Ich werde im März durch Israel fahren. Hier ist meine geplante Tour zu finden. Insbesondere freue ich mich auf die Etappe durch den Negev. Allerdings scheint meine Route dort zu einem Großteil durch militärisches Gebiet zu verlaufen. Hat jemand Erfahrung auf dieser Strecke und kann mir sagen inwiefern die Gegend gut mit Zelt und Fahrrad durchfahren werden kann, bzw. welche Alternativen es gibt und wie es dort jeweils mit den Versorgungsmöglichkeiten ausschaut? Ich bin für alle Tipps und Hinweise dankbar.

Salut Col


Meine letzte IL - Rad-Tour ist 17J her, was sich politisch-security-maessig geaendert hat, musst Du schauen. Bin grosse Teile Deiner Strecke per Rad gefahren.

Negev:
unproblematisch, einsam, gute Strassen, regelmaessig Raststaetten, wild cammpen geht, vieolleicht nicht direkt an der Grenze.

Westbank:
anstrengend (bin u.a. mal TA - Bethlehem - Hebron - TA gefahren), habe die Leute in Hebron ziemlich unangenehm in Erinnerung, sonst nett. Hebron würde ich mir eher sparen - Nablus hat auch eine schoene Medina. Alternative durchs Jordantal: easy, Jericho war interessant,aberirgendwann gehts wieder bergauf :-).

Kueste (TA-Haifa)
viel Verkehr, langweilig, wildcampen eher schwierig (nicht am Meer bei TA!), wuerde ich nach möglichkeint vermeiden -> maximal ins Hinterland! Nach Haifa uber den Karmel rein!

Ich bin im Dezember durch den Negev, im Zuge einer Tour durch ganz Israel.

Also, die normal eingezeichneten Straßen darfst du und kannst du problemlos nutzen. Sind Landstraßen, in überwiegender Mehrheit mit breitem Seitenstreifen.
Aber, weil Militärgebiet links und rechts der Straße: Damit ist auch wirklich MilitärSPERRgebiet gemeint. 3m neben der Straße stehen Betonpflöcke, die darauf hinweisen, das hier eine "Live firing zone" mit "Danger of Death" beginnt. Auch wenn ich annahm, irgendwo könnt ich da schon mein Zelt hinstellen, das war leider nicht möglich.
Panzerfahrzeuge nutzen zumeist einen Feldweg direkt neben der Asphaltstraße (um mit den Ketten nicht die Straße kaputt zu fahren), selbst wenn da mal ein Baum steht, läufst du Gefahr nachts von nem Panzer am Wendepunkt plattgefahren zu werden.

Und genutzt werden die Plätze auch wirklich, ich bin an Panzerbatallionen bei Geschützübungen vorbeigefahren, ebenso an Soldaten auf Schießanlagen.

Hinzu kommt, das ein Betreten des Sperrgebiets natürlich verboten ist, ich vermute die verstehen da wenig Spaß, schon allein aus Sicherheitsperspektive.
Deshalb: Auf der Straße bleiben und nicht das Zelt seitlich in die Sperrzone stellen.

Auf OSM-Maps sieht man eigentlich ganz gut wo diese Sperrzonen sind.
Probleme hatte ich auf der Route 40, da ich in der Früh in Eilat losgefahren bin, und dann zwischen Neot Smadar und Tsihor Junction nichts kommt wo man das Zelt aufstellen kann. Der kleine Ort Shittim erwies sich als ein Meditations-Retreat, die mich Partout nur für 70€/Nacht dort bleiben lassen wollten.
An der Tsihor Junction ist allerdings ein kleiner Wald/Oase, wo das Sperrgebiet aufhört.

Auf den restlichen Streckenabschnitten hatte ich keine Probleme. Gefahr für einen besteht nicht, ziemlich ungewöhnlich für mich war halt der Blick auf zahlreiche Militärfahrzeuge, aber daran gewöhnt man sich schnell.

Ich bin eine sehr ähnliche Tour wie du gefahren, bin allerdings im Norden bis an die libanesische Grenze hoch und hab die Golanhöhen mitgenommen (das würde ich auf alle Fälle empfehlen, ist wirklich wunderschön da oben und Blicke auf den Hermon/nach Syrien sind spannend). Dafür habe ich weniger Strecke in der Westbank mitgenommen, bin außer einer Stippvisite in Jericho nur die Route 90 langefahren, ich kenn allerdings Westbank und Jerusalem schon.

Noch ein Tipp: In Tlalim (nach Sde Boker) nicht nach Rechts abbiegen und gen Beer Sheva fahren, sondern weiter geradeaus auf die Route 222 in Richtung Gazastreifen. Die Landstraße ist weit weniger befahren, landschaftlich wunderschön und bei Interesse kannst du die kleinen Kibbuzim nahe der Grenze sehen, sowie mal nen Blick nach Gaza werfen. Beer Sheva hingegen ist wahrlich keine Augenweide und ab da wirds stressig mit dem Verkehr in Richtung Tel Aviv. Lieber von Gazastreifen aus über Ashkelon an der Küste entlang.

Wenn du mehr Routeninfos oder meinen Track willst, dann schick mir ruhig ne Nachricht, die Erinnerungen sind noch frisch ;-)
(Hoffe irgendwann im Februar mit meinen Blogeinträgen zur Route zu beginnen...)

Aber insgesamt hast du eine tolle Tour vor dir!

Liebe Grüße
Daniel

Ach ja, eins noch: Du willst Eilat nach Norden über die Route 12 wieder verlassen.
Diese Routenidee hatte ich auch, habe mir aber beim Wandern in Eilat von einem Berggipfel die Strecke angeschaut, da ging es wirklich richtig steil hoch.
Zudem konnte man mir nicht so richtig bestätigen, ob man diese Straße entlang der Sinai-Grenze befahren darf oder ob die nun doch nur für Militär und authorisiertes Personal ist (Wobei sie eigentlich frei sein dürfte).
Das Touristenbüro hat mir davon abgeraten, auch weil man da oben ziemlich lang ziemlich allein ist.
Ich bin stattdessen die Route 90 wieder ein wenig zurück geradelt und dann in Lotan auf die Route 40 abgebogen, war auch ok und so hab ich mir wenigstens ein paar hunder Höhenmeter Anstieg gespart.

Liebe Grüße
Daniel

Ganz so viele Detaiwissen wie theslayer90 habe ich nicht, mir fallen nur zwei Punkte ein:
(1) Deine Route könnte an Dimona vorbei führen (hab das auf der Karte nicht erkennen können), das ist das israelische Atomforschungszentrum im Negev. Befahren unproblematisch, aber bitte keine Stops und überall wird auf das Film- und Fotoverbot verwiesen.
(2) Außerdem gibts in Israel noch wenige Ecken wo Landmienen liegen. Ich erinne mich an eine Stelle vom Toten Meer weg gen Westen Richtung Dimona). Die sind gekennzeichnet, aber sowas ist selbstverfreilich absolut ernst zu nehmen - unbedingt auf dem Weg/Straße bleiben!
In Mizpe Ramon mitten im Negev gibts ne größere Ortschaft, mit etwas Infrastruktur und nem Wüstenzoo, wenn du diese Abwechslung suchst.

Stimmt. Bin die Strasse in die andere Richtung gefahren. Fand die Strecke an der Grenze aber interessant. Das mit den Zäunen habe ich nicht in Erinnerung - vielleicht bin ich durch kein Sperrgebiet gekommen? Bin bis Neot Samedar auf der Hauptroute gefahren und dann zur Grenze (s.o. abgebogen) Kurz hinter dieser Abzweigung habe ich dann im Freien gepennt, in der Nähe eines Militärflughafens ... ging gut, aber laut wars :-)

Wir waren im März 2015 unterwegs. Geplant war grob die Hälfte zu zelten, das hatte sich aber recht schnell zerschlagen, da fast alle offiziellen CP geschlossen waren und wild zelten selten möglich war. Im Grunde sind wir die gleiche Runde gefahren, haben aber in der Negev Eilat ausgelassen und sind von Mizpe Ramon wieder nach Norden zurück. In Mizpe Ramon gibt es das kleine Hotel Ibex mit fahrradaffinen Hosts. Als Zeltplätze dienten dann doch noch ein paar Picknickplätze mit mehr oder weniger Wasser... Da es auch um sechs Abends schon dunkel wurde, waren wir ehrlicherweise zu faul, zu müde um noch einen geeigneten Platz fürs Zelt zu suchen.
Palästina war sehr schön zu fahren, wir hatten aber keine Zeltmöglichkeit dort gefunden.
Mit Zelt, kleinen Hotels und Jugendherbergen sind wir ganz gut über die Runden gekommen.
LG
Andreas

Hey Leute,

vielen Dank euch allen für eure interessanten Tipps. Das ist sehr hilfreich.