Hallo Gemeinde,

glücklicherweise ist es mir gelungen, am Wochenende Fahrten mit dem EC115 (ohne Umstieg) von Köln nach Klagenfurt zu ergattern. Und auch wieder zurück! Da waren tatsächlich noch 10 Stellplätze frei. Es geht Ende Juli los und Mitte August zurück. Also insgesamt 3 Wochen = 15-20 Radtage.

Gefahren wird zu zweit (meine Frau und ich, 60 und 58 J.) mit Muskel-betriebenen Tourenrädern (VSF TX 400 und ein Hartje) und Zelt. Tagesleistung je nach Profil und Laune ca. 60 - max. 120 km).

Als grobe Route (max. ca. 1000 km) hatte ich mir vorgestellt: Erst von Klagenfurt die Drau runter bis Maribor, dann über Zagreb durch das Hinterland nach Split, die Küste hoch bis Rijeka und dann zurück nach Klagenfurt.

Als wichtige Landmarken haben wir aber eigentlich nur Klagenfurt-Meer-Klagenfurt. Wir sind also ziemlich flexibel. Die Slowenische Küste, Istrien, Region Zadar und die Route Alpe-Adria haben wir schon abgearbeitet.

Für Anregungen speziell für die Teilstrecke von Maribor über Zagreb Richtung Split bin ich dankbar. Oder eben auch für andere Ideen.

VG

Ich habe nur einen Hinweis für das Stück bis Maribor. Man kann ab Dravograd bis kurz vor Ruse entweder auf der Hauptstraße im schmalen Tal fahren oder auf der Radroute im stetigen Auf und Ab oberhalb der Drau.
Der Stand vor ein paar Jahren:
Hauptstraße: Stark befahren, viele LKW, teilw. schmal und im Hochsommer ein Glutofen.
Radroute: Ca. 1.000 Höhenmeter auf ca. 60 km, einige grobe Schotterabschnitte.
Ich bin damals ab Maribor ein Stück weit im Tal gefahren und nach nicht mal der Hälfte der Strecke entnervt und ausgedörrt in die Bahn nach Dravograd gestiegen.
Gruß
Uli

Von Dravograd nach Südosten führt ein neu angelegter Bahntrassenradweg, den man sich teilweise auch bei Street View anschauen kann. Nachteil ist, dass man dann an Maribor vorbeifährt.

Hallo!

Meine erste Idee war: "schade um die schönen Gegenden, denen ihr mit eurer Idee ausweicht." Aber so ist es ja nicht. Ihr habt nur sehr grobe Marken angegeben.

Eines vorweg: Ich würde an eurer Stelle unten, im Bereich Split mit dem Planen anfangen. Knifflig, heikel, was auch immer, ist es dort. Euch ist auch klar, dass ihr, wenn ihr nicht stur der Magistrale entlang rodelt, immer wieder durch früheres Kriegsgebiet fahrt? Nicht, dass sie dort noch herum ballern, aber das Thema Minen ist spätestens beim Pinkeln abseits der Straße mit zu denken. Das ist nicht schlimm, aber im Hinterkopf zu behalten. Es sind nur die großen militärisch wirksamen Minenfelder gut markiert, viele kleine Minenfelder sind das definitiv nicht.

Dann: Mit der Idee Klagenfurt-Maribor habt ihr keine flache Route, wenn ihr sie deshalb gewählt haben solltet. Da gäbe es bessere, interessantere Routen, wie schon vor mir geschrieben, etwa den Bahnradweg über Mislinja, weiter in den Bereich Celje.

Ich habe jetzt nicht viel Zeit, kann euch aber einen Routenvorschlag machen, den ich selbst gefahren bin. (Nicht alles aktuell, Teile davon vor dem Krieg. Aber so viel ändert sich an den Straßen nicht.)

Klagenfurt-Dravograd am Drauradweg. (Schöner über Bleiburg und Ravne unter Auslassen von Dravograd). Nach Mislinja am Bahnradweg, schön über Vitanje nach Vojnik. (Etwas weniger Höhenmeter und mehr Verkehr über Velenje, weniger schön.)

Hier zwei Möglichkeiten: Nach Celje, am Ostufer der Savinja durchgehend über Zidani Most, Sevnica (wo Frau Trump her kommt. Wer es sieht, versteht, warum sie ausgewandert ist), nach Krsko (mit wunderschönem Kernkraftwerk auf einer Erdbebenlinie) nach Brezice. Die Routenführung im oberen Bereich nach Celje ist stellenweise ein wenig knifflig, aber mit google maps leicht zu finden. Dann am selben Ufer bei Harmica über die Grenze (für EU-Bürger offen) und nach Zapresic. Dort nach Süden und mit der Rollfähre über die Save und, wenn ihr Zagreb anschauen wollt, nach Begunje. Von dort kommt ihr gut mit dem Rädern hinein, Plan dafür am Campingplatz.
2. Möglichkeit, schöner:
Von Vojnik über Ljubecna nach Sentjur, auf Nebenstraßerln nach Podcetrtek, bei Imeno über die Grenze (offen für EU-Bürger), zum Dvor Veliki Tabor hinauf und weiter über Desinic und Simunci nach Lepoglavec. (Einzelheiten zu all dem auf Wunsch später.) An dieser Talseite nach Harmica und weiter wie Variante 1.

Dann , nur im Telegrammstil: Südl. um Zagreb herum nach Cigoc, einem ausgesprochen schönen Ort im Bereich Lonsko Polje, Im Sommer mit mehr Störchen als Menschen, wunderschönen alten Blockhäusern, usw. Dort kann das Naturschutzgebiet beradelt werden. Auf einer Rollfähre über die Save, über Hrvatska Kostajnica nach Bosnien, und durch die Una-Schlucht (schön!) nach Bihac. Am Westufer nach Ripac, dann über Pass nach Donji Lapac. Aber hier verschiedene Varianten möglich. Ich kenne die über Korenica (Besuch der Pltvicer Seen möglich. Früh am Morgen sind sie sogar in der Hauptsaison angenehm leer.) Über Gospic und den Stara Vrata, heißt er, wenn ich mich richtig erinnere, nach Karlobag. Wenn die Fähre noch fährt, nach Pag und nach Zadar, oder, im Landesinneren, nach Split. Am Weg nach Split könntet ihr die Krka-Fälle einbauen.
Weiter im Inneren über Bosnien müsste ich genauer schauen. Ich kenne manche Straßen auch dort von eigenem Befahren, sie erreichen teilweise ziemliche Höhen, die Gegend ist meistens recht dünn besiedelt, auf ihre eigene Art schön.

So weit fürs Erste.

lg!
georg

Hallo Georg,

lieben Dank, auf deine Tipps hatte ich gehofft ;-)

Das klingt alles sehr verlockend und ich werde deine wertvollen Hinweise bei der Planung beachten. Auf jeden Fall wird es wohl eine sehr schöne, heiße, aber auch anspruchsvolle bergige Tour. Gut dass meine Frau sich bei der Planung voll auf mich verlässt und dann erst nach den ersten Bergen fragt, warum man nicht mal eine Kreuzfahrt machen kann ;-) Nachher liebt sie es dann doch ...

Wir haben ja noch ein paar Wochen Zeit (vorher geht es noch eine Woche an die Kyll, Mosel, Saar und Nahe) und dann werde ich die abschließenden Planung noch einmal hier vorstellen. Vielen Dank für dein Angebot zur Unterstützung. Du hast mir sehr geholfen und ermuntert mit der Planung in dieser schönen Region fortzufahren.

Viele Grüße

Mal ein paar Aspekte...

Klagenfurt - Maribor:

Es gibt schöne Randrouten im ersten Teil, die aber zusätzliche Höhenmeter verlangen, z.B. über Schaidasattel, Eisenkappel nach Bleiburg. Spezielle Geomorphologie des Gesteins, Höhlen usw. Der Klopeiner See ist meist überlaufen, kleinere Seen mit weniger Betrieb liegen südlicher. Insgesamt trau ich der Drau nicht sehr viel zu bis Maribor. Es gibt sicherlich stille Winkel, aber landschaftlich m.E. nicht so ergiebig.

Anspruchsvoll, aber besonders reizvoll wäre der Grenzwechsel bereits mit Paulitschsattel bei Eisenkappel. Gleich nach der Abfahrt Abstecher ins Traumtal Logarska Dolina mit Wasserfall-Abschluss. Danach von Solcava nach Crna Koroskem, Mezica und Ravna na Koroskem (Bergbauorte, enge Täler). Die weiteren Alternative wurden schon genannt oder ggf. Drau ab Dravograd.

Noch zwei anspruchsvolle Optionen wären denkbar: Nach Maribor kann man auch durchs Porhorje-Gebirge fahren, eine Straßen in der Höhe sind aber Pisten. Ausgangspunkt könnte Radlje/Vuhres an der Drau sein. Pohorje ist eher waldreich und mit weniger Aussicht. Eine panormareichere Alternative bietet die Südsteirische Grenzstraße auf der der Österreich-Seite. Aufstieg von Lavamünd nach Soboth (Stausee dort auch tolles Baderevier).

Maribor - Zagreb:

An der Drau ist zwischen Maribor und Ptuj ganz schön zu fahren. Ptuj ist eine tolle Stadt, viel Flair. Das wunderbare Weinbaugebiet Ormoz-Jeruzalem im Osten dürfte ein zu weiter Umweg sein, aber doch auch lohnen. Die schönste Route führt Nord-Süd südlich von Ljutomer durch den Ort Jeruzalem.

Auch das kroatische Zagorje nördlich verfügt über schöne Weinhügellandschaft und viele Burgen und Schlösser. Varazdin und Krapina gehören da sicher mit rein, aber lies dich ein, wie man am besten ein schöne Route legt. Ich war noch nicht da, aber schon öfter geplant, habe etliches Propektmaterial darüber.

Zagreb - Split:

Ich halte mich mal eher innerkroatisch. Wenn ihr noch nicht an den Plitvicer Seen ward, gehören die hinein. Aber auch Zeit mitbringen. Der Weg dort hin hat sicherlich mehrere Optionen, die nicht schlecht sind. Ich kenne viele Teile aber nicht. Ich würde den weiteren Weg nördlich von Karlovac zum Grenzfluss Kolpa/Kupa suchen und dort möglichst lang entlang fahren. Leider nur wenige Übergänge. Dann über Vrbovsko (Canyon, Höhle) nach Ogulin (nettes Städtchen mit Schloss, Jazzclub und Märchengeschichte), Ostarje, Josidpol, Kunic nach Plitivice.

Richtung Knin würde ich nicht über Udbina fahren (ziemlich öde), sondern entweder über Unafluss in Bosnien oder über Gospic (gelungener neuer Charme), Sveti Rok und den traumhaften Schotterpass Mali Alan, wo ihr die Piste mit Meerblick runterfahren würdet. Auch die Steilrampen auf Asphalt Richtung Obrovac bleiben dann abwärts. Dort Richtung Gracac, aber vorher abzweigen zum Kloster Krupa am gleichnamigen Winnetou-Fluss. Sensationelle Westernlandschaft, Fluss kann man aber nur queren, heftige Mulde. Wenn man den besonderen morbiden Kriegscharme spüren wollt, fährt man über Ervenik auf Schotter nach Kistanje. Andernfalls muss man einen Umweg fahren.

Weiter nach Knin (schwer vom Krieg getroffen, aber verdient zu besuchen) und dann eine tolle Piste an der Krka mit Badestellen in Ruinen. Über Kijevo gehts zur schillernden Cetinaquelle. Dem Fluss so weit wie möglich folgen und auch den attraktiven unteren Teil nicht versäumen, man gelangt in Omis südlich Split ans Meer.

Split - Rijeka:

Nicht alle Küstenteile sind attraktiv, aber viele. Bei Sibenik Abstecher zu den Krka-Fällen. Die Insel Pag lohnt mit seine Mondlandschaften. Rab? Krk? Haben auch ihre Reize, eniger aber zum Durchfahren. Die anliegenden Küstenpässe wären natürlich ein Traum, aber das kostet noch mehr Zeit. Baske Ostarije Richtung Gospic sind tolle Kehren durch Karstfelsen mit Ausblicken auf die nackten Felsinseln. Bei Jablanac über die Alan-Hütte und gleichnamigen Pass ermöglicht eine Bergroute durch bzw. am Rande des NP Nördlicher Velebit (über Schotter und Berghütte Zavizan). Über den Oltare vrata kommt man recht weitschweifig nach Sveti Juraj hinunter. Auch der Vratnik bei Senj ist ein schöner Pass zum Karstkamm, wenngleich verkehrsreicher.

Rijeka - Klagenfurt:

Wenn man Rijeka wegen Verkehr meiden möchte, kann man bereits bei Novi Vinodolski wunderbar einsam ins Hinterland, teils durch Märchenwald nach Fuzine (bekannt für Wildspezialitäten). Weiter: Lokve, Crni Lug, Gerovo, Prezid, Cerknica-See, Rakov Skocjan (Karstbrücke), evtl. Postojna (Höhle). Mehr Kultur und Sighseeing über Ljubljana, Skofia Loka, Kranj zum Loiblpass. Verschwiegener und mehrfach bergig über Godovic/Idrija oder auch Ziri nach Cerkno, Davca, Petrovo Brdo, Bohinjsko Bistrica (evtl. auch zum See), Bled, Loiblpass.

Die Zeit wird für alles nicht reichen.

In google maps ein paar Routenteile. Nicht immer perfekt, weil nur auf Auto ausgerichtet. Aber die Route lässt sich gut erkennen. Bis Mislinja ist die Route einfach zu finden, dann geht es weiter:
nach Imeno

Hier verschluckt sich google gewaltig und will unbedingt über Zagreb führen. Was ein Blödsinn ist. Aber die Route ist gut erkennbar, incl. Fährfahrt südl. von Zapresic.
nach Bestovje

Weiter ziemlich genau so:
zu den Störchen und den Blockhäusern

Es sind viele Varianten und Änderungen möglich.

Das als ersten Teil.
lg!
georg

Weiter:
Ich habe bei Gradusa Posavska die Save überquert, das kann google nicht. Die Fähre ist aber genau im Bild zu sehen. Einfach zu finden, auf kroatischem Boden wenig Verkehr. Dafür gibt es in Bosnien die schöne Schlucht.
nach Bihac

Nach Karlobag: Über Donji Lapac weit schöner und vollkommen ruhig, dafür zwei Pässe.
nach Karlobag

Es gäbe eine direkte Route am Rand der Plitvicer Seen entlang, davor über einen kleinen Pass von Licko Petrovo Selo nach Prijeboj. Nach Plitvicka jezera hinein und den Seen entlang nach Süden. Wird sind vor dem Krieg einmal dort durch geradelt. Ich bezweifle aber, ob das noch so einfach geht. Inzwischen sind Radfahrer so viele geworden, dass sie diese an sich nicht erlaubte Route wohl gesperrt haben. Man kommt von da weg nämlich illegal in den Park hinein. Dafür wäre diese Route landschaftlich und verkehrsmäßig die schönste, von den paar Kilometern auf der Hauptstraße ab gesehen.

In etwa so nach Sibenik. Leider gibt es offenbar die Fähre von Karlobag nach Pag hinüber nicht mehr, außer, google täuscht sich. Diverse Varianten durch Inland bieten sich an. Der Mali Alan, ein alter Freund von mir (wir waren dort vor dem Krieg regelmäßig klettern, das ist wegen der Minen nicht mehr empfehlenswert) ist eine davon.
nach Sibenik

Wenn euch Pässe nicht stören, gäbe es viele andere Möglichkeiten zur Routenführung, wie schon berichtet.

lg!
georg

Noch etwas: Wie wollt ihr übernachten? In vielen Bereichen müsstet ihr, wenn ihr auf Hotel & Zimmer setzen wollt, ziemlich genau planen. Mit Zelt geht es einfacher. Das Vorausbuchen entfällt, und, wenn es nötig sein sollte, könntet ihr auch einmal unbürokratisch bei einem Bauern übernachten.

Im südlicheren Teil der Route gibt es einzelne Abschnitte, bei denen ich genügend Wasser mit nehmen würde. So gibt es z.B. am Mali Alan nach Sveti Rok keine Möglichkeit mehr, Wasser nach zu füllen, und der Pass ist recht ordentlich.

Beim Baden flussabwärts von ehemals umkämpften Gebieten lohnt sich etwas Vorsicht. Es wurden nicht oft, aber doch, schon angeschwemmte Minen gefunden.

lg!
georg

Hallo!

Wenn ihr direkt nach Split wollt, kenne ich noch einen Teil einer möglichen Route durch eigenes Befahren:
nach Livno

Sehr ruhig und einsam ist diese Route, nur zwischen Ripac und Gorjevac ist ein bisserl mehr los. Wie weit unterwegs Geschäfte und Unterkünfte zu finden sind, müsstet ihr heraus finden. Jemanden zu finden, der euch auf sicherem Grund zelten lässt, sollte kein Problem sein. Trinkwasser ist sicher auch kein Problem, in einem Dorf zu bekommen.

Schöner wäre sicher folgende Route:
über Kulen Vakuv
Aber die bin ich nicht gefahren.

Von Livno nach Split bin ich nicht gefahren, nach google schaut es aber bei grobem Drüberschauen gut aus, dass ihr der Hauptstraße gut ausweichen könnt. Aber da kennen sich sicher andere aus, wenn ihr diese Option wählt.

lg!
georg

Hallo Gemeinde,

letztendlich ist es diese herrliche Tour vom 24.07.-14.08.21 geworden (grob):

Klagenfurt - Seebergsattel - an Ljubljana westlich über Vrhnika vorbei nach Postojna - Rijeka - Krk -> Fähre Rijeka und Zug nach Zagreb - Krsko - Celje - Bahntrasse Dravograd - Lavamünd - Klopeiner-, Turner-, Wörthersee - Klagenfurt .. 3 Wochen, 850 km, ca. 9500 hm. Split haben wir uns angesichts der Temperaturen von 35 Grad im Schatten und > 40 auf der Piste verkniffen. Dafür gabe es so gut wie keinen Regen.

Vielen Dank für die vielen nützlichen Tipps. Ich würde mich gerne mit einem ausführlichen Reisebericht revanchieren, scheue aber das aufwändige Verifizierungs-Verfahren für die Nutzer und das Einbinden der Bilder in den Text ...