Hallo Ihr Reiseradler,
da ich neu hier bin und immer Mitradler suche stelle ich mich mal kurz vor.
Der Titel ist Programm: ich gelte wirklich als blind habe aber auf einem Auge noch etwas Sehrest ( 2%). Ich bin 51 J, männlich und will trotz meiner Behinderung ( Unfall vor 14 Jahren) das Leben weiterhin aktiv erleben und gestalten. Ich bin fast täglich mit meinem Freecross ( ein Crosstrainer auf 3 Rädern)unterwegs.
Damit habe ich bisher in gut einem Jahr 4500 km zurückgelegt, größtenteils in meiner mir bekannten Umgebung im Münsterland Raum Oelde.

Ende August habe ich es erstmalig gewagt und mich alleine mit Freecross, ca. 30 kg Gepäck alleine mit meiner Behinderung auf den Weg durchs Münsterland (320 km in 5 Tagen ) gemacht. Ob das überhaupt alleine machbar ist, wusste ich erst nach der Tour und ja ich habe es geschafft, habe alle Campingplätze gefunden, wurde aber doch so einige Male vor schwierige Aufgaben gestellt, die man als Sehender spielend gelöst hätte.. Geleitet wurde ich ausschließlich durch die Navigatio Komoot auf dem Iphone mittels Sprachausgabe.
Was ich so auf dieser tour erlebt habe könnt Ihr Euch be Interesse hier ansehen:
Blind on Tour mit Freecross

Obwohl ich inzwischen schon einen Tourpartner für eine tour von Oelde nach Lyon im Mai/Juni 2018 gefunden habe, suche ich aber weiterhin nach Mitradlern(innen) vorzugsweise natürlich in meiner Umgebung für Tagestouren aber durchaus auch längere Touren. zeit habe ich reichlich, da ich ja Frührentner bin.
Mehr Fahrszenen sind noch im folgenden video zu sehen, welches auf einer Testtour mit meinem Tourpartner aus Berlin entstanden ist.

Velo meets Freecrosser

Würde mich über Kommentare und reges Interesse an zukünftigen gemeinsamen touren freuen.
Bitte keine Berührungsänste, ich bin umgänglich, spontan und weiß mit meiner Behinderung gut umzugehen. Wenn ich mit Begleitung fahren kann sind auch höhrere Durchschnittsgeschwindigkeiten 13-16 km/h machbar.

LG Jörg

Hallo Jörg,
um Deinen Begleiter zu machen, was ich hin und wieder gerne tun würde, bin ich zu weit weg.
Aber, erstmal willkommen im Forum und Hut ab.

Hallo Jörg!

Du bist mutig! Und du zeigst, dass oft gar nicht so wenig machbar ist, wenn man die gedachten Barrieren ("mit xxx kann man yyy nicht machen!" überwindet. Natürlich geht manches nur sehr schwer oder wirklich nicht, aber die Hindernisse im Kopf lassen sich hinterfragen und beseitigen.

Ich kenne einige, die sich in keine Schablone stecken lassen: Ein Kletterpartner in jungen Jahren hat z.B. mit nur einer Hand Schwierigkeitsgrade geschafft, die viele mit zwei Händen nie schaffen. Heuer habe ich den Vortrag einer Reiseradlerin mit Multipler Sklerose gesehen, die eine Radreise von ein paar Tausend Kilometer gemacht hat, alleine. Du bist also nicht alleine.

Ich wünsche dir viele Touren und Partner dafür!

lg!
georg

@Ralph @Georg,
danke für Eure Kommentare, Beide Leider sehr weit entfernt von meiner Heimat.
Vielleicht noch einmal ein paar Details, warum es eigentlich so schwer ist alleine Sehbehindert durch die Lande zu fahren: die meisten Leute denken, dass man den Weg nicht findet bzw. das mit das größte Problem ist. aufgrund der Technik von heute bekommt man dies recht gut in den Griff, wobei man allerdings auch lernen muss der Technik - im wahrsten Sinne des Wortes - blind zu vertrauen.
viel schwieriger ist es z.B. spontan und unabhängig zu bleiben und individuell auf die Gegebenheiten der tour reagieren zu können - was ja solche Radreisen auch ausmacht. Z.b. einen schönen Rastplatz zu finden, oder z.b. den Bäcker, der da gerade auf auf der gegenüber liegenden Seite auftaucht einen Besuch abzustatten, um sich zu versorgen , oder z.b. den Bach 50 m neben der Strecke zu nutzen, um sich zu erfrischen etc. All dies würde ich meist gar nicht mitbekommen. Individuell eine Persion, einen Campingplatz oder eine Stelle zu wild Campen finden ist praktisch unmöglich. Natürlich gibt es auch richtige Gefahren beim Fahren selbst, wie Poller, Treppen , Geländer aber natürlich auch Gegenverkehr auf engeren Wegen. Bei meiner Probetour bin ich z.b. 3 mal , wenn auch mit geringeren Geschwindigkeiten frontal gegen Poller gefahren. Meinen vorderen selbst konstruierten gepäckträger habe ich daraufhin noch einmal überarbeitet und mit enegieabsorbierenden Elementen ausgestattet.. Auch sehr schwierig sind natürlich Straßenüberquerungen bei viel Verkehr oder unübersichtlichen Kreuzungen usw. und das, was fast niemenad, der sehen kann von sich aus vermutet ist ddie mentale Belastung. Man muss immer hoch konzentriert fahren , aber auch in allenm was man tut und macht konzentriert sein. Man sich sich alles genau merken, wo man was hinlegt, wo man genau z.b. die Kamera bei aufnahmen plaziert hat usw.. all dies ist mit Begleitung deutlich entspannter und außerdem bin ich persönlich der Meinung, dass man auch zu zweit oder mehreren das Erlebte viel besser teilen kann , was ich sehr schön finde.
Ich bin auch im überlgen, ob es u.U. Sinn macht den Freecross z.b. mit einem elektrischen Schubanhänger z.b. von Electrail mit mHinterher.de Anhänger auszustatten. so könnte man evtl. das Prbolem des für die meisten wahrscheinlich zu langsamen Tempos eher in den Griff bekommen. Auch am Berg hätte dies natürlich Vorteile. eigentlich bin ich kein Fan von elektrischen Antrieben , aber in diesem Fall macht es u.U. Sinn.

Es wäre sehr hilfreichfür mich, wenn Ihr ruhig auch mal ehrlich schreibt, warum Ihr zz.B. kein Interesse an gemeinsamen Touren hättet. Neben geographischen Abständen, kann das ja z.b. auch zu geringes Tempo, Angst vor dem Umgang mit Behinderten ( fehlende Erfahrung) etc. sein. ich kann nur sagen, dass es recht unprolematisch sein wird - zumindest zeigen das die Erfahrungen mit Ronald auf den Testouren. wirklich wichtig ist nur eine gute Kommunikation. Also insbesondere kommunikative Begleiter wären wichtig und das kann auch sehr lustig sein und viel Spaß machen, wenn man den richtigen Humor hat.

LG Jörg

Da hab ich nur einen Kommentar: Respekt!!!

Gruß - HAL

Hallo

ich find esuper was du machst!

Bisher habe ich einmal einen blinden auf Radreise getroffen. Der ist allerdings zusammen mit seiner Frau auf einem Tandem unterwegs gewesen. Beide waren im Rentneralter und haben wegen seiner Sehbehinderung auf das Campen verzichtet sondern sind in Pensionen oder Gasthäusern untergekommen.

Ich erninnere mich gut an die Begegnung. Ich war mit meinem Sohn am Fresbee spielen, wir waren auch auf Radreise. Dann haben wir versucht ihm zu erklären, was eine Fresbee ist und was man damit alles machen kann...

Ich wünsche dir noch viele tolle und erlebnisreiche Radreisen!

Viele Grüße aus dem Süden

Michael

Hallo Jörg!

Meine Radtouren mache ich fast immer alleine. Das hat v.a. zwei Gründe: Einer ist, dass ich alleine viel tiefer ins Land eintauche als zu zweit. Das Erlebnis wird intensiver.
Der andere ist ein familiärer: Ich ziehe seit 28 Jahren meine Kinder groß, seit 23 Jahren pflege ich meine behinderte Tochter. Auch wenn ich meine Familie um nicht auf der Welt eintauschen würde: Einmal ein paar Tage im Jahr für mich zu haben, ohne dass jemand etwas will von mir, ist einfach schön. Wenn ich weiter fahren will, fahre ich weiter, wenn nicht, lasse ich es bleiben. Wenn ich mich richtig entscheide, freue ich mich, wenn nicht, ist das alleine meine Angelegenheit. Diese Zeit möchte ich nicht missen.

lg!
georg

@georg
das ist absolut verständlich und auch gut so für Dich, denke ich. Mir würde es an Deiner Stelle wahrscheinlich nicht anders gehen.

bei mir ist die Situation natürlich eine ganz andere. Alleine kann ich mit meiner Behinderung überhaupt nicht das Land und die Leute intensiver wahrnehmen, was zum einen daran liegt, dass ich ganz viele Dinge schlicht einfach nicht mitbekomme und zum anderen weil leider sehr sehr viele Personen ziemliche Berührungsängste haben Behinderte anzusprechen. Die die es allerdings tun sind dann fast immer sehr hilfsbereit und nett. Auf meiner tour ist dies aber selten passiert und selbst wenn man Leute aktiv anspricht kommt es nicht sleten vor, dass sie einen regelrecht ignorieren, was schon ziemlich heftig ist.

Allerdings glaube ich schon das liegt auch sicherlich etwas daran, wo man sich so Aufhält und in welchem Land man sich befindet. Früher war ich beruflich in ziemlich vielen Ländern der Erde unterwegs und musste immer wieder feststellen, das die Leute dort oft viel gastfreundiicher und hilfsbereiter sind als hierzulande. Auch in Deutschland gibt es regional dort ziemliche unterschiede und gerade im Münsterland sind die Leute doch sehr skeptisch und verschlossen. Das sind zumindest meine Erfahrungen. Ich selbst bin hier übrigens zugezogen und bis zu meinem 25 Lebensjahr in berlin aufgewachsen.

LG Jörg

Hi Jörg,

ich finde es genial, was Du machst! Die Videos sind auch toll gemacht, gut geschnitten, passende Musik!
Klasse.
Ich wohne auch zu weit weg (in MeckPomm), um mich als Radreisepartner zu bewerben. Wünsche Dir jedenfalls noch viele weitere schöne Touren - und vor allem auch eine gelingende Tour nach Lyon. Bis jetzt schauts ja so aus, als ob ihr ganz gut miteinander könnt.

LG, Frank

@Frank, danke für den Kommentar und das Lob. eines kann ich jetzt schon versprechen: die videos von der tour werden dann sicherlich besser, weil ich ja mit Partner unterweegs bin und wir sicherlich geplanter filmen werden. Gerade habe ich noch 2 Mikrofone bkekommen, die auch sehr gut sind und ich freue mich schon diese in den nächsten Tagen richtig zu testen:

Hier noch einmal der Hinweis: Grundsätzlich fände ich es natürlich gut einen Begleiter in meiner Nähe zu finden aber das ist kein muss, denn ich bin ja durchaus auch an längeren touren interessiert und ronald mit dem ich nächstes Jahr Mitte Mai starten will ist Zeitlich auch sehr eingeschränkt und hat noch andere Verpflichtungen. Kann mir auch mit Begleitung Auslandstouren vorstellen, wobei natürlich die Transportgeschichte mit Freecross nicht ganz so einfach ist und ich natürlich auch erst mal Erfahrung auf der Tour nächstes Jahr sammeln muss. Ich werde hier aber dann sicherlich berichten

Sollte die Tour gut laufen und alles klappen ( Gesundheit, etc ) kann ich mir auch durchaus vorstellen z.b. im August bis... noch mal irgend wohin zu starten. wichtig ist mir immer Land und Leute in m-glichst :andschaftlich schönen Gegenden kennen zu lernen und immer nach der Devise: Der Weg ist das Ziel