Hallo!
Seit gestern sind wir von unserer Radreise Mainz-Monaco zurück, drum will ich Euch eine kurze Zusammenfassung geben (für Details bitte nachfragen!):
Am 22.8. wars soweit. Gunnar, Volker, Steffen und ich sind mit den Rädern von Mainz aus Richtung Mittelmeer gestartet. Die Strecke hat uns entlang des Rheins nach Basel geführt, von dort aus über den Passwang und Richtung Westen, an die schweizer Seen. Entlang des Genfer Sees sind wir nach Martigny gefahren und von dort aus über den großen St. Bernhardt-Pass ins Aosta-Tal. Dem sind wir nach Osten bis Turin gefolgt und dann über Cuneo und den Tendapass bis nach Ventimiglia gerdelt, wo wir schon nach zwei Wochen das Mittelmeer erreicht haben - früher als geplant, wir hatten mit knapp drei Wochen gerechnet.
Die letzte Woche vor der Rückfahrt haben wir dann am Mittelmeer verbracht bis wir am 13.9. mit dem Nachzug von Nizza aus nach Hause gefahren sind.
Insgesamt sind wir 1.477,11 km gefahren.
Die Reise war absolut genial, wir hatten meistens Glück mit dem Wetter und nur nachts öfters mal Gewitter. Die waren dafür gerade in der Turiner Gegend sehr heftig, sodass sowohl in unserem 25 Euro-Karstadtzelt als auch in meinem 12 Jahre alten Robenszelt Wasser eingedrungen ist.
Unterwegs haben wir acht mal auf Campingplätzen übernachten, den Rest wild gecampt. Dabei wurden wir nie verscheucht und hatten meistens tolle Plätze, nur in unserer letzten Nacht waren wir bis 1 Uhr in einer Bar in Nizza mit Lifemusik und haben dann wegen dem Regen mitten in der Stadt in einem Parkhaus übernachtet. Das war schon krass, ich hab trotzdem gut geschlafen.
Nette Menschen haben wir natürlich auch ewig viele getroffen, einen Bauern z.B., der uns nicht nur auf seiner Wiese hat Zelten lassen, sondern auch noch Toilette, Swimmingpool und seinen Wohnanhänger mit Kochgelegenheit zur Verfügung gestellt hat.
Das Reisen per Fahrrad war für uns wirklich toll, weil wir jeden Tag so viele Eindrücke sammeln konnten und alles sehr intensiv erlebt haben. Meistens sind wir ca. 120 km am Tag gefahren, aber so, dass wir den ganzen Tag unterwegs waren.
Ein bisschen was zur Ausrüstung:
Dass ich das velotraum gekauft habe, darüber bin ich echt froh. Nie hatte ich irgendwelche Beschwerden, keine Kreuzschmerzen oder knieprobleme. Draufsetzen, losfahren, träumen. Das Rad mit all seinen Komponenten hat mich echt überzeugt. Einzig der Ritchey Tom Slick taugte für diese Tour nichts, weil wir einfach zu viele Schotterstraßen gefahren sind, für die der Reifen einfach nicht gebaut wurde. Ein Beispiel dafür war die Abfahrt des Tenda-Passes auf italienischer Seite.
Die Mäntel werden gegen den Schwalbe Marathon erstezt, in 1.75 Zoll, wie hinten bereits unterwegs geschehen.
Außerdem rosten ein paar Schrauben rund um den Vorbau und die Sattelstütze, da werde ich gleich mal bei velotraum anrufen und für Ersatz sorgen.
Die Tubus-Gepäckträger und Lowrider habe ich mit Dogfishs-Spezialklebesreifen abgeklebt, leider hat der Lowrider trotzdem enorm Lack verloren, an den Flanken, an denen die Plastik-Rückwand der Frontroller aufliegen. Dagegen kann man wohl auch nicht viel tun...
Aber ansonsten: Wirklich klasse!!! Jeden Tag habe ich mich gefreut aufs Rad zu steigen, und auch jetzt freue ich mich schon auf neue Touren, die ich unterwegs schon geplant habe.
Meine drei Kumpels sind mit ihren MTBs gefahren.
Gunnars war nagelneu und in der 400 Euro-Preisklasse. Trotz z.T. billiger Komponenten das einzige Rad, das nie einen Schaden hatte. Wegen der Geometrie allerdings war es sehr wackelig zu fahren, sodass Gunnar den ein oder anderen Schlenker machte, was nicht immer ungefährlich ausssah. Mitunter hatte er auch heftige Schmerzen im Rücken und den Armen.
Volkers MTB ist auch schon etwas älter gewesen, und auch eher günstig gekauft. Unterwegs hatte er zwei Speichenbrüche am Vorderrad.
Bei Steffen ist am Tenda-Pass die Kassette von der Nabe abgesprungen, sodass er nur noch hinten im dritten Gang fahren konnte. Mangels Geld für die Reparatur hat er das Rad so bis zum Ende der Tour benutzt, weshalb wir auch keine größeren Touren durch die Seealpen mehr machen konnten.
Das Karstadt-Zelt war innen immer ziemlich nass, was dazu geführt hat dass die Schlafsäcke ebenfalls feucht wurden. Zum Teil haben die Dinger echt gemuffelt.
Ich war immer in meinem Robens-Zelt, in dem es nicht ganz so feucht war. Allerdings haben sich die Nahtversiegelung und die Beschichtung des Außenzeltes abgelöst, die Stange des Vorzeltes ist auch gebrochen. Nach 12 Jahren wirds hier Zeit für eine Neuanschaffung.
Froh war ich über meinen Ajungilak Kompakt Shelter Schlafsack. Meistens habe ich ih mit Seideninlett nur als Unterlage oder Decke verwendet, aber durch das Außenmaterial wurde er nie feucht und bei den letzten vier Nächten ohne Zelt hat er toll warm gehalten. Da konnte ich in Boxershorts immernoch gut schlafen. In verbindung mit meiner ziemlich alten, aber immernoch dichten Therm-a-Rest-Matte habe ich ehrlich nie ein Bett vermisst.
So. Jetzt schreib ich noch kurz (eigentlich sollte das oben auch schon kurz sein
) ein Fazit fürs nächste Mal:
1. Unbedingt wieder!
2. Mit weniger Gepäck! Hatte mit allem fast 25 kg dabei, bei der nächsten sollens maximal 20 kg sein, möglichst ohne die Frontroller zu gebrauchen.
3. Beim nächsten Mal fahre ich wieder alleine oder zu zweit. Wir hatten eine Menge Spass, aber es sind einfach auch viele Kompromisse zu machen. Trotzdem kann ich mir auch mal wieder vorstellen, mit vier leuten zu fahren, nur eben nicht beim nächsten Mal
4. Andere Tageseinteilung: Habe in der Schweiz einen Reiseradler getroffen, der seit 25 Jahren mit dem Rad in 90 Ländern unterwegs war. Er sagte mir, er fährt immer morgens 100 km recht zügig, um dann mittags am Zielort frei zu haben. Der Stil gefällt mir. Außerdem wiegt sein Rad mit kompletter Reiseausrüstung keine 30 kg. Auch das ist mir sympatisch, ich denke Luff-like ist eher mein Stil als Spediteusein, auch wenn mir das Gewicht des Rades nie was ausgemacht hat.
5. Ich will mal wieder in die Schweiz! Hätte gerne mehr Pässe gefahren, der St. Bernhardt sowie der Tenda-Pass waren ein Erlebnis. Unbedingt wieder! Wegen der kaputten Räder und weil mich meine Kumpels eh schon für verrückt gehalten haben, war bei dieser Tour leider nicht mehr drin, was Berge angeht...
6. Eine Weltreise mit Rad kann ich mir jetzt absolut vorstellen - die Art des Reisens ist wirklich super!!!
So, und jetzt mach ich mal Schluss. Falls Euch was fehlt, dann fragt doch bitte gerne nach!
Besten Dank nochmal an alle, die bei der Planung und Beratung geholfen haben!
Phil