Hallo,


ich plane 2 Wochen Israel Norden von Tel Aviv aus Ende März.
Vielleicht liest jemand mit, der das schon gemacht hat.
Gibt es Tipps zu schönen/ zu meidenden Strecken?
Brauche ich einen Netzsteckeradapter?
Kann man am Flughafen Ben Gurion eine Pappkiste deponieren?
Ist etwas Fahrradspezifisches in der Westbank zu beachten?
Gibt es Unterkünfte über Warmduscher oä?

Vielen Dank
Michael

War persönlich leider noch nicht dort aber Freunde von mir. Die haben mir erzählt es gäbe dort eine traumhafte Strecke von Tel Aviv bis nach Jerusalem in etwas 70 km. Falls du lust darauf hast, frage ich meine Freunde mal nach der genauen Beschreibeung der Strecke.

Hallo Michael,
War bisher dreimal in Israel beim Rennradfahren...Sehr schön find ich die Route von Jerusalem über Beer Shewa nach Eilat. Es geht erst durch waldreiches und bergiges Gebiet im Suedwesten von Jerusalem. Südlich von Beershewa wirds wüstiges Gelände und ein besonderes Erlebnis ist die Abfahrt in den Ramon Krater bei Mitzpe Ramon. Wenn sich die 40 und die 12 gabelt ... unbedingt die 12 durch den Negev nehmen. Dort habe ich sogar einige andere Rennradler getroffen und nur ganz selten ein Auto. Die 90er am Toten Meer finde ich von Eilat bis zur Kreuzung mit der 25 wenig spektakulär und es ist ordentlich Verkehr. Du kannst die Strecke sehr gut mit dem Bus zurücklegen, die sehr oft fahren und immer mein Fahrrad mitgenommen haben. Die Routen im Norden vom See Genezareth sind durchweg schön zu fahren und wenig Verkehr. Am Flughafen kannst Du sicher kein Gepäck deponieren. Ich habe immer in den zahlreichen Jugendherbergen übernachtet. Die bieten immer Abendessen (all you can eat....). Das ist deutlich billiger als jedes Restaurant. In der Westbank bin ich mal von Nazareth nach Jerusalem über Nablus gefahren. Ich habe keine Einschränkungen gesehen außer, dass ich bei der Einfahrt den Reisepass zeigen musste. Bei der Ausreise mit dem eigenem Rad unbedingt lange vorher (min 3h) am Flughafen sein. Mein Fahrrad wurde jedes mal aufwendig untersucht. Sag Bescheid, wenn ich weitere Infos geben kann.
Claudius

Schön:
- Karmel
- Haifa
- Akko
- Sfad
- Nablus
- Yerushalaim

Unschön
- Kuestenstr. TA - Haifa

Westbank
- noch weniger Radläden
- billicher

Na das war schnell

@reiseralphy
Hast PN
@pino
Die Südtour ist auch noch nicht komplett raus. Der März bietet sich ja eigentlich an dafür. Auch für die anderen guten Hinweise danke.
@panta-rhei
Auch dir lieben Dank. Das fließt in meine Planung ein.

Viele Grüße
Michael

Ich war vor kurzem (ohne Rad) in Israel und ich fliege sicher nochmal hin, dann aber vielleicht mit Rad (und Zelt) und dann mehr Richtung Süden. Ich finde Wüstengebiete eh total faszinierend und würde gerne mehr von der Negev sehen.
In Ergänzung zu den oben genannten Zielen würde ich noch Massada und Bethlehem nennen. Massada liegt oberhalb vom Toten Meer, Übernachtung in Jugendherberge möglich. In Bethlehem kann ich die Unterkunft Al Buraq Arabians empfehlen, super nette Familie, die ein Zimmer vermietet. Ich bin dort sehr herzlich aufgenommen worden, das Frühstück war super und ich habe jede Menge Tipps bekommen. Unterstellen des Fahrrads sollte dort auch kein Problem sein.
Ach so, wenn du nach Haifa kommst und dich für Wein interessierst, kannst du einen Abstecher nach Zihron Yaakov machen, liegt etwas südlich von Haifa, dort sind mehrere Weingüter angesiedelt. Nicht günstig, aber gut Generell ist Israel kein günstiges Reiseland, insbesondere die Hotelpreise in Tel Aviv, Jerusalem und Co. sind recht hoch. In den Palästinensergebieten sind die Unterkünfte wesentlich günstiger (und nicht schlechter).
Netzadapter sind nicht nötig. Und es gibt recht viel WLAN, oft auch in Bus und Bahn (falls relevant).
Zur Ausreise würde ich mehr als die o.g. 3 h vorsehen, 3h sind eigentlich schon ohne Sondergepäck Standard, und auch bei Abflugzeiten mitten in der Nacht oder früh morgens ist es am Flughafen verdammt voll.
Bei der allgemeinen Reiseplanung unbedingt den Sabbat beachten hinsichtlich Öffnungszeiten, Betrieb von öffentlichen Verkehrsmitteln etc. (freitags ab ca. 14h bis samstags ca. Sonnenuntergang). Und nicht zuviele Kilometer einplanen. Nicht unbedingt, weil es dort teilweise recht hügelig ist, sondern vor allem, weil es dort unheimlich viel anzuschauen gibt. Das Land ist nicht groß, aber die Vielfalt und Dichte an kulturellen und landschaftlichen Highlights ist enorm.

Unbedingt in einem Beduinencamp im Negev unter freiem Sternenhimmel übernachten und den Sonnenaufgang bei Mitzpe Ramon genießen.
Der Knaller schlechthin.

En Gedi ist auch nett, einen halben Tag zum Wandern einplanen.

Ebenso war ich einen halben Tag im En Avdat Nationalpark wandern bei Sede Boker. Auch sehr zu empfehlen.

Landschaftlich ist der Negev, wenn man abseits der Straßen was unternimmt, der Höhepunkt jeder Israelreise.
Golan war auch noch sehr schön, überhaupt nicht gefallen hat mir das Jordantal.

Bei 14 Tagen kannst Du meine Route abfahren, sollte machbar sein. War3n etwa 750km in 14 Tagen die ich dort geradelt bin.

Süden
(Alles auch per Rad)

Schön:
- Mitzoe Ramon
- wilcampen im Negev (eventuell spontan auch mit Bedu Anschluss, aber nicht kommerziell)
- En Gedi ( superfrüh da sein)
- EnAvdat ( da pennen oder früh Dasein)
- die Grenzstraße zum Sinai

Unschön
- Eilat

So, bin wieder da.

Eine Mitradlerin, die zur Hälfte meinen genetischen Code trägt, wollte unbedingt dabei sein und die Wüste sehen. Daher habe ich auf Mitte April umgebucht und eine Südtour gemacht.
Aus Zeitgründen und wegen des in Großstadtnähe schwierigen Verkehrs sind wir bis Mitzpe Ramon mit Zug und Bus vorgefahren.
Nach Kraterwanderung und Sonnenaufgang ging es los.
Stopps am Canyon Ein Avdat und dem Kibbuz Sde Boker. Eigentlich geschlossen, da Holocaust-Gedenktag, bekamen wir eine Sonderführung durch Kibbuz-Mitglieder. In unserem Fall mit dem ehemaligen Leiter,voll von Anekdoten, erzählt mit einer guten Portion jüdischen Humors. Nach 4 Stunden mussten wir abbrechen, vor uns lagen noch ein paar Kilometer.
Rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichten wir eine Kamel-Ranch hinter Dimona. Am nächsten Morgen Ausritt an den Canyon von Mamshit.
Weiter auf den Rädern bis ans Tote Meer, geile Abfahrt.
Stopps an den zwei einzigen öffentlichen Badestellen und der Festung Massada.
2x Zeltübernachtung, einmal mit nächtlichem Beduinenbesuch. Also er schlich um unser Lager herum. Etwas unangenehmes Kopfkino.
Weiter über Jesus Taufplatz am Jordan nach Jerichow. Nettes Provinzstädtchen.
Von dort über das Georgskloster und die Autobahn nach Jerusalem hoch. Auch hier nur große durch Check-Points kontrollierbare Autobahnen befahrbar, das war definitiv die gefährlichste Stelle unserer Reise (schnelle Busse auf der Kriechspur, wenig Platz zwischen gelber Randmarkierung und Planke!)
4 Nächte im arabischen Viertel.
Tagesausflüge nach Bethlehem (zu Fuß) und nach Hebron (Bus).
Der Verkehr auf der 60 war uns zu gefährlich.
Ein Höhepunkt die Feier zum 70.Jahrestag der Staatsgründung.
Über einen malerischen Mtb-Trail an der alten britischen Eisenbahnlinie durch mediterrane Nadelwälder zurück nach Tel Aviv/Jaffa.
Hier Stadtbesichtigung und Ausklang am Strand.
Leider sind uns kurz vorm Flughafen die Räder vom Taxidach mitten auf die Autobahn geknallt. Zum Glück auf der Rückfahrt. Und nichts, was man nicht reparieren könnte.
Danke für die Tipps hier, die zu diesem gelungenen Urlaub beigetragen haben.

3 Stunden vor Abflug war bei uns übrigens ausreichend (Ben-Gurion).
2 Standard-Befragungen waren schnell und routiniert erledigt.
Wenn aber mehrere Busladungen von Touristen ausgespuckt werden, bilden sich schnell längere Warteschlangen.
Und die Fahrradkisten und ein Fahrradtaschenkonvolut waren geöffnet worden nach Abgabe am Sperrgepäckschalter, wie wir bei Ankunft feststellen durften.
Aber es fehlte nichts und das Flugzeug ist nicht explodiert, also alles gut.

Freut mich sehr, dass ihr eine schöne Reise hattet. Auf die Begegnung in Sde Boker hätte ich auch Lust gehabt ...