Coucou,

Ich möchte ab nächster Woche von Bremen recht zügig nach Husum hochradeln und von dort mehr oder weniger dem Westküstenradweg bis Skagen folgen. Von Frederikshavn will ich nach Göteborg übersetzen und dort vielleicht noch bis Strömstad weiterradeln.
Nun habe ich ein paar Fragen

1) Strecke Husum - Esbjerg: Der EV12 verlässt da drei Mal die Küste und nimmt Niebüll, Bröns und Ribe mit. Ist das zwingend (z.B. wegen Naturschutzgebieten oder so), oder kann man an der Küste bleiben?

2) Essen: Ich möchte in Shelters übernachten und überlege, den Kocher zu Hause zu lassen. Ich nehme an, in der dänischen Dörfern gibt's Warmes zu futtern, oder könnte das aus irgendwelchen Gründen ein Problem werden?

3) Geld: Ich habe (noch) keine Kreditkarte und zahle daher am liebsten bar (als Schweizer kostet mich jede Transaktion mit der EC-Karte ein paar Franken). In Schweden wird bargeldloses Zahlen anscheinend klar bevorzugt, aber dort wäre ich ja nur kurz. Wie sieht es diesbezüglich in Dänemark aus?

4) Fähre Frederikshavn - Göteborg: Auf der Homepage von Stena steht bei der Buchung für diese Verbindung teils bereits "Beeilung!", z.B. am 23. Mai um 19:45. Kann so ein Riesenkahn tagsüber tatsächlich für Fahrräder ausgebucht sein? Nebenbei: Für die Nachtverbindungen steht überall "ausgebducht", und das seit Wochen. Sind diese Nachtverbindungen tatsächlich so begehrt?

5) Fahrradmtnahme von Strömstad nach Göteborg: Klappt das problemlos, oder ist da etwas zu beachten?

6) Fähre Göteborg - Kiel: Da habe ich bereits gebucht, inkl. 2er-Kabine. Aus reiner Neugierde: Wieso sind da die 2er-Kabinen billiger als die 4er-Kabinen? Das läuft doch nicht etwa auf eine Einzelbelegung hinaus, oder?

7) Gibt es an der dänischen Westküste etwas, das man zwingend gesehen haben muss? Ich bin v.a. an Naturlandschaften interessiert, Kultur und Gemäuer interessieren mich nicht sooo sehr.

Das wär's mal für den Moment. Danke schon mal für Tipps etc.!

1) Die genannten Orte lassen sich küstennäher umfahren.

2) Das ist eine dünn besiedelte Gegend mit viel Ferienhaus-Tourismus für Familien, die selber kochen. Auf Restaurants nie geachtet, aber Imbisse definitiv gibt es definitiv.

3) In Dänemark wird auch bevorzugt bargeldlos gezahlt. Ich würde mir an Deiner Stelle ein Konto bei einer der zahlreichen international gebührenfreien Internetbanken aufmachen. Da solltest Du eine sofort verfügbare virtuelle Karte bekommen (falls die physische nicht mehr rechtzeitig kommt).

6) Ja, wenn nicht ausdrücklich als Einzelbett gebucht (was die meisten Reedereien nicht anbieten), ist es immer Einzelbelegung einer ganzen Kabine.

7) Dänemark ist nicht so das Land für Highlights, sondern zum Entspannen. Ich würde auch in Erwägung ziehen, zum Teil im Landesinneren zu fahren und nur bei Bedarf zum Schwimmen ans Meer.

Zu 7)

Den schmalen Streifen am Ringkøbing Fjord über Hvide Sande herum fand ich vor 35 Jahren sehr schön, trotz heftigen Gegenwindes. Allerdings fuhr ich damals Richtung Süden; wenn Du meine seinerzeitigen Windverhältnisse vorfindest, wird Dein Fahrrad zum Moped

Vor ein paar Jahren hätte ich Dich noch zum Campingplatz Hjardemål Klit im Hinterland der Küste östlich von Hanstholm geschickt. Klein, schnuckelig, mitten in der Pampa. Den Platz gibt es leider nicht mehr, die Landschaft dort ist dennoch herrlich, die Straßen sehr ruhig.

An der Dünenlandschaft Råbjerg Mile kommst Du auf dem Weg nach Skagen fast direkt vorbei. Der kurze Abstecher dorthin lohnt sich unbedingt.

Auf dem Weg von Skagen nach Frederikshavn gibt es den sehr schönen "Hulsigstien", einen autofreien Rad-/Wanderweg mitten durch eine sehr schöne Dünen- und Heidelandschaft. Der ist Teil des EuroVelo 12, den Du allerdings beim Ort Hulsig irgendwann verlassen musst, um nicht wieder zur Westküste zu gelangen.

Viel Spaß in Dänemark! Ein klasse Land zum Radfahren!

Der Radkater

Dänemark hat auch einige schöne Bahntrassenradwege.

Siehe www.bahntrassenradeln.de

Wir hatten damals mal eine ganze Tagesetappe mehr im Landesinneren mit einbezogen. Das waren glaube ich fast 70km und war landschaftlich sehr schön.

Gruß Rennrädle

Ich habe damals einen Abstecher auf die Brücke nach Romo gemacht, und fand das ganz nett.
Ribe als Stadt hat mir auch gut gefallen, würde ich nicht auslassen.

Von Esbjerg bin ich dann über Viborg-Logstrup-Aggersund durchs Binnenland gefahren, um bei Lokken wieder ans Meer zu kommen. Ob das schöner ist, als die Küste kann ich nicht beurteilen.

Frederikshavn-Göteborg mit der Fähre hatte ich auch angedacht, bin auch un F.havn zum Fährhafen gefahren, aber es war mir dort alles zu unübersichtlich, ich habe keinerlei Erfahrungen mit solchen Fähren. Bin dann an der Ostküste Jütlands wieder in Richtung Süden.

Entschuldigung für die fehlenden Querstriche in den o

Das kann ich nur unterstreichen!

Zu 2) Man findet auch genug Essensmöglichkeiten. Die gesamte Küste ist nämlich ziemlich touristisch. Dir muss allerdings klar sein, dass das sehr ins Geld geht. DK ist eh schon recht teuer, und dann gerade an der Nordseeküste umso mehr. Ich würde den Kocher definitiv mitnehmen und höchstens 1-2 Mal irgendwo was essen gehen.

Noch zwei Ergänzungen zu 7):

Rømø ist eine gute Idee. Schöne Insel. Auf der Brücke zum Festland kann es ordentlich winden, natürlich meistens aus Westen; damit böte sich an, von Niebüll aus mit dem Zug nach Sylt zu fahren (je nach Wind bis Morsum oder Westerland), auf dem Bahntrassenradweg auf dessen Westseite durch herrliche Heidelandschaft bis nach List, von dort per Fähre nach Rømø und über die Brücke aufs dänische Festland.

Ebenfalls kurz vor Skagen steht die "Tilsandede Kirke". Die wurde schon vor 200 Jahren vom Sand plattgemacht, nur der Turm existiert noch und guckt oben raus. Definitiv den Abstecher von nicht einmal 1 km vom Radweg wert.

Der Radkater

Danke für all die Antworten - sehr nett!

Hvide Sande hatte ich wieder rausgeschmissen, da es auf der Karte nach vielen Ferienhäusern aussieht. Vielleicht baue ich es wieder ein
Rømø: ich bin zu fest Anti-Auto-Taliban, um eine Insel zu besuchen, auf der der MIV auf den Strand darf - dann glaub noch lieber Sylt Aus Zeitgründen wird's aber wohl weder noch...

Als alter Dänemark-Freak will ich gerne auf Deine Fragen antworten:

1) Ribe würde ich auf keinen Fall auslassen! Die älteste Stadt Dänemarks punktet mit viel typisch dänischer (= hyggeliger) Atmosphäre!

2) Es gibt vielfach die berühmten Hotdogbuden (vor allem an der Küste und wo "etwas los" ist), wo Du außer Hotdogs, Hamburger auch die leckersten Pommes der Welt bekommst (unbedingt mit dänischer Remoulade essen). Auch gerauchten Fisch (Lachs, Pfeffermakrelen u.a.) würde ich unbedingt probieren! Ansonsten gibt es in allen größeren dänischen Orten einen Supermarkt und na klar: wenn Du Süßes magst, wirst Du Dich bald in die dänischen Bäckereien verlieben, Kanelstang, Kardamomsnurre, Jordbærkager etc. - alles sooo lecker!

3) In Dänemark sieht man eigentlich keinen Dänen mehr bar bezahlen! Außer natürlich die Touristen...ich war jetzt eine Woche in Kopenhagen und da lief alles, also wirklich alles, über Karte. Meine deutsche EC-Karte kostet pro Transaktion 0,77 EUR Gebühren, meine Kreditkarte nicht. Von daher ist Kreditkarte die erste Wahl!

4) Ich hatte noch nie ein Problem, mit einem Fahrrad ungebucht auf eine Fähre in Skandinavien zu kommen, zumal Ende Mai in der Vorsaison. Klar, garantieren kann ich das nicht, zumal man heutzutage tatsächlich nicht weiß, was den Fährbetreibern noch einfällt.

5) Ja, das klappt im "Västtågen" unproblematisch. Es muss natürlich noch Platz sein! Bei uns war es völlig entspannt!

7) In Dänemark und der dänischen Nordseeküste ist die Natur die Hauptsehenswürdigkeit. Auf Deiner Route kommst Du an so vielen schönen Stellen vorbei, das brauchst Du vorher gar nicht zu "planen". Die entspannte dänische Lebensart tut ihr übriges. Ich bin die Route schon geradelt und sehr begeistert gewesen!

Und noch etwas zu den Ferienhauskolonien: Das ist alles nicht so schlimm wie es auf der Karte aussieht, sondern hat viel Atmosphäre. Z.B. westlich des Ringkøbing Fjords bis Hvide Sande. Zumal Ende Mai auch noch wenig los sein wird in Dänemark.

Bei weiteren Fragen: sehr gerne :-)

Viele Grüße
Uwe

Noch etwas zu 4): Ich würde vermuten, dass die Nachtfähre schlicht keine Passagiere ohne LKW oder wenigstens Auto mitnimmt, weil man sich die Kosten für den extra Check-In-Schalter sparen möchte.

+
Mit Fahrrad benutze ich doch denselben Checkin-Schalter wie die Autos.

zu 2. Shelter gibt es an vielen Orten, vor allem im Wald. Offiziell kann man sie reservieren bei der zustaendigen Kommune bzw. ueber eine App/Webseite. Wer nicht reserviert, sollte im Hinterkopf einen Plan B haben, falls jemand mit einer Reservierung auftaucht, vor allem an Wochenenden. Ist mir schon passiert.
Wurstbuden, Imbisse, Pizzabaecker und Restaurants gibt es in vielfacher Zahl und Qualitaet auch in kleineren Orten.

zu. 4. Fahrraeder muessen auf den Faehren nicht reserviert werden. Ich habe noch nie gehoert, dass ein Fahrrad stehengelassen wurde wegen 'ausgebucht'. Pkw, Motorraeder, Camper und Lkw hingegen schon.

zu 5. Meines Wissens nimmt die schwedische Bahn grundsaetzlich keine Fahrraeder mit. Bitte korrigiert das, falls nicht mehr aktuell oder es Ausnahmen gibt.

zu 7. Das Wattenmeer als Naturraum ist weltweit einzigartig. In Toenning (zwischen Heide und Husum) erklaert ein anschauliches Erlebnis-Museum dieses Oekosystem; der Name faellt mir gerade nicht ein.
An vielen Stellen hinter dem Deich erklaeren Schautafeln das Zusammenspiel von Natur und menschlicher Besiedlung. Eine kurze Wattwanderung, ca. 90 Minuten oneway, kann man von Dagebuell aus auf die Hallig Oland unternehmen. Aber Vorsicht: Fuer Landratten ohne Kenntnisse der Gefahren kann das gefaehrlich enden.

Hab dieses Jahr Fährtickets Für Fredericshavn Göteborg gekauft. Dort wird Fahrrad als Fahrzeug angeboten. Sollte man demnach mit angeben, nur um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Doch, gerade auf dieser Strecke (Strömstad-Götebnrg) eben schon! Diese wird von Västtågen / Västtrafik betrieben, nicht von der SJ.

Noch 2 Ergaenzungen zu Naturlandschaften. An der Westkueste liegen 2 daenische Nationalparks: Wattenmeer (Vadehavet) und Thy.
Das Visitor Center im Wattenmeer liegt auf Rømø, hinter dem Damm links halten, Tønnisgaard. Webseite

Hier die Webseite von Thy Thy
Dort gibt es weitere Infos zu Visitor Center, weitere Ausstellungen, Oeffnungszeiten usw.

Kann zumindest bei denen, die man über Web/App reservieren kann, eigentlich bei korrekter Nutzung nicht passieren. Das erste was man machen sollte, wenn man ankommt, ist die fällige Gebühr zahlen. Das macht man über die Webseite, auf der man dann im Zweifel sofort sieht, dass schon belegt ist.

Ich war schon an einigen Plätzen und habe nie irgendwas reserviert oder gar bezahlt. Dass man reservieren bzw. etwas bezahlen muss, dürfte nur bei einer deutlichen Minderheit an Sheltern der Fall sein. Ist mir bislang noch nicht begegnet.

Ich hab' Mal nachgeguckt; es scheint Reservierung möglich oder nicht sowie Bezahlung nötig oder nicht in allen möglichen Kombinationen zu geben, insofern kann das beschriebene Problem tatsächlich auftreten. Das war mir nicht klar, dass es auch kostenlose Plätze mit Reservierungsmöglichkeit gibt.

Sodele, ich bin wieder zurück - alles gut gegangen Hier gibt es einen Reisebericht mit vielen Bildern (ist halt mit Werbung, aber im Vergleich zum Rad-Forum ist das Handling für den Verfasser viel einfacher...).

Noch ein paar Bemerkungen zu meinen Fragen:
1) Meine Route über Ribe hat sich wegen der Radwege entlang von Hauptstrassen nicht bewährt. Ein nächstes Mal würde ich Ribe auslassen und an der Küste bleiben.

2) Ich hatte den Kocher dabei, habe ihn aber nicht ein Mal benutztz Shelter gab's nur ein Mal, aber da habe ich um 11 Uhr abgebrochen: viel zu viele Mücken!

3) Die kreditkarte ist zum Glück rechtzeitig angekommen und war sehr nützlich. In Dänemark ginge es aber wohl auch ohne, und in Schweden eigentlich auch.

4) Null Probleme wegen der Fährbuchung.

5) Fahrradmitnahme zwischen Strömstad (bzw. Dingle) war überhauppt kein Problem.

6) Zweier-Kabine für mich, inkl. Dusche privater Dusche und WC und Trinkwasser aus dem Hahn. Ich habe viel besser geschlafen als in einem Nachtzug (keine Vibrationen o.ä.). Wahrscheinlich kriegt man auch etwas zu essen, wenn man bei der Buchung nichts reserviert hat.

7) Einfach der vestkystruten folgen - so was Schönes und Intensives habe ich erst selten erlebt! Aber Achtung: der Schotteranteil ist sehr hoch und der Gegenwind oft beträchtlich! Teils kamen wir meine Touren durch die Westalpen im Vergleich recht soft vor