Hallo Experten,

an meinem vsf T-900 mit Rohloff aus dem Jahr 2012 sind die Felgenflanken am Hinterrad nach 49000 km verschlissen. Mir stellt sich nun die Frage: Erneuern oder Neukauf?

Ich habe vor über 30 Jahren mal Laufräder selbst eingespeicht, aber das waren Stahlfelgen. Eine Felge mit Rohloff-Nabe einzuspeichen (Problematik Nabenring) traue mir nicht zu, daher müsste das ein Fahrradladen machen. Weiterhin steht noch der Wechsel der sonstigen Verschleißteile bevor mit neuer Kette, Kettenblatt, Ritzel, Reifen, Bremsbeläge etc. Das Tretlager ist noch im Originalzustand, ebenso der VR-Dynamo (Shimano). Der Gepäckträger ist von den Ortlieb-Taschen ordentlich durchgescheuert, der müsste dann auch ersetzt werden. Die Vorderradfelge sieht noch einigermaßen aus, aber dort steht bald auch ein Tausch an.

Was meinen die Experten: Lohnt sich das noch oder ist das ein wirtschaftlicher Totalschaden?

Viele Grüße
Alexander

Hallo
Wenn du schon jemals ein Laufrad erfolgreich eingespeicht hast klappt das mit der Rohloff ist nix anderes.
Du mußt nur die richtige Anleitung haben.Nach der unten ist mir das selbst erfolgreich gelungen.Das macht Spaß.
Vor allem kann man den in der Praxis Fahrbetrieb später viel besser einschätzen ob die Speichenspannung stimmt.Wichtig am Anfang immer die Spannung überprüfen und nachstellen.
Also Stressfrei 3 Tage so etwa.1.Alle Speichen platzieren .2. Höhenschlag. 3.Seitenschlag.
http://www.moinmail.net/einspeichen-i/
Gruß

Hi und herzlich willkommen!

Fast 50Mm ist doch mal ne Nummer, da dürfen dann auch einige Verschleißteile mal durch sein.
Gepäckträger würde ich mit Aquarienschlauch schützen. Wenn er wirklich durch ist, muss das halt neu, dann den Schlauch gleich dran.

Die Felge vorn tut noch? Vermute die wäre auch bald fällig, oder?

Was "wirtschaftlicher Totalschaden" ist, musst du für dich selbst definieren. Bei Fahrrädern gibt es keinen standardisierten "Gebrauchtmarktwert".

Ich würde wohl die Felgen einfach tauschen, ggf. auch tauschen lassen. Umspeichen ist kein Hexenwerk, die Schutzringe muss man halt nachrüsten, das ist sicher auch keine Rakentenwissenschaft (obgleich ich es noch nicht getan habe). Andere Verschleißteile sind womöglich ebenfalls fällig.

Wenn du selbst allerdings gern lieber ein "neues" Rad hättest, womöglich mit Scheibenbremsen und anderen Gimmicks, die du an das T-900 nicht dran bekommst, dann ist es natürlich legitim etwas neues zu kaufen. Die Rohloff selbst würde ich aber keinesfalls entsorgen. Entweder weiterverkaufen oder anderweitig weiternutzen. Die kann sicher noch viiiiiel weiter fahren...

Danke für die Antworten. Die Anleitung sieht in der Tat sehr einfach aus, aber ich befürchte, dass mir das trotzdem nicht zufriedenstellend gelingen wird. Am Hinterrad wurde bereits nach 10000 km eine neue Felge auf Kulanz des Herstellers eingespeicht, weil es laufend zu Speichenbrüchen wegen einer ungeeigneten Felge in Kombination mit der Rohloffnabe gekommen ist.

Im Moment tendiere ich zu einer Neuanschaffung, aber das T-900 möchte ich nach Möglichkeit weiter als Winterfahrrad erhalten.

Viele Grüße
Alexander

Hallo Alexander,

ich schaue zunächst mal aufs Geld. Ohne die genauen Preise zu kennen, vermute ich, dass es sich nicht um einen wirtschaftlichen Totalschaden handelt. Verschleiß ist eben Verschleiß und weder ungewöhnlich noch unplanbar. Dass die Felge 49000 km durchgehalten hat, finde ich eine ganz erstaunliche Laufleistung.

Idealistisch betrachtet würde ich das Rad auf gar keinen Fall aufgeben. Kette, Ritzel, Kettenblatt, Reifen, Bremsbeläge und Gepäckträger zu tauschen, ist eine Arbeit, die man selbst erledigen können sollte. Das spart zum einen Geld, und zum anderen hilft dir diese Kenntnis unterwegs. Was ein Radladen dafür nimmt, weiß ich nicht, aber auch das sollte noch keinen Totalschaden bedeuten.

Haben denn diese oben genannten Teile alle die 49000 km durchgehalten? Das kann ich gar nicht glauben.

Allein schon der Rahmen und die Rohloff sind eine Menge Kohle wert.

Laufräder umspeichen: Idealerweise kaufe man die gleiche Felge wieder. Dann muss man "nur" noch umspeichen, statt aus- und wieder einzuspeichen. Die neue Felge pinnt man mit Kabelbindern an der alten fest, und zieht dann jede einzelne Speiche rüber. So muss man sich nicht mit dem Einspeichmuster auseinandersetzen.

Das funktioniert aber nicht, wenn die neue Felge eine andere Speichenlänge verlangt.

Umspeichen lassen würde bei der Rohloff definitiv lohnen. Diese Arbeit kann durchaus Geld kosten. Aber wenns wieder 50000 km hält, dann ist das doch völlig okay.

Beim Vorderrad ist es möglicherweise günstiger, ein neues von der Stange zu kaufen.

Fazit - unbedingt reparieren lassen!!!

Der Kauf eines Neurades ist davon unabhängig. Die Idee, das alte als Zweitrad zu behalten, finde ich sehr gut. Aus meiner Sicht ist es auch rausgeschmissenes Geld, im Alltag mit eim Reiserad rumzufahren. Das sorgt für einen erheblichen Verschleiß unnötig teurer Teile.

Gruß
Thoralf

Bei mir herrscht eine ähnliche Situation. Mein derzeitiger Laufradsatz am Reiserad, gebremst mit Magura HS33, hat mehr als 50-tausend Kilometer abgefahren, belegt durch mein Radpflegeheft. Noch kein Ende in Sicht. Der Bezug von einer renommierten Fachwerkstatt hat sich gelohnt.
Das Innenlager Truvativ Giga Pipe hält schon ebenso lange, und gibt noch kein Knackgeräusch von sich. Davon habe ich eines auf Lager.

Ich hab auch ein T900 aber mit SON

An sich ist an dem Rad nur die Rohloff was wert. Alles andere ist recht in die jahre gekommen. Die rohloff natürlich auch. Standard war ja cross country interne Schaltansteuerung oem 1 und felgenbremse sind echt nicht mehr zeitgemäß. Aber man kann das ja für viel geld umrüsten lassen. Ist halt so bastelspass muss man wissen ob man lust drauf hat.

Die Felgen wurden nach 10.000 km schon einmal getauscht, das Tretlager, Rohloff und Vorderrad sind noch im Originalzustand. Kette, Kettenblatt und Ritzel habe ich schon öfter getauscht.



OK, das wollte ich hören. Vielleicht werde ich noch ein paar Fragen zum Umspeichen haben.

Viele Grüße
Alexander

Ich fahre täglich 2x 21 km zur Arbeit. Ein Reiserad finde ich da gar nicht so unpassend Trotzdem habe ich heute ein Stevens 7x Lite Tour gekauft. Die Scheibenbremsen sind im Vergleich zu den Magura HS11 der Hammer!

Viele Grüße
Alexander

Ich fahre täglich 2x17 km, bin am Anfang mit dem Reiserad gefahren, und habe recht bald gemerkt, dass das nicht geeignet ist.

Am Reiserad sind viele Dinge dran, die ich im Alltag nicht brauche: Felgen für 130 kg, Übersetzungsbreite von 600%, 2 Flaschenhalter, Lowrider, Navihalter etc. pp. ... Ich fahre sinnlos Teile spazieren. Und noch schlimmer - leider ist der Verschleiß im Alltag enorm hoch, ibs. häufiges Anfahren und Bremsen bei jedem Wetter sowie tägliches Stehen im Freien vorm Büro.

Wenn ich auf Radreise gehen wollte, war alles abgeranzt und ich durfte erst mal bauen. Das nervt, kostet Zeit und ist teuer.

Seitdem fahre ich ein dezidiertes Stadrad ohne Lowrider, mit filigraneren Laufrädern, ohne Lowrider, mit abgespeckter Schaltung usw. Und das Reiserad eben zum Reisen.

Aber ich gestehe jedem zu, das anders zu machen. Missionierung liegt mir da fern.


Schickes Rad. Wenn nicht diese unsägliche Gepäckträgerkonstruktion wäre, würde ich das sogar ins Auge fassen. Aber das ist für mich ein No-Go.

Viel Spaß damit!

Gruß
Thoralf

Das sehe ich auch so. Ein vielgefahrenes Alltagsrad leidet viel stärker darunter wie ein Reiserad mit den gleichen Kilometern. Dazu kommt, dass, wenn das Platzproblem lösbar ist, ein Zweitfahrrad immer ein Vorteil ist. Überholungen und Reparaturen können dadurch besser und in Ruhe gemacht werden, notfalls auf die genau passenden Ersatzteile zu warten ist dann auch kein Problem. (Beim Neuaufbau unseres Tandems habe ich unseren bisherigen Rekord gebrochen. Bis ich alle nötigen Teile dafür beieinander hatte, hat das ein halbes Jahr gedauert. Und ich habe mich nicht auf irgendwelche Edel-Teile mit Goldrand fest gelegt.)

Dazu kommt, dass du am Alltagsrad fahren kannst, bis die Teile aus zu tauschen sind, am Tourenrad musst du manchmal vor der Tour auf Verdacht tauschen, um Ärger unterwegs zu vermeiden. Nicht jeder hat die Zeit, auf Tour bis zu ein paar Tagen zu investieren, um das Vehikel wieder in Gang zu bekommen.

lg!
georg

Spaß habe ich damit! Am Gepäckträger ist mir die seltsame Befestigung am Schutzblech im Laden aufgefallen. Unter dem Schutzblech ist noch ein Blech eingelegt, an dem der Gepäckträger befestigt ist. Die Sache ist stabiler als es aussieht.

Viele Grüße
Alexander

An der Stabilität zweifelt kaum einer, der die Konstruktion kennt.

Problematisch ist halt, dass man an einer solchen Sonderlösung im Defektfall keine Standardteile montiert bekommt.

Achso, unter diesem Aspekt habe ich die Sache noch nicht betrachtet. Bei der Fahrradmanufaktur ist diese Konstruktion bei den neueren Modellen aber auch üblich.

Was gar nicht ging, war der Fahrradsattel. Den habe ich direkt gegen meinen alten Brooks-Sattel getauscht, der mittlerweile die Form meines Hinterns angenommen hat.

Wahrscheinlich, weil es schick ist.

Aber wenn man auf der Seite von der Fahrradmanufaktur schaut, gibt es das nur bei den Trekkingrädern. Bei den Expeditions- und Reiserädern haben die alle normale Gepächkträgerbefestigungen.

Sachen gibts! Mein "Reiserad" heißt "Town Lite", die Verdoppelung des Kaufpreises durch Upgrade auf Rohloff habe ich deswegen gemacht, weil ich auf dem Rückweg von der Arbeit (knapp 20 km ein Weg mit ca. 150 hm) ein Stück von ca. 100 m hatte, wo ich mit meiner Sturmey-Archer-Fünfgang-Nabenschaltung nur schiebend hochkam.
Das war vor 14 Jahren und bevor ich größere Radtouren und Radreisen machte. Das Rad hat jetzt 53.000 km, erster Laufradsatz und die HS11 hat noch keine Felge durchgebremst. Allerdings ist das ein Schönwetterrad, Regenfahrten nur wenn es sich nicht vermeiden lässt (und es ließ sich schon einige Male nicht vermeiden); kein Schneematsch und dergleichen. Und bei der Arbeit stand es geschützt in der Tiefgarage.
Langer Rede kurzer Sinn: da ich keine Lowriders habe, erschließt sich mir der Sinn von Rad-zur-Arbeit und Reiserad nicht so richtig, zumal bei den hier erwähnten Entfernungen. Im berliner Stadtverkehr oder im Flachland mag das anders aussehen; für sowas nehme ich noch mein altes Hercules.

Danke für das Fassen meiner Gedanken in Worte. Genau das ist der Hauptgrund.

Gruß
Thoralf