, da ist viel mehr kulturelle und landschaftliche Abwechslung zu sehen als in der Mongolei und Kasachstan.

Okay, wenn das so unproblematisch ist vielleicht doch nochmal eine Überlegung wert. Danke auf jeden Fall für eure Erfahrungen.

In Aserbaidschan ist die Einreise per Fähre sowie auf dem Landweg ja nicht möglich. Oder?

Habe gerade nachgesehen, tatsächlich scheint eine Einreise lt Website nur via Flugzeug möglich. Auch auf crazyguyonabike hatten andere wohl die selbige Erfahrung.

Noch ein Nachtrag zur Einreise nach Aserbaidschan: die Landgrenzen sind wohl alle zu (hauf SRF gibt es dazu einen aktuellen Artikel). Vielleicht gibt es aber eine Möglichkeit von Kasachstan nach Russland oder in den Iran einzureisen und von dort via Georgien, Armenien oder die Türkei weiter. Wunderschöne Länder, die ihr für eure Planung berücksichtigen solltet

Grundlage der Registrierung für Ausländer ist das Exit and Entry Administration Law of the People´s Republic of China. In Artikel 39 ist beschrieben, dass die Registrierung innerhalb von 24 Stunden (auf dem Land sollen es sogar 72 Stunden sein - eine zuverlässige Quelle habe ich aber nicht) zu erfolgen hat, wenn man nicht in einem Hotel übernachtet, und Artikel 76 Punkt 6 gibt die Höhe der Geldstrafe bei Versäumnis der Registrierung an. Um ehrlich zu sein, über die Registrierung würde ich mir keine Gedanken machen. Es sprechen rein praktische Gründe dagegen (wo ist die nächsgelegene Polizeistation? kann ich mich dort verständlich machen? da die Anmeldung innerhalb von 24 Stunden nach Ankunft erfolgen soll, ist man möglicherweise bereits außerhalb des Bezirks, wo man sich zu melden hat). Auch wenn das Gesetz für alle Ausländer gilt, richten sich die Bestimmungen nicht in erster Linie gegen Touristen sondern findet hauptsächlich Anwendung gegenüber Ausländer, die ein mehrmonatiges/mehrjähriges Visum (Studium, Arbeitsaufnahme) haben und es versäumen, sich registrieren zu lassen. Außerdem soll mit dem Gesetz die illegale Arbeitsaufnahme eingedämmt werden.

Bernd

Du weißt aber schon, dass es keine gemeinsame Grenze zwischen der Mongolei und Kasachstan gibt?

Bernd

Radle dieses Jahr in die andere Richtung. Allerdings von Nepal aus.
Dabei stellen sich 2 Fragen. Ist ein turkmenisches Transit-Visum zu bekommen? Aktuell eher nicht. Die einzige Alternative in diesem Fall wäre Afghanistan.
Die zweite Frage ist nicht so heikel. Russland oder China? Von wo will ich in die Mongolei einreisen? Würde persönlich Russland bevorzugen, weil ich sowohl den russischen als auch den nördlichen mongolischen Altai als landschaftlich eindrucksvoll finde. Zumindest was so zu hören ist.

Von Erenhot an der chin./mongolischen Grenze über Peking zur Fähre nach Südkorea.
Wenn alles gut läuft, benötige ich noch nicht einmal ein chinesisches Visum.

Heißt das, sollte ich kürzer als 24h (bzw. 72h) in einem Bezirk sein ist keine Registrierung erforderlich? Oder wie muss man das verstehen? Wollen die jede Nacht wissen wo man ist?
Natürlich könnte man das grundsätzlich schon machen, aber stelle es mir nervig vor so oft zu ner Polizei rennen zu müssen... Man nimmt sich ja dann ein Stückchen Freiheit. Ggf. auch sehr anstrengend, wenn die Beamten mit unter nur chinesisch können.

Zum zweiten Punkt: Ja, wir würden dann wenn wir aus der Mongolei kommen so oder so ein Stückchen durch Xinjiang fahren, dann nach Kasachstan rein.

Carpediem, hast du keine Bedenken wegen Russland? Afghanistan würdest du auch machen?
Wir in unserem Fall brauchen ja kein Turkmenistan-Transit-Visum, fahren ja über Kasachstan...

Russland ist eines meiner kleineren Probleme.
Wenn überhaupt, gibt es eher Schwierigkeiten im europäischen Teil Russlands.

Und ja, Afghanistan ist Plan B, wenn es kein Transit-Visum gibt.

Wie wollt ihr über das Kaspische Meer? M.W. ist die "Fähre" z.Z. eingestellt.
Die Gänsefüßchen sind bewusst, weil es eher ein Frachter als eine Fähre ist.

Die Chinesen möchten schon gerne wissen, wo man sich wie lange aufhält; deshalb ist die Registrierung erforderlich. Beim (Wild)-Zelten würde das so aussehen: du findest einen geeigneten Platz, stellst dein Zelt auf und suchst anschließend die Polizeistation für die Registrierung. Die befindet sich natürlich nicht neben dem Zelt sondern befindet sich vermutlich kilometerweit entfernt. Und wenn du wirklich eine gefunden hast, heißt das noch lange nicht, dass diese Polizeistation auch für die Registrierung zuständig ist. Und wenn du am nächsten Tag hingehst, interessiert das niemanden mehr. Meine Erfahrungen mit chinesischen Polizisten sind die, dass sie, überspitzt gesagt, nichts mit einer "Langnase" zu tun haben wollen, "Langnasen" machen nur Arbeit und bereiten unnötig Probleme.

Bernd

Nur zur Vervollständigung:


Die 72-Stunden-Regel findet sich in der PRC State Council Order #575 Decision of the State Council on Amending the Implementation of the People's Republic of China Law on the Administration, Entry and Exit of Foreigners von April 2010.

Im Artikel 30 heißt es:

Foreigners who stay in Chinese residents' homes in urban areas shall report to the local public security organs within 24 hours after arrival by the host or the host himself with the host's passport, ID and the host's household registration booklet, and fill in a temporary accommodation registration form; those who stay in rural areas shall report to the local police station or household registration office within 72 hours (Google Übersetzer).

https://www.gov.cn/gongbao/content/2010/content_1599559.htm

Bernd

Das sind doch kranke Methoden. Die totale, absolute Kontrolle. Verstehe nicht, wie man sowas unterstützen kann, aber gut, muss jeder selber wissen.

Das sind halt die gesetzlichen Bestimmungen in China; die kann man gut finden oder auch nicht, und als Ausländer kann ich mich daran halten oder nicht. Übrigens: auch in Deutschland gibt es eine Hotelmeldepflicht für Ausländer.

Bernd

Was ja erstmal nicht Problem des Staates ist. Nur weil ich kein Chinesisch kann darf ich nicht automatisch Gesetze brechen. Gilt doch genauso in Deutsche Gesetze gelten doch auch für alle und nicht nur für deutschsprachige. In den dünn besiedelten Gegenden des mittleren Westens würde ich mir auch keine Sorgen machen.


Auch hier siehe oben, dass ist nicht das Problem des Staates sondern des Reisenden. Ich gehe davon aus, dass dir bewusst ist, dass du dich JEDE Nacht registrieren musst, es muss quasi lückenlos von Einreise bis Ausreise sein und glaub mir, die Polizei kann das in ihrem System sehr gut nachvollziehen. Wenn ich leicht über den 24h war, waren sie mir gegenüber recht kulant. Wenn man das arg schleifen lässt, kann man aber schon Probleme bekommen. Ein Kollege von mir hatten schon Anrufe der Polizei und wurden auf die Wache bestellt mit Verhör und "krimineller Erfassung". Ihm wurden auf der Wache jedes einzelne Versäumnis der letzten Jahre aufgezeigt. Strafe ist Geldbuße.

Muss man nicht unbedingt haben als Reisender, denke ich und sollte wo geht ein Hotel nutzen. Aber klar, muss jeder selber wissen. Tendenziell ist die Polizei leider meist gegen den Ausländer aber auf der anderen Seite wollen sie nach Möglichkeit nichts mit dir zu tun haben, weil das viel Schreibkram ist.