Hallo Gemeinde
Mein TT Silkroad Stahl Rahmen soll neu gepulvert werden.
Ich lese hier, dass man nach dem Neupulvern den Rahmen am Tretlager plan fräsen sollte, damit das Tretlager richtig aufliegt.
Mein Stahlrahmen hat von dieser Stelle angefangen zu rosten. Wie verhindert man, dass es vom plan gefrästen Tretlagerrohr wieder anfängt zu rosten?
Einfetten hat schon beim ersten mal nicht gereicht...

Danke für Antworten
Velo

Wenn das Tretlager vorher plan war, dürfte ein Abschleifen des Pulverauftrages auf der Tretlagerkante ausreichen, z. B. mit einem Schwingschleifer, natürlich mit Sorgfalt und feiner Körnung, damit die Kante plan bleibt. Bei Vierkantlagern ist das auch nur (ausnahmslos?) an einer Seite erforderlich, weil bei der anderen Seite nichts an der Kante aufliegt.

Sehr langzeitwirksam ist auf jeden Fall hochwertige lithiumverseifte Montagepaste anstelle von Fett, weil der Auswascheffekt deutlich geringer ist.

Bernd

und was ist, wenn man auf das Abtragen/schleifen der Pulverbeschichtung auf der Tretlagerkante nach dem neu Pulvern verzichtet?
Bricht dann die Pulverkante mit der Zeit ab und es kommt zum Rosten, oder nimmt dann das Tratlager schaden, weil es nicht ganz plan aufliegt?
Ich habe jetzt 5 Jahre mit diversen Fetten, Montagepaste und co rum experimentiert. Das Salz im Winter und meine Schweisstropfen im Sommer, sind einfach stärker ...

Hallo,

in dem Fall würde ich die Pulverschicht drauflassen. Eine etwas geringere Lebensdauer der Lager ist vermutlich das kleinere Übel, zumal die Lager nicht teuer sind.

Grüße
Andreas aka Werwerfgesellschafter

Auf Alu haftet Pulver extrem, bei Stahl nicht so stark, da hätte ich Bedenken. Auch ist die Wandstärke (also die Kante, wo Druck entsteht) bei Stahl geringer. Ich könnte mir vorstellen, dass sich der Pulverrand darunter verformt oder zerbröselt bzw. abplatzt. Ich habe nur Erfahrung mit Vierkanttretlagern, nicht mit den diversen Hohlachs-Innenlagern. Zur Einschätzung eines möglichen Problemes durch unzureichende Planparallelität bei diesen Teilen können sich vielleicht andere mit entsprechender Erfahrung äußern.

Welche Paste hast du verwendet? Bei den Teilen, die ich mit Klüberpaste MR46 eingesetzt und nach teilweise zehn und mehr Jahren wieder auseinandergeschraubt habe, war die weiße "Fettpackung" in aller Regel weitgehend unversehrt. Aber es kommt natürlich wohl auch immer auf die Dosis und Einwirkdauer von Salzwasser und anderen aggressiven Einflüssen an.

Bernd

Hallo,

für Oldtimer gibt es Rostschutz, der sehr zäh und regenfest ist. Er muss zum Auftragen mit Hitze flüssig gemacht werden. Die bekannten Produkte sind Mike Sander's und von Fluid Film.

Grüße
Andreas

Beim Aufbau des TT Bikes wurde der Rahmen von innen vorm Hersteller TT mit Rostschutz behandelt.
Beim Bikeaufbau war ich dabei. Das Tretlager wurde mit Shimano Paste behandelt.
Anschliessend wurde der ganze Bereich von mir mit Brunox IX100 High-Tech von aussen behandelt, was jährlich wiederholt wurde.
Alles für die Katz... Der Rost kam und breitete sich aus

Das mit dem Zerbröseln der Pulverschicht auf der Tretlagerkante habe ich an einem Aarios Stahlrahmen mal beobachtet. Unter dem Pulver kam eine weisse Schicht zum Vorschein.
Das war vor 3 Jahren, seit dem ist da kein Rost auf getreten.

Glaube, du hattest ein Montagspulverung erwischt ...

In jedem Fall fräsen, dann Lagerschalen montieren, Sprühwachs. Wenn der Rahmen vor dem Pulvern gut gereinigt worden ist, passiert nix mit Rost.

Ich habeb beides bei meinen Dosen im Einsatz und würde keines für eine langfristige Außenanwendung empfehlen. Beides wäscht zu schnell aus, gerade weil es bei Wärmeeinwirkung wieder "flüssig" wird.
Permafilm könnte funktionieren. Da fehlt es mir an Langzeiterfahrung.
Ich verwende beim Tretlager schon lange, die hier auch schon empfohlene, Montagepaste mit bisher durchweg positiven Erfahrungen.

Ist dein Rahmen aus Stahl oder Alu und sind deine Tretlagerkanten blank gefräst oder ab Werk mit Pulver oder sonst was dauerhaftem geschützt?

Kommt aufs Radl an. Einmal Alu, zweimal Stahl. Bei Stahlräder waren ab Werk Lackiert und wurden inzwischen gepulvert. Die Tretlagerkanten sind blank, ich habe mit Lack oder Pulver auf der Anlagefläche keine guten Erfahrungen gemacht. Das führte bei mir immer wieder zu Knarzen aus dem Tretlagerbereich.

Ich würde diese Pulver Schicht am Tretlager Gehäuse auch drauf lassen.
Warum? Nun, man kann davon ausgehen, dass das Tretlager Gehäuse vorher schon mal gefräst wurde und dadurch die Plan Flächen zueinander parallel gerade sind. Durch die Pulverbeschichtung ändert sich daran nichts.
Schraubt man das Tretlager rein, sollten die Plan Flächen vom Gehäuse abgedeckt werden - was aber nicht immer der Fall ist, egal ob Vierkant Tretlager oder die modernen mit Hohlwelle.
Deshalb also besser nicht mehr Nachfräsen. Die Pulverbeschichtung drückt sich schon dort richtig hin.
Falls es knarzen sollte, dann ist das Tretlager nicht richtig fest geschraubt. Also den passenden Schlüssel nehmen und mit dem Schonhammer das Tretlager wirklich richtig fest machen.

Das habe ich anders beobachtet. Gerade auf schmalen Kanten können sich beim Pulvern konvexe Erhöhungen bilden. Ich glaube nicht, dass die innerhalb einer drehmomentspezifizierten Verschraubung eine statisch verlässliche Komponente darstellen.

Bernd

Diese "konvexen Erhöhungen" habe ich an der Tretlagerkante des erwähnten Aarios Bikes gesehen. Es sah aus, als ob sich an der Kante Farbe zu einem Tropfen gesammelt hätte, was ich mir aber nicht erklären konnte, da der Rahmen gepulvert war und überschüssiges Pulver nicht an der tiefsten Stelle zusammen fliessen kann.
Jedenfalls ist diese "konvexen Farbe Erhöhungen" mit der Zeit zerbröselt. Gerostet ist es dann aber nicht, ob wohl. das Bike auch im salzigen Winter gefahren wird.

Hier noch zwei Fotos des Bikes, dass neu gepulvert werden soll.
Die Tretlager Kante und aussere Umgebung ist grossflächig verrostet

Bild 1
Bild 2

Das bestehende XT Tretlager soll anschliessend wieder montiert werden
Danke für Antworten
velo

Meiner Meinung nach sollte man sollte man pragmatisch sein und falls sich ein Farb"pickel" auf der Stirnfläche vom Tretlager Gehäuse befindet, dann wäre es wohl nicht verkehrt, wenn man den mit der Nagelfeile o.ä. weg macht bzw leicht glättet. Solche Hucken größer als ein Millimeter könnten tatsächlich Probleme machen.

Noch was zur Montage der Tretlagerschalen: Ich verwende dafür den flachen Shimano Schlüssel. Man schraubt die Lagerschalen rein, schiebt die Tretlagerwelle durch und zieht dann mit dem flachen Tretlagerschlüssel die Lagerschalen endgültig im Rahmen fest.

Eine Montage der Tretlagerschalen mit Leinöl versiegelt sowohl Gewinde als auch die Planflächen. Allerdings ist die Trockenzeit dabei mindestens eine Woche, je nach Temperatur, also keine wirklich massentaugliche Empfehlung, sondern nur ein Vorschlag.

Ich könnte mir vorstellen, dass es bei der Pulverlackierung im Brennofen während des Vernetzungsprozesses zu unterschiedlichen Oberflächenspannungen kommt und sich dabei an den besagten Stellen Erhöhungen bilden. Es gibt ansonsten wohl verschiedene Pulververfahren, auch hinsichtlich des Basismateriales, die sich in Härte und Schlagfestigkeit der fertigen Beschichtung unterscheiden.

Bernd

Welches Produkt/Verfahren hat den welche Vorteile ?

Ich lasse bei Sigwa im Emmental beschichten.
Das hat mir Panta-Rhei hier mal empfohlen

So tief stecke ich nicht in der Materie, hier gibts ein paar Erklärungen. Ich glaube auch nicht, dass du bei einem bestimmte Pulverlackierbetrieb ein bestimmtes Verfahren einfordern kannst, die werden alle ihre Hauslieferanten für Maschinen und Basismaterial haben, mit denen sie zusammenarbeiten.

Bernd