Hallo,

ich plane eine kurze Radtour von Lemberg, Wolodymyr-Wolynski, Ljuboml, Nationalpark Schazk (UA) via Brest (BY) nach Bialowieza (PL) und mich beschäftigen derzeit folgende Fragen:

>>Habt ihr Informationen, welche Grenzübergänge man mit dem Fahrrad überqueren darf?

>>Ich schwanke derzeit zwischen Rennrad (28", eher ein Crossrad) und Tourenrad (26", MTB). Wie ist denn der Zustand der Nebenstraßen?

>>Habt ihr Empfehlungen für Sehenswürdikgeiten entlang der Strecke?

>>Die Anreise plane ich mit dem Nachtzug Wien-Lviv; die Abreise von Czeremcha via Warschau nach Wien. Fahrradmitnahme ist am Rückweg möglich, am Hinweg käme das Rad in eine Gepäckstasche.

Vielen Dank für eure Hilfe!

p.s. noch eine Anmerkung zum Rad: ich plane die Route im Januar. Ist dort mit viel Schnee & Eis zu rechnen?

Hallo Laisaka,
für den polnischen Teil deiner Reiseplanung möchte ich auf den neu angelegten "Greenvelo" (www.greenvelo.pl) Radweg hinweisen. Die Route verläuft in Polen genau in deinem Zielbereich und war im Sommer 2016 sehr gut befahrbar, ob allerdings auch im Winter ???? Es gibt für den Greenveelo hervorragendes Kartenmaterial, auch mit vielen touristischen hinweisen. Ich habe mir die Unterlagen in den Touristbüros der jeweiligen Gebiete besorgt. Für die Woiwodschaft Lubelskie allerdings bin ich erst in Wlodawa fündig geworden. Die Mitarbeiterin sprach sogar deutsch. Bei meinem Versuch die Unterlagen in Terespol auf der polnischen Seite des Grenzüberganges Brest zu bekommen, hatte ich keinen erfolg. Ich habe die Grenze dort nicht gequert, auch weiß ich nicht ob man den Grenzübergang mit dem Fahrrad nutzen kann.
Für die Planung der Bahnverbindungen war für mich die deutschsprachige Fahrplanauskunft der PKB (http://rozklad.sitkol.pl/bin/query.exe/dn?) sehr hilfreich.
Ich hoffe es hilft ein wenig.

Dass du für Belarus ein Visum brauchst, weißt du vermutlich?


Für die Grenzübergänge Ukraine-Belarus schau mal auf die Webseite des ukrainischen Grenzschutzes:

https://dpsu.gov.ua/en/AT-THE-BORDER-WITH-REPUBLIC-OF-BELARUS-/

Alle die mit "pedestrian" gekennzeichnet sind, darfst du mit dem Rad benutzen. Für alle anderen MUSS das Rad im Auto transportiert werden. Ich habe mich deshalb von Polen in die Ukraine mal in einem Lieferwegen mitnehmen lassen.

Für die Grenze Belarus-Polen gibts ähnliches:
http://gpk.gov.by/en/maps/ochered.php

Ich bin nicht sicher, welche man mit dem Rad benutzen darf. Vermutlich alle, die nicht Autobahn sind (damit fällt der direkt in Brest für dich aus).

Empfehlen kann ich den kleinen Grenzübergang direkt im Urwald von Bialoweza:
https://www.google.com/maps/place/52%C2%...99!4d23.8590881

Dort bin ich im Sommer 2017 mit dem Fahrrad drüber. Der Grenzübergang ist nur für Fußgänger und Radfahrer, Autos gibts dort keine (zumindest nicht regulär). Vermutlich musst du ein paar Rubel Eintritt zahlen für den Nationalpark (in meiner Erinnerung 7 Rubel, das waren damals 3,50 €).


In Polen und Belarus eher gut. In Belarus gibt es auch auch einige unbefestigte Nebenstraßen, das sind sehr breite und feste Feldwege, die können aber gelegentlich Rippel haben. Auf den OSM-Karte sieht man das in der Regel.

Aber in der Ukraine... die hat m.E. mit die schlechteste Straßenqualität weltweit, mindestns aber in Europa. Haupstraßen (M) sind prima, aber das sind eher Autbahnen. Die wilst du nicht wirklich fahren. Und eine Kategorie drunter (H (kyrillisch) bzw. N (lateinisch)) - da handelt es sich um üble Schlaglochpisten, die Löcher sind teilweise einen halben Meter tief. Das ist kein Witz!

Und noch eine Kategorie drunter sind es oft unbefestige Schotterpisten. Eigentlich ganz gut zu fahren (weil keine Schlaglöcher vorhanden sind), aber vermutlich nicht mit dünnen Reifen.

Zuden Sehenswürdigkeiten kann ich nicht viel sagen, weil ich ausgerechnet dort, wo du lang willst, noch nicht war.

Gruß
Thoralf

Hallo,

ich war 2006 in Belarus unterwegs. Damals bin ich u.a. von Minsk nach Brest und dann über den Nationalpark Białowieża nach Grodno gefahren. Brest hat mir sehr gut gefallen. Habe damals sehr günstig auf dem Bahnhof übernachtet. Auch der Nationalpark war sehr schön, auch wenn kein Wisent aufgetaucht ist, allein der Wald war sehr beeindruckend. Strassen waren in Belarus meist recht gut, deutlich besser als Ukraine. Im Nationalpark auf der belorussischen Seite gab es sogar besten nagelneuen Asphalt, bin mir nur nicht sicher ob dort im Winter geräumt wird . Ich war im August unterwegs, im Januar stelle ich mir das schon recht heftig vor, da sollte normalerweise ordentlich Schnee liegen, deshalb wohl eher Tourenrad, hatte ich damals auch.
Jedenfalls viel Erfolg und lass hören wie es Dir ergangen ist!

Gruss
Henning

Ich bin viel in der Ukraine gefahren und fand es insgesamt ziemlich gut.

Die M-Straßen sind wohl die höchste Straßenkategorie überhaupt, aber man kann auf ihnen gut und entspannt fahren. Z.B. ist die Strecke von Odessa nach Kiew durchgängig vierspurig und weitgehend kreuzungsfrei. Es gibt aber natürlich keine Fahrradverbote und im Mittelabschnitt ist sehr wenig Verkehr. Das ist angenehmes Fahren. Die Regionalstraßen, die ich gefahren bin, waren auch asphaltiert. Nicht immer so gut, aber ich denke, insgesamt sicher besser als in Deutschland. Wenn wir uns mal alle Straßen mit Fahrradverboten wegdenken und alle Straßen mit Radwegen mit Radwegasphalt befestigt vorstellen, haben wir so ungefähr das Straßennetz, das man uns als Radfahrern so zumutet. Ich glaube, damit kann die Ukraine locker mithalten.

Hallo,
ich weiss nicht woher Du die Gewissheit hast, dass generell gilt?
Wir haben zumindest 2013 den Grenzübergang Senkivka in Richtung BY-UA problemlos ohne Radverladung genutzt, welcher in dieser Tabelle nur mit "automobile" gekennzeichnet ist.

Grüsse
Frank

Die Gewissheit kommt aus meinen eigenen Erfahrungen und aus denen der Mitforisten. Bisher hat sich das immer bestätigt, aber es ist natürlich schön zu wissen, dass es auch anders geht.

Gruß
Thoralf

Also ich kann mich bezüglich der Straßenqualität nur dem Urteil von Thoralf anschließen: der Zustand ist erbärmlich. Wobei ich nur das Karpatengebiet zwischen der Slovakei und Rumänien kenne. Auf wenig befahrenen Straßen ist das erträglich, weil man um die Schlaglöcher herumkurven kann. Auf Straßen mit viel Verkehr ist es übel. Zudem wird dort sehr aggressiv gefahren. Im Straßenverkehr sterben in der Ukraine weit mehr Menschen als im Krieg.

In Polen musst du immer damit rechnen, Wege mit Sand oder Kopfsteinpflaster zu erwischen. In Weißrussland war ich noch nicht.

Also ich würde ein Trekkingrad mit möglichst breiten Reifen benutzen.

Gruß, Uwe