Hallo,
seit kurzem neigt meine vordere Bremsscheibe dazu ein penetrantes metallisch klimperndes Geräusch von sich zu geben. Musste gestern eine Tour auf halber Strecke abbrechen, sonst wäre ich wahnsinnig geworden. Just mit der Bahn zuhause angekommen wurde es auf der Heimfahrt wieder leiser und trat nicht mehr permanent auf.
Ich dachte erst, daß vielleicht die Feder vlt. irgendwie an die Scheibe kommt und werde die mal tauschen. Hatte bei letzten Belagtausch die alte Feder weiter benutzt, aber vorher bißchen aufgebogen.

=> Besonders deutlich ist es, wenn ich das Rad in der Fahrt nach rechts neige.

=> ziehe ich während der Fahrt den Bremshebel ganz leicht an, ohne eine Bremswirkung zu verspüren, dann wird das Klimpern unterdrückt.

Was mich beunruhigt: es scheint so als trete es einmal pro Laufradumdrehung auf.

Letzteres konnte natürlich auf eine verzogene Bremsscheibe hindeuten. Allerdings hatte ich dieses Klimpern auch früher schon öfters mal (stets stärker bei nach rechts geneigtem Rad) und ich meine mich vage zu erinnern, daß Tauschen der Bremsbeläge das Konzert abschaltete.
Aber äußerlich sieht es so aus, als hätten die Beläge noch genug Fleisch. Auch der linke von Perspektive auf dem Rad sitzend, der übrigens immer zuerst verschleisst (wieso eigentlich?).

Kennt jemand das Phämomen) und weiß eine Lösung? Ansonsten würde ich am WoEnde erstmal wieder die Kolben zurückdrücken, Feder checken und vlt. Beläge tauschen, dabei evtl. erstmal nur den stärker verschlissenen links.

Ja, wie Du selbst vermutest, sind bei vielen Scheibenbremsen kleine Blechfedern neben den Belägen. Die können sich in der Scheibe (vielmehr in deren Löchern) verhaken und dann klimpert es.
Das passiert in der Regel, wenn der Belag stark abgenutzt ist und nicht mehr über die Feder an dessen Rand hinaus ragt.
Das Geräusch ist also auch ein Hinweisgeber, die Beläge zu erneuern. Bei der Gelegenheit sollte man auch die Restdicke der Bremsscheibe prüfen (messen) und bei unter 1,5mm Stärke auch die Scheibe erneuern.

Beläge tauscht man Paarweise!

Restdicke der Bremsscheibe ist ausreichend. Was mich irritiert ist, daß die die Beläge, soweit man es von außen beurteilen kann, eigentlich noch ausreichende Stärke haben.
Aber ich vermute der kritische Bereich ist die hintere Belagzone, die man von außen nicht sieht und wo diese klammerförmige Feder durch ihren Winkel schon über den Restbelag hinausragt, wenn es von außen gesehen noch gar nicht so aussieht? D.h. der hintere Bereich der Feder schleifft an den äußersten Rand der Bremsscheibe?

In unserem Fuhrpark mit Tektro- und Shimano-Bremsen haben wir diesen Effekt regelmäßig, wenn die Bremsbeläge schon länger drauf sind. Leider tritt es auf, bevor ich der Meinung bin, dass der Belag runter muss, aber bisher hat nur die Prozedur Beläge raus - alles säubern - Kolben zurückdrücken - ggfs. entlüften - neue Beläge rein zuverlässig geholfen.
Daher bevorzuge ich die aussterbenden Felgenbremsen.

Sag doch mal, um welche Bremszange welches Herstellers es genau geht. Sonst bleibt es Kaffeesatzleserei. Ich kann mit dieser brauen und bitteren Brühe aber nichts anfangen.

Da würde ich eher mal den Hersteller überdenken. Fahre kein Shimano und kenne das Problem nicht.

Shimano, glaube BR-M315 oder BR-MT200. 180mm Scheibe vorne.

Das ungleichmäßige Verschleißen der Bremsbeläge deutet auf einen nicht passend zur Bremsscheibe montierten Bremssattel hin.
Ursache ist entweder ein schief sitzendes Laufrad mit demzufolge schräg laufender Bremsscheibe (kann bei offenen Ausfallenden vorkommen) oder eine nicht korrekt ausgerichtete Bremssattelaufnahme.
Das kann ein Fertigungsfehler, ein Unfallschaden oder ganz banal ein Farbtropfen auf der Befestigung sein.

Um so etwas zu beheben, gibt es Planfräser für Bremsscheibenaufnahmen. Das Werkzeug ist vergleichsweise teuer (ab 300 Euro) und in Fahrradwerkstätten selten anzutreffen.
Der Umbau auf einen anderen Bremssattel würde bei einer ungeraden Aufnahme keine Besserung bringen.

Zur Bremse auch die passenden Scheiben?
Die BR-M315 und BR-MT200 haben die hohen Bremsbeläge und brauchen Scheiben mit breitem Reibring. Die besseren Shimanoscheiben haben den schmalen Reibring. Die hohen Beläge bremsen auf den Streben dieser Scheiben und machen dann oft Probleme.

Roland

Das ist richtig, aber jetzt hast Du »Jehova« gesagt. Ich wurde hier schon mehrfach gefesselt und geknebelt, weil ich das Plan- und Winkligfräsen der Bremszangenaufnahmen erwähnte. Bei Postmount und folgenden Aufnahmen wäre das alles Humbug und ich dämlich wie Sau von Scheffels.

Jetzt bin ich als inzwischen einigermaßen abgebrühter Frühanwender von Scheibenbremsen mal gespannt, was passiert.

Wer tat das? Übertreibst du?

Ich jedenfalls hab darauf geachtet, dass die Aufnahmen gefräst sind.

Es gibt jedoch eine Bremse, die eine schräge Fräsung ausgleicht. Das wäre die Avid BB7 mit entsprechenden Unterlegscheiben. Mir hat es Nichts genutzt. Die BB7 mit ihrem in allen Richtungen beweglichen Kolben (auf einem Kugelkopf gelagert) zog sich nie definiert zurück und schliff entsprechend häufig. Einziger Vorteil dessen, gleichmäßige Abnutzung des Bremsbelages, was sonst nicht üblich ist bei Bremsen mit einem feststehenden Belag.