Hallo zusammen,

Ich werde ab Mitte August mit dem Rennrad von München über Garmisch grob entlang der Via Claudia Augusta zum Gardasee fahren. (Mitte August ist in Italien ungünstig, ich weiss - aber wird schon werden irgendwie )Zum Thema Fernpass habe ich mich hier schon in alten Threads eingelesen und werde wohl die Umfahrung über Mittenwald wählen. Das scheint ja stressfreier zu sein. Irgendwann lande ich dann ja am Gardasee bzw Verona und die Po-Ebene liegt vor mir und ich habe noch einiges an Zeit zu verfahren.

Jetzt also die große Frage: Wohin? Man liest ja verschiedenste Meinungen zum Thema Po-Ebene... von langweilig bis hervorragend ist ja alles dabei. Bleibt man lieber am Rande der Berge (Vincenca, Brescia, Bergamo, Mailand) oder lohnt sich ein ausführliches "kreuzen" durch die Weiten der Ebene? Ist ja alles so schön flach da...

Ein Ziel wäre jedenfalls das kleine Dorf Brescello direkt am Po kurz vor Parma, dort steht Don Camillos Kirche an dem dazugehörigen Marktplatz, das kann man sich ja mal ansehen

Zum Elefanten im Raum: Venedig! Ich war zwar noch nie da, aber gehe mal davon aus, dass August nicht der beste Monat ist, um sich dort mal in Ruhe umzuschauen, den Stress würde ich lieber vermeiden. Wie die Küste generell - das ist mir wohl einfach zu viel Stress.

Kennt wer lohnende Ziele in der Ebene?
Über Tipps abseits der großen Städte würde ich mich sehr freuen.

Vielen Dank,
Micha

Mir haben Cremona und Ferrara sehr gefallen. Beides sind zwar Städte, aber in beiden Städten wird extrem viel Alltagsrad gefahren, die Innenstädte sind autofrei. Das schafft eine ganz eigene Atmosphäre, vergleichbar hierzulande ehesten mit Münster. Brescello ist ein Muss, aber beileibe nicht das einzige Dorf, in dem sich die Don-Camillo-Atmosphäre nachvollziehen lässt.

Wahrscheinlich lohnt sich der Weg über Bergamo aber auch, das haben wir uns für das nächste Mal vorgenommen,

Vicenza hatte mir sehr gut gefallen (Architektur, städtische Räume und Parks, Lebensqualität). Viele Vergleiche aus der Po-Ebene habe ich nicht - zumindest nicht diesem geografischen Spektrum. Verona und Venedig liegen weit zurück in meiner Jugend und ohne Fahrrad. Gerne auch hier von anderen genannt die boodenständige Alternative zu Venedig: Chioggia. Ravenna dürfte wohl zu weit sein, dort gefallen mir aber die Mosaiken. Bergamo, von Martina bereits eingebracht, kann ich nur unterstreichen - Achtung! Oberstadt besuchen!

Landschaft kann man genießen, wenn es bestimmte Stimmungen gibt, z.B. Nebel über den Kanälen (kennt man auch aus Don Camillo). Im August ist die Po-Eben aber meist so drückend heiß, dass es ziemlich unangenehm ist - bis auf ganz frühe Stunden. Bademöglichkeiten hat es auch eher wenige bis keine.

Hallo Micha,
Du kannst dich auch an der Via Francigena orientieren. Teil V, Po-Ebene
Ich bin im Juni durch die Hitze, den August möchte ich dort nicht verbringen

LG
Jürgen

Hallo!

Ferrara ist einen Besuch wert!

Zu Venedig: Du kannst früh durch die Stadt streifen, da ist sie noch ziemlich ruhig. Später kannst du in unbekanntere Viertel abbiegen, auch dort gibt es genug zu sehen und weit weniger Touristen. Wir haben am Campingplatz in Fuzine genächtigt und sind mit dem Schifferl (nicht billig, aber schön) hinein gefahren.

Wenn dir noch Zeit bleibt, kannst du (idealer weise über den Lido und Pellestrina nach Chioggia) ins Po-Delta fahren, dort gibt es Schutzgebiete mit Vögeln, Fischerhütten und diversen Überraschungen.

lg!
georg

Wir waren Anfang September da, Temperaturen waren okay und es war immer leicht dunstig.

Florenz

Das ist ein Erinnerungsproplem. Ich habe zwischen Pavia und Venedig und Rimini wirklich eine Menge gesehen. Wo aber die Kleinodien waren, weiß ich so aus dem Stand nicht mehr. Sind ja oft nur kleine Orte und kurze Streckchen, wo man denkt: ach wie nett/hübsch. Über die endlosen Bereiche der Ödnis, die es überall dort auch gibt, breiten wir lieber den Mantel des Schweigens.

Beispiel für schön: die Einfahrt von Norden nach Forli (oder Faenza? -da geht es schon los) ist eine klasse Allee, man fährt ein paar km durch einen grünen Tunnel.

Das Mündungsgebidt des Oglio in den Po ist idyllisch. Podammradweg nebst Pontonbrücke über den Oglio.
Unbedingt zu vermeiden (!): Strecke von Argenta nach Ravenna.

Das Städtchen und die Nachbarorte von Mirandola sind an sich sehr schön, allerdings noch immer mit Restauration des Erdbebens von 2012 beschäftigt.
Daß im August alles auf dem Land geschlossen sei, habe ich nur sehr teilweise erlebt.

Brescello ist wirklich nett - es gibt auch ein interessantes Museum, und in der Kirche steht noch das "Crossifisso Parlante", das Don Camillo im Film immer die Leviten gelesen hat Im Museum gibt es u.a. Don Camillos Rennrad und Peppones Guzzi zu besichtigen. Mit Soutane auf dem Fixie - eine reife Leistung



Wir sind 2014 auf unserer Tour von daheim nach Istanbul hier abgestiegen, Etappen davor waren Trento und Lazise. Dann haben wir auch Ferrara angesteuert - alle diese Orte waren einen Besuch wert (okay, in Lazise herrschte ein fürchterlicher Touristenrummel). Eine kleine Extrarunde wert ist noch Sabbioneta, auch Parma ist schön (und lecker ); in Cremona waren wir noch nie.

Viel Spaß beim Planen und auf der Tour!

Gruß Thomas
www.bikeamerica.de

Moin! Bin diese Route, vom Bodensee aus fahrend, ebenfalls im letzten Jahr gefahren.
In jedem Fall sehenswert und empfehlenswert ist der Ort "Bardolino (südöstlich am Gardasee), da nicht überlaufen, um dort 1-2 Tage zu verbringen, wie auch die Stadt Verona, die mir extrem gut gefallen hat. In dem Amphitheater wird oft eine sehenswerte Oper (Carmen) gespielt, ebenfalls zu empfehlen. In Verona ist der Campingplatz auch direkt am Hügel und somit mit einer tollen Aussicht auf die Stadt.
Nach Venedig war ich dann auch gefahren, besser gesagt bis zum Hafen Fusina, wo ein Campingplatz ist und von wo aus eine Fähre täglich all die Leute auf die Insel Venedig bringt. Fahrkarten gibt es direkt am Campingplatz. In Venedig war es schön, allerdings auch Anfang August ziemlich voll. Wenn Du schon in der Nähe wärst, dann würde ich es empfehlen, ein zweites Mal mag ich da nicht mehr hin.
Ansonsten, wenn Du weiterhin in Richtung Osten fahren wollen würdest, so fahr vielleicht nach Bibione und mache 1-2 Erholungstage am Strand.

Von dort aus war ich dann über die Alpen nach Wien gefahren - einen ebenfalls schöne Strecke.

Ich wünsche Dir viel Spaß in den Alpen, wo ich ab nächste Woche unterwegs bin, allerdings dieses Mal von Ost nach West.

Das klingt doch schön! Das hangeln von Dorf zu Dorf scheint sich also zu lohnen!

Vor der drückenden Hitze wurde ich bereits mehrfach gewarnt: Ich probiere es einfach aus. Wird schon irgendwie gehen...

Das liegt ja sehr in der Nähe von Brescello, werde ich also direkt mal mit einplanen!



Als Nicht-Italienkenner hatte ich diese leise Hoffnung, dass auch auf dem Land schon was hier und da offen haben wird! Das macht ja Hoffnung...

Danke für den Tipp! Wird besucht!



Parma wird wohl der südlichste Punkt meiner Tour werden!

Danke für den Tipp, Bardolino kommt auf die Liste und Verona besuche ich in jedem Fall!

Grundsätzlich ja, aber ich fürchte die Berge davor werde ich nicht schaffen dieses Jahr

Dank für den Link zu dem schönen Bericht! Piacenza kann ich mir sehr gut vorstellen...

In der Po-Ebene fallen mir verschiedene sehenswerte Landschaften oder Orte ein:
Collo Morenici, Colli Euganei, Po-Radweg, Borghetto, Mantua, Montagnana, Monselice, Padua, Cittadella, Marostica, Bassano.
Gruß, Gerd

Vielen Dank an alle für die Tipps! Ich habe mal eine provisorische Tour in komoot gebastelt, in der sich einige Tipps wiederfinden. Ich werde mich dieses mal auf die westliche Ebene konzentrieren - alles östlich von Verona muss ein anderes Mal erfahren werden:

Von Verona furch die Po-Ebene nach Lugano

Von Lugano aus komme ich dann auch bestimmt irgendwie wieder Richtung Rheinland...

Das klingt nach Schweiz - vergess die Kreditkarte nicht: Re: Alpen horizontal (Länder)
Gruß
Uli