Hallo zusammen,
wir sind diesen Sommer die Stecke Hamburg – Trondheim geradelt, als Teil unserer Reise zum Nordkap. Der zweite Teil Trondheim – Nordkap wird dann im nächsten Jahr in Angriff genommen.
Bewegte Bilder zur Reise gibt es hier Hier ein paar Eindrücke unserer diesjährigen Tour.
Tag 1: Hamburg – Flensburg (157km)Schon die Vorbereitung auf unsere diesjährige Tour war, wie so vieles in diesem Jahr, ein bisschen anders. Den ursprünglichen Plan von Hamburg über Kopenhagen, Malmö nach Oslo zu fahren mussten wir frühzeitig über Board werfen, da die Einreise via Schweden nach Norwegen aufgrund der Corona Pandemie nicht möglich war. Und auch die Einreise nach Norwegen generell war lange Zeit fraglich, letztendlich hatten wir aber Glück und im August war die Situation soweit entspannt, sodass Norwegen wieder Touristen aufnahm. Wir machten also unsere Räder startklar und fuhren los.
33 Grad und keine Wolken am Himmel war die Wettervorhersage und sie hielt diese Mal was sie versprach. Früh loszukommen war der Plan, der hingegen wie so oft an der Umsetzung scheiterte. Als wir die ersten Kilometer zwischen uns und Hamburg gebracht hatten, Stand die Sonne bereits hoch am Himmel und ließ uns leiden. Ansonsten hielt Norddeutschland das was man sich davon verspricht, es war flach und die Räder liefen gut dahin.
Vorbei an Felder, kleineren Waldabschnitten und noch mehr Feldern erreichten wir am frühen Nachmittag nach knapp neunzig Kilometern Rendsburg. Pause. Wir fanden ein Café mit zwei freien Liegestühlen und Blick aufs Wasser. Einen kurzen Moment der Ruhe, Schatten und Bratwurst mit Kartoffelsalat. Wir füllten unsere Trinkflaschen, vor weiterfahrt, zum gefühlt zehnten Mal am heutigen Tag und weiter gings.
Über Schleswig ging es anschließend nach Flensburg. Die Sonne hatte in der Zwischenzeit ihren Zenit überschritten und das sich nahende erste Etappenziel setzte zusätzliche Kräfte frei. Sehr erschöpft vom Tag, aber glücklich über einen gelungenen Start in die Tour kamen wir schließlich am Abend in Flensburg an.
Tag 2: Flensburg – Silkeborg (173 km)An der Flensburger Förde entlang, überquerten wir bereits nach wenigen Kilometern die deutsch-dänische Grenze. Im Gegensatz zu dem Stau, der sich für die Autos auf der Straße neben uns aufgrund der verschärften Grenzkontrollen gebildet hatte, konnten wir mit unseren Rädern entspannt die Grenze passieren.
In Dänemark angekommen wurde uns eines schnell klar: noch in keinem Land hatten wir bisher so gute Radwege gesehen. Keine Kopfsteinflasterwege, die im Laufe der Zeit durch die Baumwurzeln aus ihrer ursprünglichen Position gedrückt wurden, wie es noch am Vortag häufig der Fall war, stattdessen gab es eigene Radwegkreisverkehre.
Zu unsere Überraschung veränderte sich auch die Landschaft zunehmend, es wurde hügeliger. Nicht veränderten sich allerdings die Korn – oder Maisfelder, die weiterhin rechts und links neben den Wegen in der Hitze aufs abernten warteten. Es sind hier nicht die großen Anstiege, natürlich ist Dänemark ein Land ohne wirkliche größere Erhebungen, geschweige den Bergen, aber es war selten wirklich flach. Ein stetiges auf und ab. Waren wir am Vortag nur ca. 500hm gefahren, verdoppelte sich dies nun.
Unsere Tour führte uns ansonsten durch nette kleine Städte wie Aabenraa, Haderslev oder Kolding. Irgendwie habe ich jedes Mal, wenn ich in Dänemark bin, dieses angenehme Gefühl das alles ein bisschen weniger aufgeregt ist, weniger hektisch. Wir passierten Vejle und das Urlaubsgefühl nahm von Kilometer zu Kilometer zu.
Unser Tagesziel war eine kleine Hütte in einem Waldgebiet ein paar Kilometer von Silkeborg entfernt. Noch schnell im Supermarkt für den Abend eingekauft, ließen wir diesen mit Blick in die freie Natur ausklingen.
Tag 3: Silkeborg – Frederikshavn (191 km)Die Längste Etappe in diesem Jahr, für uns als Hobbyradler die nächste Herausforderung. Im Wissen dessen was vor uns lag, schafften wir es zur Ausnahme fast planmäßig zu starten. In den Wäldern um Silkeborg herum war es am Morgen fast ein bisschen kalt, ein Gefühl, das zu diesem Zeitpunkt der Tour etwas völlig Neues für uns war.
Angetrieben von idealen Radfahrbedingung ließen wir Silkeborg hinter uns, waren schnell an Viborg vorbei und machten nach über siebzig Kilometer das erste Mal an diesem Tag halt. Für diesen ersten Stopp hatten wir uns Hobro ausgesucht, hier lernten wir mit einem Hotdog das kulinarische Dänemark kennen und schüttelten die sich jetzt doch müder werdenden Beine aus.
Richtung Nordosten ging es von hier aus weiter zur Ostseeseite Dänemarks. Bei Hals nahmen wir eine kleine Fähre über den Aalborg Fjord, eine Brücke gibt es an dieser Stelle nicht und so ist die Fährfahrt die einzige Möglichkeit. Die Fähre verkehrt allerdings sehr regelmäßig und die Überfahrt war für ein paar Kronen erschwinglich.
Auf der anderen Seite des Fjordes liegt Egense und von hier aus ging es nun knapp sechzig Kilometer an der Küste entlang Richtung Zielort Frederikshavn. Der Weg war ab hier komplett flach, einzig der Wind, der zu unserem Glück nur von der Seite kam, stellte eine Herausforderung dar. Allerdings machten sich immer mehr die vielen Stunden der letzten Tage, die wir auf dem Sattel verbracht hatten bemerkbar. Es wurde eine sehr zähe Angelegenheit. Mit dem kommenden Pausetag vor Augen, hatten wir allerdings am Abend das Ortschild von Frederikshavn vor unseren Rädern.
Tag 4: Pausetag Frederikshavn Wie es sich für einen anständigen Pausetag gehört, machten wir nicht viel. Frederikshavn war schnell erkundet und wir beschlossen den Tag am schönen Sandstrand zu verbringen. Selbst Palmen gibt es hier zu sehen, auch wenn diese nicht ganz freiwillig den Weg hierher gefunden zu haben scheinen.
Am Abend dann ging unser Schiff Richtung Norwegen. Wie sich rausstellen sollte hatten wir mit unserem Timing Glück, da wenige Wochen später die Einreise nach Norwegen, aufgrund der Corona Restriktionen nicht mehr möglich gewesen wäre. So jedenfalls legten wir in Dänemark ab, bezogen unsere Kabine auf dem sonst recht leeren Schiff, um am nächsten Morgen in norwegischen Gewässern aufzuwachen.
Tag 5: Oslo – Rena (188 km) Frühstück an Deck mit Blick auf den Oslofjord, so sollte dieser Tag beginnen, ein Ausblick, von dem man nicht genug bekommen kann. Das Schiff allerdings legte eine Stunde später im Hafen von Oslo an und wir tauschten die Plätze am Frühstückstisch mit den Sätteln unserer Räder.
Bei weiterhin traumhaftem Wetter fuhren wir an Land, vorbei an dem Opernhaus, durch die Innenstadt Oslos. Viel Zeit für Sightseeing blieb uns an diesem Tag nicht, da wiedermal eine ordentliche Ansammlung an Kilometern vor uns lag. Gerade die Route in Norwegen musste wir im Vorfeld einige Male, zum Teil sehr kurzfristig umplanen, da unsere Buchungen, der aktuellen Lage geschuldet, storniert wurden. Nun gibt es aber auch nicht so viele Möglichkeiten im Inland zu übernachten, sodass die Kilometer zwischen den Tagen nicht immer ausgeglichen verteilt waren.
Für uns war es das erste Mal in Norwegen, wir hatten schon viel positives zu diesem Land gehört und gelesen und wir wurden nicht enttäuscht. Der Weg aus Oslo heraus war noch zum Teil von dem typischen Großstadtflair geprägt, aber je weiter wir fuhren, desto mehr ließ die Besiedelung nach und um so schöner war die Landschaft, die vor uns lag.
Nach rund achtzig Kilometern erreichten wir den See Mjøsa. Mjøsa ist der größte See Norwegens mit einer Länge von über hundert Kilometern, wir fuhren ein gutes Stück entlang des Sees, genossen den Ausblick, bis es bei Tangen für uns weiter Richtung Norden ging. Über Elverum erreichen wir kurz hinter der Stadt Rena am Abend unsere Hütte für die Nacht.
Tag 6: Rena – Koppang (53 km) Zum ersten Mal auf unserer Tour schien am nächsten Morgen nicht die Sonne, ganz ohne einen kurzen Regenschauer wollten uns Norwegen dann doch nicht davonkommen lassen. Da vor uns aber nur eine kurze Etappe lag und die Umgebung trotz des Regen weiterhin immer wieder neue Highlights zu bieten hatte, war dies nicht weiter schlimm.
Norwegen, das fiel uns nun am zweiten Tag immer mehr auf, hatte für uns Radfahrer neben der sehr abwechslungsreichen Landschaft vor allem zwei deutliche Unterschiede zu Dänemark zu bieten. Zum einen gab es nicht immer Radwege auf unserer Strecke, was aber aufgrund des immer weniger werdendem Verkehrs kein großes Problem darstellte und zum Zweiten waren die Steigungen anderer Natur. Auf unsere Strecke durchs Inland gab es auch in Norwegen keine Berge zu erklimmen, allerdings waren die Anstiege doch etwas langgezogener und man kam immer wieder schön ins Rollen, wo hingegen die Landschaft in Dänemark noch von den sehr kurzen immer wiederkehrenden Anstiegen geprägt war.
Den ganzen Tag fuhren wir entlang des Flusses Glomma, immer weiter Richtung Norden. Bereits zum Mittag erreichten wir die Gemeinde Koppang, wo wir für den Tag unsere Räder ruhen ließen.
Selbst für einen einzigen Nachmittag gibt es nicht viel zu entdecken in Koppang, nicht entgehen sollte man sich allerdings, das sehr authentisch aus einem Street Foods Truck servierte thailändische Essen hier, etwas das wir so Mitten in Norwegen nicht erwartet hatten und uns für den nächsten Tag stärken sollte.
Tag 7: Koppang - Berkåk (185 km) Blauer Himmel, etwas schwere Beine und die üblichen Beschwerden nach mittlerweile über 750 km im Sattel, das waren die Startbedingungen für den Tag. Die Beschwerden waren nach den ersten Kilometern vergessen, der Himmel blieb blau und es lag ein weiterer traumhafter Tag durch Norwegen vor uns.
Landschaftlich wurde es erst einmal ein wenig felsiger, was auch damit zusammenhing das wir uns dem höchsten Punkte der diesjährigen Tour näherten. Die für Norwegen typischen rot angestrichenen Holzhäuser, die in kleinen Gruppe Dörfer darstellten, waren immer seltener zu sehen. Gar nicht zu sehen waren leider auch die Elche, auch wenn wir noch so sehr Ausschau hielten, dies sollte sich auch nicht mehr ändern.
Nachdem gut die Hälfte der Tagesstecke zurückgelegt war, wir Tynset bereits hinter uns gelassen hatten, erreichten wir mit 770m den höchsten Punkt unserer Tour. Entlang der Nationalstraße „3“ ging es im weiteren Verlauf weiter Richtung Berkåk. Wir hatten inzwischen viele Waldstücke passiert und unsere Wasser- und Essenvorräte waren fast aufgebraucht, als wir letztendlich noch einen offenen Supermarkt fanden um uns für die restlichen Kilometer zu stärken.
Der Campingplatz, auf dem eine kleine Hütte auf uns wartete, lag wenige Kilometer hinter Berkåk direkt an der E6. Wir hatten vorher in Berkåk noch eingekauft und waren gerade noch rechtzeitig angekommen bevor die Gemeinschaftsküche des Campingplatzes geschlossen wurde.
Tag 8: Berkåk - Trondheim (78 km) Wir kamen früh am nächsten Morgen los. Das ist zum einen erwähnenswert, da frühes Aufstehen sicher nicht zu unseren Stärken gehört uns auf dieser Tour aber bereits zum wiederholten Mal gelungen war und zum anderen da wir hierdurch bereits zum Mittagessen in Trondheim waren.
Verwöhnt von den letzten Tagen waren die letzten Kilometer bis nach Trondheim sicher kein absolutes Highlight mehr, den Großteil der Strecke fuhren wir auf einem Radweg entlang der E6. Und damit ist das meiste hierzu auch bereits erzählt, von unterwegs riefen wir bei einigen Radhändlern in Trondheim an und baten diese uns leere Radkartons für unsere Rückreise zurückzulegen.
In Trondheim angekommen packten wir schnell die Räder in diese Kartons ein, für den morgigen Rückflug in die Heimat war damit alles vorbereitet und wir hatten den restlichen Tag, sowie den folgenden Tag um uns das sehr schöne Trondheim anzuschauen.
Nächstes Jahr soll es an diesem Punkt weitergehen, nächster Stopp Nordkap 😊
Ich habe zu unserer Reise einen kleinen Film gebastelt, wer also Lust auf ein paar bewegt Bilder hat klickt einfach hier:
Ein Video zur Reise Euch allen weiterhin schöne Radtouren, freue mich weiterhin von euren Touren zu lesen.