Hallo in die Runde,

obwohl ich weiß, dass es schon etliche Berichte über eine Reise D-Portugal geben muss (hab auch schon gegoogelt und ein paar Routen gefunden), würde ich euch trotzdem gerne hier ein bisschen ausquetschen.
Wie immer, wenn ich noch ganz am Anfang bin, wird es ein bisschen chaotisch: Ich habe noch keinen Zeitplan (Freiberufler), könnte im Prinzip ab Mai los und denke daran, evtl von Lissabon auf die Kapverden zu fliegen und das Fahrrad in Lissabon unterzustellen.

Im letzten Oktober bin ich mit einer Freundin im Auto von D aus an die Algarve gefahren, auf dieser Fahrt entstand die Idee, die Reise bzw Teile der Reise nochmal mit dem Rad zu machen (alleine).

Wer ist schon mal von D aus (in meinem Fall Frankfurt oder weiter südlich, wenn ich ein Stück mit dem Zug fahre) nach Lissabon gefahren? Welche Route würdet ihr empfehlen? Wie lange habt ihr gebraucht? Ab wann wird es definitiv zu heiß?

Da ich Landkartenfetischistin bin: Welche Karten würdet ihr empfehlen?

Ich weiß, alles noch sehr ungefähr (ich denke auch dran, eventuell erst von Frankreich aus zu fahren, damit ich nachher noch Zeit für die Kapverden habe ...), aber dennoch: jeder Hinweis, jede Idee, jeder Link ist willkommen.

Liebe Grüße
Claudia

Hallo Claudia, ich bin zwar noch nicht von D nach Portugal mit dem Rad, aber trotzdem möchte ich Dir meine Einschätzung nicht vorenthalten. Mai solltest Du als spätesten Startzeitpunkt anpeilen. Denn meist hast Du dann schon überall südlich von Lyon mit Tagestemperaturen von 30 Grad zu rechnen (Gebirge ausgenommen).
Tendenziell würde ich spätestens Mitte April los, um ganz sicher Anfang/Mitte Juni in Lisboa zu sein - Ende Juni bis Mitte September(!) haben die Portugiesen Ferien und da ist Portugal nicht gerade entspannend und auch zu heiß. Mai und Juni gelten auch als die schönsten Monate in Portugal und Andalusien, da noch viel Grün ist und noch nicht Alles zu roter Erde verbrannt.

Hallo Claudia,

wir sind letztes Jahr von daheim (Raum Stuttgart) bis Südspanien (Sevilla) geradelt, dann ging es weiter auf die Kanaren. Lissabon hatten wir eigentlich auch vor, haben es aber zeitmäßig nicht mehr untergebracht, weil sowieso unser Haupt-Fokus auf Andalusien lag.

Zumindest unsere Strecke bis Toledo könnte dir aber als Inspiration dienen. Siehe dazu auf unserer Homepage unter "Weitere Touren / Halbwegs nach Amerika". Mit selbst erstellter Google Map. Es gab damals (Anfang 2016) auch einen Faden dazu mit vielen hilfreichen Infos zur geplanten Portugal-Etappe.

Wünsche viel Spaß beim Planen - war eine klasse Tour

Gruß Thomas
www.bikeamerica.de

Super, vielen Dank schon mal! Ja, vor der Hitze fürchte ich mich auch ein bisschen, hab ich in Südspanien schon erlebt. Und auch jetzt im Oktober war es in Spanien sehr trocken und kahl ... In Portugal dagegen grün (und sehr heiß :)) Ich muss sehen, wann ich wegkann und vor allem: wie lange ich brauche. Das einzuschätzen fällt mir sehr schwer, vor allem, weil ich noch keine genaue Route habe. Ich weiß nur, dass ich, wenn ich lange unterwegs bin, immer wieder zwischendurch einen Tag habe, an dem mein Körper nach Ausruhen verlangt, und wenn ich dem nachgebe, ist auch nachher alles wieder super. Aber diese Tage sollte man halt auch einplanen ...
Liebe Grüße Claudia

Hallo Thomas,
vielen Dank!!! Ihr habt ja eine tolle Seite, ich muss da mal ausführlich stöbern. Und auch das eine oder andere Buch interessiert mich sehr ...
Auf eure Reise bin ich tatsächlich hier im Forum schon mal gestoßen und dachte das erste Mal: Hmmm, könnte man doch machen, scheint möglich zu sein (die Idee hab ich schon länger ...)Und dann habe ich den Thread nicht mehr gefunden.
Sehr, sehr hilfreich!!
Würde euch sehr gern weiterhin mit Fragen löchern, wenn ich alles durchgelesen habe und auch eine Idee, von wo in D ich losfahren würde (Am liebsten würde ich in D losfahren, kann ja weit im Südwesten sein, muss nicht vor der Haustür sein.)
Danke und liebe Grüße Claudia

Wenn Du gerade noch so in Deutschland los willst, ist z.B. Müllheim (Baden), südlich von Freiburg ein guter Einstieg. Von da über Mulhouse der Doubs, Saone und Rhone entlang bist Du nach wenigen Tagen am Mittelmeer und nach ca. 16 Tagen in Barcelona (inkl. 2 Pausentagen bei etwa 100 km/Tag). Die Strecke ist flach und vernünftig mit Radwegen ausgebaut. Landschaftlich anspruchsvoller (bergiger) geht das natürlich auch.
Wenn Du in Barcelona bist, hast Du das Problem, an der Südküste Spaniens zu fahren, was nicht immer sehr gut funktioniert, da wäre die Nordküste wesentlich besser und auch interessanter. Allerdings solltest Du dann bereits in Frankreich Deine Route so anpassen, dass Du irgendwie nach San Sebastian/Bilbao kommst, der Küste entlang den Camino del Norte über Leon oder Santiago dann von Norden her nach Portugal einfährst. Man kann natürlich auch mittendurch, so wie Thomas gefahren ist.
Hier musst Du Deine erste große Entscheidung treffen, um Deine Route von Beginn an planen zu können.
Diese Tage sind richtig, wichtig und wertvoll! Plane etwa alle 5 bis 7 Tage einen solchen Pausentag ein.

Hi Claudia,
Hermann Hass, mit dem ich den Pilgerweg von Faro nach Ourense fahrradtauglich gestrickt habe, (Klick) schickte mir einen Link auf den GR 114 "Camino Natural del Guadiana", der offensichtlich gut befahren werden kann. Damit kommst Du prima von der Mitte Spaniens nach Badajoz.

In Badajoz beginnt die Ecovia 1, die nach Lissabon führt: https://issuu.com/ecovias_de_portugal/docs/roteiro_da_ecovia_1__2011.11.06

Viel Spass bei der Planung und ne schöne Zeit in der Algarve.
Jürgen

Hi Claudia,

danke für die Blumen Darfst gerne fragen - falls wir es nicht gleich merken, schicke einfach eine PN (s. auf unserer Homepage). Und, ganz wichtig - wie Kosemuckel richtig schreibt: Überlege dir genau, welche Art von Radtour du machen willst - das ist erstmal der entscheidende Schritt. Bei uns ist das immer so, dass wir irgendwelche Orte unbedingt sehen wollen (oder manche auch nach langen Jahren mal wieder). Über das "Dazwischen" machen wir uns erst danach Gedanken, haben allerdings auch kein Problem mit hohen Pässen. Im Gegenteil; Bergländer ziehen uns eher an, und mit Strand und der damit verbundenen Touri-Struktur können wir nicht viel anfangen

Muss jeder selber wissen - für uns waren Cordoba und Sevilla Must-Sees auf unserer Reise, genauso wie vorher Andorra und der Vercors. Und, ein ganz wichtiger Punkt zumindest für mich: Von daheim weg ans Ziel geradelt zu sein ist befriedigender als von einem beliebigen Ort... Das kann man aber auch so oder so sehen.

Viel Spaß - Planen ist ja auch fast schon so schön wie die Tour

Gruß Thomas
www.bikeamerica.de

Hallo Claudia,
ich weiß nicht genau, welche Landschaftselemente dir auf der Autoreise durch Spanien gefallen haben. Evtl. ist für dich die Diskussion in diesem Faden hilfreich. Es gibt halt sehr viele denkbare Alternativen, auch abhängig von deiner Zeit, deiner Bergtauglichkeit, deiner Experimentierfreude usw. Nordspanien ist mit dem Kantabrischen Gebirge durchaus auch im Sommer ziemlich grün - es gibt die "Costa Verde" und nicht umsonst habe ich meine Reise vopn Porto ans Mittalmeer als "Vuelta Verde" bezeichnet und bin gar erkältungskrank geworden. Das ist natürlich Umweg, aber vielleicht lohnt, etwas miteinander zu kombinieren.

In der Meseta hingegen ist große Hitze fast unvermeidlich zu der Jahreszeit. Vielleich magst du aber auch Wüstenlandschaften und bist den denkbaren harten BEdingungen gegenüber gewachsen. Dann lohnt z.B. ein Blick auf die Qerung der Bardenas Reales (vgl. meine Pirineosaurus-Legende, im Profil). Du kannst da auch noch andere interessante Routen in die Vorpyrenäen legen, etwa auch auf der spanischen Seite. Das sind interessante und oft vergessene Landschaften, wenngleich die schönsten Schluchtentäler eher Nord-Süd gerichtet sind und nicht Ost-West, wie für Kurs Lissabon eher nötig. Evtl. kann man aber Zickzack planen. Auch zur frz. Pyrenäenseite gäbe es moderate Varianten - es gibt viele Parallestrecken zu den harten Pässestrecken - auch in Ost-West-Richtung. Das würde dann aber auf weniger Spanien hinauslaufen.

Ja, auf "gerade so in D" wird es wohl rauslaufen. Aus Zeitgründen. Die Barcelona-Route hat mir schon mal jemand nahe gelegt. Würde aber lieber auf der Westseite fahren und die Fahrt durch Frankreich entsprechend anpassen. Das hat auch nicht zuletzt nostalgische Gründe, dort war ich früher oft. Und ja, bergig wird es dann wohl ... Da stellt sich die Frage nach der Erschöpfung und den Pausen - und auch der Hitze. Ich dachte immer, dass ich Hitze weniger vertrage, aber als ich in Slowenien war, hatte ich durchgehend 35 Grad, auch auf den Pässen war es sehr warm und es hat mir erstaunlich wenig ausgemacht. Sehr früh losgefahren ...
Wenn es auch deine/eure Erfahrung ist, aller 5-7 Tage eine Pause einzulegen, halt ich mich nicht mehr für ein solches Weichei.:)
Danke und liebe Grüße
Claudia

Hallo Jürgen,
danke!! Mensch, der Strecke (Klick/Pilgerweg) sind wir zum großen Teil gefolgt, die (tollen) Bilder kommen mir vertraut vor.

Mertola, Beja, Evola ... (da kenn ich den Campingplatz). Und hab gedacht, ich müsste unbedingt mit dem Rad ... an dem Grenzfluss sind wir - mit dem Auto - auch langgefahren.
Diesmal kann ich sicher nur bis Lissabon, einfach aus Zeitgründen. Wenn ich die Bilder so sehe, will ich gleich wieder an die Algarve.

Danke für die Links!
Liebe Grüße
Claudia

Hi Thomas,
danke! Hab mir jetzt eure Strecke durch Frankreich und bis zu den Pyrenäen genau angeschaut und nachgelesen. Das wäre wirklich was für mich, kann mir sogar vorstellen, im Schwarzwald zu starten. Ja, den Bergen seid ihr echt nicht ausgewichen. Und an vielen Plätzen vorbeigekommen, wo ich schon war, aber wandernd (Vogesen, Zentralmassiv). Fahre selbst ganz gern Berg, wenn auch nicht sehr schnell, aber dafür stetig und oft. Und ich trainiere auch viel dafür und wohne auch im Mittelgebirge, das heißt, Steigungen gehören zum normalen Alltagsfahren. Hier gibt es sehr viele E-Bikes. Sieht immer schön flott aus ...
Ich werde mir eure Tour noch weiter anschauen, gerade die Strecke durch Spanien, was mir noch sehr fremd ist, muss ich mir mal genau auf der Karte ansehen.
Danke für alle Tipps! Und liebe Grüße aus dem Taunus
Claudia

Hallo Matthias,
tatsächlich ist der Hinweis auf diesen Thread hilfreich. Vielen Dank. Ich wusste doch, dass es solche Threads gibt, fand sie aber nicht mehr.
Spanien war mir fremd und ich bin noch ein bisschen ratlos. Es war Oktober, wir fuhren nachts in die Berge (saukalt!!!) und tags durch völlig ausgetrocknete Gebiete, Wüstenlandschaft. Hat mich fasziniert, einerseits, andererseits hab ich mich verloren gefühlt bzw dachte, dass ich mich als Radlerin verloren fühlen würde. Was ja an sich auch nur eine Erfahrung ist. In Portugal war plötzlich alles grün, komplett anders. Deine Reise will ich mir noch genau ansehen.
Es ist wie immer hier ... so langsam kristallisieren sich Ideen heraus, Varianten. Als nächstes muss ich wohl mal Karten sichten. Die eine oder andere Pass-Herausforderung suche ich schon auch ... und bin auch trainiert genug dafür.
Danke und liebe Grüße Claudia

Die beiden Routen sind wirklich schön und interessant! Hab aus Deinen Links dann mal die Daten zu GPX-Tracks zusammengestellt und in caminaro genauer angesehen - sehr schön. Leider ist der Startpunkt des Camino Natural del Guadiana in Spanien auch nicht so einfach erreichbar, hier bräuchte man noch eine gute Anbindung z.B. von Madrid oder Valencia.