Ich habe ein ungewöhnliches Problem mit meinem Liegerad HP Streetmachine, das ich seit einigen Wochen nicht gelöst bekomme, daher suche ich hier Hilfe.

Das Rad hat ein 20" Vorderrad mit einem SON deluxe Dynamo in einer Federgabel (MEKS, mit Dämpfer in einem Federbein und Feder/Elastomer im anderen).

Vom Vorderrad kommt ein Quietschen, das eindeutig von der Nabe des SON Dynamos her stammt. Ich habe das per Audioaufnahme mit dem Smartphone erkundet. Das Geräusch ist ein kurzes Zwitschern und tritt 1x pro Radumdrehung auf, und nur, wenn die Federgabel belastet wird.

Im unbelasteten Zustand lässt sich das Laufrad in der Gabel einwandfrei bewegen, kein Quietschen, kein mechanischer Widerstand zu spüren (außer Polkräfte des Dynamos).

Es ist kein Knirschen wie es von verschlissenen Kugellagern ausgeht, eher ein kurzes metallisches Anschlaggeräusch, ähnlich wie das Anschlagen einer leicht verzogenen Bremsscheibe während der Fahrt.

Das Zwitschergeräusch ist während der Fahrt ziemlich nervig, ich muss das irgendwie wegbekommen.

Das Geräusch kommt eindeutig vom Dynamoe, alle anderen Ursachen (Antrieb, Bremse, Schutzblech) kann ich nach mehreren Versuchen mit Teile abbauen sicher ausschließen. Den SON Dynamo habe ich mit dem Laufrad zum Dynamohersteller Fa. Schmidt zur Analyse geschickt. Dort konnte man am Dynamo nichts finden, hat das Laufrad dann in einem Rad mit Belastung probegefahren, doch das Geräusch konnte damit nicht reproduziert werden.

Ich habe das Problem mittlerweile zum zweiten Mal. Mit dem ersten Dynamo (SON 20R) trat es nach ca. 40.000km zum ersten Mal auf. Nach einer Wartung des Dynamos war es weg, kehrte nach weiteren ca. 10.000km aber zurück. Darauf habe ich ein komplett neues Laufrad mit fabrikneuem SON deluxe eingebaut. Anfangs war damit alles okay, aber nach weniger als 1.000km mit dem nagelneuen Laufrad stellt sich nun derselbe Effekt mit dem denselben Geräusch ein.

Was kann ich jetzt noch tun?

Mir fällt nur noch die Gabel (MEKS AC 20" mit 1" Schaft) als eigentlicher Verursacher ein. Kann es sein, dass die Gabel sich verzogen hat und unter Belastung die Dynamo-Achse unter Spannung setzt, so dass dadurch im Dynamo das Geräusch verursacht wird? Ich habe versucht das mit diesem Werkzeug zu überprüfen:

https://www.bike-components.de/de/Cyclus-Tools/Kontrolllehre-fuer-Ausfallenden-p4176/

Die beiden Enden der Kontroll-Lehre stehen sich nicht 100% gegenüber, 2-3 Millimeter Versatz. Aber die Gabel flext etwas unter Belastung. Bin nicht sicher, ob das Ergebnis so normal ist?

Was sonst kann es sein?

Hallo,

es sollte sich in Berlin jemand finden, der ebenfalls einen SON im 20"-Laufrad hat. Dann quertauschen. Du könntest auch mal testweise das Laufrad umdrehen, ob es dann immer noch quietscht.

Denkbar ist, dass der SON leichte Schwingungen verursacht, die in die Gabel übertragen werden. Verändert sich das Geräusch, wenn Du die Kabel abstöpselst?

Grüße
Andreas

Wenn ich es richtig verstanden habe, hat die Gabel QR9-Ausfallenden. Außerdem ist sie nicht maßhaltig. Der einfachste Test wäre, nacheinander Öl auf jedes Ausfallende zu geben, um die quiekende Stelle unter Öl zu setzen - in der Hoffnung, dass sich etwas verändert. Bei der Microbewegung könnte das Öl zwischen die gepressten Flächen kommen und das Geräusch verändern. Weiterhin mal prüfen, welchen Bewegungsspielraum die Achsstummel in der Aufnahme ohne Spannachse haben - das ist häufig erschreckend viel und oben torkelt die Scheibe im Bremssattel. Je nach Befund gibt es dann Abhilfemaßnahmen.

Das mit dem Öl (Fett?) unter den Schrauben der Spannachse teste ich mal; wobei ich es mir nicht vorstellen kann, dass sich da etwas bewegt, so fest wie die Achse in der Aufnahme sitzt. Das Geräusch scheint mir eher aus dem Inneren des Dynamos zu kommen, aber so exakt lässt es sich leider während der Fahrt (die zur Reproduktion nötig ist) nicht lokalisieren.

Die Bremsscheibe ist es definitiv nicht, da das Geräusch auch bei Fahrt mit abgebauter Bremsscheibe unverändert auftritt.

Den Quertausch hat die Fa. Schmidt freundlicherweise mit einem passenden Rad schon gemacht: Das Geräusch ließ sich da nicht reproduzieren.

Abstöpseln der Kabel um zu schauen, ob das Geräusch mit der elektrischen Last zusammenhängt, war das erste, was ich getestet hatte. Es macht keinerlei Unterschied.

Hallo Cyberman,

mit Quertausch meinte ich, dass Du auch mal ein anderes SON-Laufrad in Deiner Gabel ausprobierst.

Grüße
Dr. Who

Der Tip mit dem Öl war gut!

Habe das Vorderrad ausgebaut, die Auflageflächen der Ausfallenden an der Gabel innen und außen leicht gefettet, Vorderrad wieder eingebaut.

Was soll ich sagen: Bei der ersten Probefahrt danach war kein Zwitschern mehr zu hören.

Aber kann es wirklich so einfach sein...? Und wieso nur ein kurzes Zwitschern pro Radumdrehung?

Ok, aber das war nicht als Therapie gedacht, sondern nur zur Diagnose. Dort verwinden und bewegen sich zwei Teile unter hohem Druck gegeneinander. MMn müssten jetzt die Aufallenden gerichtet und von störendem Lack befreit werde. Generell sind diese QR9-Ausfallenden mit den niedlichen Achsstummeln und der dünnen Spannachse nicht sehr verwindungssteif. Vor allem wenn die Gabel es auch nicht ist. Aber es ist eine kurze Gabel, was wiederum hilft. Wenn schon QR9, dann gut ausgerichtet, plane Flächen innen und möglichst eng darin liegende Achsstummel. Ich weiss aber nicht, wenn dann trotzdem Verwindung kommt, ob die NaDy-Hohlachse irgendwann bricht. Noch ein Check: Sind die Abdrücke der NaDy-Achsstummel an den inneren Seitenflächen der Gabelausfallenden vollflächig?

Ok, Danke für den nochmaligen Hinweis, verstehe.
Ich werde das Vorderrad nochmal ausbauen und die Innenseiten der QR9 Enden genauer inspizieren. Vielleicht sollte ich sie dann planfräsen?

Für den Quertauschversuch hätte ich ein 406er Laufrad mit SON 20S (die alte Ausfürung , die ohne Ausspeichen zu öffnen ist). Das dazugehörende Fahrzeug ist wegen Bruch des Sitzschalenträgers auf längere Zeit abgestellt.

Inzwischen habe ich die Gabel umgebaut. Ich konnte eine fabrikneue MEKS Carbon ergattern, bei der das Gabelschaftrohr zu kurz abgetrennt worden ist, somit die Gabel ein Totalschaden ist, ihre Teile aber neu sind. Von dieser Gabel habe ich nun das Unterteil mit den Tauchrohren angebaut, werden das Oberteil das alte geblieben ist. Ich hoffe dass damit das Zwitschern dauerhaft weg ist, aber die Ursache habe ich nicht gefunden. Das Gabelunterteil sah okay aus.

Es wurde hier nach Fotos von den Ausfallenden gefragt, siehe anbei. Ja, unschön, da sind Lackreste. Aber kann es dadurch zu einem Quietschen aus der Achse kommen??

Fotos QR9 Ausfallenden MEKS Carbon AC

Die Bilder sehen eigentlich ganz gut aus, trägt auf beiden Seiten jedes Ausfallendes. Zur Sicherheit kann man die paar Lackfetzen noch wegnehmen, aber das ist auch nichts wesentliches mehr. Vielleicht war das vorige Casting etwas verzogen und weil als kurze Gabel relativ steif, konnte die Spannachse die nicht plan ziehen. Das neue Casting ist schon plan. Mehr vermuten geht nicht mit den vorliegenden Infos.