Hallo!
Wir möchten im Sommer die Tour von Toblach in den Dolomiten nach Triest fahren. Diese Tour wird von vielen Reiseveranstaltern angeboten, wir radeln aber ohne Veranstalter.
Meine Frage: Bei allen Angeboten wird der Abschnitt von Bled nach Most na Soci per Bahn durchgeführt. Warum ist das so? Ist dieses Stück mit dem Rad nicht möglich oder unschön zu fahren? Würdet ihr auch den Zug empfehlen?
Letztes Jahr sind wir den Fernpass und den Reschenpass mit normalen Trekkingrädern (ohne Motor) gefahren. Also haben wir vor Steigungen keine große Angst ;-)

Hast du mal auf die Karte geguckt? Da ist ein Berg dazwischen, da geht ein Eisenbahntunnel durch und da geht keine Straße oben drüber. Man kann aber auch auf beiden Seiten mit dem Rad durch die Täler bis zum Tunnelportal fahren und nur durch den Tunnel mit dem Zug.

Hmm… wenn ich mir die Karte ansehe, dann sehe ich den wunderschönen Vrsic Pass und anschließend das feine Soca-Tal als Radroute. Oder, wenn man nicht ganz so viel Berg will, die auch sehr schöne Variante über den Bohinsko Sedlo mit schöner Route auf beiden Seiten als Alternative. Hier könnte man auch noch zum Bohnisko Jezero abbiegen wenn die Zeit reicht. Beides bin ich schon geradelt und würde die schönen Erfahrungen nie für eine düstere Tunnelbahnfahrt eintauschen…

Hallo,

wir sind 2016 von Rosenheim ins Socatal und zurück geradelt. Dabei den Glockner, Vrišic, Wurzen, - sowie kleinere Pässe geradelt.
Ich schreibe das nur, um zu verdeutlichen das wir ebenfalls keine Berge meiden, ja sogar gerne hochkurbeln.
Das Stück zwischen Most na Soci Richtung Bled haben wir jedoch per Bahn hinter uns gebracht, und das war gut so.
Eine sehr enge viel befahrene Straße mit vielen Tunnels konnte man vom Zug aus erkennen. Zudem musste zumindest damals, das letzte Stück durch den mehrere kilometelangen Tunnel eh mit dem Autozug durchfahren werden.

Die Fahrt mit der Bahn war sogar ein Highlight dieser Reise, denn der Zug samt Abteil war schon sehr historisch. Es kam so etwas wie Bahnfahrtromantik auf.
Meine Erfahrungen stammen jedoch wie oben geschrieben aus 2016. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, daß sich in diesen engen Tal baulich etwas verändert hat.

Gruß Jochen

Ich sehe Richtung Südwesten das Tal der Sava Bohinjka hoch bis Bohinjska Bistrica, dann den Bahntunnel mit Autoverlad bis Podbrdo, dann das Baska Grapa Tal runter bis Most na Soci an der Soca.
Über den Vric Pass ist es doch sehr viel weiter mit der Kirche ums Dorf.

Der Grund liegt in der der offiziellen Route "Adria Bike" (nicht zu verwechseln mit "Ciclovia Alpe Adria Radweg" (CAAR)!). Diese Route verbindet Tarvisio über Kranjska Gora mit dem Socatal, weiter über die Karstweinstraße mit Lipica bis nach Portoroz in Istrien. Zuweilen wird auch von Smaragdroute gesprochen, was sich eigentlich mehr auf die Soca bezieht. Die Idee dieser Verbindung soll ein alpine Querung der Julischen Lapen zum Mittelmeer bieten, aber ohne ein schweren Pass zu bewältigen. Deswegen führt die Route zunächst über den Bahntrassenradweg Richtung Jesenice und weiter bis Bled. Von dort sehen die meisten Varianten den Zugtransfer nach Most na Soci vor. Von Most na Soci führt die Route dann zunächst Soca ausfwärts bis Bovec, um dann wieder Soca abwärts bis Gorizia, weiter über Miren weiter nach Sela na Krasu, dort im scharfen Bogen auf die Karstweinstraße, von Sezana weiter über Lipica, Kozina, Koper bis Ende bei Piran. Dieser Radweg hat sogar ein eigenes Symbol ist vielleicht nicht so gut ausgezeichnet wie der CAAR, aber es gibt immerhin Wegweiser und auch Infotafeln am Wegesrand (zumindest im Norden).

Nein, du musst nicht mit dem Zug fahren, wie oben schon erwähnt. Es gibt verschiedene Wege, die du fahren kannst. Der schnellste Weg (auch mehr Verkehr) ist von Bled bis Bohinjska Bistrica und dann über den Bohinjsko Sedlo (Soriska Planina) nach Petrovo Brdo bzw. Podbrdo, wo der Eisenbahntunnel wieder zum Vorschein kommt. Petrovo Brdo ist die Passhöhe der Strecke zwischen Zelezniki und Most na Soci. Man könnte entsprechend auch von Bled über Lipnica und und Rudno nach Zelzniki fahren und dann das Tal aufwärts, sodass die die finale Passhöhe niedriger ausfällt, insgesamt aber wohl nicht wirklich einfacher. Auf beiden Passrouten gibt es ein paar kräftige Steigungsspitzen, aber sind letztlich auch gut machbar. Wenn du Pisten einbeziehst, gibt es weitere denkbare Varianten.

Nach Bohinjsko Bistrica bzw. zum Bohinjsko jezero (den See würde ich nicht auslassen, schöner als der See von Bled, auch weniger Rummel speziell im Westen) kann man ferner ohne Bled von Mojstrana durch das Radovnatal fahren und anschließend über die Hochebene von Pokljuka. Enthält ebenfalls ein paar kräftige Steigungen und ist absolut verkehrsarm. Man kann auch Bled mit einbauen, dann müsste man nahc dem Radovantal (teils Piste, aber sehr gut zu fahren, auch offizielle Radroute) ein Zusatzschleife drehen, bevor man zur Pokljuka-Hochebene auffährt.

Machbar sind mehrere Routen, wie schon beschrieben. Die kürzeste und direkte Route über Bohinj und den Bohinjsko Sedlo bin ich gefahren.

Um es kurz zu machen: Die Fahrt von Bled nach Bohinj mag ich nach wie vor nicht, aber das hat mit sehr unangenehmen Erlebnissen auf der Hauptstraße, die ziemlich alternativlos ist, außer, jemand liebt Schotterstraßen und viele Höhenmeter, zu tun. Dort wird gerne schnell gefahren, und Radfahrer stören dabei. Den Bohinjsko Sedlo hinauf habt ihr einfach Wald und kaum Aussicht. Wer das mag, wird glücklich sein, wer nicht, weniger. Hinunter wird es schöner. Die Abfahrt nach Most ist schön, der Verkehr, bis auf das letzte Stückerl, gering. Ein paar kleinere Gegensteigungen habt ihr drin, das ist alles.

Wenn ihr dort radeln wollt, würde ich die Anfahrt nach Bled über die Radovna empfehlen, und in Bohinj die schleunigste Flucht vor den Menschenmassen ins Grüne. Es ist sehr touristifiziert dort, und der Nepp findet sich auch sehr wohl. Aber auch da gilt: Wer das mag, wird dort glücklich!

Weiter nach Triest sehe ich zwei logische Routen mit vielen, vielen Varianten:
Über Cepovan nach Gorizia bzw. Nova Gorica, durch den Karst über Opatje Selo, Dutovlje und Komen und natürlich Lipica nach Triest.
Oder im Westen, das wäre komplizierter, über eine einsame Bergkette und durch ein vergessenes Tal nach Cormons und weiter.

Die offiziellen Tourenanbieter denken an ihre wahrscheinlich eher bresthaften Kunden und ihre überforderten Akkus, deshalb schicken sie sie mit dem Zug durchs Loch.

lg!
georg

Ich habe bei meiner Slowenien-Tour die 8 min Zugfahrt (Podbrdo --> Bohijninska Bistrica)
durch den Tunnel gewählt und mir die 25km / 700hm über den Berg gespart.
Der Autoverlade-Zug fährt mit einem eigenen Fahrradabteil und ist ein schönes Erlebnis für wenig Geld.

Hab mir gerade die Pass-Straße im Street View angesehen. Da gibt es schönere Strecken.
Werde das nächste Mal wohl auch wieder den 8min-Shuttle nehmen. Außer es ist schönstes Wetter und der Tag noch jung.

Vielen Dank für die Tipps!
Ich überlege die "offizielle" Route (ich meine damit die Route diverser Reiseveranstalter)
bereits ab Kranjska Gora zu verlassen und über den Vrsic Pass und das Soca Tal nach Kobarid zu fahren. Dort käme ich dann wieder auf die "offizielle" Route die dann weiterführt über Cividale nach Triest.
Oder sogar von Kobarid weiter nach Tolmin und auf slowenischer Seite bleiben und dann nach Triest.
Falls wir doch die Variante über Bled nehmen, würden wir wahrscheinlich bis Bohinjska Bistrica radeln und dort mit dem Autozug bis Podbrdo und dann weiter über Baska grapa nach Most na Soci.

Über den Vrsic ist es sicher weit schöner!

Ab Zaga könnt ihr der Hauptstraße nicht wirklich ausweichen (ich weiß, es gibt da eine hard-core-Möglichkeit), aber ab Kobarid (mit WK1-Museum, sehenswert, wenn auch nicht erbaulich) könnt ihr wieder auf herrlich ruhigen Nebenstraßerln nach Tolmin gondeln.

Von der Landschaft her ist die Fahrt am Kobarid über Italien weniger interessant, außer, ihr haltet euch am Kamm an der Grenze. Da könnt ihr, etwa über Britof, in ein ganz ruhiges Tal auf der italienischen Seite abfahren und die Goriska Brda, die "slowenische Toscana" durchradeln, bevor ihr in den Karst fahrt. Einfacher ist natü+rlich die Fahrt über Most na Soci und Cepovan.

lg!
georg

Das würde ich so nicht sagen, der Anstieg zum Kamm ist ja sehr anspruchsvoll und der Kamm zwar beschaulich, aber auch nicht so aufregend, da z.B. selten Aussicht, schon gar nicht auf die Soca. Das Natisonetal nach Cividale ist in Italien durchaus hübsch, der Fluss hat viele rundgeschliffene Block- und Kegelsteine, an verschiedenen Stellen rücken die Felsen nah an die Straße bzw. den Fluss. Von Cividale kann man dann auch recht simpel in die Goriska Brda (= Collio) gelangen, wenn man Neblo ansteuert. Bereits in Italien bist du ja auch im hügeligen Weingebeit der Colli Orientale, das geht ineinader über nach Slowenien.

Man muss nur bei der Idrija etwas aufpassen, da gibt es nur wenige Übergänge und je nachdem fährt man dann länger für eine Brücke hin und zurück und baut sich ein paar Zusatzsteigungen ein. Es ist da deutlich schwieriger auf der slow. Seite nach Neblo zu fahren (mehr Wald, Geländeabbrüche) als wenn man die Strecke überwiegend auf der ital. Seite fährt (mehr Weinstraße). Von Neblo hat man via Smartno dann eine Toproute durch das Collio bis nach Gorizia. Will man noch die berühmte Eisenbahnbrücke bei Solkan abholen, müsste man sich bei Hum auf der nördlicheren Straße halten, bekommt dann aber nichts mehr von dem ebenfalls hübschen ital. Collio-Teil mit.

Hallo Georg,

wir haben ab Zaga die hard core Variante gewählt.
Es war wohl das verrückteste was ich mit einem Reiserad gefahren bin.
Es ist eine brutal schwere MTB Piste.
Ein Teil davon war ein steilabfallendes Geröllfeld. Hier konnte man nur noch absteigen, beide Bremsen anziehen, um mit dem Rad auf den Geröll nach unten zu rutschen.
Wir waren froh beim Camping nahe Kobarid wieder über eine Brücke zu kommen.
Landschaftlich ein Traum, mit Radfahren hat das jedoch nichts mehr zu tun.
Zum Teil höchst gefährlich.

Gruß Jochen

Es gibt auch Karten, auf denen die MTB-Routen in Slowenien klassifiziert sind. Diese Route ist da als schwarzer Trail markiert, also schwerste Stufe. Allgemein sollte man diese Kennungen ernst nehmen, etliche Slowenen fahren solchen Hardcore. Ich traf in Poljubinj in einem Gasthof eine Münchner MTB-Gruppe, die sind absichtlich diese und ähnliche Strecken gefahren, aber fast ohne Gepäck und so um die 35 km pro Tag.

Hallo Matthias,

natürlich war das ein riesiger Fehler, deshalb schrieb ich das auch.
Ich wollte nur darauf hinweißen, daß man diese Strecke nicht mit dem Reiserad angehen sollte. Wir hatten damals 16kg Gepäck dabei und robuste Räder ohne Federung.
Teilweise haben wir unsere Taschen abgesattelt, das Gepäck fünfhundert Meter getragen, zurück gelaufen um das Rad zu holen... und weiter ging es.
An diesen Tag haben wir es gerade noch bis Tolmin geschafft.
Dort haben wir dann zwei Tage Erholung auf den Camping verbracht.
Die Tolminska Schlucht dort in der Nähe ist ein prima Wandergebiet. Ich liebe es auf Radreisen, das Rad auch mal für einen Tag stehen zu lassen ;-)

Gruß Jochen

Danke für die Hinweise auf das schwierige Stück von Zaga nach Kobarid. Der Routenplaner von outdooractive schickt einen dort nämlich lang obwoh ich Radtour und nicht Mountainbike angegeben habe. Wenn ich auf Fernradweg umstelle dann klappt es.
Ich denke wir fahren dann von Kranjska Gora über den Vrsic Pass bis Kobarid und dann über Cividale nach Triest.
Dann verpassen wir zwar Bled aber man kann ja nicht alles haben