Hallo,
wir sind 01-02/2019 entlang der Carretera Austral von Puerto Montt nach El Calafate geradelt. Es existieren bereits mehrere Forumseinträge zur Strecke. Ich hoffe dass ich dennoch ein paar Infos zu Fragen zusteuern kann die wir uns vor unserer Reise gestellt haben.
Hier einige Infos zu Unklarheiten vor unserer Tour:
Gasschraubkartuschen gibt es u.a. direkt in Puerto Montt (großer Supermarkt hinter Shelltankstelle wenn man vom Flughafen reinfährt, Chaitén, Cochrane, und in Chaltén sowieso.
Freistehendes Zelt lohnt sich (kann man auf steinigem Grund und unter Holzunterständen fix aufstellen. Muss nicht gleich MSR sein, viele Radfahrer hatten ein günstiges Zelt von Doite). Wir hatten kein freihstehendes Zelt weil wir kein Neues kaufen wollten und kamen auch gut durch.
Man kann sich nicht verfahren. Unzählige Offlinekarten mit Streckenprofil finden sich im Web. Im Zweifelsfall GoogleMaps offline-Karte oder ähnliches. Wir hatten noch dem Radreiseführer von Dirk Heckmann aus dem
Jahr 2009 dabei (ein Jammer dass es keine Neuauflage gibt). Trotz 10 verstrichener Jahre gibt er noch viele solide Hintergrundinfos und auch z.Bsp. Streckenprofil mit Höhenmetern an.
In Kombination mit der App iOverlander (sehr nützliche Offlinefunktion) empfanden wir den Heckmann-Reiseführer als sehr gute Ergänzung. Wer denn unbedingt mobiles Internet braucht, besorgt sich für ca. 8 € eine chilenische Simkarte (Registrierung erst ab 4 Wochen nach Inbetriebnahme obligatorisch). Die neuesten Infos sprechen sich rasch unter Radlern herum. Deshalb nehmt euch Zeit und plaudert mit dem Gegenverkehr oder beim Lagerfeuer.
Bei guter Wasserqualität benötigt man keinen Wasserfilter und auch keine zusätzlichen Wassertanks. Man kann deshalb auch häufig Klamotten waschen und so an Gewicht sparen.
Falls zu Beginn etwas schiefgeht - Die ersten Etappen lassen sich auch durch eine Fährfahrt von Puerto Montt nach Chaitén überspringen. Außerdem kommt als Alternative zu den ersten Etappen auch eine Radtour über die Insel Chiloé und dann Übersetzen nach Chaitén in Betracht (dort soll es Pinguine geben, falls man nicht nach Südpatagonien durchfährt eine schöne Ergänzung der Carretera). Trampen und Busfahren mit dem Rad ist prinzipiell auf der gesamten Strecke möglich.
Fahrradmäntelprofil grob und breit, aber nicht übertreiben. Bei halbwegs frischem Startreifenrpofil halte ich zusätzliche Ersatzmäntel für unnötiges Gewicht.
Wir haben von El Calafate unsere Heimreise angetreten (ein paar größere alte Pappkartonagen gabs dort auf Nachfrage kostenlos im Baumarkt). Da wir die Gletscherwanderung in Puerto Tranquilo und eine Bootstour zum Gletscher mit der Fähre von O‘Higgins (als Verlängerung der Fährfahrt die man eh nehmen muss um die Grenze zu überqueren) machten hatten wir dann weder Interesse noch Geld um zum Perito Moreno zu fahren - allerdings auch nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben.
Alle 5-7 Tage Ruhetag einplanen. Schlechtes Wetter raubt enorm Kraft und bremst. Auch Zeitpuffer für Fähre in Villa O‘Higgins (schlechtes Wetter oder zu geringe Passagierzahl halten die Fähre regelmäßig im Hafen). Um die 25 Reisetage halte ich zur Tourenplanung Puerto Montt-El Chaltén für realistisch. Von dort sind es bis El Calafate noch 200 km zu radeln oder ggf. per Bus zu fahren (im Gegensatz zu Südchile vermarktet sich der argentinische Teil von Patagonien deshalb sind dort große Buslinien vertreten).
Haben auf der Strecke alte Hasen und Untrainierte triumphieren und ambitionierte Amateurrennradler verzweifeln sehen. Die Mischung aus zeitweise hartem Wetter und Streckenboden fordert ihren Tribut, bringt einen aber dafür der einsamen Natur und prächtigen Landschaften näher und der Rückblick auf jeden bezwungen Bergabschnitt spendet auch Motivation für den kommenden Tag und die nächsten Abenteuer

Ich bin seit etwa 3 Wochen zurück. Die Carretrea Austral ist schon einmalig. Wir wollten in Puyuhuapi abbrechen nach 5 aufeinanderfolgenden Regentagen. Wir waren froh, es nicht gemacht zu haben.

Ansonsten spiegeln sich viele Erfahrungen wieder, die Du auch gemacht hast.

Einige Einwände habe ich aber



Ich fand den Reiseführer nicht gut und die Informationen zu alt. Ein Großteil der Strecke ist aspahltiert, es gibt mitlerweile ganz andere Untekunfts- und Einkaufsmöglichkieten entlang der Strecke. Höhenmeterangaben stimmen nur teilweise. Außerdem beschreibt er fast nur die Radstrecke. Wir waren sehr viel wandern auf der Carretera, denn abseits der Straße ist sie erst so richtig interessant.

Ich empfehle deshalb den Reiseführer aus dem Bradt Verlag



Wir hatten auch vorab die Gletscherwanderung am Glaciar Exploradores und die Bootstour zum O´Higgings Gletscher gemacht. Aber der Perito Moreno überragt sie dann doch noch einmal. Da muss ich Dir widersprechen, hier habt eines der beeindruckenden Naturschauspiele auf diesem Planeten verpasst. Alleine schon, weil dieser Gletscher im Minutentakt "kalbt".

Seid Ihr wandern gewesen? Wir gatten auf knapp 1700km mit dem Rad noch über 300km azf Wanderungen gemacht. Ich kann nur jedem empfehlen gute Wanderungen mitzunehmen und abseits der Carretera die eine oder andere Wanderung zu unternehmen.

Dem kann ich Thomas auch nur zustimmen. Auch wenn er bei uns zumindest nicht sichtbar so oft "gekalbt" hat, war es eines der Highlights, das wir stundenlang und zum Glück bei allerbestem Sonnenwetter genossen haben.

Rennrädle