Altmühl- und Fünf Flüsse-RadwegOstern 2019...meine erste mehrtägige Radtour in diesem Jahr steht an. Ausgesucht habe ich mir diesmal Franken, vom Altmühltal habe ich schon viel positives gelesen, und auch der Fünf Flüsse-Radweg steht schon länger auf meiner Wunschliste.
21.4. Anreise nach NürnbergIch nutze den Ostersonntag, um zum ersten Mal per Flixbus zum Ausgangspunkt meiner Radreise zu kommen. Das Rad ist schnell befestigt, die Taschen verstaut, und 4 Stunden später bin ich auf direktem Weg in Nürnberg. Echt unkompliziert.
Alles festgezurrt, kann losgehen!
Am Nachmittag schaue ich mir die Nürnberger Innenstadt ab. Es ist warm und unheimlich viele Menschen sind unterwegs. Die Altstadt hat so einige nette Ecken. Leider wird gefühlt an jeder Ecke gebaut, was auch die Nürnberger Burg betrifft, so dass ich nur einen Teil der Anlage besichtigen kann. Nach gut 3 Stunden Sightseeing trete ich den Rückweg zur Pension an und freue mich auf die kommenden Tage abseits vom Trubel der Stadt.
22.4. Nürnberg - AltmühlquelleMit Sonnenschein und wunderbar blauem Himmel starte ich am ersten Radeltag. Auf der gesamten Strecke begleitet mich ein herrlicher Rückenwind, besser gehts eigentlich kaum.
Zur Altmühlquelle sind ca. 90km zu bewältigen. Ich nutze hierbei eine von Komoot vorgeschlagene Route, die mich häufig auf Radwegen an Straßen entlangführt. So ist die Strecke angenehm zu fahren, aber auch nicht sonderlich spektakulär.
Am Nachmittag erreiche ich den Ursprung der Altmühl und schaue mir auch eine der 3 Quellen an, die sich mit Absperrband verziert hinter einem Bauernhof versteckt.
Kurz nach der Quelle höre ich beim Fahren einer Kurve ein krachendes Geräusch. Ich halte an, um zu schauen, ob sich vielleicht etwas in den Laufrädern verfangen hat.
Zu meinem Entsetzen muss ich feststellen, dass an der Hinterradnabe die Aufhängung einiger Speichen herausgebrochen ist, diese baumeln jetzt lose herum. Das Laufrad war übrigens ca. 8 Monate alt... Was für ein Mist!
Bis zur Pension sind es 17km. Abgesehen davon, dass am Ostermontag kein Radladen offen hat, gibt es selbige in der Gegend natürlich weit und breit nicht.
Es bleibt mir nichts weiter übrig als zu schieben. Gedanken schießen mir durch den Kopf, kann ich meine Radreise überhaupt demnächst forsetzen oder war es das schon?
Nachdem ich im letzten Sommer die Radreise wegen Leistenbruch abbrechen muss, jetzt Nabenbruch. Was kommt als nächstes?
Nach 2km schieben treffe ich einen Radler, der mir den Tipp gibt, die Taschen vorn anzuhängen und im Stehen nach vorn gebeugt zu fahren, um möglichst mit wenig Gewicht das Hinterrad zu belasten. Es ist mühevoll und wackelig, aber besser als schieben. So erreiche die Pension doch noch vor dem Dunkelwerden.
Nach einer Portion Bratkartoffeln und Frustbier recherchiere ich, wo die nächsten Radläden sind. Direkt gegenüber gibt es eine Werkstatt für Motorräder und E-Bikes, vielleicht können die mir ja weiterhelfen?
Die Nacht ist dann eher unruhig, so richtig abschalten gelingt mir nicht.
Frustbier
23.4. Altmühlquelle - TreuchtlingenPunkt 8 Uhr stehe ich im Motorradladen. Weiterhelfen können sie mir nicht...passende Laufräder bzw. Naben müssen bestellt werden, 10-fach XT hätte kaum jemand auf Lager. Na toll. Der nächste Radladen ist 8 km entfernt, der Bus dorthin fährt allerdings erst halb 12. Also riskiere ich es, checke aus und radle im Stehen dorthin. Der freundliche Händler schaut sich ungläubig den Schaden an, aber helfen kann er mir auch nicht, keine Teile da...
Ich beschließe mein Glück in Ansbach zu versuchen und radle zur S-Bahn.
Im Radhaus Ansbach treffe ich auf einen freundlichen Radtechniker, der zwar auch keine Teil da hat, aber netterweise alle Fahrradläden der Stadt nacheinander anruft, wer mir helfen kann. Beim 5. Versuch hat er Glück, Laufrad vorrätig, aber keine Zeit zu wechseln! Also radle ich inzwischen stehermäßig geübt dorthin, kaufe das Rad und zurück zum Radhaus, wo der freundliche Mann mir das Rad innerhalb einer halben Stunde wechselt. "Kannst ja was in die Kaffeekasse geben"...ich bin baff...gebe 50 Euro und bin überglücklich.
Erinnerungsbild, weil entsorgt von der Werkstatt
Gegen 13 Uhr kann ich dann also endlich starten und fahre von Ansbach aus zur Altmühl. Heute ist mir der Wind nicht so gnädig und pfeift kräftig von vorne. Aber das ist mir jetzt auch egal, Hauptsache ich kann fahren. Bald erreiche ich den Altmühlsee, der größer ist als ich mir vorgestellt habe. Der Himmel hat sich mittlerweile zugezogen, aber es ist trocken. Danach geht es ziemlich unattraktiv über viele km auf staubigen Wegen neben den Bahnschienen Richtung Treuchtlingen.
24.4. Treuchtlingen - BeilngriesDas Wetter präsentiert sich heute wieder von seiner besten Seite, und landschaftlich passt heute auch alles. Das Altmühltal ist sehr schön, viele bizarre Felsformationen an den Hängen links und rechts erinnern mich an die Sächsische Schweiz. Die Wege sind zum Großteil unasphaltiert, der feine Staub bedeckt bald Radtaschen, Beine und den unteren Teil des Fahrrades.
Feinstaub überall
Vorm Einchecken in die Pension bürste ich erstmal minutenlang den Staub ab, damit die Gastgeber keinen Herzinfarkt ob des eingeschleppten Drecks bekommen. Bei einer Pizza in der Innenstadt von Beilngries lasse ich den Abend dann ausklingen.
25.4. Beilngries - Kallmünz
Heute geht es schon Richtung Kehlheim, wo ich die Altmühl verlassen und auf die Donau treffen werde. Es bleibt wahnsinnig staubig, und das enge Altmühltal verbreitert sich wieder merklich. Ab Prüfening folge ich der Naab, hier fährt es sich sehr angenehm, es sind wenige Radler unterwegs und die Natur ein Genuss.
Heute kein Bier zur Mittagsrast dank heftiger Windböe...
26.4. Kallmünz - Hersbruck
Nach einem Abstecher zum "Haus ohne Dach" im sehr interessanten Kallmünz geht es weiter an der Vils. Besonders die ersten Kilometer sind sehr idyllisch.
Bald folge ich einem Bahntrassenradweg, der das Fahren dann wieder etwas eintöniger macht.
Gegen Mittag wird es spürbar kälter. Zum ersten Mal muss ich Jacke und lange Hose anziehen, und es beginnt leicht zu tröpfeln. Zwischen Amberg und Sulzbach-Rosenberg bin ich kurzzeitig genervt von der Strecke, viel Verkehr, Gegenwind und kein stilles Gebüsch für die Blase, die Erleichterung sucht. Augen zu und durch...und am Ende ist auch alles gutgegangen.
Der Regen wird immer stärker, und als ich Hersbruck erreiche, fängt es richtig zu schütten an.
27.4. Hersbruck - Bamberg
Von Hersbruck aus soll es heute nach Bamberg gehen. Über die Route bin ich mir noch nicht ganz im Klaren, favorisiere aber den Regnitztal-Radweg. Über Lauf an der Pegnitz geht es Richtung Erlangen durch ausgedehnte Wälder.
Leider finde ich dann die Beschilderung zum Regnitztal-Radweg nicht und finde mich am Main-Donau-Kanal wieder. Da es mittlerweile wieder zu regnen beginnt, beschließe ich die Suche abzubrechen und den Kanlweg zu fahren. Der Himmel wird immer dunkler und beginnt sogar zu hageln. Just in diesen Minuten merke ich, wie das Fahren plötzlich sehr schwammig wird...das Vorderrad ist platt.
Im Hagel zu wechseln erscheint mir sehr ungünstig, zum Glück erspähe ich in der Ferne eine Brücke und fahre gaaaann vorsichtig quasi auf der Felge noch dorthin.
Nach dem Reifenwechsel hört es zu regnen auf und ich reiße die letzten 30km unspektakilär am schnurgeraden Radweg bis Bamberg herunter. Dort angekommen fängt es wieder an zu regnen und hört auch bis zur Nacht nicht mehr auf.
Am nächsten Vormittag erkunde ich noch die Bamberger Innenstadt und radele gegen Mittag zum Bahnhof, wo mich ICE und RE zurück nach Dresden bringen.
Schön war´s, auch wenn ich öfter mal geflucht habe (Pannen, Regen und Wind)...die nächste Radtour kommt bestimmt!