Für diesen Spätsommer war eigentlich eine mehrwöchige Tour durch Österreich, Italien, Slowenien und Kroatien geplant. Diese haben wir aber schon frühzeitig gecancelt, was wohl klug war, da diese Tour so nicht machbar gewesen wäre. Insofern hat sich dann meine gesamte Urlaubsplanung geändert und so blieb dann nur eine einwöchige Tour durch Franken und die Oberpfalz übrig. Was ja besser ist als nichts.
Ich habe die Tour, auch schon bei der Planung in komoot, Frankenrunde genannt. Die Tour führte dann aber auch ein gutes Stück durch die Oberpfalz und ein bisschen durch Thüringen und Tschechien.
04.09.2020, Lohr am Main – Bad Kissingen, 71 km
https://www.komoot.de/tour/251296675Die Anreise erfolgte mit dem Zug von Wuppertal nach Lohr am Main. Dies war meine erste längere Zugfahrt in Coronazeiten. Vor mir saß dann ab Koblenz eine Damenrunde auf dem Weg nach Bamberg (als Alternative zu Paris, sie hatten alle Paris-T-Shirts an). Da wurde dann morgens um halb neun schon der Baileys und der Sekt ausgepackt. So lange man trinkt muss man ja keine Maske tragen. Ich war dann froh in Frankfurt die Damen verlassen zu dürfen und im Regionlexpress weiter nach Lohr zu fahren.
Am frühen Mittag konnte ich dann endlich losradeln. Für etwa 15 km folgte ich dem Main flussaufwärts bis Gemünden.
Die üppig behangenen Apfelbäume begleiteten mich auf der gesamten Tour.
Ab Gemünden folgte ich der Fränkischen Saale über Hammelburg nach Bad Kissingen.
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Hammelburg
Bad Kissingern
Das war eine gemütliche Einstiegsetappe durch zum Teil sehr schöne Flusslandschaft.
Ich drehte eine kurze Runde durch den Kurort, bevor ich in meinem Hotel eincheckte.
Am Abend habe ich sehr gut in Schuberts Weinstube gegessen.
Da hatte ich mal wieder den richtigen Riecher gehabt und ein wirklich gutes Restaurant ausgesucht.
Bei einem Verdauungsspaziergang schaute ich mir noch ein wenig den alten Kurort an.
Anschließend habe ich noch meinen Freund Christian vom Bahnhof abgeholt. Christian hat mich dann ein paar Tage auf der Tour begleitet. Wir beschlossen den Abend in einer schönen Weinstube auf der Saalebrücke und genossen die noch sehr angenehmen Temperaturen, den fränkischen Sylvaner und das fränkische Bier.
05.09.2020, Bad Kissingen – Coburg, 111 km
https://www.komoot.de/tour/251780422Am Morgen waren wir vor Christians Hotel verabredet. Gerade als ich mein Hotel verließ, begann es etwas zu regnen. Der Regen hörte aber bald auf und nur vereinzelt erwischten wir ein paar Tropfen. Heute ging es erst einmal weiter die Fränkische Saale hinauf. Dabei querten wir diverse Kurorte.
In Eyershausen stießen wir dann mal wieder, wie schon so oft bei früheren Touren auf den EV13, den Iron-Curtain-Trail. Diesem folgten wir heute aber nur ein kurzes Stück und querten dabei auch einen Zipfel von Thüringen. Einmal hielten wir an, stellten uns unter Bäumen unter und zogen unsere Regensachen an. Als wir sie anhatten, war der Regen auch schon wieder vorbei.
Wir folgten dann weiter dem Burgenradweg, der uns am späten Nachmittag nach Coburg brachte.
Die Restaurantsuche am Samstagabend bescherte uns dann noch einen ganz schönen Stadtrundgang.
06.09.2020, Coburg – Bad Berneck, 84 km
https://www.komoot.de/tour/252514881?ref=wtdHerrlichstes Radelwetter erwartete uns am Morgen. Durch die schöne Hügellandschaft des Frankenwaldes fuhren wir, wieder ein Stückchen entlang des EV13, gen Kronach.
Leider war auf den kleinen Sträßchen z.T erstaunlich viel Autoverkehr.
Am Mittag erreichten wir Kronach, wo wir eine kurze Sightseeing-Runde drehten. Aber auch hier war uns zu viel los. Der Ausflugsverkehr wälzt sich hier leider auch durch die historische Altstadt (auf den Bildern ist davon gar nichts zu sehen)
Da wir auch nichts einladendes zur Mittagseinkehr fanden ging es schnell weiter.
Kurz hinter Kronach sahen wir einen Wegweiser zur Waldschänke im Stübental. Also nicht wie hin und das schöne Stübental hochgeradelt. Hier war dann leider alles belegt, bzw. es gab nicht genug Personal um alle Tische zu bedienen. Oh wie schade, die Waldschänke lag da so idyllisch und wir mussten hungrig weiterradeln. Der Schlenker hat uns auch noch so einige Höhenmeter extra eingebracht. Später am Mittag bekamen wir dann in Wötzelsdorf im Landgasthof Schmidt noch jeder eine Forelle zu essen.
Weiter ging es durchs schöne Franken, bis wir unser heutiges Ziel Bad Berneck am Fuße des Fichtelgebirges erreichten.
Hier hatten wir uns im Hotel zur Mühle einquartiert, was zum Glück etwas abseits der viel befahrenen Durchgangsstraße direkt am Rand des Kurparks liegt. Die dem Hotel angeschlossene Pizzeria war auch sehr ordentlich.
07.09.2020, Bad Berneck – Cheb, 85 km
https://www.komoot.de/tour/253385899?ref=wtdHeute wollten wir zuerst die alte Bahntrasse hoch nach Bischofsgrün radeln. Nach wenigen Kilometern auf der Bahntrasse wurden wir von zwei Straßenarbeitern gestoppt. Diese teilten uns mit, dass die Bahntrasse weiter oberhalb gesperrt sei. Die beiden hatten uns in Bad Berneck losradeln sehen, bevor sie dort die Hinweisschilder aufgestellt hatten und haben uns dann an einer Kreuzung abgepasst. Davon, die Hauptstraße im Tal weiter nach Bischofsgrün zu radeln, rieten sie uns wegen des starken LKW-Verkehrs dringend ab. Also ging es wieder zurück nach Bad Berneck und dann über die Berge gen Bischosgrün. Das war ein hartes Stück Arbeit für unsere Beine, aber landschaftlich war es sehr schön.
Das war heute eine sehr anstrengende aber tolle Etappe durchs Fichtelgebirge und entlang der Eger.
Einsame Waldwege, schöne Flussläufe und etwas ramponierte Ortschaften begleiteten heute unseren Weg.
Bei Hohenberg querten wir die tschechische Grenze und schafften auch noch die letzten anstrengenden Kilometer nach Cheb.
In Cheb hatten wir auch schon vor zwei Jahren Station gemacht. Leider war heute die Küche unseres Lieblingswirtshauses wegen Renovierung geschlossen. So landeten wir in einer ziemlich miserablen Gartenwirtschaft. Die spätsommerliche Abendstimmung in der Stadt war aber toll.
08.09.2020; Cheb – Weiden, 75 km
https://www.komoot.de/tour/253953294?ref=wtdDer Morgen begrüßte uns mit frühherbstlicher Stimmung und ich machte vor dem Frühstück noch einen kleinen Stadtrundgang.
Der Nebel löste sich schnell auf und es wurde wieder ein wundervoller Tag und die schönste Tagesetappe wartete auf uns.
Eine alte Bahntrasse führte uns schnell wieder hinüber nach Deutschland in den Landkreis Tirschenreuth. Lange Zeit Tabellenführer im Corona-Ranking. Auf dieser Tour haben wir glaube ich die Topp-Five der Coronahochburgen der letzten Wochen gequert.
In Waldsassen haben wir uns die Klosterkirche der Zisterzienserabtei angeschaut.
Dann ging es weiter durch die Tirschenreuther Teichpfanne. Hier wird in tausenden von Teichen seit dem Mittelalter Fischzucht betrieben. Dort bestiegen wir die Himmelsleiter, einem spektakulären Aussichtsturm.
In Falkenberg wurden wir von einem mürrischen Gastwirt am späten Mittag abgewiesen, so mussten wir ohne Mittagsmahl weiter zur oberen Waldnaab radeln. Hier hatte ich schönerweise den Wanderweg als Route ausgewählt. Das war einer der tollsten Streckenabschnitte, die ich bisher gefahren bin. Wir haben sogar ein Bad in der Waldnaab genommen und ansonsten dieses wunderschöne Tal mit seinen pittoresken Felsformationen genossen.
Bei Windischeschenbach schoben wir dann die Räder über einen holprigen Feldweg steil bergauf nach Neuhaus. Dort gab es zu unserem Glück eine geöffnete Bäckerei, die uns auf der Terrasse sehr freundlich mit allem Lebensnotwendigem wie Pizza, Kuchen, Kaffee, Limonade und Bier versorgte.
Nicht mehr ganz so spektakulär ging es weiter entlang der Waldnaab zu unserem Tagesziel Weiden in der Oberpfalz.
Weiden ist ein sehr hübsches Städtchen und auf dem Marktplatz herrschte am Abend geradezu südländisches Treiben. Wir fanden einen schönen Platz im Restaurant Zoe und haben hervorragend gespeist.
09.09.2020, Weiden – Amberg, 75 km
https://www.komoot.de/tour/254516121?ref=wtdVon der Waldnaab ging es heute eine Stückchen die Haidenaab hinauf und dann hinüber an die Vils.
In Vilseck brachte ich Christian zum Bahnhof, der leider schon wieder zurück nach Köln musste.
Vilseck ist ein ziemlich heruntergekommener Ort, der sehr stark vom nahegelegen US-Truppenübungsplatz Grafenwöhr geprägt ist. Wenn die Amerikaner abziehen, was zu diesem Zeitpunkt Trumps Wunsch war, kann dort alles dicht machen. Zum Abschied gab es dort den leider schlechtesten Eisbecher seit langem.
Ich radelte dann eher gemütlich weiter Richtung Amberg. Wenn ich mit Christian unterwegs bin haben wir eher die Tendenz relativ zügig zu fahren. Ich glaube wir stacheln uns da gegenseitig an.
So kehrte ich dann gegen Mittag in Altmannshof im Gasthof Kopf zu köstlichen Bratwürsten mit Kraut ein.
So macht das Leben und das Radeln Spaß.
Am frühen Nachmittag erreichte ich dann schon Amberg und hatte genügend Zeit mir die Stadt anzusehen und zum Friseur zu gehen (seit dem war ich nicht mehr beim Friseur fällt mir da auf)