Hallo,

wir hatten geplant im September von Mailand zur Innquelle zu radeln.
Dann am Inn entlang.
Jetzt melden kritische Stimmen, von Mailand bis zum Comer See, und daran entlang zu radeln, könnte man als Selbstmordversuch werten.
Die Straßen seinen teilweise sehr eng, hätten keinen Radweg und die Autofahrer würden kaum Rücksicht nehmen.
Ist schon jemand die Strecke gefahren und kann mir weiter helfen ?

Gehört für mich in die Schublade Horrorradlerlatein.

Die Strecke Mailand-Comer See ist nun halt nicht das, was man sich als Schönheitsparadies vorstellen sollte. Und ja, Radwege sind in Italien noch immer eine Ausnahme, man muß tatsächlich auf der Straße fahren. Aber die angedrohte Lebensgefahr und das rücksichtslose Verhalten der Motorisierten halte ich für schlicht unzutreffend.

Das einzige Nadelöhr ist am Comer See der Abschnitt Lecco-Abbadia Lariana. Bevor es da in den Tunnel geht, muß man einige 100 m auf der "Autobahn" fahren. Das ist inzwischen verboten, aber alternativlos und wird genauso praktiziert wie gegenüber die Fahrt durch den Tunnel zwischen Malgrate und Onno.

Alternativ würde sich eine kurze Zugfahrt anbieten, evtl auch eine Schifffahrt. Ich würde das Ostufer bevorzugen. Auch hier werden Schreckensmeldungen weitergereicht, halte ich ebenso für Unfug, bin ich x-mal gefahren.

Nur wie gesagt: man muß Strassefahren als Normalität sehen, sonst geht das alles nicht.

Da hat wohl jemand Stimmen gehört ...

Aber im Ernst, wo soll da Platz für einen Radweg sein? Ich bin letztes Jahr in der anderen Richtung am Westufer bis Cernobbio gefahren; sagen wir mal so, es ging. An einem Sonntag hat man zwar keinen Lkw-, dafür aber viel Ausflugsverkehr. Vor zehn Jahren haben wir deshalb das Schiff genommen; dauert ungefähr genauso lang, ist aber entspannter.
Die ausgeschilderte Radroute im Bereich Gera Lario am oberen Seeende ist nur noch bekloppt, dann doch lieber Straße.

Und ein Radweg durchs Bergell und den Malojapass hoch?

Hoi,
ich war letztes Jahr auf dieser Tour: Bissele Alpen:Bodensee-Lombardei (Reiseberichte) auch am Comer See und fand es dort relativ entspannt fahrbar (Ostseite). Wir sind nach Bergamo weiter, was verkehrstechnisch nicht so erfreulich war. Nach Mailand wirds ähnlich sein. Ich habe einen ausgeschilderten Radweg vom Süden des Comer Sees bis Mailand gesehen. Ob der nach ein paar Metern wieder aufhört oder nicht und ob man den wirklich fahren möchte, weiß ich nicht.
Aber die Strecke ist ja nicht arg weit und eben ist es auch, das sollte dann schnell gefahren sein. Zur Not fährt auch ein Zug.

Gruß

Nat

Von Varenna bis Colico am Ostufer ist es angehmen (kleine Straße, Durchgangsverkehr auf eigener Schnellstraße). Von Colico bis Chiavenna gibt es einen guten Radweg. Das Bergell kenen ich nur runterzugs, da bin ich Straße gefahren, was (an einem Wochentag) gut ging. Aber rauf ist es wahrscheinlich eine mühsame Angelegenheit, spätestens ab der Grenze gibt es auch keinen Radweg mehr. Der Malojapass macht vermutlich keinen Spaß, da ist viel Verkehr.

Mailand-Como ist ja als Eurovelo ausgewiesen, ob das in Italien etwas zu bedeuten hat, weiß ich nicht.

Viele Grüße
Michael

Euch allen vielen Dank für Eure Tipps und Hinweise.

Ich habe jetzt folgenden Strecke geplant:
Aus Mailand raus an dem Naviglio Kanal bis an den Fluß Addar.
Der Fluß mündet bei Lecco in den Comer See und wird wohl von einem Radweg begleitet.
Von Lecco aus plane ich mit der Fähre bis Abbadia Lariana.
Ab da mit dem Rad, also am Ostufer entlang, ungefähr bis Chiavenna.
Dort werden wir uns und unsere Räder einem Postbus anvertrauen, und uns zum Malojapass hochfahren lassen.

Ist meine Planung so ok oder habe ich etwas übersehen ?

Es gibt einen Radweg mit Naturbelag an der Adda entlang bis Lecco-Vorort. Es ist, wenn man die Adda-Schlucht erreicht hat, auch sehr schön zu fahren. Bei Paderno überspannt ein liegender Eiffelturm den Fluß, die Ponte San Michele, da muß man hoch bis auf Straßenniveau. Insgesamt wahrscheinlich die landschaftlich attraktivste Variante von Milano kommend.

Danke !!

Ist meine Idee mit der Fähre richtig ?

Prinzipiell schon. Nur fahren die halt nicht 24/7 alle 15 Minuten. Mich und das Rad haben sie schonmal vor 17 Jahren bei einem typischen norditalienischen Stationär-Unwetter mitgenommen, vielleicht besser fragen, ob das mit dem Rad klar geht. Der Bahnhof Lecco liegt etwas östlich des Sees leicht oberhalb, vielleicht ist ein Zug auch attraktiv vom Fahrplan her.