Denn jetzt muß ich doch mein Standardsprücherl Nr. 2 zu Ständern loslassen: Die Physik mit dem Lot des Schwerpunktes und der Standfläche. (Nr. 1 wäre der Sieg der Hebelgesetze über die Konstruktion bei KSA18/40 gewesen, damit verschone ich Euch hier..)
Physik: Ein Radl kippt dann nicht um, wenn das Lot des Schwerpunkts (Gepäck!!!) innerhalb der von den Aufstandspunkten aufgespannten Fläche auftrifft. Bei Einbeinständern ist das das Dreieck Berührpunkt VR, ..HR, Ständerfuß, bei Zweibeinern am Mittelbau sind das die beiden Füße und das Rad, wo das schwerere Gepäck drüber hängt. Dann schaut man sich diese aufgespannten Flächen an, betrachtet, wie schräg das Rad ggf. steht, wo der Schwerpunkt je nach Gepäck ist.
Der besondere Charme am Zweibeiner (egal ob am Mittelbau wie Dein Bär oder der etwas filigranere Pletscher-Zweibeiner oder als Klappmonster vom Hinterbau wie bei Hollandrädern) ist, daß das Fahrzeug exakt senkrecht steht, heißt, ein hoher Schwerpunkt schadet nicht, weil sein Lot von keiner Schräglage abhängt. Mit dem Zweibeinpletscher haben wir die Familienräder mit Kindersitz samt hintendrauf sicher und guten Gewissens mal kurz "hands free" hinstellen können ohne Umfallrisiko.
Das deckt sich genau mit meinen Erfahrungen.
Dabei bin ich im Punkt Geometrie beim alten Reiserad sogar noch einen Schritt weiter gegangen bin. Für mehr Bodenfreiheit bei den Pedalen haben ich das Tretlager überhöht. Dadurch ist der Doppelständer bei unbeladenem Rad ohne sag ein paar Millimeter kürzer als die Aufstandslinie zwischen den beiden Reifen. Das Rad steht dann auf nur einer Ständerseite und ist minimal geneigt.
Fange ich dann beim Beladen auf der nicht abgestützten Seite an passiert überhaupt nichts. Das Rad neigt sich eben nur um genau so minmal zur anderen Seite. Während man beim Hinterbauständer auf die Reihenfolge beim Beladen achten muß und besonders beim Lowrider Vorsicht geboten ist kann ich Beladen, wie es mir gerade paßt. Der
Bär Stier, mit der breiten Ausladung, läßt das Rad sogar noch auf weniger ebenem Untergrund sicher stehen. Ist der Untergrund so uneben, daß der Kippwinkel etwas größer wird kann ich einfach die Federgabel stark belasten und per Lockout so fixieren und das Rad steht wieder absolut sicher. Bei voller Beladung steht es auf ebenem Untergrund dann sogar auf
vier Punkten.
Daher meine Begeisterung, für die ich auch gerne die 100-200g Mehrgewicht gegenüber einem Hinterbauständer ohne Zusatzabstützung zur Sattelstrebe in Kauf nehme.