Nach welchen Parametern hast du deine Strecke elaboriert bzw was war dir wichtig?
Dann würde mich noch interessieren, welche Teilstücke du besonders empfehlen würdest und welche eher nicht mehr und warum?
Da ich nicht so der Camper bin, suche ich abends gerne eine Herberge auf. Wäre deine Strecke mit dieser Vorgabe auch zu realisieren?
Hallo V.
Gute Frage, wie habe ich meine Reiseroute elaboriert?
Das Ziel Almeria war gesetzt und ich wollte ganz bewusst durch einige der dünnst besiedelten Landstriche Spaniens radeln. Da war mir relativ bald klar, dass ich an der französisch-spanischen Grenze am Atlantik starten werde. Ich war relativ unfit am Anfang wegen einer vorausgegangen Operation, so dass eine Pyrenäenüberquerung zu Anfang eine ziemliche Plackerei geworden wäre, und von Katalonien aus startend hätte ich quasi erst mal ewig ins Landesinnere reinqueren müssen und hätte auch die mir noch unbekannten Provinzen Navarra, La Rioja und Soria verpasst. Zudem bin ich früher schon mal eine Route gefahren, die ganz grob von Albacete nach Teruel führte und dann weiter Richtung Lleida in Katalonien, das kannte ich also schon.
Dann war also klar dass ich von Irun nach Almeria fahre, danach habe ich mich durchs Internet gewühlt, Reiseberichte, Kommot-Highlights, Reiseführer, Kartenstudium,google-street-view etc., mein übliches Vorgehen beim Routenplanen.
Dabei kristallisierten sich so einige Highlights heraus.
Von Irun nach San Sebastian wollte ich unbedingt über den Berg Jekzibel, aus nostalgischen Gründen, aber auch weil das eine landschaftlich sehr schöne Strecke ist.
Von Sebastian Richtung Pamplona lachte mich diese ewig lange Via Verde entlang einer Bahntrasse an.
Nach Pamplona wollte ich eigentlich eine andere Strecke durch eine Wüstengegend namens Banderas Reales fahren, aber dafür hatte es zuvor zu viel geregnet. Statt dessen beschloss ich mir die kleinste Provinzhauptstadt Spaniens Soria anzuschauen.
Danach war der Termalsee in Alhama de Aragón gesetzt, Molina war der Eingang zum Gebirge Serrania de Cuenca, dort hatte ich auch erstmal den Camino de Cid im Auge, fand dann aber dieses ewig lange unbesiedelte Tal des Tajo attraktiver.
Nächstes Ziel waren dann diese abgefahrenen Steinformationen der Ciudad Encantada und nicht weit davon die malerische Stadt Cuenca, wo ich schon seit ewig mal hinwollte.
Südlich davon kommt dann erstmal für längere Zeit La Mancha, eine Hochebene mit riesengroßen Feldern. Dort bin ich auf einer anderen Reise mal auf diversen Sträßchen durchgefahren, das war eher ziemlich monton, das wollte ich irgendwie anders lösen.
Albacete kannte ich schon, dort wäre ich auch sonntags angekommen, deshalb habe ich die Stadt elegant umfahren. Ist aber prinzipiell ein lohnender Zwischenstopp, gute Infrastruktur und trotzdem nicht so groß dass man ewig durch die Vororte müsste.
Nach Albacete wollte ich dann unbedingt auf diese ewig lange Bahntrassen-Via-Verde Richtung Andalusien.
Bevor dann die Olivenhaine anfangen, bin ich in die Sierra de Cazorla abgebogen. Dort war ich schon mehrfach und ich mag diese Gegend sehr gerne.
Da mein Ziel danach die Wüste von Gorafe, auch Badlands von Guadix genannt, war, habe ich mir eine Route durch die Sierra de Cazorla gesucht, damit ich dann Richtung Guadix rauskomme. Crux dabei war der Fluss Guardara Menor, über diesen gibt es so gut wie keine Brücken.
Diese Wüste von Gorafe/Badlands von Guadix wurden dir übrigens auch in deinem Faden in „Länder“ von carnica empfohlen.
Letztes Highlight dann war in der Wüste von Tabernas eine Piste die man vom Zug immer wieder sieht. Und da ich auf dieser Bahnstrecke schon öfters unterwegs war, hatte mich diese Piste auch schon seit Jahren angelacht.
Um von einem Highlight zum nächsten zu kommen, habe ich mir auf der Karte (opentopomap) die kleinen weißen Straßen und die durchgezogenen schwarzen Striche, also Wirtschaftswege/Pisten, rausgesucht und mir daraus eine Route gebastelt.
Wichtig dabei ist mir auch, dass die jeweiligen Streckenabschnitte einer gewissen Logik folgen, sich als irgendwie selbst erklären. Ich fahre bewusst ohne Navi und will trotzdem nicht alle paar Minuten stehen bleiben um auf der Karte kucken zu müssen.
Ich fand eigentlich alle Teilstrecken recht schick, die Hochebene La Mancha ist halt recht monoton, aber die ist halt nunmal dort und wenn man unbedingt da durch will, wird’s halt mal einen guten Tag lang etwas öde.
Den Streckenabschnitt südwestlich von Pamplona durch Navarra und La Roja fand ich etwas langweilig, aber der war auch dem vielen Regen geschuldet, der Originalplan durch die Banderas Reales wäre sicher attraktiver gewesen.
Zur Herbergssituation kann ich dir nicht viel sagen, da ich ja so ein notorischer Camper, und das am liebsten wild, bin.
Generell ist die Gegend zwar dünn besiedelt, aber nicht menschenleer, von daher kommen jeden Tag schon ein bis vier Städtchen irgendwo in der Nähe, wo es bestimmt Unterkünfte gäbe. Zwischen Molina de Aragon und Cuenca könnte es evtl. etwas dünn werden.
Schau dir die Route halt mal auf der Karte von booking.com oder auf googlemaps an, aber alle dreissig, vierzig Kilometer wirst du wahrscheinlich immer eine Unterkunft finden.
In der Osterwoche musst du vielleicht ein wenig vorplanen oder reservieren, in der Zeit ist ganz Spanien unterwegs und gerade in bekannt schönen Gebieten wie etwa der Sierra de Cazorla ist dann auch gut was los.
Zum Camio de Cid und zur Transandalus im Februar habe ich dir ja schon in deinem Faden in Länder was dazu geschrieben.
Grüße
Indalo