Hallo alle
Ich stehe hier in Turin vor der Frage, ob ich den Po auf der Süd- oder auf der Nordseite Richtung Meer bis auf die Höhe von Pavia folgen soll.
Auf beiden Seite ist die Euro Velo 8 in Open Streetmap ein gezeichnet.
Welche Seite ist aber die landschaftlich schönere?

Danke
V.

Zwischen Pavia und Piazenca war es für mich wichtiger, woher ich Wasser in brütender Hitze bekommen kann. 20Km ohne jede Versorgung und ohne Schatten auf dem Hochwasserdamm auf der Nordseite machten mir ganz schön zu schaffen.
Es gab aber unverhofft eine Oase: https://www.google.de/maps/@45.1302511,9.6355601,3a,75y,215.12h,91.19t/data=!3m6!1e1!3m4!1ssoFx2T_tlASyQ_L98_bQQg!2e0!7i13312!8i6656

Also ich bin zwischen Piacenza und Cremona fast verdurstet. Als ich den Radweg auf der Suche nach Wasser verlassen habe bin ich im gefühlt längsten Dorf der Welt gelandet, an dessen Ende sich der Friedhof (mit Wasser) befinden sollte. Kurz vor dem Friedhof fand sich dann eine offene Bar, zwar nur mit Birra Peroni, aber immer noch besser als verdursten.
Zur Frage der Nord oder Südseite kann ich beitragen daß sich Brescello - der Ort mit dem weltberühmten Don Camillo und Peppone Museum - auf der Südseite des Po befindet.

Von Turin bis Pavia würde ich die Nordeite nehmen, die ist flacher. Ab Pavia ist es egal. Ich habe den eigentlichen Po-Damm-Radweg immer nur abschnittsweise genutzt, wie andere schon schrieben, kommt man da an kaum einer Verpflegungsmöglichkeit vorbei und verpaßt auch alle Ortschaften, die ja teilweise recht nett sein können. Zum anderen ist das ein zeitaufwendiges Rumgekurve, das ist ja mal schön, aber wenn man vorankommen will, sollte man die Landsträßchen nutzen.

Danke sowie
Meine zentrale Frage ist wirklich, welche Seite ist schöner zum Velo Fahren,.
Wichtig sind mir dabei, möglichst wenig Verkehr, Aussicht, und halbwegs vernünftige Wegoberfläche…
😊🤓

Ich weiß gerade nicht, wo man den Po-Radweg befahren kann. Der ist natürlich am ruhigsten. Die Landsträßchen sind recht unterschiedlich. Ihre Kategorie sagt garnichts über die Verkehrsdichte, auch nicht über den LKW-Befall. Der kann auf kleinsten Streßen sehr lästig werden, wenn es sich um Zubringer zu landwirtschaftlichen Großbetrieben, Verteilern, Zentren handelt. Dann lieber auf der Bundesstraße mit kleinem Seitenstreifen. Ein klassisches Vabanque-Spiel. Ich bin letztes Jahr auf der Po-Nordseite von Casale Monferato die "SP 31 bis" nach Torino gefahren und fand das ziemlich ruhig. Landschaftlich ist dort die Südseite wahrscheinlich schöner, aber eben auch mit einigen Höhenmetern verbunden.

Wie gesagt: ab Pavia ist es landschaftlich völlig egal, weil überall flach wie Holland.

Hier ein paar Bilder:

Landschaft in dieser Gegend:



Blick auf den Monferrato-Höhenzug, von der Po-Nordseite nach Süden gesehen:



Die besagte SP31 Höhe ungefähr Crescentino:

Man kann hier evtl. streiten, aber ich denke, dass die Südseite schöner ist, da sie doch näher an den Bergen verläuft. Den Weg den Po entlang habe ich aber im Wesentlichen als brütend heiß und durch die Flussnähe auch schwül in Erinnerung. Wir haben uns damals über jeden Allee-Baum gefreut, der etwas Schatten geworfen hat. Auf der Südseite kommst Du auch an Brescello vorbei, dem Drehort für "Don Camillo und Peppone". Die in den Filmen geäußerte Sehnsucht nach dieser Heimat konnte ich nicht ganz nachvollziehen. In diesem Bereich konnten wir gar nicht so schnell trinken, wie wir Wasser verdunstet haben . Vielleicht ist es ja jetzt nicht so heiß ...

Auf jeden Fall wäre meine Empfehlung die Südseite.

ich bin heute die Strecke Chivasso-Casale naxh Monferato auf der Südseite geradelt, es hat den ganzen Tag leicht geregnet, insofern war Durst nicht so das Problem…

Auf der Strasse war viel Verkehr und auf der Veloweg abseits der Strasse war sehr sehr holprig.
Die Aussicht bei den Hügeln auf die Po Ebene war aber auch bei Regen sehr schön. ich vermute, dass man bei Schönem Wetter hier bis zu den Alpen sieht

Die Alpen haben wir letzte Woche vom ligurischen Kamm öfter gesehen, natürlich auch gestern die ganze Zeit, als wir von Asti nach Domodossola gefahren sind (wir wollten dem heute eher schlechten Wetter entgehen). Umgekehrt sieht man auch aus dem Tessin bei guter Sicht den Apennin.
Weiterhin gute Fahrt
Christian

Ich trinke in Norditalien ohne weiteres das Leitungswasser, lasse mir also die Fahrradflaschen füllen...

Finde ich auch - also das mit den oft recht netten Ortschaften Vor allem Brescello würde ich unbedingt mitnehmen. Aber gut, wir haben auch fast alle Don-Camillos gelesen und etliche der Filme angeschaut. Das Museum ist interessant, und auf dem Dorfplatz kann man nett einkehren.

Praktisch war der Po-Radweg mal, als wir nach Ferrara rein wollten zwecks vorgebuchtem Hotel. Sonst haben wir auch immer die Landsträßchen vorgezogen.

Gruß Thomas
www.bikeamerica.de

Wenn man dem EV8 auf der Südseite nutzt, ist man durchaus nicht ständig auf dem Po-Damm unterwegs und kommt auch durch etliche Ortschaften. Brescello liegt auch nur weniger als 1 km vom Radweg entfernt. Damm-Radwege sind meist nur für kurze Stücke interessant, aber der EV8 ist zum Glück nur stückweise ein Damm-Radweg und bietet auch entsprechend Möglichkeiten für Einkäufe und Besichtigungen. Sträßchen im "Landesinneren" bieten im flachen Teil auch keine große Abwechslung. Wenn es schon eine Ebene ist, so habe ich doch lieber noch den Blick auf den Fluss als "Abwechslung". Generell finde ich, dass es deutlich schönere Strecken gibt, als die entlang des Po. Die Emilia-Romagna zum Beispiel kann man einmal kennengelernt haben, aber das Traumziel ist sie für mich nicht. Der erste Teil hinter Turin ist deutlich interessanter.

Würde ich von Turin in Italien unterwegs sein wollen, würde ich wohl eher noch weiter südlich über die oder zumindest entlang der Berge fahren und dann der Mittelmeerküste ein Stück weit folgen. Das ist natürlich weiter (wenn die Po-Mündung das Ziel sein soll) und auch anstrengender, aber landschaftlich deutlich reizvoller.

Für uns sicher auch nicht - einen Urlaub in der Po-Ebene zu verbringen könnten wir uns kaum vorstellen! Aber wir sind halt auf unseren längeren Reisen vier-, fünfmal durch die Po-Ebene gekommen, entweder mit Ziel Südfrankreich oder Mittelitalien, einmal auch Istanbul (manchmal waren es Rundtouren, immer ab daheim), und da haben wir uns bemüht, jedesmal ein wenig anders zu fahren und ein paar unterschiedliche Kulturstopps mit einzubauen. So besehen konnten wir dieser Ecke immer auch etwas abgewinnen

Gruß Thomas
www.bikeamerica.de

Sieht bei mir ähnlich aus - die Po-Ebene war nie das Ziel, sondern "lag am Weg"