Hallo allerseits,
ich suche Tipps für die Streckenplanung. Wir wollen o.g. Tour mit zwei kleinen Kindern (mit Fahrradanhänger & Stufentandem) unternehmen und suchen wenig befahrene Strecken, am besten ohne extreme Steigungen.

Weiter unten unsere bisherige Planung. Die Route über Basel und Macon haben wir gewählt, um Zwischenstopps bei Freunden und Familie einlegen zu können. Bitte teilt Eure Erfahrungen und Tipps für die Strecke! Auch Hinweise auf interessante Stops, besonders gute Übernachtungsmöglichkeiten (Camping, Hotel,...) etc. sind willkommen.

Strecke:

1. Kassel - Edersee, 80 km

Über Naumburg oder auf dem Ederradweg:
https://radroutenplaner.hessen.de/themenrouten/eder-radweg/

2. Edersee - Rheintal, 300 km

Fernradweg R8 (Westerwald-Taunus-Bergstraße) von Frankenberg nach Heppenheim, ca. 2700 Höhenmeter bergauf

Wenn man nicht dem R8 folgt, sondern einen Radtourenplaner (z.B. Komoot) die Strecke aussuchen lässt, ist die Strecke durch Hessen an den Rhein wesentlich kürzer und v.a. steigungsärmer, aber wahrscheinluch weniger schön.

Alternative: R8 nur bis Mainz, dann Rheinradweg (Fahrt durch den Frankfurther Großraum fällt dann weg.

3. von Worms nach Basel auf der Rhein-Route, 360 km

4. von Basel nach Chalon-sur-Saone (Burgund) auf Eurovelo 6, 290 km

5. Von Chalon-sur-Saone nach Macon, 72 km
(ehem. Bahntrasse, "voie verte")

6. Von Macon nach Lyon, 76 km

7. Von Lyon ans Mittelmeer (Camargue) auf dem Rhone-Radweg (Via Rhona), 490 km

Alternativstrecke: o.g. Radweg hat auch eine Abzweigung nach Montpellier

8. Am Mittelmeer entlang Richtung Spanien
Hat jemand Tipps inwieweit es möglich/empfehlenswert ist der Mittelmeerküste zu folgen? Gibt es (Teil-)Strecken mit wenig Verkehr oder gar Radwege.

Vielen Dank.
Andreas

Den Eurovelo 6 triffst du schon in Mulhouse. Da würde ich mich vom Rhein verabschieden.

Ich kenn die Gegend zwar nicht, aber laut Radkarte gibt es von Avignon bis Platja d'Aro eine Radroute. Erst EV17, dann EV8.

Gruß
Thoralf

Ich weiß ja nicht wie bergaffin ihr mit dem Hänger seid, wenn es weniger Hm sein sollen: FuldaRW-Schlitz-Lauterbach-VulkánRW, dann in der Rheinebene weiter.
Durch die Berge ist es aber sicher schöner. DAs würde ich mal so behaupten, ohne die von euch geplante Strecke zu kennen.
Am EV6 parallel zur Doubs ist ein schönes Fahren, auch wenn einem die Schleusen irgendwann mal zuviel werden.

Der Rheinradweg ist zwischen Mainz und Basel ziemlich langweilig. Ich würde deshalb nach Alternativen schauen, um diesen Abschnitt teilweise oder gar ganz zu meiden. Vom Edersee aus könntet ihr z.B. weiter östlich Richtung Main (Vulkan-RW wurde als Alternative schon erwähnt, der R3 ist eine weitere), dem Main dann aufwärts folgen und am Odenwald entlang zum Neckar radeln (Bahntrassenradweg). Dann trefft ihr erst bei Mannheim auf den Rhein. Es sind auch div. andere, schönere Strecken möglich, die den Rhein "umgehen", die sind dann aber mit einigen Höhenmetern mehr verbunden.

Zum Rhone-Radweg und der Strecke entlang des Mittelmeers gibt es einige Beiträge im Forum, da möchte ich dich bitten mal selber nachzusehen. Beide stoßen bei Radlern auf unterschiedliche Begeisterung. Mittelmeerküste ohne Verkehr ist schwer. Andererseits gibt's keine Alternativen ohne Berge. Wichtig: Zu welcher Zeit wollt ihr denn da runter fahren?

Gruß
Uli

Vor allem ist der Rheinradweg nach meiner Erinnerung abschnittsweise mit Anhänger nur schwer zu fahren. Ich bin da südlich von Mainz mit dem Trike lang und hatte nach nicht einmal einem halben Tag die Nase voll von einspurigen Trampelpfaden auf dem Rheindeich und bin einen regionalen Radweg (Rheinterrassenweg?) ein Stück weit vom Rhein entfernt weitergefahren.

Von Kassel dem Fuldaradweg bis Schlitz folgen. Wie schon weiter oben gesagt. Dann den Vulkanradweg bis kurz vor Frankfurt und spätestens entlang der Nidder zum Niddaradweg wechseln. Bis zu deren Mündung an den Main, weiter auf dem Mainradweg und bei Rüsselsheim quer rüber auf den rechsrheinischen Rheinradweg. Da bekommt ihr wenig bis kaum etwas mit vom Frankfurter Großraum. Wenn man mal zu bestimmten Tagen und Uhrzeiten vom Hochbetrieb entlang der Nidda absieht.

Der Rhein ist tatsächlich nicht so spannend. Aber das weißt du vermutlich. Aber auch da gibt es vor allem zwischen Worms und Karlruhe/Wörth Varianten, die zwar landschaftlich nicht sehr aufregend sind, aber ziemlich verkehrsarm geführt werden können. Da muss man halt durch. Ab der französischen Grenze würde ich linksrheinisch mich spätestens ab Strasbourg/Colmar etwas näher an den Vogesen orientieren. Dort gibt es schöne Wege durch die Wein- und Maisfelder mit moderaten Steigungen, weitgehend abseits vom Verkehr durch kleine Ortschaften die dich bis Mulhouse bringen.

Den Rheinterrassenweg bin ich gerade gelaufen. Sehr schön. Schöne Aussichten. Hübsche Orte z. b. Oppenheim. Und Steigung auf Steigung. Immer wieder Bereiche, die eher Steige waren, wie sich das für einen Wanderweg gehört.Geht halt durch die Weinberge. Am Fuße derer es aber auch Radwege gibt.

Am besten noch etwas weiter westlich die Weinstraße entlang.

Also wieso der Rhein so schlecht geredet wird, verstehe ich nicht. Der Abschnitt Germersheim - Wörth und dann vor allem über Lauterbourg ins Elsass hinein ist eine tolle Strecke, fast vollständig vom sonstigen Verkehr getrennt und teils wunderschön durch die Rheinauen. Ab Beinheim muss man sich dann halt entscheiden, ob man Richtung Straßburg durch die Dörfer will oder weiter abseits vom Verkehr entlang des Rheindeichs. Dieser Abschnitt ist tatsächlich monoton, aber der offizielle Weg führt ja durch die Dörfer (Drusenheim, Herrlisheim, Gambsheim usw.) und die sind auch nett anzuschauen. Südlich von Straßburg wiederum gibt es auch wieder mehrere Möglichkeiten.

Den R6 bin ich kürzlich gefahren (R8 kenne ich nicht aus der Praxis). Der hat einige Steigungen, führt aber fast nur über autoarme bis -freie Nebenstraßen. Geht vom Edersee bis Mannheim.

Wir sind nun den vielen Ratschlägen gefolgt und sind den Fulda-Radweg gefahren und jetzt auf dem Vulkan-Radweg im Vogelsbergkreis unterwegs.
Fazit soweit: gut ausgebaute, flache Radwege. Landschaftlich ok bis schön - bisher kannte ich nur das nördlichste Stück des Fulda-RW (Kassel-Hann. Münden), und das hier war schöner.
Idee ist nun, ab Altenstadt auf dem Bahn-Radweg Hessen zu fahren und südlich von Offenbach den R8. Werde darüber berichten.

Von Le Grau du Roi bis Palavas-les-Flots kann man weitgehend auf Radwegen fahren. Auf Karten und teilweise vor Ort ist die Strecke als Eurovelo 8 ausgewiesen. Zwischen Palavas und Frontignan führt der EV8 nördlich der Etangs über Vic-la-Gardiole über kleine Strassen und Radwege, es gibt aber auch einen Weg entlang des Canal de la Rhône à Sète durch die Etangs. Dieser Weg war in den letzten Jahren meist offiziell gesperrt aber trotzdem befahrbar. Wie die Situation derzeit ist weiss ich nicht, da müsste man ggf. vor Ort entscheiden. Von Agde bis Gruissan kann man auf kleinen Strassen fahren. Der Weg am Canal du Midi bei Agde ist teilweise in sehr schlechtem Zustand, da fährt man mit dem Anhänger besser auf der Strasse.

Hinter Gruissan fährt man am Canal der Robine entlang nach Port-la-Nouvelle, teilweise ungeteert aber in gutem Zustand. Dann kann man entlang der Bahnlinie und über den Strand nach La Franqui fahren. Das sind Sandwege, die bei trockenem Weg sehr hart und somit gut befahrbar sind. Nach Regen ist es eventuell besser, die EV8-Route über La Palme auf Strassen und Radwegen zu nehmen. Von Port Leucate bis Argelès-sur-Mer kann man weitgehend in Küstennähe auf Radwegen und Strandpromenaden fahren. Ab Argelès wird es hügelig. Will man Steigungen und Höhenmeter minimieren, fährt man auf der Küstenstrasse, wo je nach Jahres- und Tageszeit sowie Wochentag sehr wenig bis sehr viel Verkehr herrscht. Die verkehrsarmen Nebenstrassen führen teilweise ziemlich hoch hinaus, sind dafür aber landschaftlich sehr reizvoll. Es gibt auch Alternativen weiterlandeineinwärts für die Fahrt zur spanischen Grenze. Dazu gibt es hier im Forum schon einige Fäden.

Generell ist auf den nicht über separate Radwege führenden Strecken in der Hauptsaison von Anfang Juli bis Ende August meist recht viel Verkehr. Die Saison wirkt sich auch negativ auf die Preise, die freien Übernachtungskapazitäten, aber auch auf den Fahrspass aus. In den Urlauberhochburgen direkt an der Küste könnte es in der Hochsaison schwierig werden einen freien Campingplatz zu finden. Etwas abseits der Küste, wie in Balaruc-les-Bains, Sauvian oder Laroque-de-Albères, und ausserhalb der Hotspots, wie in Port-la-Nouvelle, haben wir vor ein paar Jahren auch Ende Juli einen günstigen Platz in angenehmer Umgebung gefunden.

Zu allen Jahreszeiten muss dort mit heftigem Nordwestwind gerechnet werden. Auch wenn der von Nordwest, also meist von rechts hinten kommt, kann das mit dem Anhänger vielleicht unangenehm sein sein.

Hat jemand GPX-Dateien für die Strecke am Mittelmeer Frankreich (Camargue)?

Für die Eurovelo-8-Route in Frankreich gibt es sie hier: https://www.francevelotourisme.com/itineraire/la-mediterranee-a-velo , aber wie ich Axurits Beitrag entnehme, gibt es auch gute Alternativen. Für die spanische Seite habe ich kein GPX-Dateien gefunden. In Katalonien heißt die Radstrecke wohl "Pirinexus".

Wir sind inzwischen nach 1700 km am Mittelmeer (Grau du Roi). Die Strecke ist insgesamt empfehlenswert, nur um Lyon war es z.T. mit Anhänger schwierig. Bericht folgt...

Grüße
Andreas

Meine Tracks für die Strecke von Le Grau du Roi bis Perpignan kannst du hier herunterladen. Sind schon etwas älter, aber als Anhaltspunkt sollte es reichen.

Für den Pirinexus, welcher zwischen Le Boulou und der Costa Brava der EV8-Strecke folgt, gibt es auf pirinexus.cat sehr detaillierte und meiner Erfahrung nach auch zuverlässige Informationen, einen gut gemachten Topoguide und Tracks zum Herunterladen. Auf der französischen Seite ist der Aufstieg von Le Boulou zum Col de Panissars sehr gut ausgebaut. Die Abfahrt nach La Jonquera führt dann aber über eine ziemlich holprige Piste, die ich mit Gepäck eher nicht fahren würde, mit Anhänger schon gar nicht. Kurz vor La Jonquera führt die Strecke durch einen Bach, der etwa 30cm hoch Wasser führt. Da empfiehlt es sich, vom Col de Panissars auf der französischen Seite nach Le Perthus zu fahren oder gleich von Le Boulou über Les Cluses nach Le Perthus hochzufahren.

Es gibt Alternativen für diesen Abschnitt, z.B. an der Küste entlang. Zu diesem Thema gab es hier schon eine Reihe von Threads. Ich fand die Strecke, die ich bei dieser Tour gefahren bin, recht schön. Weiter landdeinwärts gibt es auch noch Übergänge, z.B. von St.Laurent-de-Cerdans nach Maçanet de Cabrens oder von Prats-de-Mollo über den Col d'Ares nach Camprodon. Alles sehr schön und empfehlenswert, aber halt mit unterschiedlichen Distanzen und Höhenmetern.

Super. Merci vielmals!

Danke noch einmal an alle für die Tipps, die uns sehr geholfen haben!

Ich habe anderswo im Forum ein paar Worte zu der vollbrachten Tour geschrieben:

Von Kassel nach Figueres (Spanien) mit Kindern (Reiseberichte)

Viele Grüße
Andreas