Radreiseregel Nr 7: Frage niemals einen Einhemischen nach dem Weg. Der kann nicht beurteilen, wo man mit dem Rad fahren kann. Im Zweifelsfall schickt er dich zur Autobahn oder sagt "das ist zu weit".

Radreiseregel Nr 8: Falls du es partout nicht vermeiden kannst, einen Einheimischen nach dem Weg zu fragen, dann frage so oft verschiedene Leute, bis du zweimal die gleiche plausibel klingende Antwort bekommen hast.

Naja, bei einem Einheimischen, der weiß wo ein Radladen ist, dürfte die Chance, dass er weiß wie man da mit dem Rad hinkommt schon ein bisschen größer sein. Wer überhaupt nicht Rad fährt, wird auch nicht unbedingt Radläden kennen.

Das war ein Witz...

Äh nö, da ist viel wahres dran. Der selbe Effekt tritt übrigens ein, wenn du mich als Einheimische hier in der Stadt fragst, wie man mit dem Auto irgendwohin kommt. Woher soll ich wissen, wo man überall nicht abbiegen darf oder wo seit Neuestem eine Einbahnstraße/Baustelle ist?

Richtig. Ich wurde vor geraumer Zeit Mal nach einer Tankstelle gefragt. Der fragende muss mich auch für einen Volltrottel gehalten haben, weil ich das nicht beantworten konnte.
Nein, es war nicht im Urlaub, sondern quasi vor der Haustür.
Fazit: brauchst du einen Fahrradladen frag Radfahrer. Brauchst du eine Tankstelle frag Autofahrer. Suchst du einen Spielplatz frag Mütter.......

Also ich wüsste hier in der Nähe 2-3 Tankstellen, X Radläden und paar Spielplätze und ich weiss sogar wo hier die Friseure sind und bin nur ein Radfahrer ohne Auto und Kinder und war schon ewig nicht mehr beim Friseur.

Gehe aber halt mit offenen Augen durch die Nachbarschaft

Wo Tankstellen sind weiß ich schon auch, ist hier aber auch nicht zu schwierig, ich habe mehrere quasi in Sichtweite. Außerdem gabs mal eine Zeit, in der die Bäcker Sonntags nicht öffnen durften und man die Sonntagsbrötchen bei der Tanke holen musste. Das Problem ist, dass ich nicht weiß, wie man sie mit dem Auto erreicht.
Zur Erläuterung: ich lebe in einer barocken Planstadt mit rechtwinkligem Straßennetz, d.h. die grundsätzliche Orientierung ist sehr einfach. Allerdings gibt es natürlich reichlich Einbahnstraßen und darf zusätzlich an einigen Kreuzungen nicht in jede Richtung abbiegen. Zu Fuß ist das völlig egal, mit dem Rad weitgehend, mit dem Auto natürlich nicht.

Martina

Das erinnert mich an meinen Laosreise anno 2008. Auf gemeinsame Ortsnamen konnten wir uns durch die unterschiedliche Aussprache nicht einigen - obwohl es um die nächste große Stadt ging. Mit Händen und Füßen konnte ich mich bei der Frage nach bestimmten Straßen und Ortschaften trotz viel Übung nicht verständigen. Und wenn ich meine Karte dazugeholt habe, haben die Leute neugierig den Kopf nach links und rechts gewiegt und sich gegenseitig "eine Karte" zugeraunt. Oder sie haben amüsiert unseren aktuellen Standort gesucht und konnten die weitere Umgebung mangels Erfahrung mit Karten nicht zuordnen.
Ich rätsele bis heute rum, ob ich eine bestimmte Fähre je gefunden habe, die mir ein Englischlehrer empfohlen hatte. Meine Lehre war jedenfalls, dass ich durch Nachfragen zwar nette Leute treffe, mit der Streckenplanung aber nicht weiterkomme. Nicht weiter schlimm, am nächsten Tag war ich wieder auf der richtigen Straße unterwegs (es war die andere).

Seit inzwischen mehr als 20 Jahre habe ich kein Auto und benutze so etwas zumindest als Fahrer nicht mehr. Wenn ich nach einem Weg gefragt werde, fallen mir zunächst meine Rad- und/oder Fußwegrouten ein. Zum Glück ist mir das bisher fast immer noch so rechtzeitig aufgefallen, dass ich meine Wegbeschreibung nach einem kurzen Hinweis korrigieren konnte. Die Kraftfahrer, insbesondere LKW-Fahrer, haben das immer mit einem freundlichen Lächeln quittiert. Mir bleibt nur zu hoffen, dass ich nicht doch gelegentlich meine für größere Kraftfahrzeuge kaum geeigneten Wegebeschreibungen unbemerkt und/oder unbeabsichtigt ausgesprochen habe.