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#136618 - 12/14/04 10:17 PM "Wieviel zahlst du freiwillig?"
7schläferfahrrad
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Tangente, Bakschisch, Rusfeti: viele Worte für ein und dasselbe, der "kleinste Dienstweg", die elegante Abkürzung, der (geteilte) steuerfreie Profit. Unmoralisch, verboten, aus gutem Grunde strafbewehrt in einer 3-Durchschläge-Gesellschaft, in der so etwas "Feinfühliges" wie ein wohlplatziertes Trinkgeld oft so unangemessen daherkommt wie ein lauter Furz in einer Opernpremiere peinlich . Richtig Schmieren ist eine Kunst, jeder Radler mit einer kreischenden Kette weiss das, aber die "richtige" zweckdienliche Spende lässt sich nun mal nicht aus einer Gebührenordnung herauslesen; "zu wenig" ist ehrabschneiderisch und kann den gewünschten Effekt in unerreichbare Ferne rücken lassen, "zu viel" ist im platten materialistischen Sinn "Kaufen", Das Kauf-"Objekt" verliert das Gesicht, im schlimmsten Fall muss der Betrag mit dem nächsten Vorgesetzten geteilt werden...
Zu einer gekonnten Bestechung gehören halt 2 die sich danach beide ein klein wenig besser fühlen sollten...
Achso, "...sowas mach ich doch grundsätzlich nicht!"
Ja, warum bekommt bei uns
die am tiefsten dekolletierte Kellnerin das meiste "Trinkgeld"; Freigetränke sind Teil ihres Arbeitsvertrages, etwas Verlogeneres und Verklemmteres will mir hier auf die Schnelle nicht einfallen ( Trinkgelder in der Gastronomie müssen obendrein auch noch versteuert werden; ein Schelm, wer schlechtes drüber denkt!).
Wenn ich jetzt dem tschechischen Schlafwagenschaffner 10€ in´s Ticket lege, will ich nicht, dass er die nervige Schwiegermutter aus dem Zug wirft, ich bitte ihn darum, das 2. Bett im Double nicht zu vergeben, da schläft nämlich mein Fahrrad!
So, wo bleibt der Sturm der Entrüstung?
Ich für meinen Teil bin gerne bestechlich, - es kommt halt leider keiner daher...

Axel

P.S.: statt einer Kontonummer grins : dieser Beitrag fing ursprünglich mal als Erwiderung auf einen anderen an, lasst mich hören, ob ich verstanden wurde listig .
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#136628 - 12/14/04 11:15 PM Re: "Wieviel zahlst du freiwillig?" [Re: 7schläferfahrrad]
Andreas
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Hallo,

ich bin grundsätzlich dagegen, auch wenn es Momente geben kann, in denen man nicht anders weiter kommt. Aber jedes Bestechungsgeld ist ein Schritt gegen Gerechtigkeit und Ehrlichkeit!

Und was sollen diejenigen machen, die Arm sind? Die werden von Leistungen abgeschnitten (oder massiv behindert), die ihnen zustehen, sowohl vom Gesetz her als auch moralisch.

Gruß, Andreas
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#136634 - 12/14/04 11:36 PM Re: "Wieviel zahlst du freiwillig?" [Re: Andreas]
7schläferfahrrad
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Hallo Andreas,
du hast Recht. Bestechung, um einen Konkurrenten "auszustechen", Mafia-Schwarzgeld, das die Gründung eines Pizza-Lieferservice (und seinen defizitären Betrieb erst ermöglicht!) das Kaufen eines eigentlich wohlbezahlten Politikers, alles Pfui! böse
Mir geht es eher um eine homöopathische Dosis von Relax, take it easy, keep cool, man!
Ich habe zu lange in Rusfeti-Land gelebt, das korrumpiert halt (aber nur ein wenig!).

Axel grins

P.S.: ...schonmal einen armen , hochmoralischen griechischen Zöllner gefragt, warum die Warenproben bei Gefrierfleisch immer Filetstücke sind? bäh
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#136640 - 12/15/04 12:01 AM Re: "Wieviel zahlst du freiwillig?" [Re: 7schläferfahrrad]
Andreas
Moderator Accommodation network
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Hallo Axel,

In Antwort auf: 7schläferfahrrad
Mir geht es eher um eine homöopathische Dosis von Relax, take it easy, keep cool, man!


Wo willst Du die Grenze ziehen? Man kann jederzeit jemandem, der einen gut bedient hat (also zügig und freundlich) NACH der Dienstleistung ein Trinkgeld geben.

Gruß, Andreas
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#136643 - 12/15/04 12:47 AM Re: "Wieviel zahlst du freiwillig?" [Re: Andreas]
7schläferfahrrad
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Hallo Andreas,
ich will eigentlich keine Grenzen ziehen, die Mächtigen aller Zeiten haben sich dabei schon nicht übermässig mit Ruhm bekleckert wirr !
Ich will einfach beides: Ermessensspielraum und das alte liebgewonnene Ritual.
Was ich nicht will, schon aus Gründen äusserster Peinlichkeit peinlich : ich will nicht den gönnerhaften, mit seiner Kohle rumwerfenden Touri raushängen lassen (wobei mir das exakte Gegenteil genauso unsympathisch ist!).

Axel
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#136656 - 12/15/04 06:43 AM Re: "Wieviel zahlst du freiwillig?" [Re: 7schläferfahrrad]
Martin W.
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Hallo,

Trinkgeld im Restaurant kann man auch als Wertschätzung der dargebrachten Dienstleistung verstehen - und genau so setze ich persönlich es auch ein. Es ist (leider) nicht selbstverständlich, dass man als Gast freundlich und zuvorkommend bedient wird und wenn man wirklich mal an nettes Personal kommt, dann darf man das auch zeigen, finde ich. KEIN Trinkgeld zu bekommen sollte für einen Dienstleister eher mal eine Anleitung zur Selbstkritik sein.

Dass gewisses weibliches Personal nun überdurchschnittlich viel pekuniäre Zuwendung bekommt...nun...wie lautet der Slogan? Sex sells? Es liegt wohl an jedem von uns Männern selber, wie wir damit umgehen und ob wir das Portemonnaie für einen tieferen Ausschnitt weiter öffnen.

also: für mich ist Trinkgeld kein Schmiergeld sondern eher eine Art von Anerkennung für gut geleistete Dienste. Man mag damit argumentieren, dass das ja im Lohn schon abgegolten wäre...mag wohl sein...aber es ist eben ein direktes Feedback des Gastes und ausserdem gehört es einfach zum guten Ton.

Tja...und sonst? Dass in ärmeren Ländern auf alle mögliche Art und Weise versucht wird, an Bares zu kommen, ist für mich - wenn auch Unangenehm - doch verständlich und nachvollziehbar.

Schlimm finde ich eher, was in unseren "reichen" Ländern so Usus ist, wie da hintenrum Finanzen jongliert werden. Und zwar von Leuten, die es nicht nötig haben. Profit...Profit...Profit...

Naja...jetzt fällt mir nix mehr ein und ich brauch auch irgendwie einen zweiten Kaffee...

In diesem Sinne!
Martin zwinker
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#136683 - 12/15/04 08:31 AM Re: "Wieviel zahlst du freiwillig?" [Re: 7schläferfahrrad]
theodor
Unregistered
P.S.: ...schonmal einen armen , hochmoralischen griechischen Zöllner gefragt, warum die Warenproben bei Gefrierfleisch immer Filetstücke sind?

nix armer griechischer Zöllner, "reicher" schwäbischer WKD Kontrolleur. Ich habe mal bei einem Fischvertrieb, der auch Edelrstaurants im Stuttgarter Raum belieferte, gearbeitet. Was glaubst du wohl, was die WKD Fritzen gern als Probe gezogen haben?
Ein Tip: es war nicht das Seelachsfilet

Gruß

Theodor

P.S. Trinkgeld für die Bedienung ist bei mir fast immer selbstverständlich, nur wenn Service und Qualität extrem mies ausfallen, dann gibts nix.

Edited by theodor (12/15/04 08:31 AM)
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#136717 - 12/15/04 11:58 AM Re: "Wieviel zahlst du freiwillig?" [Re: 7schläferfahrrad]
Krakonos
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In Antwort auf: 7schläferfahrrad


Wenn ich jetzt dem tschechischen Schlafwagenschaffner 10€ in´s Ticket lege, will ich nicht, dass er die nervige Schwiegermutter aus dem Zug wirft, ich bitte ihn darum, das 2. Bett im Double nicht zu vergeben, da schläft nämlich mein Fahrrad!
So, wo bleibt der Sturm der Entrüstung?

Vorsicht, vorsicht. Bestechung im "kleinen Stil" ist in Tchechien eigentlich nicht mehr verbreitet (Die im "Großen Stil" gibt es ja auch bei uns). Der Schaffner wäre sicher beleidigt bis entrüstet und Du würdest unweigerlich zum Ruf der überheblichen Deutschen beitragen. Erst fragen, ob es möglich wäre, das Bett freizuhalten, und falls er nein sagt, kann man immer noch fragen, ob man das Bett nicht einfach bezahlen kann. (Die 10€ dürften wahrscheinlich sowieso den Preis für das Bett übersteigen, vorausgesetzt man kauft das Ticket in Tschechien und nicht in Deutschland. Sogesehen wäre es auch aus finanzieller Sicht dumm, so vorzugehen.)
Will sagen, man muß halt schauen, was landesüblich ist.

Gruß Georg
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#136729 - 12/15/04 12:59 PM Re: "Wieviel zahlst du freiwillig?" [Re: Krakonos]
7schläferfahrrad
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Hallo Georg,
mein flapsiges Beispiel war durchaus authentisch, es waren (nach der Revolution!) DEM statt €; und der Schlafwagen war 1. Klasse. Eine Krankenschwester im Schichtdienst verdiente damals 140 Mark im Monat (ja genau, die mit der Dolce&Gabbana-Jeans!). Ich bin oft und gerne in Tschechien unterwegs (solange ich nicht in Prag Fahrrad fahren muss!) und liebe besonders die Nachtzugverbindung zwischen Prag und Tatra. Meine Bahntickets kaufe ich in der kleinen Agentur neben der Peepshow am Hlavni Nadrazi. Das deutsche Wochenendticket gilt (von Bayern aus!) bis Marianske Lazny!

Mit korruptem Gruss

Axel
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#136747 - 12/15/04 02:33 PM Re: "Wieviel zahlst du freiwillig?" [Re: 7schläferfahrrad]
Karl-Heinz
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Hallo,

es macht wohl einen Unterschied ob man mit dem Fahrrad oder mit dem Mercedes daherkommt. Persönliche Erfahrung: Gegenüber einem Radfahrer ist die Erwartungshaltung der "Dienstleister" eine andere, da kann man das Trinkgeld oft durch ein paar nette Worte "ersetzen". Allerdings wurde ich schon mal mit meinem Fahrrad (Sonntag, Juli, Hamburg) von der Schaffnerin abgewiesen, obwohl im Fahrradabteil noch genügend Platz war. Den entscheidenden Tip erhielt ich dann von einem anderen Radfahrer, dann durfte ich mit dem nächsten Zug in Richtung Heimat weiterfahren. zwinker
Zu dem von der unfreundlichen Schaffnerin gesprochenen Dialekt möchte ich keine Aussage machen. schmunzel
Gruß
Karl-Heinz
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#136757 - 12/15/04 02:57 PM Re: "Wieviel zahlst du freiwillig?" [Re: 7schläferfahrrad]
schlafradler
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In Antwort auf: 7schläferfahrrad

Hallo Georg,
mein flapsiges Beispiel war durchaus authentisch, es waren (nach der Revolution!) DEM statt €; und der Schlafwagen war 1. Klasse.

[snip]

und liebe besonders die Nachtzugverbindung zwischen Prag und Tatra. Meine Bahntickets kaufe ich in der kleinen Agentur neben der Peepshow am Hlavni Nadrazi. Axel


Mit den 10DM hast Du damals wirklich etwa das Bett bezahlt. Bin vor drei Jahren von Cheb nach Zilina für 26DM in der 2. Klasse gefahren.

Wenn man paar kleine Brocken Tschechisch rausbringt, hilft das noch viel mehr als kleine Scheine...

Mag das Wochenendticket von und nach Böhmen auch sehr gern...

Gruss,
Michael
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#137040 - 12/16/04 07:17 PM Re: "Wieviel zahlst du freiwillig?" [Re: 7schläferfahrrad]
Wolfgang K.
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In Antwort auf: 7schläferfahrrad

( Trinkgelder in der Gastronomie müssen obendrein auch noch versteuert werden; ein Schelm, wer schlechtes drüber denkt!).
Axel

listig .


Hallo Axel, Du kennst die Großzügigkeit von Herrn Eichel noch nicht! Gem. § 3 Nr. 51 ist Trinkgeld an Arbeitnehmer, das von Dritten zusätzlich zur geschuldeten Leistung gegeben wird, steuerfrei ! lach Is doch toll, oder ?? verwirrt grins

Gruß Wolfgang
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#137083 - 12/16/04 09:42 PM nichts [Re: 7schläferfahrrad]
Falk
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Mit Trinkgeld öder ähnlichem habe ich gewaltige Probleme. Eine Ware kostet ihren Preis. Ist er es mir wert, bezahle ich, wenn nicht, gehe ich wieder. Warum sollte ich mehr geben? Das ist doch gegen meine eigenen Interessen. Ich bekomme ja auch keine informellen Aufschläge, nur weil die Benutzer des öffentlichen Personenverkehrs mal wieder lebend und pünktlich angekommen sind. Gäbe es sowas, würde ich es nicht wollen, meine Arbeit ist mit meinem Gehalt abgegolten. Schändlich sind doch die Unternehmer, deren Mitarbeiter so mies bezahlt werden, dass sie auf persönliche Preiserhöhungen angewiesen sind.

Falk, SchwLAbt
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#137090 - 12/16/04 10:03 PM Re: nichts [Re: Falk]
Guenter
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Euch Trinkgeldsparern empfehle ich mal einen Urlaub in den USA.
Dort sind etwa 20 % Trinkgeld die Regel. Die Bedienungen haben sogar einen Anspruch darauf.

Meine Beobachtungen und Erfahrungen:

Amerikaner bezahlen das ganz selbstverständlich.
Westdeutsche und Schweizer haben Probleme und zahlen 10 bis 15 %.
Amerikabesucher aus ehemals kommunistischen Ländern sind den Bedienungen ein Graus.
Es wird Zeit, dass sie umlernen.

Mfg Günter
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#137094 - 12/16/04 10:11 PM Re: nichts [Re: Falk]
HyS
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Ich denke da ähnlich.

Ein anderer Aspekt sind die mafiösen Strukturen die hinter vielen Trinkgeldern stehen. Bekannt ist z.B. die Toilettenmafia. Der arme Schlucker der da Putzt muß das Geld dann auch noch abgeben.
Änliches habe ich vor kurzem über Bettler in Stuttgart gelesen. Sie knieen in einer Demutshaltung auf der Straße und verdienen dabei richtig viel Geld, das sie dann an einen Zuhälter abführen müssen, der sie eingeschleust hat.
wirr

Am besten halte ich noch eine Spende an eine Einrichtung, die man sich in aller Ruhe vorher ausgesucht hat. Ich habe z.B. mal an ein SOS Kinderdorf gespendet. Die haben mich aber mit ihrer penetranten Art dauernd irgendwelche Bettelbriefe zu schicken wieder vergrault.
Das ist bei den Bikefreaks wesentlich besser, da kam noch nie so was grins
*****************
Freundliche Grüße
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#137096 - 12/16/04 10:15 PM Re: nichts [Re: HyS]
Andreas
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Hallo,

In Antwort auf: HvS
Bekannt ist z.B. die Toilettenmafia. Der arme Schlucker der da Putzt muß das Geld dann auch noch abgeben.
Änliches habe ich vor kurzem über Bettler in Stuttgart gelesen. Sie knieen in einer Demutshaltung auf der Straße und verdienen dabei richtig viel Geld, das sie dann an einen Zuhälter abführen müssen, der sie eingeschleust hat.


Ich habe mal in Köln am Hbf erlebt, wie ein Sammler sein Geld an seinen "Chef" abgeben musste. Deswegen gebe ich Bettlern kein Geld, sondern lieber Lebensmittel.

Übrigens gehören diese Blumen-Im-Restaurant-Verkäufer auch meistens einer Mafia an.

In Antwort auf: HvS
Am besten halte ich noch eine Spende an eine Einrichtung, die man sich in aller Ruhe vorher ausgesucht hat.


Auch da kann es passieren, dass sich jemand Geld einsackt oder dass der Chef bei einem Freund völlig unsinnigen Schwachsinn einsackt. Die Welt ist bis auf wenige Ausnahmen böse.

Gruß, Andreas
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#137098 - 12/16/04 10:22 PM Re: nichts [Re: Andreas]
HyS
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Zitat:
Auch da kann es passieren, dass sich jemand Geld einsackt oder dass der Chef bei einem Freund völlig unsinnigen Schwachsinn einsackt. Die Welt ist bis auf wenige Ausnahmen böse.


Deshalb bin ich auch dazu übergegangen das Geld lieber für Dinge wie z.B. eine Rohoffnabe auszugeben.
Ein Großteil des Geldes betrachte ich als korrekten Preis für das Produkt, der Rest unterstützt einheimsche Arbeitskräfte, schont die Arbeitslosenversicherung, erhöht das Steueraufkommen etc. grins
*****************
Freundliche Grüße
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#137118 - 12/17/04 06:56 AM Re: "Wieviel zahlst du freiwillig?" [Re: 7schläferfahrrad]
Jan
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Hallo Axel,
ich könnte Dir aus über 20 Reisen in Nordafrika & Vorderasien eine Menge Anektdoten zum Thema Bakschich berichten.
Einfacher ist es Dir zu sagen, wie ich dem begegne:
Aussitzen, zeigen, dass mal viel Zeit hat und ggf. einen anderen Weg gehen. Verzichten, ein anderes Mal versuchen.
Ich bin da ein notorischer "Nichtwegbereiter".
Und fühle mich gut dabei.

Jan
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#137130 - 12/17/04 07:51 AM Re: nichts [Re: Guenter]
Martina
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Hallo,

Zitat:
Dort sind etwa 20 % Trinkgeld die Regel. Die Bedienungen haben sogar einen Anspruch darauf.


Das ist meiner Ansicht nach nicht vergleichbar. Denn in den USA ist der Service ausdrücklich nicht im Preis enthalten, bei uns aber schon.
Dass 20 Prozent Standard sein sollen ist mir übrigens neu, wobei ich mein Wissen allerdings hauptsächlich aus dem Internet (amerikanische Foren) und nicht aus dem Real life beziehe.

Zum eigentlichen Thema: ich habe da noch keine wirklich befriedigende Lösung gefunden. Denn logisch ist das Ganze nicht. Wenn ich in einem Laden sehr gut bedient werde, runde ich ja auch nicht den Preis auf. Und das Küchenpersonal im Restaurant, das ja auch sehr stark zu meiner Zufriedenheit beiträgt bekommt ebenfalls nichts. So gebe ich mehr 'der Spur nach'

Martina
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#137166 - 12/17/04 09:37 AM Re: nichts [Re: Martina]
Andreas
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Hallo Martina,

In Antwort auf: Martina
Und das Küchenpersonal im Restaurant, das ja auch sehr stark zu meiner Zufriedenheit beiträgt bekommt ebenfalls nichts.


Üblicherweise müssen die Kellner einen Teil des Trinkgeldes an den Koch abgeben, auch wenn nicht gerne, weil der Koch sowieso deutlich mehr verdient.

Außerdem wirst Du ja vom Kellner ordentlich oder miserabel bedient.

Gruß, Andreas
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#137170 - 12/17/04 09:48 AM Re: nichts [Re: Andreas]
Martina
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Hallo Andreas,

Zitat:
Üblicherweise müssen die Kellner einen Teil des Trinkgeldes an den Koch abgeben


Hab ich auch schon gehört, war mir aber nicht sicher ob das 'üblich' ist.

Zitat:
Außerdem wirst Du ja vom Kellner ordentlich oder miserabel bedient.


Schon klar. Aber es arbeiten ja nicht nur die Leute für mich, die ich unmittelbar zu Gesicht kriege. Deshalb auch das Beispiel mit dem Laden und der guten Bedienung.

Martina
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#137241 - 12/17/04 01:04 PM Re: nichts [Re: Guenter]
thory
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In den USA ist das Trinkgeld die Entlohnung für den Service, d.h. wenn man kein Trinkgeld gäbe verdienen die nichts. Dadurch hat man tatsächlich die Möglichkeit die Qualität des Service zu bewerten und zu belohnen. Erstaunlich wie gut das funktioniert!

Ein anderes Problem ist ein Land wie Indosnesien ( da bin ich gerade). Ein Fahrer unserer Firma verdient 70Euro im Monat plus Überstunden. Wieviel Trinkgeld (d.h. welches Geschenk) gibt man ihm? Der hat mich bald 4 Wochen treu 'rumkutschiert. Hier frage ich konsequent die Leute die mit den Verhältnissen vertraut sind, um nicht völlig daneben zu langen.

Gruss
Thomas
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#137244 - 12/17/04 01:19 PM Re: nichts [Re: thory]
Guenter
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In Antwort auf: thory

In den USA ist das Trinkgeld die Entlohnung für den Service, d.h. wenn man kein Trinkgeld gäbe verdienen die nichts.


Stimmt so nicht ganz. Ein Gehalt bekommen die schon nur ist es sehr niedrig und deshalb sind die Bedienungen in den USA aufs Trinkgeld angewiesen.

Mfg Günter
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#137450 - 12/18/04 09:54 AM Re: "Wieviel zahlst du freiwillig?" [Re: Jan]
tosa
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In Antwort auf: Jan

Ich bin da ein notorischer "Nichtwegbereiter".
Und fühle mich gut dabei.
Jan


Dem kann ich nichts hinzufügen. grins
Oder vielleicht doch?
Auf einer einfachen Strecke an meinen Arbeitsplatz (Berlin - tiefstes Afrika, war vor vielen Jahren) musste ich immer um die 20 mal "löhnen". Es war einfach nur lästig. Seitdem meide ich Afrika und andere ähnliche Gebiete.
Es gab natürlich auch gute Bekanntschaften, aber die waren krass in der Minderzahl. Z.B. unser Koch in Lagos. Der fuhr an meinem letzten Arbeitstag mit seinem schrottreifen Mofa mit seiner zugegebenermaßen nicht sehr leichten Frau durch die komplette Stadt unserem Fahrzeug hinterher, nur um mich noch einmal seiner Frau vorzustellen. lach
Am Schlimmsten sind leute mit Machtpositionen. Dort wie hier. Was sich hier in D abspielt, ist auch der helle Wahnsinn. Deshalb: nix Bakschisch bäh

cu Tom zwinker
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#137544 - 12/18/04 06:39 PM Re: "Wieviel zahlst du freiwillig?" [Re: Jan]
Wolfgang
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In Antwort auf: Jan

ich könnte Dir aus über 20 Reisen in Nordafrika & Vorderasien eine Menge Anektdoten zum Thema Bakschich berichten.
Einfacher ist es Dir zu sagen, wie ich dem begegne:
Aussitzen, zeigen, dass mal viel Zeit hat und ggf. einen anderen Weg gehen. Verzichten, ein anderes Mal versuchen.
Ich bin da ein notorischer "Nichtwegbereiter".
Und fühle mich gut dabei.


... so halte ich das auch. Jeder Betrag, den man freiwillig unnötig hinlegt, der wird von den Nachfolgenden quasi vorausgesetzt. Jeder, der nach mir käme, hätte es noch schwerer als ich und oft verfluche ich die, die vor mir da waren und es anders machten.

Das ganze funktioniert so, wie Jan schon sagte. Zeit ist oft der entscheidende Faktor in diesem Spiel. Europäer haben Uhren - Afrikaner haben Zeit. Wenn man erkennen läßt, daß man wenig Zeit hat, hat man meist verloren und kann um den Betrag pokern, hat dabei aber auch schlechte Karten (weil man ja keine Zeit hat).
Bleibt man freundlich und hat Zeit, dann mutieren die mürrischen Polizisten (oder wer auch immer) irgendwann plötzlich zu ganz freundlichen Menschen, wenn sie merken, daß da nix zu holen ist.

Da in dem Thread anscheinend Trinkgeld und Schmiergeld gelegentlich durcheinander geworfen werden ...
- Trinkgeld bezahlt man (freiwillig und hinterher) als Anerkennung für einen besonderen Service. In einigen Ländern wird es bei Zufriedenheit quasi erwartet und der Lohn ist entsprechend niedrig. (USA z.B.). Dafür geben sich die Angestellten dann auch meist besonders Mühe.
Trinkgeld ist in Afrika fast völlig unbekannt (Touristenregionen ausgenommen).

- Schmiergeld ist ein Betrag, den jemand mit in der jeweiligen Situation bestehenden Machtposition fordert, um das zu tun, was eigentlich seine Aufgabe wäre und für die er bereits durch seinen Arbeitgeber bezahlt wurde.

- Bakschisch ist heutzutage fast immer ein anderer Begriff für Schmiergeld.

Gruß
Wolfgang
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