Hallo,

wir wollen gerne Ende Mai / Anfang Juni für 3 Wochen eine Radreise machen und ich suche nach Empfehlungen. Prinzipiell bevorzuge ich möglichst "exotische" Länder. Also die insbesondere auch Kultur nicht gerade "westlich" sind. Allerdings ist meine Frau schwanger und deswegen ist medizinische Versorgung etwas wichtiger als sonst. Außerdem sollte es warm sein und auch etwas Küste bieten.

Hat jemand Ideen? Ich tappe im Moment noch etwas im dunkeln.

Im Mai/Juni bieten sich recht viele Reiseziele an... Spontan habe ich an Georgien, Marokko, Israel, Slowenien/Kroatien und Nachbarländer gedacht. Wobei Georgien viele knackige Anstiege bietet, egal, in welche Richtung man losfährt. Ob das schwanger so optimal ist, weiß ich nicht. Die medizinische Versorgung in den Großstädten wie Tiflis, Batumi, Kutaissi sollte kein Problem sein, "auf'm Dorf" sieht's dann aber anders aus. Gilt analog für Marokko, nur, dass dort die Distanzen größer sind. Die USA würden sich auch anbieten (z.B. Südwesten, ebenfalls große Distanzen).

Lieber Upskuhr,

Bei den Voraussetzungen "exotisch", warm und medizinische Versorgung bieten sich außer Israel auch noch Taiwan und der Süden Japans an. Die USA (bei der ich eher an den Südosten denken würde, wo die Entfernungen kürzer sind) ist möglicherweise nicht exotisch genug (und eine Reisekrankenversicherung ist hier ein Muss, anderswo aber auch dringend empfohlen), Slowenien und Kroatien definitiv sehr wenig exotisch.

Beste Grüße

Igel-Radler

Ich würde mit meiner schwangeren Frau nicht einmal nach Griechenland oder Süditalien fahren wollen, sondern mich auf die Gesundheitsversorgung mitteleuropäischen Standards verlassen.

Bei angedachten Flugreisen auch nicht vergessen: bei allen Fluggesellschaften gibt es Einschränkungen hinsichtlich der Mitnahme von werdenden Müttern.

Hans

Um welche Schwangerschaftsphase geht es denn? Dass die Fluggesellschaften hier Limiten setzen, ist ja schon genannt worden. Und ist es die erste Schwangerschaft?

Grundsätzlich ist eine Schwangerschaft keine Krankheit und gerade Radreisen in der Zeit sehr gut möglich. Rechne damit, dass ihr viele Pinkelpausen machen müsst.

Und Kinder kommen überall auf der Welt auf die Welt. Ich würde eher schauen, dass ihr nicht zu abgeschieden unterwegs seid und dass ihr euch im Land verständig machen könnt - falls doch mal ein Arzt nötig sein sollte.

Konkrete Reisetips finde ich schwierig. Sind dir Portugal und Israel noch "zu westlich"? Oder die Adria (Slowenien, Kroationen, Albanien)?

Hi Upskuhr




Für Tips brauchts ein paar Infos:

- 1. Schwangerschaft? Radtourenerfahrung der Mutter vor der SchS?
- gesunde Mutter unter 35 (Fitness aufm Rad?), bis jetzt keine Probleme in der SchS?
- in welcher Woche ist sie zu Reisebeginn?
- definiere mal exotisch näher

Allgemeine Hinweise:

- Vermeiden würde ich Gegenden, in den Zika (vgl. CDC.gov) /Malaria/Gelbfieber vorkommt (Erkrankung/Prävention in SS besonders ungünstig)
- gegen Ende der SchS ist die Herz-Kreislaufbelastung verdoppelt, frau kommt nur langsamer voran -> Höhenprofil!
- falls geflogen wird: Trinkmenge, Bewegung und niedrigmolekulares Heparin (Fragmin 5000, Clexane 20) 1x vor Hin und Rückflug.

Ein gutes Reiseziel wäre die franz. Atlantikküste:
- flach
- baden geht
- warm
- Gesundheitssystem funzt

Wenn Israel ausreichend exotisch ist, würde ich das auch in Erwägung ziehen, ist allerdings im Juni schon zieeeemlich warm ... und nicht ganz flach.

Bei AuslandskrankenVersicherungen würde ich GANZ genau hinschauen, inwiefern Schwangerenbetreuung inklusiv ist, wird ebenso gerne ausgeschlossen wie USA - Aufenthalt ...

Muss man dabei etwas beachten (Einfuhrvorschriften, Anforderungen an Transport bezüglich Temperatur oder Erschütterungen) oder kann man das einfach drei Wochen in die Packtaschen stopfen?

Martina (zwar nicht schwanger, aber thrombosegefährdet)

Salut



Denke ich schon. Lagerung bei Raumtemp. (bis 25°). Halt etwas stossgedämpft verpacken.

Die Thrombosespritzen kommen eigentlich mit so viel Plastehülle drumrum daher, dass man nicht mehr groß gesondert aufpassen muss. Nerviger fände ich, dass die im Vergleich zum Wirkstoff einen gigantischen Volumenbedarf haben.

Wenn du täglich eine brauchst, stimmt das, aber die genau eine für den Rückflug würde ich schon noch unterbringen. Ich hatte auch eher wegen der Temperatur Bedenken. Und ich weiß nicht, ob man überall einfach so Spritzen einführen darf bzw. ob man bestimmte Vorkehrungen treffen muss, um hier keinen Ärger zu kriegen.

Martina

Bezüglich Temperatur habe ich auch noch Zimmertemperatur im Hinterkopf. Andererseits ist Heparin wohl ein Zucker und nicht so denaturierungsgefährdet wie z.B. ein Protein. K.A. ob da eine auf 60° aufgeheizte schwarze Ortliebtasche kritisch wird?

Mitnahme von Medikamenten (Spritzen) im Flugzeug muss möglich sein (selbst in der Flugkabine), man denke nur mal an die vielen Diabetiker. Allerdings könnte es sein, dass sowas angemeldet werden muss und die Medikamente ggf. beim Flugpersonal abgegeben werden müssen. Ist aber Spekulation meinerseits.

Das sehe ich auch so: Schwangerschaft ist keine Krankheit und Radfahren ist sicher eine ausgezeichnete Möglichkeit der Bewegung. Aber es gibt die Gefahr von Komplikationen und da möchte ich nicht irgendwo in Albanien auf einen Arzt oder auf ein Krankenhaus angewiesen sein, wo es neben schlechtem Allgemeinstandard auch noch Verständigungsschwierigkeiten geben kann. Und wo man möglicherweise eine halbe Nacht auf das Eintreffen der Flugrettung warten muss, die einen zur Behandlung nach Hause bringt.

So passiert einer Arbeitskollegin in Griechenland nach einer Gesichts-Verbrühung ihrer fünfjährigen Tochter.

Hans

Ich würde hier sehr genau auf Panta Rhei hören und an ihn Fragen richten. Qualifiziertere Auskunft dürftest Du hier im Forum kaum finden. Ansonsten wäre der/die Gynäkologe/in Deiner Frau die richtige Adresse für Fragen.

Mit meiner Frau hatte ich einen Urlaub auf La Palma (viele Wanderungen) gemacht, wie sie im fünften/sechsten Monat schwanger war. Beim Flug hatte sie ziemlich mit Kreislaufproblemen zu kämpfen. Vor Ort gingen Wanderungen recht gut, aber Überanstrengungen haben wir vermieden, da sie relativ schnell erschöpft war. Man muss durchaus dazu bereit sein, auch etwas Abstriche zu machen. Die Gesundheit der Mutter und des ungeborenen Kindes gehen eindeutig vor!

Ähm, und wer von beiden war schwangen?

Ich denke, es sollte jeder selber für sich entscheiden, welches Risiko er/sie einzugehen bereit ist. Daher auch die Frage nach Erstschwangerschaft oder nicht?
In Deutschland gibt es auch Orte, wo der Weg bis zur medizinischen Versorgung weit ist - ich denke z.B. an die Halligen oder diverse Berghütten. Das ist sicher deutlich abgelegener als z.B. die Küstenstraße in Albanien.

So ist es und genau dafür habe ich meine Cents auf den Gedankenmarkt geworfen.

Hans

Für einen Berliner ist doch Bayern auch schon exotisch. Und Mai bis Juni dürfte auch eine angenehme Temperatur fürs Radreise bieten.
Gib Bayern eine Chance......

Vielen Dank auf jeden Fall schonmal für die zahlreichen Antworten (wow!). VIelleicht noch ein paar Infos zu "uns". Ich selbst bin erfahrener Radreisender. Meine Frau, abgesehen von ca. 1-wöchigen Touren in Deutschland und Frankreich eher Neuland. Sie wäre so um die 14 Schwangerschaftswoche. Also noch ziemlich am Anfang und insbesondere was die Airlines betrifft unkritisch. Denke auch die physischen Einschränkungen sind da noch gering genug als das man sich zu sehr sorgen machen muss. Uns geht es vor allem darum, dass wir falls Probleme auftreten sollten Möglichkeiten haben vernünftig versorgt zu werden.

Mit diesem Hintergrund, klingt für mich von den genannten Zielen bisher Israel, Taiwan und Japan am spannendsten. Werde mich damit morgen mal etwas genauer auseinandersetzen.

Gerade zu Beginn der Schwangerschaft können Übelkeit und Müdigkeit/Antriebslosigkeit ein Thema sein. Kein ernsthaftes Problem und natürlich sehr individuell - wollte es nur erwähnt haben.

Möchte ich auch nochmal unterstreichen. Ansonsten sind 14 + sicher eine gute Zeit.

Dann ist sie jetzt in der 7. Woche? Da würde ich mit dem Buchen des Langstreckenflugs noch etwas abwarten, wie sich die Schwangerschaft anlässt. Die Schwangerschaftsübelkeit kann ziemlich belastend sein.

Und wenn die mal überwunden ist, kann man mit Sicherheit gut Radtouren machen, solange man sich entsprechend ausruhen kann, passend zu essen bekommt und - so war es jedenfalls bei mir - immer eine Flasche Mineralwasser in Reichweite hat. Sie weiß halt jetzt noch nicht, was auf sie zukommt.

Die Meinung ihres Gynäkologen sollte sie auch unbedingt einholen. Beim 1. Kind habe ich die jedenfalls noch wortgetreu beachtet.

Ich finde die eher rudimentären Radreiseerfahrungen deiner Frau in Kombination mit Schwangerschaft und dem Wunsch nach einem warmen und exotischen Reiseziel nicht ganz optimal. Aber andererseits bei gut verlaufender Schwangerschaft auch nicht kritisch, wenn deine Frau gut trainiert, fit ist und Wärme (bzw. Hitze) gut verträgt. Das könnt Ihr selbst sicher besser einschätzen bzw. wird sich das teilweise erst noch zeigen. Sowas ist nunmal sehr individuell. Ist das die erste Schwangerschaft?
Das Reiseziel Israel finde ich nach wie vor gut, weil die Anreise nicht weit ist, die medizinische Versorgung gut und Verständigung (überwiegend) unproblematisch. Zudem sind die Entfernungen innerhalb des Landes nicht groß, und falls doch zu heiß/bergig/anstrengend, kann man problemlos auf Kultur-/Wellnessurlaub umswitchen. Israel hat sehr viel zu bieten. Es gibt dort auch interessante Weingüter, aber das wär der Partnerin ggü. etwas unfair

In dieser Kombo sehe ich auch die Hauptproblematik, nicht in der Schwangerschaft "an sich". SIE kann halt beides nicht einschätzen ... das Leben ist voller Überrschungen ...

Und Israel ist im Juni halt schon verdammt heiß. Die Negev würde ich da wohl nicht mehr befahren wollen.

Ja, Negev würde ich dann auch eher ausschließen. Aber Zentrum, Norden und Küste haben auch viel zu bieten. Sind aber halt auch nicht flach. Etwas anstrengend/fordernd ist es überall. Aber wenn man die Etappen eher kurz hält und auch mal 2-3 Tage an einem Ort bleibt, kann man das durchaus entschärfen. Der TE hat halt viele Wünsche auf einmal Unter "warm" verstehe ich dann schon "wärmer als in D", aber der limitierende Faktor ist definitiv die Frau des TE. Ich kenne einige Frauen, die trotz Schwangerschaft ganz normal weiter gereist sind und Sport gemacht haben (auch auf hohem Leistungsniveau), andere sind nicht so gut klargekommen. Ohne Glaskugel wird's schwierig

Habt ihr die Tour gemacht? Hat Deine Frau gut entbunden?!