Jetzt wird es länger, aber hoffentlich nicht unklarer.
Ich habe mal die Probleme vor ein paar Jahren aus den Unterlagen mit einer damaligen Mavic XM317 rekonstruiert. Also mal mit DT-Swiss-Onyx-Nabe, dann mit einem Disc-SON und mit einer Non-Disc und Disc-Speedhub. Da gabe es also immer was zu rechnen.
Aus verschiedenen Quellen ließen sich damals folgene ERDs finden: 542,5mm, 539,5mm, 543,5mm, .... Eine eigene Messung nach der Rohloff-Beschreibung lieferte 540 - 541mm. Seitdem traue ich keinem Speichenrechner alleine mehr und mache es (die wenigen Mal) immer zusätzlich mit der "Naturformel" und Taschenrechner.
Was kommt heute heraus, wenn man eine Rohloff-Speedhub in eine Mavic XM317 mit 32L, 2-k, normalen J-Bend-Speichen DT-Swiss-Comp 2.0/1.8/2.0 und normalen 12mm-Messing-Nippeln pflanzen will?
- Arno-Wenzel: Mit XM719 (statt XM317, weil die nicht in der Liste steht, aber ob es passt, ist unklar): 238mm
- Whizz-Wheel: Speedhub, 2-fach, XM317 (er mag nicht die disc-Speedhub, man muss also die alte non-disc-Speedhub wählen und wissen, dass die Speichen gleich sind): 239,8mm
- DT-Swiss: Hat die Komponenten nicht in der Liste, also manuell eingeben. Dabei den selbst gemessenen "ERD" (540mm) eingesetzt: 238,2mm
- Ryde (verzeigert auf Sapim): Hier muss man als ERD das Innenmaß der Felge, also von Öse zu Öse angeben und die Länge der Ösenhülse. Also völlig andere Maße als bei den anderen Speichenrechnern. Unklar ist allerdings, ob sie intern noch etwas korrigieren oder ob die Speichenlänge quasi auf gleicher Höhe wie die Öse im Nippel abschließt: 239mm
Bei allen diesen Rechnern soll wohl die Speiche etwa im Nutschlitzgrund enden. Ist aber nicht eindeutig.
Nun das "naturbelassene" Verfahren: Felgenaussendurchmesser: 571,5mm. Dazu reicht ein GUTER Zollstock oder Maßband (bei Zimmertemperatur), saubere Lichtverhältnisse und Mittelwerte von zwei um 90° versetzen Messungen nehmen (die Musterfelge war perfekt rund).
Mit Messschieber die Tiefe von Felge außen bis Nippelkopf (und zwar genau den später verwendeten Nippel, Speiche muß gar nicht eingeschraubt werden: 13,25mm
Damit ergibt sich der "Nippelkopf-ERD" für diesen Nippel zu 571,5mm - 2 x 13,25mm = 545mm. Mit der "Naturformel" kommt jetzt l = 241,1mm heraus. Korrigiert um halbe Flanschspeichenlochdurchmesser ergibt sich eine Speichenlänge von 239,9mm
Jetzt noch überlegen und Speichendehnung (ca. 0,3mm), Flanschlochsetzung (ca. 0,3mm) und etwas unterhalb des Nippelkopfes endend (ca. 0,2mm): Rechnerischen Speichenlänge nun 239,1mm. Hier bin ich sicher, dass es passt und auch warum.
Wenn es nur 238mm oder 240mm gibt, dann 238mm (die Speichen enden unter Spannung dann etwas unterhalb des Nutschlitzgrundes. Oder eben 239mm, dann endet es etwas über dem Nutschlitzgrund. 240mm wird mMn zu lang, hier werden bereits die ersten Gewindegänge der Nippel glattgebügelt. Die Speiche steht etwas über den Nippelkopf heraus, was aber selbst nicht problematisch ist, weil genug Platz zum Felgenband bleibt.
Jetzt rückwärts betrachtet stimmen die Ergebnisse von DT-Swiss, von Arno-Wenzel und Ryde/Sapim (völlig andere Eingaben), aber Whizz-Wheel wäre mir eine Stufe zu lang (es wird aber noch funktionieren). Im alten Rohloff-Handbuch von 2004 steht zu dieser Felge 238mm als empfohlene Speichenlänge. Tatsächlich eingespeicht war eine 239mm-Speiche. Also super passend.
Man kann erst die korrekten Werte aus mehreren herausfinden, wenn man querprüft. Problem ist immer, ob die Komponenten überhaupt in der Liste sind und wenn, ob auch ohne Datenfehler. Wenn sie nicht in der Liste sind, kann man häufig manuell eingeben, hilft aber nix, wenn man keine vernünftigen Werte dafür hat.