Wie schon in einigen Beiträgen erwähnt, ist die Tende-Region eine sehr wetteranfällige Region, nicht zuletzt mit Folgen für den Verkehr. Ohne dass dies eine Einschränkung für denkbare Sommertouren im nächsten Jahr bedeuten sollte, möchte ich trotzdem kurz auf die jüngsten dramatischen Straßenunterbrechungen von Anfang Oktober und den aktuellen Sanierungsstand informieren. Ich fühle mich auch insofern mit der Region besonders verbunden, habe ich die erlebten Naturgewalten im Valle Vermenagna immer noch gut in Erinnerung, einer meiner einprägendsten Radreiseerlebnissse, obwohl schon gut 18 Jahre her. Eine spätere Reise dort verlieh mir ungeheure inspirative Kräfte.
Sowohl auf der nördlichen Anfahrt zum Col de Tende im Valle Vermenagna als auch im südlichen Val Roya kam es zu eheblichen Überschwemmungen und Erdrutschen, bei denen die zentrale Staats-/Departmentstraße zum Teil komplett weggerissen wurde und Brücken eingestürzt sind. Einen Eindruck vermittelt u.a.
dieser Bericht von La Stampa von der Nord- und Südseite, wo Orte wie Vernante und Limone Piemonte abgeschnitten wurden. Über die Lage auf der Südseite berichtete u.a.
TaragotaCN.
Mittlerweile sind die Sanierungsarbeiten gut fortgeschritten und die provisorischen Ausbesserungsarbeiten und Brücken für den beidseitigen Verkehr bis zum letzten dauerhaften Siedlungszipfel in Panice Sorpano abgeschlossen. Die endgültige Sanierung wird allerdings noch einige Zeit mehr in Anspruch nehmen. Der Tendetunnel bleibt aber weiterhin gesperrt. Aktuelle Infos dazu unter
Cuneo24.
Gemäß italienischer Facebook-Einträge wurde auch auf der Südseite unter Hochdruck ein System provisorischer Lösungen installiert, auch unter Hilfestellung des Militärs, sodass mit den Weihnachtstagen die meisten Verbindungen wieder intakt sind. Längere Zeit war z.B. Breil-s-Roya nur über Sospel erreichbar, die Anfahrt von Venitmiglia nicht möglich.
Das lässt auch an die alte Zeit erinnern, als die Via del Sale gar nicht durchs Royatal führte, sondern über die Berge oben rum, weil das Royatal lange Zeit als unbezwingbar galt. Wir vergessen ja schnell, was die Menschen der Natur nur unter Qualen abgerungen haben. Zeigt Respekt, wenn ihr solche Wege befahrt - die Natur zeigt immer wieder ihre Zähne. Es ist immer ein kleines Wunder die Welt auch an solch schwierigen Orten bewundern zu können, wo sich Menschen mutig niedergelassen haben und die Berge und Schluchten urbar gemacht haben.
Wetterkapriolen südlich und nördlich vom Col de Tende sind aufgrund der engen Täler nicht selten dramatisch, hier Gewitterzug über Limone PiemonteDas Royatal ist tief eingeschnitten, nur Orte auf exponierten Felskappen sind vor Hochwasser geschützt wie hier das verwunschene Saorge