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#1385819 - 05/10/19 05:28 PM Von der Elbe ins Havelland
Der Wolfgang
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Von der Elbe ins Havelland 1.Tag

Vom Bahnhof Lauenburg aus, suche ich den Elberadweg. Irgendwie erschließt sich mir die Beschilderung nicht ganz. Die junge Frau, die mir mit ihrem beladenen Rad entgegenkommt, scheint damit weniger Probleme zu haben. Nach einigen Irrwegen sehe ich sie wieder vor mir den Berg hinauffahren. Wir treffen uns noch kurz an einer Ampel, dann biegt sie aber Richtung Alte Salzstraße ab.



Den Track zu meiner Tour habe ich vorher von der ehemaligen Zeitschrift Trekkingbike runtergeladen. Nach den ersten Wirren, verlasse ich mich dann auf die Ansagen von Komoot und suche nicht mehr nach Schildern. Warum auch immer der Autor der Zeitschrift diese Seite der Elbe ausgesucht hat, entlang dieser Straße sehe ich keine Elbe und Landschaftlich ist es auch eher so und lala. Es ist schon fast Mittag und der Magen quengelt mich an. So hoppele ich über einen Wiesenpfad an das Elbeufer, zu meiner ersten Pause. Und das nach gerade mal 10 Kilometern. Die Sonne gibt sich schon reichlich Mühe mir ein kleines Loch in den Pelz zu brennen, während ich gemütlich mein Käsebrötchen und die Kekse verdrücke.



Kurz vor Boizenburg lockt ein Aussichtpunkt, hoch über der Elbe, mit seiner Aussicht. Wenn ich dem Track jetzt folgen würde, müsste ich außen um Boizenburg herum fahren und würde nichts von der Stadt mitbekommen. Ich entscheide mich für die Durchfahrt und bekomme zuerst einmal Kopfsteinpflaster mit. Ein beliebtes Hobby der Stadtplaner auf meiner Tour, wie ich später noch feststellen werde. Optisch mag das vielleicht noch ganz nett sein, aber zu Radfahren? Meine Knochen sagen eindeutig nein. Boizenburgs Innenstadt ist recht hübsch, aber nicht sonderlich lebendig. Einzig ein Eiscafé lädt ein, die Sonne zu genießen. Sonst kaum ein Geschäft oder andere Gastronomie.



Was danach kommt lässt sich mit einem Wort zusammenfassen – Landschaft. Viel, viel Auenlandschaft. Die Räder rollen und das Land zieht vorbei. Ab und an unterbrochen von ein paar wenigen Häusern, die sich hinter den Deich ducken. Um nicht zu schnell an allem vorbei zu fahren, wird er Gegenwind im Laufe des Tages immer stärker. Steht am Anfang noch oft die Zwei auf dem Tacho vorn, wird sie bald schon dauerhaft von der Eins abgelöst. Das Tempo sinkt nach und nach. Erst so um 18 km/h, dann sind es eher so 16 km/h und irgendwann mal bremst mich eine heftige Böe spontan bis auf 13 km/h runter. Auch die Insekten verlieren dezent den Halt. Eines davon rauscht, als schwarzer Punkt, ungebremst auf mich zu und bremst mit einem dumpfen Popp auf meiner Stirn. Der Einschlag hat gesessen.



Hin und wieder sammeln sich ein paar Häuser zu einem kleinen Dorf. Die ausgesuchte Route führt allerdings immer daran vorbei. Da diese Dörfer für mich ein Teil der Region sind, wage ich öfter mal einen Schlenker zwischen den Häusern durch. Hier findet sich auch öfter mal Gastronomie an. Bei diesem Wetter, sind die Plätze in der Sonne aber meist schon vergeben.




Von der Fähre lasse ich mich, mit einigen anderen Radfahrern, nach Hitzacker rüber bringen. Hier sollte meine Tagesetappe eigentlich enden. Dieses blöde eigentlich. In der Erinnerung gab es hier einen Campingplatz. Jetzt wo ich Google mit der Suche beauftrage, finden sich nur noch Wohnmobilstellplätze. Gefühlt alle 10 Kilometer sind sie in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen. Nur Platz für eine Stoffhütte gibt es nicht. Es bleibt nur einige Kilometer zurückzufahren oder 22 Kilometer weiter gen Osten. Der Wind hat etwas nachgelassen, also auf in den Osten.




Die Entscheidung erweist sich als goldrichtig. Der Hafenmeister und Platzwart empfängt mich mit einem freundliche Du und freut sich über seinen ersten Radfahrer in diesem Jahr. Es seien fast nur noch Tagesradfahrer unterwegs wundert er sich. „Sie kommen mit ihren Wohnmobilen und den Rädern am Heck festgebunden und machen dann hier oder da einen Tagesausflug. So richtige Reiseradfahrer werden langsam weniger“, sinniert er. Er freue sich schon darauf wenn die Saison wieder so richtig losgeht. Dann kommen die Kanuten und die Radfahrer und dann ist sein Platz wieder von einem bunten Völkchen besiedelt. Wie könnte man da widersprechen.




Nach dem Zeltaufbau und dem Duschen, siegt die Faulheit über die Kochkunst. Um den Hunger zu bändigen, reichen auch ein paar Brötchen und Kekse. Das Radler zum Essen, habe ich vorher noch vom Platzwart erstanden. Jetzt noch ein kurzer Spaziergang und dann geht es husch, in den Schlafsack. Gute Nacht.
Mit frischen Grüßen aus der Bucht - Wolfgang
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Edited by Der Wolfgang (05/10/19 05:30 PM)
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#1385884 - 05/11/19 07:06 PM Re: Von der Elbe ins Havelland [Re: Der Wolfgang]
roll_b
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Hallo Wolfgang,

eine schöne Strecke. Bin ich auch schon oft geradelt. Den Havellandradweg anzuhängen lohnt auf jeden Fall.

VG
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#1385894 - 05/12/19 05:22 AM Re: Von der Elbe ins Havelland der 2. Tag [Re: Der Wolfgang]
Der Wolfgang
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2. Tag

Keine Ahnung wie oft ich mich in der Nacht von links nach rechts gedreht, wie oft ich den Schlafsack wieder richtig unter mich gequengelt habe. Ein Mitschläfer im Zelt hätte mich höchstwahrscheinlich vor die Stofftüre gesetzt. Es war kalt und mein Schlafsack hat zur Gewichtsersparnis eine dünnere Unterseite. Im Regelfall ist das auch okay, nur - es war sehr kalt und ich lag mutig in kurzen Klamotten im Sack und immer, wenn ein bisschen der dünnen Seite sich von der Isomatte abhob, zog sofort die Kälte in den Schlafsack.



Nach so einer Nacht ist jeder Sonnenstrahl willkommen. Meine Platzwahl hat sich diesbezüglich auch als goldrichtig erwiesen. Kaum hat die Sonne die Baumwipfel überschritten, erreichen ihre wärmenden Strahlen auch das Zelt. Nachdem die Nase sich wieder etwas aufgewärmt hat, lockt mich der Gedanke an einen frischen Kaffee aus dem Kuschelsack. So verlockend der Gedanke an eine heiße Tasse Kaffee auch ist, so enttäuschend ist der Blick in meine Taschen. Ich Sch… habe das Feuerzeug vergessen.



Was bleibt mir also anderes übrig, als schnell die sieben Sachen zu packen und nach Dömitz hineinzufahren. Otto Normaldömitzer wird zum Frühstück mit Sicherheit auch Brötchen holen wollen und manch einer wird vielleicht auch direkt beim Bäcker frühstücken. Soweit die Theorie. In der Praxis ist der hübsche Ortskern nahezu ausgestorben. Hier gibt es nichts, außer einem großen verlassenen Kaufhaus, ein paar hübschen Häusern und solche die es sein könnten, wenn sie denn nicht seit Jahren verlassen wären. Der erste Kaffee muss also warten.



So lenke ich mein Fahrrad wieder gen Osten. Am Ortsrand treffe ich auf die üblichen Discounter. Hierher kommt nur, wer ein Auto hat oder sich noch halbwegs bewegen kann. Die alte Frau mit ihrem Rollator kann es gerade noch. Schlurfend schiebt sie ihr Hilfsgerät, mit dem Einkauf vornedrauf, in Richtung Ortsmitte. Dorthin wo das Leben verschwunden ist. Hier bei den Discountern gäbe es jetzt zwar einen Kaffee, nur habe ich keine Lust auf eine solch ungastliche Atmosphäre. So fahre ich weiter und bin mir sicher, dass der ersehnte Kaffee nicht mehr weit sein kann.



Die Räder rollen fast schon von alleine, auf dem guten Untergrund des Radfernwegs. Auch der Wind ist heute zurückhaltend und stellt sich mir nicht ganz so sehr in den Weg. Zusammen mit der weiten Landschaft und der Ruhe, ist das Radfahren einfach nur eine Wonne. Auf der linken Seite stehen ab und an ein paar Häuser. Zu meiner Rechten erstrecken sich die weiten Gras- und Auenflächen der Elbe. Immer wieder mal, lässt sich der Fluss zwischen den entfernten Bäumen sehen und manchmal traut er sich sogar ganz nah an die Menschen heran.



Jedes Mal wenn ich die Buchten mit den tollen Stränden sehe, bekomme ich Lust mein Fahrrad gegen ein Paddelboot zu tauschen. Wie schön muss es sein, diese Landschaft vom Wasser aus erleben zu können. Oder im Sommer an den Stränden anzulanden und im kühlen Nass baden zu gehen.



Bis nach Wittenberge ändert sich nicht viel. Immer schön fahren, fahren, fahren, ein bisschen in die Landschaft gucken und ab und an andere Radfahrer grüßen. So langsam wird es Mittag und es ist immer noch kein Kaffee in Sicht. Das wird sich wohl in Wittenberge ändern.



Auch in Wittenberge gibt es ein hübsches Zentrum. Einige Häuser kurz vor dem Zerfall, auf den Straße oft übelstes Kopfsteinpflaster und keine Menschen. Immerhin gibt es noch einen Discounter in der Stadt und das mit Bäckerei. Da sich nun auch mein Magen ganz massiv zu Wort meldet, verzichte ich auf eine nette Atmosphäre und mache hier Pause. Der Körper braucht ein paar Kalorien zum Weiterfahren.



Kaum verlasse ich nach der Pause Wittenberge, finde ich im Dorf danach ein hübsches Café mit Tischen in der Sonne. Schade aber auch. Das wäre es gewesen. So bleibt für die nächste Zeit wieder viel Landschaft. Sehr naturnah wie sich bald herausstellt. Dort wo es viel Natur und wenig Spritzmittel gibt, dort gibt es auch noch Insekten und freundliche Radler lächeln sich zum Begrüßen zu. Das muss eines der Insekten missverstanden haben und stürzt sich direkt in meinen Mund, bis hinten gegen und ist mit einem leichten Kratzen auch schon verschluckt. Veganern vergeht hier das Lachen.



Ohne, dass ich es richtig wahrnehme, verabschiedet sich meine Elbe von mir. Der Gnevsdorfer Vorfluter, ein künstlicher Arm der Havel, welcher der Hochwasserregulierung dient, sieht mit seinen geraden und befestigten Ufern ungewohnt künstlich aus, zur vorherigen naturbelassenen Elbaue. Noch drei vier Schlenker durch die Felder und Wiesen, dann habe ich Havelberg erreicht.



Der Campingplatz ist schon ordentlich gefüllt mit Wohnmobilen aus allen Regionen und die Zeltwiese ist wieder leer. Bis ich komme. Kaum steht mein 10.000 Sterne Hotel, kommt auch schon eine Gruppe weiterer Radler. Zwei deutsche Frauen sind mit einer Gruppe Inder unterwegs. Keine wirkliche gewöhnliche Reisegruppe auf Fahrrädern. Aber eine, die ausgesprochen viel Spaß an ihrer Tour zu haben scheint. In Deutsch, Englisch und Indisch wird fröhlich darüber debattiert wo wer sein Zelt aufbaut und wer für den Grill verantwortlich ist. Das scheint mir fast die wichtigste Frage in der Runde zu sein. Die Grillmeister sind dann auch schnell gefunden und während sie das Essen vorbereiten, baut der Rest die Zelte auf.



Der zweite Tag meiner Tour entlang von Elbe und Havel ist fertig. Diesmal mit weniger Wind, verspätetem Kaffee, wieder ganz viel Landschaft und einer Elbe, die sich heimlich aus dem Staub macht. Einfach lesen, dann wisst Ihr mehr >:-)

Das ganze nochmal auf meinem Blog

Der Tag auf GPSies

Mit frischen Grüßen aus der Bucht - Wolfgang
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Edited by Juergen (05/12/19 06:00 AM)
Edit Reason: doppeltes Photo ausgetauscht
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#1385895 - 05/12/19 05:25 AM Re: Von der Elbe ins Havelland [Re: roll_b]
Der Wolfgang
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Hallo Roland,

das denke ich auch. Ich war kurz nach der Wende die ersten paar Jahre mit Family und WoMo in der Region. Danach habe ich, bis auf den Harz, den ganzen Osten sträflich vernachlässigt.
Mit frischen Grüßen aus der Bucht - Wolfgang
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#1386041 - 05/13/19 06:28 PM Re: Von der Elbe ins Havelland der 3. Tag [Re: Der Wolfgang]
Der Wolfgang
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Nun noch der dritte und damit letzte Tag meiner Tour

Was so zwei Grad mehr an Temperatur und ein paar Socken doch ausmacht. Die Nacht in meinem Schlafsack war diesmal kuschelig und schön warm. Die Sonne die schon früh am Morgen auf mein Zelt scheint tut ihr übriges um mich vom Aufstehen zu überzeugen. So darf der Tag gerne beginnen. Bis auf den Kaffee, den ich immer noch nicht am Zelt zubereiten kann. Gestern Abend war ich einfach zu spät um noch ein Feuerzeug zu kaufen und heute Morgen ist noch keiner wach, von dem ich mir eins leihen könnte. So sehe ich zu, dass meine Sachen möglichst flott wieder auf das Fahrrad gepackt sind.



Nachdem alles gepackt ist, schaut der erste Nachbar aus seinem Zelt heraus. So wie er aussieht, ist wohl eine Eisenbahn durch sein Zelt gerollt. Mit vollkommen verknautschtem Gesicht und zugekniffenen Augen, schaut er in die Sonne. Mein Abschiedsgruß braucht ein bisschen, bis er zum im durchgedrungen ist, aber dann lächelt er und winkt mir hinterher.
Heute halte ich mich nicht lange mit der Suche nach einem Bäcker in der Innenstadt auf. Die habe ich gestern Abend noch erkundet und das gleiche Bild vorgefunden, wie auch in den anderen Städten vorher. Eigentlich sehr schön, aber nichts los. So gibt Google die Richtung vor und lotst mich sicher zur nächsten Tankstelle. Nicht schön, aber es gibt dort ein paar Brötchen und meinen Morgenkaffee.



Frisch mit Kaffee versorgt, fährt es sich schon deutlich besser. Das Land ist flach und der Wind streichelt sanft über das frische Grün der weiten Wiesen. So viel naturnahe Landschaft habe ich schon sehr lange nicht mehr gesehen. Was ich aber eher selten sehe, ist die Havel, die sich hier eigentlich rumtreiben sollte. Das wird sich auch den Rest des Tages nicht ändern. Der Fluss hält sich, bis auf ganz wenige Ausnahmen, immer vornehm zurück.



Was auch noch für den Tag prägend ist, das sind die Radwege. Bis auf ganz wenige Ausnahmen immer etwas breiter als gewohnt und mit einer top Oberfläche. Anders als in dem Bundesland wo ich herkomme, kann ich ohne ständig auf die Fahrbahn zu schauen einfach nur die Landschaft genießen. Und die ist es auch absolut wert. Als absolute Krönung, gibt es dann auch noch zwischen Nix und Nirgendwo eine Fahrradstraße.



In den Ortschaften wende ich wieder die bewährte Taktik an. Immer schön mitten durch, wenn der Weg außen herum führt. Ich will ja auch etwas sehen von der Region. Klein und hübsch sieht es meist aus. Mit einem Schuss Vergangenheit, der verblichenen DDR. Ab und an gibt es auch mal einen der wenigen Menschen zu sehen. So auch in Warnau. Mama schiebt den Kinderwagen, mit einem vergnügt grunzenden Etwas darin, durch das Dorf. Begleitet von der Schwester des Etwas. Schon des Fragens mächtig, möchte sie von der Mama wissen, was ich dort mache. „Der Mann fotografiert den Baum“, antwortet sie. „Warum?“, kommt sogleich die unvermeidliche Frage. Na, weil er ihm gefällt?“ Wo sie Recht hat.



Auch die Bundeswehr hat hier ihren Sandkasten. Kaum erreiche ich die Grenze zum Truppenübungsplatz Klietz, ist dann auch Schluss mit guter Oberfläche. Für Panzer, Geländewagen und Co. ist das hier pillepalle, ich hätte aber gerne wieder die guten Radwege zurück. Immerhin kommt man hier aber auch mal direkt an die Havel heran. Das zieht auch ganz viele andere Menschen an diesen Ort. Ein Gruppe Radler hat es sich oben auf den bewaldeten Sandhaufen gemütlich gemacht und kommentiert lautstark die mitgebrachten Wurst- und Käsebrötchen. Spaziergänger mit und ohne Hund, mit und ohne Kind und auch alleine bevölkern ebenso dieses Fleckchen. Soviel Menschen gibt es doch gar nicht in dieser Region! Wo kommen die bloß alle her? Hinter der Schranke des Geländes, kaum habe ich die Armada der parkenden Autos zurück gelassen, ist dann auch schon wieder Ruhe.



Erst bei Rathenow wird es langsam etwas trubeliger. Schon in 1848 wurde der Grundstein für die Mühle in Rathenow gelegt. Im Laufe der Zeit erwuchs daraus, mit seinen Speichergebäuden, ein recht imposanter Bau aus dem typischen Backstein der Region. Eine 348 Meter lange Brücke verbindet heute das Gelände der Mühle, mit dem Altstadtzentrum Rathenows. So etwas kann man sich leisten, wenn die Bundesgartenschau vorbeischaut.
Bis der Zug kommt, bleibt mir noch Zeit für ein Eis. Also mache ich mich auf in das eigentliche Zentrum der Stadt. Hier schaut es deutlich moderner aus, mit seinen geradlinigen Gebäuden und den Schaufenstern. Was auch auffällt, es ist alles recht frisch und sehr sauber. Was leider aber auch wieder auffällt, es ist wieder mal nichts los in der Stadt. Eine einzige Eisdiele auf dem zentralen Platz und erst nachdem ich mich dort an einen Tisch setze, kommen noch zwei andere Pärchen. Noch stehen keine Sonnenschirme draußen und so werde ich langsam aber sicher von der Sonne gegrillt. Was soll‘s. Es sind die ersten richtig warmen Tage und ich genieße es einfach.



Ein männlicher Pubertist, schlurft in Schlabberhosen lässig über den Platz und lässt die wenigen Menschen in der Nähe an seinem Musikgeschmack teilhaben. Vermutlich möchte er in seinem Look und mit der Musik, so einen richtig coolen Eindruck machen. Fragt sich nur auf wen? Die passenden Mädels sind gerade woanders und nicht nur am Nachbartisch reagiert man eher amüsiert auf den Gangstar. Die dunkle Brille verhindert allem Anschein nach auch seinen Durchblick, so schlurft er noch drei vier weiter Male über den Platz, ohne die rechte Aufmerksamkeit zu bekommen.



Nach dem Kaffee ziehe ich mit den Rad noch eine kleine Runde durch die Stadt, um mich so langsam in Richtung Bahnhof zu bewegen. Der Zug steht erfreulicher Weise schon auf am Bahnsteig. So kann ich gleich mein Rad verstauen und mir einen gemütlichen Platz suchen. Tschüss Havelland, ich komme bald mal wieder.

Hier nochmal auf meinem Blog
Mit frischen Grüßen aus der Bucht - Wolfgang
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#1386378 - 05/15/19 04:42 PM Re: Von der Elbe ins Havelland der 3. Tag [Re: Der Wolfgang]
Sklodowska226
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Hallo Wolfgang,

danke für diesen Reisebericht! Der macht bei mir Laune auf die Gegenrichtung, da ich aus Berlin komme. Tja, einerseits diese aussterbenden Dörfchen mit NPD und AfD-Wahlplakaten - andererseits Zuzug und entsprechend steigende Mieten in den Städten. So kenne ich den Nordosten Deutschlands...

Wieso bist Du ab Lauenburg gefahren und nicht in HH gestartet?
Wie ist denn der Elberadweg so zwischen Lauenburg und HH von der Wegequalität und der Einfachheit der Navigation her?
Viele Grüße!
Nicolas
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#1386449 - 05/16/19 04:41 AM Re: Von der Elbe ins Havelland der 3. Tag [Re: Sklodowska226]
Der Wolfgang
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Hallo Nicolas,

ich wollte zum einem nicht aus Hamburg herausfahren, zum anderen hatte ich nur begrenzt Zeit und wollte unbedingt ein Stück an der Havel entlang.

Ich würde heute aber nicht mehr auf der Ostseite bis Hitzacker fahren. Auch wenn man meist hinterm Deich fährt, finde ich die westliche bis Hitzacker attraktiver. Die Strecke bin ich auf der ersten "Radreise" mit meiner Tochter gefahren.

Tochter und Vater an der Elbe
Mit frischen Grüßen aus der Bucht - Wolfgang
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#1386521 - 05/16/19 01:27 PM Re: Von der Elbe ins Havelland der 3. Tag [Re: Sklodowska226]
Mooney
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Ergänzend dazu sei noch angemerkt, daß die Wegequalität zwischen Hamburg und Lauenburg nicht perfekt, aber gut ist und die Navigation einfach.

Wolfgang
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#1386658 - 05/17/19 09:35 AM Re: Von der Elbe ins Havelland der 3. Tag [Re: Der Wolfgang]
cyclerps
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Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
ein Birnbaum in seinem Garten stand.
Und kam die sonnige Herbsteszeit,
die Birnen leuchteten weit und breit.
Da stopfte wenn es des Abends vom Turm scholl,
........grins

Danke für den schönen Bericht und die tollen Fotos! dafür
Gruss
Markus
Forza Victoria !

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