Ich bin dieses Jahr von Wien durch Österreich, Slowakei, Polen und Tschechien nach Norddeutschland gefahren. Besonders in Tschechien hatte ich einen sehr strengen Umgang mit Corona-Regeln erwartet, da die Nichte meiner Frau, die in Prag lebt, berichtet hatte, dass zeitweise sogar das Fahren des Fahrrads nur mit Mund-Nasenschutz erlaubt war (völliger Unsinn, aber ...). In Supermärkten wurde in allen bereisten Ländern die Maskenpflicht eingehalten. Das endete aber jenseits Österreichs und Deutschlands in den kleinen Dorfläden (die es zumindest in Deutschland sowieso leider kaum noch gibt). Dort war ich meistens der einzige Kunde, der mit Maske herumlief. Noch überraschender fand ich aber den recht laschen Umgang in etlichen Hotels oder Pensionen (an Campingplätzen sowieso). Es gab weiterhin Frühstück vom Buffet, wobei dort praktisch niemand mit Maske herumlief. Auf den Straßen sah man häufig große Gruppen von Jugendlichen und auch Erwachsenen, die ohne irgendeinen Schutz oder Abstand zusammentrafen als ob es Corona nicht geben würde.
Es mag sein, dass es in Tschechien zeitweise strenge Maßnahmen gab, aber die schienen nicht lange anzuhalten. Ich war überrascht davon, dass die Infektionszahlen in den drei osteuropäischen Ländern damals (Juli) nicht höher waren und bin nun nicht überrascht, dass sie sich schließlich nach oben entwickelt haben. Corona hatte mich zu einer zweimaligen Umplanung meiner Radreise gezwungen und ich war am Ende froh, dass es nicht noch während meines Aufenthalts zu Reisewarnungen gekommen ist. Im Augenblick muss man wohl damit rechnen, dass in diesen Ländern und auch anderswo recht kurzfristig bereiste Gebiete zu "Risikogebieten" werden. Das ist dann bitter, wenn man auf seiner Route mehrere Länder durchreist und evtl. gezwungen ist, bei einem Grenzübertritt eine Quarantäne anzutreten.