Moin,

da meine beiden C15 AW zu viele Hosen malträtiert haben, habe ich sie schweren Herzens veräußert.
Welche Lederalternativen sind hier naheliegend? Swallow, Swift, etc.?

mfg,
Armin

ach das ist bei den Ledersätteln auch nicht wirklich besser.

Gilles Berthoud Aspin, mein Favorit, nachdem ich viele Jahre Brooks gefahren bin. Grüße, Chris

Wenn der Brooks Ledersattel sauber verarbeitet ist, passiert der Hose nicht viel.

Der Freundliche hatte letztes Jahr (oder 2019?) einen Selle Italia Ledersattel, der zum 100-jährigen Jubiläum noch mal neu aufgelegt worden ist. Mit dem bin ich auf dem Gravel sehr zufrieden.

Was ist mit den (Radler-?)Hosen passiert?

Mit dem Swift bin ich sehr zufrieden. Relativ leicht für Kernleder, schlank. Ursprünglich hatte ich wegen der eher filigranen Bauart Bedenken wegen der Haltbarkeit, die sich aber in nun über 20 Jahren Nutzung zerstreut haben.

Man sollte ihn aber nicht zu sehr/oft nachspannen, da er weniger Fleisch hat als andere Ledersättel. Mit meinen 80 kg Lebendgewicht war das aber nie ein Problem.

Der AW verwendet Nylon. Zum Rand hin stehen die Fasern (zumindest nach einer Zeit) regelrecht ab und zerlegen die Hose wie ein Sägeblatt (kann man sich vorstellen wie ein in Harz getränktes Stück Glasfasermatte). War mir im Neuzustand nicht aufgefallen, aber nach ein paar tausend km schon. Und das identischerweise bei zwei Sätteln.
Ob sich hier die Baumwolldecke anders verhält? Schön wäre es, dann bräuchte ich nicht suchen.

Abschmirgeln??? fällt mir dazu ein!

Zu meinen Erfahrungen mit kräftigen Oberschenkeln und Sitzknochenabstand um 13 cm:

Nach sehr erfolglosen Versuchen mit SQ-Lab-Stufensattelkonzept und auch einem Cambium hatte ich mir irgendwann einen Swift gekauft gehabt, der für mich definitiv zu schmal war und wieder weg ging. Dann habe ich mir einen B17 geholt, der sich gut und gemütlich fährt, jedoch mit der Zeit zwischen den Beinen immer breiter wurde (erheblich breiter, als der Cambium) und dann an den Oberschenkelinnenseiten gerieben hat. Habe ihn irgendwann geschnürt, seitdem bleibt er schmal. Dafür habe ich jetzt die Schnürung in der Reibzone und musste ihn nach dem Schnüren auch neu einfahren (die Schnürung hat die Sitzfläche im Dammbereich verformt).
Für ein weiteres Rad mit null Überhöhung im Oberlenker habe ich mir dann mal einen Gilles Berthoud Mente "Breitarsch-"sattel ;-) gegönnt (eigentlich als "Citysattel" betitelt, 140,- €). Bei vergleichbarer Breite (hinten) wird er zur Nase früher schmal und auch schmaler, als der B17. Bisher geht er auch noch nicht auseinander (was der B17 bei der Laufleistung schon tat) und reibt entsprechend nicht an den Oberschenkelinnenseiten. Ich empfinde das Leder irgendwie als weicher, gemütlicher und federnder, als beim B17. Unter meinen mittlerweile zwei Mente scheint sich das Leder bei einem aber schneller zu längen, als am B17 (OHNE Überfettung).
Auf dem Gravelrad mit irgendwas um 4-5 cm Überhöhung merke ich aber, dass ein Mente selbst für meine Sitzknochen grenzwertig breit ist. Vermutlich werde ich demnächst mal einen Aspin testen.
Mit Brooks B17 kommen Hundertausende dauerhaft gut klar und der ist günstig zu bekommen. Gilles Berthoud ist erheblich teurer, dafür bekommt man aber jedes Sattelteil einzeln nachbestellt und er ist definitiv schöner verarbeitet. Das lässt zumindest mich auf lange Nutzung hoffen, und für diese Nachhaltigkeit zahle ich auch gerne etwas mehr. Das muss aber jeder für sich beurteilen.
Falls Du in Deinen Überlegungen den Mente in die engere Wahl nehmen solltest noch eine Warnung: Die Decke des Mente ist weitestgehend genietet. Bei einem möglichen Austausch der Decke muss man also Schrauben oder Nieten für etwas über 30,- € mitkaufen. Deshalb würde ich heute wohl gleich einen Aubisque kaufen, der ab Werk geschraubt ist (sieht auch besser aus) und mit 178,- EUR im Grunde so viel kostet, wie ein Mente zzgl. neuer Schrauben/Nieten.

Dass ein glattes Leder die Hosen nicht aufreibt, gilt natürlich für beide Hersteller.
Grüße,
Kay

Gibt es Radfahrerinnen, die mit Gilles Berthoud Sättel Erfahrung haben?

Bei Brooks gibt es ja die S Varianten für Damen. Bei Berthoud soll einer für Mann und Frau passen

Viele Grüße Renata

meiner auch, aber von einem C15 kommend, könnte der Soulor eher passen oder ein Rivet Independence .

... das mag sein, ich komme überwiegend vom B17, fahre aber auch einen C15.
Der Aspin aber ist der beste Sattel, der mir je unter den Hintern gekommen ist. Nach ca.3500 km ist er immer noch hart, Sitzbeschwerden hatte ich noch nie, fahre ihn aber auf Distanzen > 40 km mit Polsterhose.

Selbst bin auch sehr zufrieden mit dem Gilles Berthoud Aspin in der Open-Version ! (Habe Ihn an zwei Reiserädern)

Geht nicht, weil die Fasern nicht brechen. Da stehen dann elendig viele kleine Bürsten rum.

So in die Richtung. Bei Plastesätteln brauche sich so 140-150 mm, um mich wohl zu fühlen. Aber ich bin auch recht empfindlich, wenn der Sattel nicht 100% gerade ausgerichtet ist und meine Oberschenkel reiben. Also schmal muß er sein und nur hinten ausreichend Sitzfläche bieten.
Was mir am Cambium halt so extrem gut gefallen hat: ich brauchte bei Touren über 4 h keine Sitzcreme mehr. Im August bin ich an 2 Tagen folgend jeweils über 10 h im Sattel gesessen - ohne jegliche Probleme. Auch bei den Hosen konnte ich zig Qualitätsstufen einfacherwählen, während es z.B. bei den Spezi Hendge oder Phenom eher die teureren Hosen sein müssen.
Ergon SR Pro geht auch, aber hier ist mir die Satteldecke viel zu griffig. Da ich gerne mal die Position wechsele, habe ich das Gefühl, dass es mir die Hose auszieht.
Ich würde sogar einen Cambium mit Baumwolldecke nehmen, wenn die Faser am Rand nicht so eine Säge ausbilden würden. Eine rauhe Decke ist eine Sache, aber scharfe Zähne geht halt gar nicht.

Nach über 20 Jahren Brooks Flyer war ich vorletztes Jahr auch auf einen C 15 umgestiegen, es war grausam. Bei Leder passt sich die Form ja an, aber da passierte nach 1500 km immer noch nichts. Habe den Sattel gegen einen Selle SMP Trekking large getauscht, nach 4 Wochen habe ich wieder einen Brooks Flyer gekauft und bin glücklich. Beim Flyer hatte ich auch noch nie Probleme, dass er breiter wurde, dann schlafen mir nämlich die Beine ein.

Wenn Du bei einem Plastesattel, bei dem man im Gegensatz zum Ledersattel idR die volle Breite nutzen kann, 140-150 mm Breite benötigst, muss der c15 nach der Lehre eigtl. ebenso zu schmal gewesen sein, wie es Swift, Swallow, Soulor, Apsin etc. wären.
Bei diesen Vorgaben solltest Du zumindest mal zur Probe auf einem B17, Mente o.Ä. Platz nehmen. Von der Form dürfte Berthoud dabei vermutlich eher Deinen Vorgaben entsprechen als Brooks. Zu anderen Ledersatten kann ich nichts beitragen.

Das mit den schön einfachen Hosen kann ich voll bestätigen. Ich fuhr mal einen C13 und den vielgelobten Tune Carbonsattel. Bei beiden brauchte ich eine gut gepolsterte Bib + Creme und dann waren sie gemütlicher, als alle Sattel davor, auch auf mehrtägigen Touren.
Erst auf dem heutigen "Leder-Citysattel" fahre ich aber bis um 4 Stunden ohne jegliche Hilfmittel schmerzfrei. Bei längeren Sachen nutze ich schmerzfrei (wegen etwas empfindlicher Haut "da unten") eine ultrabillige Radlerunterhose von Decathlon, deren sehr, sehr dünnes Polster lediglich die Sitzcreme daran hindert durchzusuppen. Mit dem dicken Assos-Polster (die einzige Bib, die ich aktuell noch habe) sitzt es sich dann endgültig, wie auf einem gemütlichen Sofa.
Für diesen Komfort ertrage ich es dann auch, dass so ein Ungetüm optisch nicht bei einem schönen, sportlichen Sattel mithalten kann.

Grüße,
Kay

Wie hier in diesem Faden schon beschrieben, neigen Ledersättel u.U. nach längerer Nutzung dazu, dass sich die Flanken heben, was bei Deinen Bedürfnissen kontraproduktiv wäre.
Anfang der 90er gab es aber den Team Professional von Brooks, über den ich letztens beim Blättern in alten Zeitschriften gelesen habe, dass sich die Flanken nicht nach außen sondern nach innen wölben sollen.
So einen Sattel habe ich und mich über dessen Form früher schon gewundert und letztes Jahr bei Wiederinbetriebnahme erneut. Zufällig habe ich da ein Bild von aus der richtigen Perspektive, (für die volle Größe dreimal auf den Sattel klicken):



Mein Team Professional hat in etwa die Maße wie Dein Brooks. Der sitzt/fährt sich allerdings nicht so schnell ein, evtl. sogar nie so richtig. Meiner hat auf jeden Fall noch einen sehr festen Hängematteneffekt. Ich sitze darauf aber auch über viele Stunden ohne Funktionskleidung vollkommen schmerzfrei, genauso wie auf dem breiten Berthoud (Vars), obwohl der "Sitzcharakter" ganz verschieden ist.
Brooks Sättel werden auch häufig in gutem Zustand noch gebraucht angeboten.

Korrektur: nicht Brooks "Team Professional" sondern nur "Professional"

Das Thema hat sich für mich erledigt: ist ein Ergon SR Allroad Core Pro in S/M geworden. Nach der Begutachtung mehrerer Brooks beim Örtlichen und einer 14-tägigen Testmöglichkeit habe ich mich für den Ergon entschieden. Den SR Pro habe ich ja auch schon ein paar Jahre am CX.

RAL 1028, in der Tat Melonengelb
Bildschirmen/Monitoren kann man da nicht so recht trauen. Bei mir erscheint das Gelb auf diesem Foto recht nah am Original. Wenn ich "melonengelb" über Google Bildersuche anzeigen lassen, sind die Ergebnisse im Schnitt viel zu weit in Richtung Orange.
Partnerlook mit dem Rad meiner Frau, weil Gelb als Radfarbe nicht nur selten sondern auch auffällig ist, werden wir gleich erkannt, wenn wir unterwegs sind und ich dieses Rad fahre.


BikeColours
https://www.bike-colours.de/
Hervorragende Arbeit, kann ich ohne Vorbehalte empfehlen, haben auch die großen Decals gemacht