Hallo zusammen!
Passend zu diesen Tagen will ich hier auch mal beginnen mit einem Reisebericht zu meiner diesjährigen Sommertour.
Eigentlich wollte ich ja dieses Jahr nach Litauen, doch da niemand passendes mit wollte bzw. konnte, hab ich eine andere Tour, die schon so in etwa längere Zeit ein meinem Kopf rum spukte, verwirklicht.
Der weitere Vorteil an Finnland ist für mich, das ich nur recht wenig vororganisieren musste, es sich um ein "einfach" zu bereisendes Land handelt, wie auch die Anreise recht einfach ist.
Für mich ist es ja auch bereits die insgesamt 6. Reise nach + durch Finnland gewesen, wobei 2x nur zur Durch- bzw. An- und Abreise (Baltikum 1993, Russ.-Karelien 1999).
Da ich bereits 1996 von Helsinki, durch den südöstlichen Teil Finnlands, bis nach Joensuu (Provinzhauptstadt von Nordkarelien/Finnl.) gefahren bin (damals aufgrund des bescheidenen Wetters per Zug nach Tampere weiter), lag es nahe, die Tour dort wieder zu beginnen. Angedacht hatte ich nur grob, die Tour in Rovaniemi, mit einem Besuch beim Weihnachtsmann, enden zu lassen.
Eine konkrete Route hatte ich (mal wieder) nicht geplant, die Tourenplanung überließ ich dem Wetter, der Lust und Laune, wie auch den Wünschen meiner Mitfahrerin (die für eine Woche mit dabei war). Ich plante dann jeweils am Abend für den nächsten Tag, bzw. die grobe Route für die nächsten 2-3 Etappen.
An Ausrüstung hatte ich mein Riese & Müller Intercontinental (RH 60cm), mein neu erworbenes Zelt (Helsport, Fjellheimen Camp 3), sowie einen kompletten Satz Ortlieb-Taschen incl. Packsack dabei (Gepäckgewicht auf Tour - Anreiseverpflegung zählt nicht
- war ungefähr 35-38kg incl. ca. 3-4L Getränken, was ein Systemgewicht von ca. 150-160kg bedeutet).
Als GPS-Gerät hatte ich mein bewährtes Ga...n 60CSX mit der CityNavigator Karte und einer CP-POI-Liste dabei. Sowie (natürlich) noch ein paar Papierkarten (GT-Touristenkarten), die z.T. erst in Helsinki "frisch" erworben wurden.
Die Bilder & Videos wurde alle mit einer Fuji S9600 Digitalkamera (Bridge-Kamera) aufgenommen.
Los ging es am Freitagnachmittag des 17.07.09. (1. Reisetag)Morgens musste ich noch arbeiten, so das es mal wieder recht knapp wurde, zum Bahnhof zu kommen. Gut, das ich schon weitestgehend alles gepackt hatte, sonst wäre ich wohl zu spät am Zug gewesen. Aber man rechnet ja nicht dem Unternehmen Abenteuer Zukunft...
Ich war also rund 15 Minuten vor Plan am Gleis, aufgrund des allgemeinen freitäglichen Verkehrsaufkommens, einer größeren Betriebsstörung, hieß es aber bei den meisten Zügen bis zu +75 Minuten, was bei mir schon Sorgen bezüglich meines Anschlusszuges in HH HBF (Umstiegszeit ca. 30 Min.) bereitete. Doch, oh Wunder, mein Zug hatte wohl ne Abkürzung genommen, hatte er "nur" 35 Min. Plus. Allerdings war das Steuerwagen-Radabteil (genauer der gesamte Wagen) wg. eines techn. Defekts an den Bremsen
gesperrt, so das ich in den 2. Wagen (ein Wagen mit Radabteil für 6 Räder, der wohl nachträglich "eingebaut" wurde) mit meinem Rad rein musste. Naja, kurz die beiden Fronttaschen ab, dann rein mit dem Panzer...
Es geschahen dann tatsächlich noch 2 weitere Wunder (ich hatte mich schon darauf eingerichtet, mit dem RE nach Rostock zu fahren), der Zug holte die Verspätung bis auf +25 Min. auf und hielt dazu direkt auf dem gegenüberliegendem Gleis meines Anschlusszuges. So brauchte ich nur ein paar Meter bis zum Radabteil, das ganz meinem Rad vorbehalten war.
Da ich laut Fahrplan in Rostock Hbf nur ca. 4 Minuten Zeit gehabt hätte, um in die S-Bahn zum Seehafen (Rostock Seehafen-Nord) umzusteigen, ich noch Hunger hatte und ich mich auch noch ein bissl auf dem Rad bewegen wollte, hatte ich zuhause schon die Route zum Hafen digital für die Nutzung am GPS-Gerät vorgeplant. So konnte ich, nach erfolgter Stärkung, obwohl es duster war und ich mich absolut nicht auskannte, recht flott zum Hafen fahren.
Nach rund 30 Minuten war ich dann gegen 22.45 am Fährterminal, wo bislang nur ein weiterer Reiseradler (W. aus Osnabrück) anwesend war.
Zu so einer Zeitplanung, bezüglich Abfahrtszeit des letzten Zugs vom Hbf Richtung Seehafen (ca. 21.35) und auch Abfahrt des letzten Zugs in Richtung Hbf (ca. 22.00) und auch die unchristliche Abfahrtszeit der Fähre von Rostock-Seehafen (ca. 5.00), sag ich besser nix...
Am Terminal die Bordkarten geholt, dann hieß es warten, bis das die Fähre da war und entladen war. Nach und nach trudelten dann auch noch 6 weitere Radler ein.
Wie es halt unter Reiseradlern so ist, kamen wir recht schnell ins Gespräch, über das Woher, Wohin, usw. Es begann eine nette Konversation, die auf See am Samstag fortgesetzt wurde.
Um 1.00 dann durften wir endlich - als erstes zusammen mit den motorisierten Bikern - auf die Fähre. Kurz das Rad verzurrt, eine Tasche, den Packsack (mit Matte + Schlafsack) und die Lenkertasche mitgenommen, ging es dann direkt in den Raum (ein umgenutzter Konferenzraum mit rund 20 z.T. defekten Flugzeugsesseln) mit den Ruhesesseln. Kurz noch ne Katzenwäsche, dann gings ab in die Waagerechte. Da ich schon ahnte, wie so ein Raum aussieht, hatte ich mir den Schlafsack und die Matte mitgenommen und ein Plätzchen direkt an der Wand ausgesucht.
2. Reisetag, 18.07.2009Auf See, Fährüberfahrt mit der Superfast VII, Rostock-Seehafen Richtung Helsinki
Die Nacht war eine der Nächte, die man im nachhinein gerne wieder vergessen mag (obwohl es da bei mir auch schon schlimmere gab).
Die Beleuchtung im Konferenzraum ließ sich leider nicht ganz abschalten, ein Strahler blieb weiterhin an, für eine Notbeleuchtung hätte deutlich weniger Licht ausgereicht, zudem hatten sich noch rund 15 weitere Leute im Raum kreuz und quer auf dem Fußboden niedergelassen, so einigen hier wäre das ganze sicher ein wenig zu eng aufeinander gewesen...
Die Ruhesessel sind leider wirklich nur zum "Ausruhen", nicht aber zum schlafen geeignet. Sinnvoller äre es hier, die Sessel einfach auszubauen und die Leute, die die günstigste Kategorie gebucht haben, zu bitten, eigene Schlafsäcke + Isomatten mitzubringen.
Auch gab es keine Möglichkeit in diesem Bereich, sein Gepäck "sicher" unter zu bringen, ich hatte das Glück, direkt neben einem offenen Wandschrank einen Platz zu finden, worin dann tagsüber meine Taschen (ohne Wertsachen) liegen bleiben konnten.
Die Duschen sind eine andere Geschichte...
Diese sind nur zwischen 9-10.00 (am Tag auf See), bzw. von 8-9.00 kostenlos zugänglich gewesen (vermutlich wird sich in 2010 nix daran ändern) für die Leute die die Kategorie "Ruhesessel" gebucht hatten. Diese befinden sich im Wellness-Bereich auf Deck 10 und kosten ansonsten 6,- € incl. Saunanutzung. Rein zufällig ist zu gleicher Zeit auch das Frühstücksbüffet geöffnet...
Das Frühstücksbüffet war da natürlich wichtiger!
Für 11,- (wenn im Voraus gebucht) sollte man sowas auch nutzen und auf See, wie auch als Reiseradler hat man ja sowieso einen größeren Appetit.
Man merkt leider an vielen kleinen Dingen, das möglichst viel Geld verdient werden soll mit der Fähre. Auch was die Instandhaltung angeht, ist nicht alles, so wie es sein könnte (müsste), als jemand mit einem techn. Berufshintergrund schaut man da nun mal auch anders und intensiver hin, auch fällt einem mehr auf...
Es hieß also an diesem Tag, irgendwie die Zeit umzubringen, da auch noch recht schönes Wetter mit einer frischen Brise war, habe ich auch einige Zeit an Deck verbracht.
Zwischendurch immer mal wieder ein bissl durch die Decks laufen, ein bissl im (viel zu teuren Shop) gucken, ein bissl mit den Motorradfahrern quatschen (gab ein paar nette darunter, u.a. ein Berliner Rollerfahrer) und abends noch recht lange mit drei anderen Reiseradlern zusammen gesessen und über unsere Touren geplaudert. Radlerlatein halt.
Gegen 0.30 war der Tag dann auch für mich beendet und ich begab mich wieder in den Ruheraum unter Deck.
So, Fortsetzung folgt in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten (?). Alle Bilder gibts im oben verlinkten Album, was erst nach der jeweiligen Fortsetzung hier ergänzt wird.