Hallo!

Wir sind eine fünfköpfige Familie, die schon einige kleinere Radreisen gemeistert hat. Der große Sohn fährt Jugendrad, der mittlere Sohn fährt gemeinsam mit meinem Mann Tandem und die kleine Tochter (gerade 3 Jahre geworden) saß bisher bei mir im Lastenrad (Urban Arrow). Im Sommer planen wir nun zwei Wochen durch Holland zu radeln und machen uns Gedanken, ob sie sich mittlerweile langweilt. Für eine FollowMe-Geschichte sitzt sie noch nicht sicher genug im Sattel. Unsere Überlegungen gehen daher Richtung Weehoo. Perfekt wäre natürlich eine Lösung, die sich einfach und schnell auch im Lastenrad verstauen lassen würde (an Regentagen oder wenn die Kleine müde ist).

Daher meine Fragen:
Wie sind die Erfahrungen mit Radtouren mit Weehoo?
Wie klein lässt sich der Anhänger machen, bzw. lässt er sich im Lastenrad transportieren?
Gibt es alternative Ideen/ Erfahrungen für Kids in dem Alter?

Danke und liebe Grüße
Marjolijn

Jetzt keine Erfahrungen, aber ein genereller Kommentar: vorne im Lastenrad hat den Vorteil, dass die Kleine die Umgebung besser wahrnehmen kann als hinter dem Fahrrad, wo ein großer Teil ihrer Sicht von dem Lastenrad vor ihr verdeckt wird.

Ich habe keine Erfahrungen mit Weehoo-Anhängern, frage mich aber welchen Vorteil das bringen sollte für den kurzen Nutzungszeitraum.
Eigentlich schreit das geschilderte Nutzungsszenario nach einem Pino statt dem schwerfälligen Urban-Arrow. Das gibt es ja inzwischen in einer längenvariablen Version auch mit E-Unterstützung. Der vordere Sitz ist von der Babyschale bis zum Erwachsenen als Tandemcopilot nutzbar. Hauptvorteil empfinde ich die bessere Kommunikationsmöglichkeit.
Darüberhinaus bietet es vielfältige Möglichkeiten des Lasten- und Gepäcktransportes.

Wie geschrieben nur my personal opinion!

Habe sehr lange Radreisen mit 3jährigem gemacht. Bin nicht sicher, ob der Wehoo die Lösung ist. WENN ich ihn kaufen würde, würde ich sicher nicht noch ein Lastenrad mitnehmen. In dem Alter hält sich der "Drang, mitzutreten" in engen Grenzen. Waehrend der Fahrt wird gespielt oder geschlafen. Das geht in eurem Lastenrad sicher besser als mit dem Wehoo - glaube, der Aufwand lohnt (noch) nicht.

Ich würde mich drauf einstellen (und das mit der restlichen Kindermannschaft auch so besprechen), dass Fahrtzeiten und Ruhepausen von Gemützustand und Schlaf des Knirpses abhängt. Mein Söhnchen wurde meist gg Nachmittag knatschig, solange es am Vormittag gut ging (Schlaf oder Spiel) gabs keine Pause. Die sind manchmal auch kontraproduktiv (in Bezug auf den Kleinsten)

Pino (selber mit 2 kids genutzt) finde ich mit 3 nicht optimal. Kids koennen nicht so gut spielen, alles fällt raus und runter. Später ist es super. Ein Lastenrad würde ich zwar nie auf eine Radtour nehmen, aber mit einer Box vorne oder einer Kabine ist es mit einem 3 jährigen nahe am Optimum. Wobei ich generell ein Freund von Anhängern bin, da wird es aber mit der Kommunikation anstrengender.

Hallo Marjolijn,

wir standen vor 27 Jahren vor ähnlichen Fragen. Tochter knapp über drei Jahre alt. Für den Kindersitz hinten auf dem Rad zu groß/schwer. Wir haben uns damals für ein Adams Slipstream Trailerbike entschieden. Auf der HP der Fa. Weehoo wird das unter "Vergleiche" als Tagalong" bezeichnet. Aber dazu später mehr.
Wir hatten keinen Plan und doch manche Bedenken: Fällt das Kind runter? Was ist, wenn sie müde wird? Hat sie genug Kurzweil? usw. Die Bedenken haben sich nach kurzer zeit alle in Luft aufgelöst. Wir haben direkt Tagesfahrten von 60 bis 80 km machen können. Sie ist nicht runter gefallen, noch nicht mal beinahe. Eingeschlafen ist sie auch nicht. Dafür hat sie je nach Lust und Laune feste mit für Vortrieb sorgen können. Wir haben viele schöne Touren machen können. Und als sie rausgewachsen war mit knapp 9 Jahren, ist unser dann drei Jahre alter Sohn weiter darauf mitgefahren. Nachteile des Trailerbikes: Das ist kein eigenes Fahrrad für ein Kind. Selber fahren geht nicht und der Gleichgewichtssinn wird auch nicht geschult.

Wenn ich mir das Weehoo so anschaue, dann ist das Konzept ja gar nicht verkehrt. Es geht aber m. E. in eine andere Richtung. Die Antriebsübersetzung sieht sehr kurz aus. Ob hier ein aktives Mittreten möglich ist? Keine Ahnung, aber schnell wird´s nicht werden. Der sänftenartige Sitz scheint eher dazu angedacht zu sein, das Kind zu transportieren als es dem Kind zu ermöglichen, selbst aktiv was zu tun.

Dann wurden schon Kängurustangen angesprochen. Auch keine schlechte Idee, da man hier ein schon vorhandenes Fahrrad nutzen kann. Nachteilig scheint mir auch hier zu sein, dass die Antriebsübersetzung des Kinderrades auch sehr kurz ist. Zusätzlich hebt die Kängurustange das Fahrrad vorne an und die Kinder sitzen irgendwie komisch nach hinten geneigt auf dem Rädchen. Es macht auf mich keinen bequemen Eindruck. Aber vielleicht liege ich auch falsch.

Der Vergleich mit dem Tagalong (=Trailerbike wie z. B. das von uns benutzte Adams Slipstream) auf der Homepage von Weehoo ist natürlich Werbegeschwurbel. Bis auf die Sache mit den Wetterbedingungen stimmt da nichts wirklich von. Zumindest nciht nach unseren langjährigen Erfahrungen.

Krönung wäre ein Tandem. Sei es das schon hier angesprochene Hase Pino oder ein "richtiges" Tandem mit sogenannten "Kiddycranks". Das sind Tretlagerblöcke, welche an das Sattelrohr des Tandems angesetzt werden. Ich kenne mehrere Tandemteams, die das für ihr Kind ab 3 jahre Alter erfolgreich einsetzen. Hier hat man allerdings einen erheblichen finanziellen Einsatz. Nach Abbau der Kiddcranks kann das Tandem aber auch für größeere Kinder genutzt werden.

Wie gesagt, mit unseren Kindern hat das mit dem Trailerbike auf Tour und auch im Alltag gut funktioniert. Das ist natürlich keine Garantie, dass es mit Deinem Kind auch gut läuft. Ich würd´s trotzdem versuchen.

Rolf

Hallo Marjolijn,

Ich denke auch, dass das Urban Arrow besser passt als dieser Mittrettrailer.
Meine Erfahrung mit 3jährigen Kindern ist eher, dass die nicht so viel Lust verspüren sich pedalierend auspowern zu können. Das tun sie eher während der Pause, auf dem Spielplatz oder wo auch immer. Im Lastenrad kann das Kind vermutlich auch gut schlafen/dösen, nix fällt raus und außerdem bekommt es die Umgebung mit und ihr könnt euch gut unterhalten? Eigentlich perfekt.

Ich hab noch einiges an Erfahrung mit nem Eltern-Kind-Tandem aus den 90ern. Als "Reha-Tandem" oder "Mutter-Kind-Tandem" wurden solche Tandems damals von vielen Firmen vertrieben, wenn man bundesweit sucht, findet man diese immer wieder in den Kleinanzeigen. Unseres hat Freilauf vorn und ein 3jähriges Kind kann drauf sitzen, ergonomisch aber noch nicht gut mittreten. Ich schätze vor allem die Position des Kindes: gut zum Unterhalten, gut um alles mitzubekommen. Nachteilig ist hier, dass auch da das Kind einschlafen kann und runterfallen könnte. Das ist im Lastenrad wohl anders.

Hänger ist natürlich auch praktisch zum Reisen mit Kids, hatten wir teils auch am Eltern-Kind-Tandem. Da buckelst du aber schon gut Zusatzmasse, nur um den Kindern mehrere Aufenthaltsorte zu ermöglichen. Ich würde das zumindest für dieses Jahr an eurer Stelle noch vermeiden und lediglich beim Lastenrad bleiben für euer Setup.

Falls ihr entgegen der Empfehlung doch so nen Trailer mitnehmen wollt - meine Erfahrung ist, dass man mit Spanngurten auch sperrige Gepäckstücke gut irgendwo angurten kann. Also z.B. Kinderrad hinten noch an den Kinderanhänger angurten oder halt irgendwas in Fahrtrichtung längs am Lastenrad. Einfach vorher bissl üben und schauen, wie ihr die Kontaktstellen polstert (Rohrisolation aus dem Baumarkt z.B.). Nur gehe mal davon aus, dass der Sohnemann, wenn er einmal erfahren hat, dass er bequem in der Transportbox sitzen kann, er aufs Mittreten ohne Blick nach vorn hinten womöglich gar nicht mehr viel Lust hat.
Und die Eltern haben erfahrungsgemäß dann auch nicht viel Lust alle paar km das Setup umzubauen und tendenziell fährt man dann fast durchgehend doch eine Variante (vermutlich Urban Arrow) und führt die zweite eher umsonst die ganze Zeit mit.

Danke euch allen!

Tatsächlich besitzen wir ein Eltern-Kind-Tandem, auf dem mein Mann und der mittlere Sohn fahren. Eine tolle Lösung, aber unsere Kleinste kommt mit ihren Beinen noch nicht an die Pedalen. Der mittlere Sohn konnte ab 4 Jahren gut auf dem Tandem fahren. Nächsten Sommer kann der dann 9jährige wie sein großer Bruder selbst fahren, die Kleine wechselt aufs Tandem und ich auf mein Trekkingrad.

Das Weehoo hätten wir jetzt gebraucht für eine/zwei Saison erstanden und dann wieder verkauft. Nachdem wir am Wochenende unsere erste längere Tagestour erfolgreich hinter uns gebracht haben und die Kleine zufrieden im Lastenrad saß, denke ich, dass wir dieses Jahr noch bei der Variante bleiben. Wir testen die Zufriedenheit noch bei einer Vier-Tages-Tour an Christi-Himmelsfahrt und entscheiden dann. Ein FollowMe könnten wir im Familienkreis auch leihen und ausprobieren.

Ihr habt mir sehr geholfen mit den Erfahrungen/Einschätzungen!

Liebe Grüße!