So, hier ist endlich der Bericht über die Vortour zu unserer
Birmingham – Lands End Tour, die wiederum mit der
Radtour Birmingham- John o’Groats begann.
Vor vielen Jahren hatte Bernd (Bebor) die Idee, einem Freund, der in London wohnte, ein Fahrrad vorbei zu bringen. Das heißt, es ihm persönlich nach London zu radeln. Ich war von der Idee begeistert und wollte mitfahren. Leider zog sich das Vorhaben über einige Jahre hin und mittlerweile wohnte der Freund auch nicht mehr in London, der Wunsch nach einer gemeinsamen Radtour auf die Insel bestand aber weiterhin. Da Britta und ich ja noch LE-JOG zu Ende fahren wollten (Birmingham –John o’Groats waren wir ja schon im vorherigen Winter gefahren, uns fehlte also noch Birmingham – Lands End), war nun meine Idee, dass Bernd ein anderes Fahrrad (in diesem Falle Brittas Reiserad) nach England fährt, nun zwar nicht nach London, sondern nach Birmingham. Von dort wollte Bernd wieder nach Hause zurückfliegen und Britta könnte ihr Rad übernehmen. Da wir nahe der niederländischen Grenze starten wollten, fragte ich Lothar (rayno) ob er nicht vielleicht spontan Lust hätte uns zu begleiten, schließlich wohnte er auch nicht so weit entfernt vom Startpunkt. Und er hatte Lust auf diese Tour, sogar bis Lands End wollte er uns begleiten.
Da wir drei noch keine längere Radtour zusammen unternommen hatten und die Topographie in England mit den vielen kurzen, aber „knackigen“ Steigungen auch nicht ohne ist, war nicht ganz klar, wie weit wir in unserer Zeitspanne von 7 Tagen kommen würden und da nur das Ziel Birmingham klar war, wurde die Tour folgendermaßen geplant: Von Harwich über Cambridge zum Südende des Peak Districts (Sollten wir „zu schnell“ sein war angedacht, einen Tag lang durch den Peak District zu radeln) und von dort aus in einem Tag weiter nach Birmingham.
So konnte es also losgehen. Da Bernd (Bebor) am Starttermin noch eine wichtige Veranstaltung hatte und erst am Sonntag einsteigen konnte, fuhr ich also am Freitagnachmittag mit dem IC nach Bad Bentheim, der erstaunlich leer war und wurde am Bhahnhof von Lothar abgeholt. Nach einer kleinen Stadtführung ging es weiter Richtung niederländische Grenze, wo Lothar wohnt. Dabei musste ich feststellen, dass das Innenlager meines Reiserads bei der Radtour im Winter nach John o’Groats doch sehr gelitten hatte und wir tauschten das Lager bei Lothar gegen ein neues Vierkantlager um. Gut, dass Lothar eine so gut ausgestattete Werkstatt hat.
Am Samstagmorgen starteten wir dann:
Wir fuhren gen Westen, überquerten die Grenze zu den Niederlanden und ließen uns bei perfektem Sonnenschein weitertreiben Richtung Tiel.
Rast an einem Imbiss mit Oldtimern:
Kurze Fährfahrt:
An einem sehr netten CP blieben wir die erste Nacht.
Am nächsten Tag ging es bei strahlendem Sonnenschein und über wirklich toll ausgebaute Straßen und Radwege zuerst weiter nach Gouda:
inkl. kleinem Kaffeestopp:
Unser nächstes Ziel war Gouda, wo wir am Mittag Bebor treffen sollten. Der Radweg führte uns quer durch Gouda zum Bahnhof. Wohnen und radeln am Wasser... ein wirklich nettes Städtchen.
Nach einem Mittagessen ging es weiter Richtung Huek van Holland, wobei wir auch ein Stück entlang der Küste gefahren sind.:
Das Wetter: Herrlich! Auch der Sonnenuntergang vor der Fähre:
Nach einer ausgesprochen angenehmen Überfahrt ging es am nächsten Morgen in Harwich erst mal zu einer Tankstelle, um unsere dringend benötigte Koffeindosis zu bekommen.
Lothars Wunsch nach möglichst vielen schönen Landschaften versuchte ich durch gezielte Trackführung entsprechend gekennzeichneter Landschaften zu erfüllen. Die auf den Karten als AONBs (Areas of Outstanding National Beauty) gekennzeichneten sollten Lothars Wunsch entsprechen und wurden somit in die Streckenführung mit eingebaut.
Schön war‘s schon… und wir waren nur allein nach diesem Landschaftsabschnitt auch ausreichend trainiert genug für die sicher bald olympische Disziplin „Fahrrad über die Hecke, Zaun, Gitter… heben“. Aber zügig vorankommen? Nun gut, man kann nicht alles haben.
Nach dieser kleinen sportlichen Einlage ließen wir den Rest des Tages dann doch etwas gemütlicher angehen.
Zel des Tages war Cambridge, wo wir auf einem schönen CP fast ganz unter uns waren.
Am nächsten Morgen war eine kurze Tour durch Cambridge und ein kleiner Imbiss beim Bäcker angesagt
Das Kings College u.s.w. (nicht so wichtig)
Und einem Wochenmarktstand für Fahrradteile und Reparaturen (sehr wichtig!
).
Die Fahrt durch St. Ives lohnt sich wirklich, ein sehr gut erhaltenes altes britisches Städtchen.
Fisch & Chips müssen natürlich in England sein:
Mein Track führte danach wieder – extra für Lothar
– durch eine weitere AONB. Leider wurde die Straße zum Weg, der Weg zum Trampelpfad und auch dieser verlor sich schlussendlich. Aber querfeldein geht ja auch, war auch landschaftlich sehr schön und in „Fahrrad über den Zaun heben“ waren wir ja schon geübt
Ab jetzt ging es nur noch über recht ruhige Straßen weiter.
Mit kleinen Pausen zur Erholung
Leider wurde es ab hier wieder sehr hügelig und während ich vom Bergaufschieben eine kleine Pause machte und mich den leckeren Brombeeren zuwandte, die zuhauf an den Büschen entlang der Straße wuchsen, hielt neben mir ein BMW-Fahrer an und fragte mich, ob diese Tour für mich sehr anstrengend sei. Ich bejahte und er gab mir daraufhin ein großes Stück Kuchen, das, wie er meinte, sehr gut für einen Leistungsschub geeignet sei.
So kommt man also auch an Kuchen!
Da ich ja nicht wusste wie gut unsere kleine Gruppe leistungsmäßig harmoniert, hatte ich nur CPs für die ersten beiden Nächte herausgesucht und beim zweiten auch gar nicht angerufen, denn laut Webseite war dies ein sehr großer Platz und warum sollte dieser im September schon geschlossen haben? Hatte er auch nicht, aber als wir dort gegen 18Uhr erschienen wurden wir nur von einer Dame in Liegestuhl gefragt, ob wir reserviert hätten (außer uns war nur ein Wohnmobil dort!). Ich verneinte und die Dame erwiderte, dass sie nicht autorisiert sei uns auf dem CP zelten zu lassen. Anrufen für die nötige „Autorisierung“ könnte sie auch niemanden, Zelten und erst am nächsten Morgen bezahlen durften wir auch nicht… Wir verließen den Platz reichlich frustriert aber sicher, noch ein Plätzchen für die Nacht zu bekommen, da einige Plätze unweit (also nur 2, 3, 4… „Bergetappen“) entfernt waren und fuhren zu den nächsten Plätzen. Nur diese waren bereits alle geschlossen und unter den angegebenen Nummern meldete sich niemand oder es war ein Privatplatz nur für Vereinsmitglieder...
. Letztlich einigten wir uns darauf, dass wir auf einer kleinen Wiese an einem Parkplatz direkt neben einer kleinen Straße im Schlafsack zu biwakieren. Dummerweise haben wir davon keine Fotos gemacht.
Am nächsten Morgen ging es dann leicht gerädert in das nächste Städtchen, um dort zu frühstücken und sich etwas frisch zu machen. Wir kauften noch etwas ein und fuhren weiter nach Westen.
Bei unserer derzeitigen Geschwindigkeit (Bebors und meine Kondition und Knie waren noch nicht an die britischen Steigungen und Lothars Tempo
gewöhnt) blieben wir doch reichlich hinter dem Zeitplan zurück und wir suchten nun einen neuen, direkteren Track gen Birmingham.
Die nächste Nacht verbrachten wir auf einen kleinen CP, der irgendwie nicht richtig bekannt war (zumindest konnte uns keiner aus dem nur wenige km entfernten Ort sagen, ob und wo es einen CP gibt…). Der CP war sehr nett angelegt, aber ansonsten… Dem CP-Betreiber fiel erst am nächsten Morgen auf, dass er vergessen hatte, uns das Wasser im Sanitärhaus aufzudrehen, die Sanitäranlagen... nun ja, sagen wir es mal so, ich möchte mich nicht mehr daran erinnern müssen…
Nachrichten nach Hause….
Dafür hatten wir am nächsten Abend einen wirklich sehr schönen CP auf einem Bauernhof.
Da wir uns langsam aber sicher Birmingham näherten und wir bald mit Coventry das Ballungsgebiet erreichen würden, entschied sich Lothar, sich diese wenig reizvolle Etappe zu ersparen und direkt von hier aus Richtung Süden/ Cornwall zu fahren und so trennten wir uns am Morgen voneinander.
Bernd und ich fuhren direkt durch Coventry und machten in der Innenstadt Mittagspause
Den weiteren Track hatte ich mit dem BRouter erstellt und war wirklich erstaunt, wie gut und genau diese Strecke war. Als wir uns dem Flughafen näherten, kamen wir an das abgesperrte Gebiet eines Frachtbereichs und landeten vor einer geschlossenen Schranke. Ich verfluchte schon diesen Track und machte mich jetzt auf einen netten Umweg entlang von Schnellstraßen gefasst. Ein Wachmann kam auf uns zu und fragte und, wohin wir denn wollten. Ich sagte wahrheitsgemäß zum Hotel und zeigte ihm meinen Track. Er meinte nur: Da könnte man auch anders hinfahren, aber wir könnten auch über das Gelände fahren… So kamen wir doch noch auf kürzestem Wege ans Ziel.
Und da es am Airport Birmingham gleich 3 IBIS Hotels gab, hatte ich auch direkt das "falsche" gebucht (für das „richtige“ hätten wir auch nicht über das Gelände fahren müssen….), aber egal, die Räder konnten mit aufs Zimmer und für uns zwei reichte der restliche Platz auch noch.
Den Abend ließen wir nach einem kleineren Gewaltmarsch zu einem Pub bei einem netten Essen (Fish & Chips
) ausklingen.
Morgens brachte ich Bernd zum Flughafen, ging zurück zum Hotel und holte die Fahrräder und meine Sachen aus dem Zimmer, ging wieder zum Flughafen und kurz nach dem einsetzenden Regen landete dann auch schon Britta für die weitere Tour nach Lands End.
Fazit: Es war eine sehr nette und entspannte Tour und ich war überrascht, wie gut es funktionierte, obwohl wir mit unterschiedlichen Leistungsniveaus, unterschiedlichen Erwartungen wie man eine Tour plant usw. losfuhren.
Meinen Dank an Lothar für die schnelle Reparatur meines Rads und für die Bilder von der Tour und natürlich für vieles mehr.
An Bernd für die Abholung und Fertigstellung von Brittas Rad und für den „Umweg nach Birmingham“, ab London wäre er deutlich billiger und einfacher nach Hause gekommen.
Ich freue mich schon auf die nächste Tour mit euch!
Bernd