Hallo Zusammen,
ich stelle hier eines meiner Reiseräder vor, welches ich im Frühjahr 2018 für eine 3-wöchige Tour im Bike-Packing-Stil von Aschaffenburg nach Split (über Nürnberg, Salzburg, Alpe-Adria-Radweg, Triest, Koper, Motovun, Rabin, Rijeka und weiter über Insel-Hopping bis nach Split) selbst aufgebaut habe.
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Folgendes Anforderungsprofil stand vor dem Aufbau für dieses Reiserad fest:
- Fokus auf Radreisen im Bike-Packing-Stil, sehr gut geeignet für min. 15kg Gepäck
- Gravel-Bike-Rahmen als Basis für einen komfortablen Touren-Allrounder, sehr gut geeignet für einen ausgewognen Mix aus Strasse, Waldautobahnen und einfachen Singel-Trails
- Sicher (auch beladen bei hohen Geschwindigkeiten) und agil, robust und trotzdem noch moderat hinsichtlich Gewicht
- Universell geeignet für Flach- und Bergetappen (auch beladen, damit war für mich ein 3x10-Ketten-Antrieb gesetzt)
Folgende Spezifikationen standen vor dem Aufbau des Reiserads damit fest:
- robuster Stahlrahmen (inkl. Stahlgabel)
* mit Sloping Geometrie und geeignet für Gravel-Rennlenker
* Scheibenbremsen (min. 160mm Scheibendurchmesser)
* Geometrie für Langbeiner (93er SL bei 187cm KG) und Touren im Bike-Packing-Stil geeignet
* Reifenfreiheit bis Reifengrösse 622X54 (29er)
- robuster, anpassbarer 3x10 Antrieb mit STI-Schaltung, jede mögliche Gangkombination MUSS problemlos schaltbar sein (Schaltfehler sind m.M.n. niemals ganz auszuschliessen)
- robuste, leichte Laufräder mit Nabendynamo und 25mm Felgeninnenweite, min. 32 Speichen, leichter und moderat profilierter 50er Reifen
- mechanische Scheibenbremsen für STI-Bedienung geeignet
- Lenker, Vorbau und Sattelstütze aus hochfester 7xxx-Aluminium-Legierung
- Elektrik: Nabendynamo mit LED-Lichtanlage und Ladeadapter
- Preis und Gewicht: max. 2500 Euro, max. 13 kg (ohne Pedale)
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Daraus ergab sich für mich folgende Wahl hinschtlich der einzelenen Komponenten:
- Rahmen: Genesis Vagabond (Grösse L, Alternativen wären gewesen: Salsa Fargo, Bombtrack Beyond, beide Rahmen finde ich für das was sie bieten preislich nicht angemessen)
- Antrieb: Shimano Ultegra STI 3x10, XT-Schaltwerk (9-fach), XT-Trekking-Kurbel (3x10), 105-Umwerfer (3x10) mit spezieller Schellengeometrie (SRAM), XT-10-fach-Kassette (11-34)
- Laufräder: WTB KOM-Felgen (i25,32-Speichen) mit Aivee-Nabe hinten, Shutter-Precison-Nabendynamo vorne, Vittoria Mezcal in 52mm Breite - schneller MTB-Reifen mit moderatem Pannenschutz
- Bremse: TRP-Spyre mit XT-Bremsscheiben, druckfeste Jagwire-Bremszughüllen
- Lenker, Vorbau und Sattelstütze: Ritchey EVO-MAX WCS-Rennlenker, Thomson-Vorbau, Shannon MTB-Light-Sattelstütze
- Elektrik: Supernova Lichtanlage, Shutter Precion-Nabendynamo, Cycle2Charge-Ladegerät
- Sonstiges: No-Name Flaschenhalter aus Carbon (nicht aus Gewichtsgründen, sondern wegen sehr guter "Klemmwirkung"), Halter für Garmin-Navigationsgerät
- Preis und Gewicht: 2400 Euro, 12,8kg (ohne Pedale)
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Mit diesem Reiserad habe ich im Herbst 2018 die dreiwöchige Tour Aschaffenburg-Split absolviert (1700 km bei 17000 HM).
Folgende Fahreindrücke (beladen) zeigten sich auf dieser Tour:
- das Rad ist sehr Fahrstabil (beladen bis 70 km/h zeigt das Rad keinerlei Anzeichen einer Instabilität, zu höheren Geschwindikeiten kann ich nichts sagen, da hier meine "persönliche 70km/h-Grenze" liegt).
- das Rad zeigt seine beste Perfomance auf groben Waldautobahnen, hier ist absolut der "Sweet-Spot" dieses Geräts; es ist eine wahre Freunde dieses Rad auf solchen Wegen zu fahren - auch beladen und mit zügiger Fahrweise.
- auf Strassenbelag (Rollwiderstand der Reifen) und auf einfachen Single Trails (keine expliziten Federelmente am Rahmen) müssen Abstriche gemacht werden, jedoch ist das hier Meckern auf hohem Niveau.
- der Antrieb funktioniert sehr gut (und hier bin ich ein echter "Pingel"), robust und präzise, keine Kettenabwürfe oder Klemmer, auch verdreckt und auf rauhem Untergrund funktionierte die Schaltung tadellos mit sauberen, definierten Schaltvorgängen.
- das Systemgewicht (Rad und Gepäck) betrug auf dieser Tour 24kg, das Rad war in dieser Konstellation sehr agil - und das auch im Gelände, die Bremsen sind für diese Gewichtsklasse völlig ausreichend, die Handkräfte an den STIs bleiben moderat, es gab auch auf längeren knackigen Abfahrten keinerlei Anzeichen einer überhitzten Bremsanlage.
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Zusammenfassed sind meine Erfahrungen mit diesem Rad sehr positiv; ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Agilität, Robustheit, Universalität und Sicherheit entsprechen hinsichtlich des definierten Anforderungsprofil meinem Anspruch - und der Preis stimmte für einen Selbstaufbau ebenfalls.
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Viel Spass beim Lesen, viele Grüsse,
JLP
PS: Die nächste geplante Tour mit diesem Rad ist - wenn es die Situation im Spätsommer zulässt - England/Wales/Schottland.