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#1311348 - 11/19/17 06:36 PM
Giro Piemontese Grande
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„Wenn ein Toter weint, so ist das ein Zeichen, dass er sich auf dem Wege der Besserung befindet“, sagte der Rabe feierlich.Carlo Collodi „Pinocchio“ GIRO PIEMONTESE GRANDE Variazone della GTA in biciAlpi Piemontesi – Alpes Maritimes – Alpi Ligure – Langhe – Alto Monferrato/Appennino Ligure Berg-Paradies – Eis-Paradies – Strand-Paradies – Wander-Paradies – Radel-Paradies … – Gran Paradiso!Inhalts-Übersicht (mit Direktlinks zum jeweiligen Kapitel) EP-1 Vorbemerkung & Mini-Glossar (noch in diesem Eingangsbeitrag) EP-2 Lesestube EP-3 Karten EP-4 Besondere Adressen & Wissenswertes P-0 Bildreportage mit Daten in 10 Regionalblöcken - Übersicht & Digitrack P-1 Alte Säumerrouten, tosende Wasser, blühende Palmenriviera und anarchische Nackttänze: Vordenker, Revolutionäre und elitäre Bohème im Land der Lepontier mit den Tessiner Alpen P-2 Die vergebliche Annäherung – der Monte Rosa im geschlossenen Visier und andere Tränenschleier in den Walliser Alpen und das geschäftige Biellese P-3 Alpen-Bici meets Alpen-Beach meets ice in paradise oder: Jagdreviere des Hochadels im Canavese der Grajischen Alpen P-4 Gebändigte Sackgassen des aristokratischen Alpinismus als gehobene Ansichtssache für Postkartenmacher: Die Lanzen-Täler der Grajischen Alpen P-5 Schwäbisch-germanische Heimatkunde, exorzistische Jazzkultur und das verbotene Buch: Teuflische Seitenwege zwischen dem Piemonteser Wahrzeichen und den Waldensertälern in den Cottischen Alpen P-6 Wege der widerspenstigen gallischen Zähmung oder 100 „Ave Maria“ für den Todessturz des Radteufels: Einsam-schmerzhafte Wege im okzitanischen Monviso-Land der Cottischen Alpen mit Po-Quelle und Máira-Stura-Kammstraße P-7 Ein gerütteltes Maß Stein, nicht ohne Blumengestecke, grüne Bergbemantelung und Wolfsspuren: Vom Naturpark Alpi Marittime über die Ligurische Grenzkammstraße in die Alpes Marittimes am östlichen Mercantour-Nationalpark P-8 Verhext, verzaubert, tief vergraben deine Bäche, hoch erhaben deine Dörfer, Klappern in den Gassen, Geruch von Oliven: Die Ligurischen Alpen zwischen Mittelmeer- und Hochgebirgs-Feeling P-9 Der Genuss ist eine Schnecke – gusti deliziosi, per favore: Die Langhe im geschmackvollen Lichte von Rebensäften, Trüffelparaden, Haselnussvariationen und „Il Cantore“ P-10 Römische Transitadern, smartes Burgenland, mediterrane Wälder, erfrischende Gumpenbäder und aparte Gesteinsformen: Die Entdeckerregion Alto Monferrato mit dem Appennino Ligure im unbekannten Südosten Giro Piemonteste Grande (short English version)Fahrradimpression aus dem oktzitanischen Valle MáiraEP-1a VorbemerkungIn diesem Bericht verzichte ich weitgehend auf Streckenbeschreibungen (Ausnahme: Militärstraßen) und die Schilderung von Reiseerlebnissen. Das ist nicht irgendeinem Mangel zuzuschreiben, sondern einem Übermaß an Fantasie, welche diese Reise in mir ausgelöst hat. Es entstand so eine literarische Erzählung in 25 Kapiteln oder Geschichten, deren roter Faden über den einer schlichten Reiseschilderung weit hinausgeht. Dahinter steckt u.a. ein Stück recherchierter Heimatgeschichte mit einer realen historischen Person, die aber eine fantastische Wiedergeburt erfährt, deren Deutung ebenso frei wie unglaublich erscheint, obwohl das Fantasiegemälde doch weitgehend realen, wie auch autobiografischen Erlebnissen entspringt. Das Wirkliche ist oft unglaublicher als das Erfundene, die Grenzen fantasiersponnener und realer Welten verschwimmen. Nicht erstmals ein Thema meines Schriftums, aber vielleicht noch nie so bunt gewoben. Aus verschiedenen Gründen ist das Radreiseforum allerdings nicht der geeignete Publikationsort für ein als Buch geplantes Manuskript, das noch auf interessierte Verlage wartet. An einer Zweitvariante mit rein informatorischer Streckenbeschreibung ist mir weder gelegen noch Zeit gegeben, sodass ich hier nur einen Bildextrakt der Reise in das Piemont im Jahre 2016 präsentiere. Ergänzend finden sich dazu einige pointierte touristische Hinweise und kommentierte Lesetipps. Die deutungsschweren Überschriften der Regionalblöcke mag jeder nach eigenen Interessen mit Hintergrundinfos füllen, für die sich die Lese- und Adressentipps zumindest weitgehend eignen. Wem sich nicht alles erklärt, dem sei das Zitat meines Mathedozenten im Rahmen eines Studiengangs ans Herz gelegt: „Man muss den Mut zur Lücke haben….“ EP-1b Mini-GlossarPiemonte, dt. Piemont, engl. Piedmont = am Fuße der Berge. Heute eine der 20 Regionen Italiens, nach Sizilien sogar die flächenmäßig größte, aber ohne Meeranbindung. Den 8 Provinzen könnte man noch die Region Aoste/Aostatal zufügen, die sowohl historisch als auch alpengeografisch zum Piemont gehört, daher auch in vielen Reiseführern zusammen mit dem Piemont besprochen wird. „Am Fuße der Berge“ ist missverständlich, weil die meisten Regionen bergig sind – hochalpin am westlichen Alpenbogen bis hinein in die Ligurischen Alpen im Süden, hügelig bis kräftig mittelgebirgig südlich der Po-Ebene bzw. im Apennin an der Grenze zu Ligurien. Selbst die Hauptstadt Turin liegt nahe am Alpenrand und ist zu weiten Teilen von kräftigen Hügeln umgeben. Neben der großen Poebene vor allem nördlich des Po bis hin zu den oberitalienischen Seen, insbesondere dem lombardisch(Ostufer)-piemontesischen(Westufer) Lago Maggiore findet sich noch eine größere Ebene am Po südlich Turin zusammen mit den Unterläufen von Stura de Demonte und Tánaro, bevor die Alpen sich emporheben oder seitlich Hügelland aufragt. Eine weitere Ebene hat sich noch im Osten zwischen Alessandria und Tortona weit nach Süden eingeschoben, sodass hier der schmalste Apenninüberstieg zum Mittelmeer bei Genua besteht. Während der Nordwesten im Piemont alle Merkmale des typisch Savoyschen Piemont trägt, ist der Südosten von Ligurien geprägt, sodass viele Orte dort auch den Zusatz „Ligure“ tragen und die Gebirgszüge dem Ligurischen Apennin zugerechnet werden. Ähnliche Überschneidungen gibt es in den Ligurischen Alpen, die teils auch so bezeichnet in das Piemont reinreichen, hier für die Reise besonders die grenzüberschreitende Bergregion Marguareis hervorzuheben. Die Alpen nördlich der Seealpen werden zuweilen grenzüberschreitend zu Frankreich in der Gesamtheit auch als Piemontesische Alpen bezeichnet (natürlich nur entlang des Westalpenbogens und bis zur Abgrenzung zur Schweiz im Norden). Eine weitere zusammenfassende Bezeichnung führt die Alpen südlich des Susa-Tals als Okzitanische Alpen zusammen. Im Süden fädelt die okzitanische Region etwas unübersichtlich aus, reicht einerseits nicht in alle Teile der Ligurischen und See-Alpen, andererseits aber weit in das Tánaro-Tal hinein weitab der französischen Grenze. Okzitanien, geeint in einer ehemaligen, alten Spracheinheit (heute noch im Piemontesischen wiederzufinden), ist letztlich ein breiter Streifen, der neben dem (süd)westlichen Piemont den größten Teil des südlichen Frankreich etwa auf der Linie Susa-Tal/Grenoble/Briançon/Limoges bis zum Atlantik im Westen und Pyrenäenrand im Süden umfasst und bis in heutig spanische Pyrenäentäler reicht wie etwa das Val d’Aran, in Frankreich aber abzüglich der katalanischen Gebiete des Roussillon. Okzitanische Karte als Wandbild im Bistro des Campings Mármora, der okzitanische Gastfreundschaft an seine Gäste vermitteltWenn es um geografische Details und präzise, aussagekräftige Übersichten geht, ist das WWW immer noch keine kartenfreundliche Umgebung, sodass ich immer wieder den Gang zum Kartenschrank oder dem Atlantentenregal empfehlen muss. Eine Karte mit topografisch ansprechender Schummerung und recht vielen hier relevanten geografischen Details gibt es z.B. hier, wobei der ligurische, französische und schweizerische Teil meines Weges ausgeblendet ist. Die besondere Charakteristik des Alpen- und Apenninbogens des Piemonts lässt sich für Musiker gut veranschaulichen, indem man den Bassschlüssel auf den Kopf stellt. Dies deckt sich auch recht gut mit der Leitlinie meiner Route, sodass sich ein Blick auf diese rein topografische Karte lohnt. Der „Bassschlüssel“ erhält bei mir aber zittrige „Haarauswüchse“, sodass die Routenführung doch ein wenig künstlerisch wirkt, der Leitkurs aber sichtbar gut sich in Anlehnung der Gebirgshauptkämme erkennen lässt: Tour-Darstellung gemäß GPSies (farblich verändert, als Bild fixiert!, GPSies-Track folgt später). GTA = Grande Traversata delle Alpi, offiziell gekennzeichneter, überregionaler Höhenwanderweg über den Alpen(grenz)kamm der Piemonteser Alpen (und einem Teil Ligurien) zwischen Schweizer Grenze und Mittelmeer. Der Verlauf des GTA wurde mehrfach modifiziert und letztlich an die erforderlichen Kriterien angepasst. Ursprünglich von Cannobio aus erdacht mit dem dort anliegenden Nationalpark Val Grande, umgeht er diesen Teil heute komplett und ist nunmehr mehrheitlich definiert von der Nufenenpassstraße in eher südwestlicher Linie, die über das Val Divedro den Weg in die Walliser Alpen beschreitet. Das Val Grande kann zwar auch bewandert werden, aber nicht unter den infrastrukturell gehobenen Bedingungen des GTA (gesicherte Bewirtung und Übernachtung in etappentypischen Abständen). Zwangsläufig meinem Speichengerät ausgeliefert, konnte ich diesem Weg nur selten folgen, eher kreuzte oder tangierte ich ihn, nicht selten an radlerischen Umkehrpunkten. Gemäß der Sinngebung des GTA, Hochgebirgserlebnisse und Almwirtschaften mit den dörflichen oder auch kleinstädtischen Talkulturen miteinander zu verbinden, folgte ich wesentlich intensiver den Tälern als es der GTA-Verlauf selbst erlaubt. Die Talschlüsse bilden nicht selten radlerische Sackgassen, sodass man im Gegensatz zum GTA-Wanderer die Täler wieder zurückrollen muss und nur auf weiten Umwegen die nächsten Talschlüsse erreicht werden. Dem GTA (gemäß Rother Bildband, vgl. Literaturhinweise später) kann man bei größtmöglicher Darstellung (evtl. angebotenen Lupe verwenden) auf dieser Karte folgen: GTA (man vergleiche auch mit meiner Route, s.o.). Der GTA war aber überwiegend nur ein (geistiger) Leitfaden, insbesondere für die ersten Teile auf dem Weg nach Süden. Im Gegensatz zum GTA ohne das Meer zu erreichen, folgte ich dann eher Genuss- und Duftlinien durch Wein-, Haselnuss und Trüffelland, in gewisser Weise auch noch einem Apennin-Derivat des GTA, der in den ligurischen Höhenzügen nach Genua und letztlich auf antiken Transitadern aus altrömischer Zeit ganz im Osten des Piemonts Entdeckungspotenzial bietet. Auf die Frage, warum ich denn nun die fruchtbaren Reisfelder der Bassa zwischen Po, Sésia und Ticino mit Städten wie Novara und Vercelli verschmäht habe, darf ich Vassalli zitieren: “… die Ängste des Winters lösten sich auf wie Trugbilder in der Sommersonne. Das ist im Übrigen typisch für die Bassa: dass alles rasch vergeht und nichts, oder fast nichts, eine Spur zurücklässt. Das Gedächtnis gräbt keine Furchen ein, im Gegensatz zu den Alpentälern, wo die Erinnerung an einen Vorfall oder die Legende davon sich von einem Jahrtausend bis ins nächste erhalten kann…“ (Sebastiano Vassalli, S. 150, vgl. Literaturliste später) Häufiger Kreuzungspunkt auf meinem Giro durch die Piemonteser Alpen: GTA, hier im Val d‘AntronaLGKS = Ligurische Grenzkammstraße, beschreibt heute nur teils einen echten Grenzkamm zwischen Frankreich und Italien. Das betrifft insbesondere den nordöstlichen Teil im Marguareis der Ligurischen Alpen, sowie einen kleinen Teil westlich des Col de Tende hinein in die Seealpen. Unter Motocrossern wie Mountainbikern gilt die LGKS wohl als prominenteste unter den geschotterten Militärstraßen. In Länge (gesamt 63 km) und landschaftlicher Vielfalt ist sie sicherlich die gewichtigste unter diesen Fahrwegen in den Alpen. Schon wegen der Länge gibt es zahlreiche Zufahrtsmöglichkeiten, wobei es Unterschiede gibt, ob man bereits in den unteren Lagen Schotterstrecken sucht, oder ob man Einstiege gegen 2000 m sucht, um den Aufstieg ganz oder weitgehend auf Asphalt anzugehen. Die beliebtesten Zugänge sind daher über den Col de Tende (Nord: auf Asphalt; Süd: längere Schotterauffahrt) und von Monesi (Betonpiste). Die Zugänge rahmen damit auch den häufigst befahrenen Teil ein, der mittlerweile für Motorfahrzeuge überwiegend mautpflichtig ist und zeitlichen Fahrrestriktionen unterliegt (meist von Motorrädern genutzt, dabei nicht nur Crossmaschinen). Die Mautstrecke wurde in jüngster Zeit ausgebessert und kann daher seit Herbst 2014 einigermaßen gut mit Reiserädern befahren werden – einfach ist es deswegen nicht, insbesondere wegen der vielen starken Steigungen. Maut und Ausbesserung sind noch recht neu, deswegen sind viele Berichte im Web zur LGKS zumindest punktuell veraltet. Nicht mehr ganz neu, aber auch noch jung ist das Rifugio Don Barbera – sowohl an LGKS im Mautbereich als auch am GTA gelegen und somit auch Teil einer verbesserten touristischen Nutzung der ehemaligen Militärstraße. Exakt liegt die Mautstelle im Osten an einer alternativen Auffahrt von Úpega und im Westen an einer Skiliftstation vor dem ersten knackigen Aufstieg (zum Colletto Campanino). Im Osten wird bereits die Strecke zwischen Mautstation und Monesi-Anbindung ruppiger, jenseits davon über den Passo Tanarello verfällt die Strecke dann besonders gravierend, eigentlich nur noch für Mountainbiker angemessen zu bewältigen. Wundersam kam ich noch gewürgt, aber sattelfest zum Tanarello-Pass rauf (große Steinfurchen, aber fest, für Motorbiker gefährlicher als für Radler). Insbesondere den Tanarello abwärts schaffte ich nur mit mehrfachen Schiebeeinheiten oder unterstützender Fußbremse. Über eine weitere Sanierung kann bisher nur spekuliert werden – das Konzept touristischer Nutzung ist jedenfalls noch ausbaufähig. Im Südosten gibt es zahlreiche Zugänge aus dem Valle Argentina oder Valle Nervia (einige davon bergsturzgefährdet und manchmal gesperrt) und nur einen brauchbaren Zugang aus dem Vallée de Roya von La Brigue über den Col du Loup (in zwei Varianten zuunterst verzweigt). Letztere ist allerdings oft recht lose geschottert und aufgrund des langen Schotteranstiegs recht mühsam. Eine eher selten genannte, aber sehr brauchbare Asphalt-Alternative führt im Westen über das Vallon de Casterino, wobei nur im obersten Teil ein paar Auflösungserscheinungen in der Straßendecke zu finden sind. Die Straße mündet beim Baisse de Peirefique (auch: Peyrafique) auf die LGKS, die in ihrem westlichen Bogen gelegentlich auch nicht zur LGKS gezählt oder als „erweiterte“ LGKS bezeichnet wird. Mit dem Vallon de Casterino besteht Anschluss an den bergseereichen Nationalpark Mercantour über nach Westen gerichtete, duchaus beliebte Täler wie Minière, Merveilles, Fontanalba oder zuoberst Valmasque – allerdings meist nur per pedes. Einen ebenfalls noch recht weit reichenden Anstieg auf fester Straßendecke verspricht der von Tende aus, letztlich auch zum Baisse de Peirefique führend. Die Straße ist in einigen Teilen allerdings derart aufgerissen, dass sie bereits vor dem Schotterteil sehr schwer befahrbar wird. Hinzu kommt eine enorme Steilheit sowohl im Asphalt- wie im Schotterteil und unterschiedliche Pistenuntergründe bis hin zu gerölligem Schotter oder sandigen Abschnitten, also nur sinnvoll für Mountainbiker – auf ca. 300 Hm für mich komplett unfahrbar gewesen. Wiederholt angetroffene Motocross-Biker aus Bayern fanden den gerölligen und sandigen Abschnitt hier allerdings leichter als die Tanarello-Passage tags zuvor – für mich wars umgekehrt. Ab Erreichen der 2000-Meter-Grenze mit dem Baisse d'Ourne ist die Strecke wieder einfacher zu beradeln, sodass auch aus landschaftlichen Gründen eine Stichtour vom Baisse de Peirefique zum Baisse d'Ourne lohnend wäre, wenn man sich von Casterino aufsteigen sollte. Der Baisse de Peirefique ist außer über das Vallon de Casterino auch noch vom Col de Tende per LGKS erreichbar – diesen Streckenteil habe ich aber nicht erkundet, vermute aber ganz passablen Zustand. MSKS = Máira-Stura-Kammstraße, ein letztlich auch verzweigtes Netz von Fahrwegen zwischen den lang gestreckten Ost-West-Tälern Máira und Stura. Im Gegensatz zu anderen Kammstraßen weniger als solche zu erleben, Talblicke beschränken sich auf zwischengelagerte Hochtäler, die Hauptroute windet sich also eher um Berge herum, mehr Höhen- als Kammstraße. Trotzdem gibt es überragende Panoramablicke, etwa auf die Monviso-Kette. Die beiden Hauptzugänge liegen asphaltiert erreichbar bei über 2000 m, wobei sich gleich vier attraktive Anfahrten auf Asphalt ergeben (Vallone del Préit, Vallone di Mámora, Val Grana, Vallone dell’Arma). Aufgrund einer jüngeren Verschüttung ist die Verbindung zwischen dem Rifugio della Gardetta dem Vallone di Unérzio und zum oberen Valle Máira gleichwohl nur wagemutigen Mountainbikern möglich. Die Hauptstrecke der MSKS zwischen dem Colle del Préit und dem Colle di Valcavera (unweit des Colle dei Morti) ist schon mal sehr grobklotzig im Gestein, auch mit Pfützen zwischen Schiefergeröll muss man rechnen. Durch die vergleichsweise geringen Steigungen (bis auf einen ersten Teil oberhalb vom Colle del Préit) ist die Strecke aber noch ganz gut zu bewältigen. Für Motorbiker gelten Beschränkungen, u.a. ein Wochenendfahrverbot, was Wanderern und Radlern zugute kommt. Das Rifugio della Gardetta als beliebtes bewirtetes Ausflugsziel liegt wenig abseits als Stich zu fahren auf der Route zum Passo della Gardetta, ohne große Anstrengung schnell von der Verzweigung aus zu erreichen. VMKS = Varáita-Máira-Kammstraße, verläuft zwischen den beiden lang gestreckten Ost-West-Tälern Varáita und Máira, somit eine Parallelroute zur MSKS, allerdings mehr Kammstraße als diese. Die als fahrbar geltenden Teile gehen bis zu einer Sackgasse westlich des Colle di Sampéyre. Möchte man die VMKS als Rundkurs oder Verbindungsstrecke fahren, bietet sich aber an, die Zufahrten zum Colle di Sampéyre zu nutzen. Im Osten befinden sich mehrere Anfahrten, wobei aus Busca gesehen eine teils Pisten- und eine Asphaltalternative bestehen, sowie je eine Nord-Süd/Süd-Nord-Anfahrt aus den beiden Tälern in deren unteren Bereichen. Die Kammstraße beginnt bereits auf Asphalt nach den letzten Verzweigungen wenig oberhalb der Pilgerkirche Sanctuaria di Valmala (Ave Maria). Für Reiserad gelten nur gewisse Teile als fahrbar, dazu zählt insbesondere der Teil vom Asphaltende am Colle della Ciabra bis zum Colle del Birrone. Dort liegt eine Ausstiegsoption ins Valle Mária hinunter, die allerdings oben nicht asphaltiert ist. Ich hatte aus verschiedenen Gründen nur die Möglichkeit, den asphaltierten Zugang bis oberhalb Ave Maria und wieder abwärts nach Busca zu fahren, sodass die VMKS hier nur der Vollständigkeit wegen angefügt ist. Eine Bewertung für Reiserad muss daher meinerseits entfallen. Fortsetzung folgt
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen |
Edited by veloträumer (12/02/17 10:42 PM) |
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#1311350 - 11/19/17 06:42 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: veloträumer]
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EP-2 LesestubeIch stelle hier eine recht horizontweite, gleichwohl lückenhafte Auswahl von Büchern vor, die zur Erlebnistiefe anregen sollen, die das Verweilen fördern mögen, die der Muße eine Chance geben wollen, ohne Wissen als obsolet zu betrachten, wie es im Informationszeitalter auf schizophrene Art gesellschaftsfähig zu werden droht. Lesen ist Zuhören und Lesen-wollen heißt Zuhören-wollen. Daran herrscht Mangel im Zeitalter der digitalen Geschwätzigkeit und Kommunikationsneurosen. Ein Buch, das einen Wert mitbringt, soll etwas bewirken, soll mitreißen, möglichst in einem was verändern. Dazu braucht es Zeit, die Dinge auf sich wirken zu lassen. Es ist nicht anders als die Gabe des Schauens zu entwickeln, die nicht selten das Buch selbst erst ermöglicht. Es geht also nicht darum, plakativen Meinungsschablonen per copy&paste im Akkord zu übernehmen, sondern ums Erleben, ums Durchleiden, ums Aufrütteln, ums Erwecken. Gleiches scheint bekannt – denn so könnte auch das Radreisen empfunden werden, wenn es den Namen verdient haben soll. Es stehen hier Sachbücher mit wissenschaftlichem Hintergrundwissen neben appetitanregendem Bildband und neben Inspirationsquellen für eine meiner prägendsten Radreisen überhaupt im Vor- und Nachklang. Verkaufte seine Schulbücher um Abenteuer zu erleben: Pinocchio (Holzskulptur in Viù)• Werner Bätzing: Die Alpen. Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft. Leinenband mit einigen S/W-Bildern, Tabellen und Grafiken, 484 S., Verlag C.H.Beck, München, 4. Aufl. 2015, mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-406-67339-9 [] „Jeder, der sich ernsthaft für die Alpen interessiert, landet irgendwann bei Werner Bätzing“, lobt Christian Jostmann von der SZ – sinngemäß bestätigt von Reinhold Messner – das Wirken des Alpenforschers Werner Bätzing, der zugleich ein leidenschaftlicher Bewanderer der Alpen, im Besonderen des Piemonts ist. Nicht zuletzt können GTA-Wanderer auf seinen zweibändigen Wanderführer zurückgreifen – mit kulturgeografischen Hintergründen, mehr als im u.a. Bildband von Kürschner/Haas, aber auch mehr dezidierter Fuß-Wegweiser. „Die Alpen“ ist hingegen ein wissenschaftlich fundiertes, populärwissenschaftlich aufbereitetes Grundlagenbuch zur Geosoziologie und Geokultur der Alpen insgesamt. Trotz vieler statistischer Bezüge und notwendiger Definitionsabgrenzungen bleibt das Buch auch für Laien gut lesbar. Bätzing vermeidet es, den Leser in eine Analysespur zu locken, die keine Fragen mehr offen lässt. Ganz im Gegenteil muss der Leser das Seinige dazu denken, um die mehrgleisigen Deutungen der Analysen zu bestärken, weiterzuspinnen, zu hinterfragen, ggf. ihnen zu widersprechen. Man merkt manchen Beispielen an, dass Bätzing fast jeden Ort in den Piemonteser Alpen persönlich kennt, doch begrenzt das Buch deswegen die Betrachtung nicht auf die Westalpen, sondern bleibt ausgewogen allumfassend für den gesamten Alpenraum. Dabei ist ein zentraler Kern der Analyse, dass die Hochlagen der Alpen in enger Verbindung mit den Tallagen stehen, die eine spezifische, über Jahrhunderte und Jahrtausende gewachsene Kulturlandschaft prägen, in dessen Vordergrund meist die Nutzung durch den Menschen stand, nicht der Naturschutz einer Wildnis. Der Ausblick in die Moderne und Zukunft geht in die Erfordernisse einer lebensnahen wie nachhaltigen Umgestaltung dieser Alpenräume – nicht in eine romantisierende Konservierung von Alpenklischees. Dabei enttarnt er die romantische Naturverklärung mit möglichst menschenleerer, unverfälschter Bergwildnis, die mit der touristischen Entdeckung der Alpen im 19. Jahrhundert begann, als eine ebenso unzutreffende Projektion des urbanen Menschen aus den wirtschaftlichen Zentren des Kontinents wie die freie Verfügbarkeit der wirtschaftlich Peripherie der Berge als modernen Erlebnis-, Sport- und Spaßgarten für die zeitlich befristeten Auszeiten des homo business. Es geht also um Siedlungsräume und deren Veränderung, um wirtschaftlich unterschiedliche Zonen und deren Nutzungsbedingungen, um die möglichst optimalen Lebensbedingungen der Menschen vor Ort, um die wirtschaftlichen und ökologischen Beziehungen innerhalb des Alpenraumes wie auch zwischen Alpen und den urbanen Zentren und den meist effizienter nutzbaren Ebenen. Die Nüchternheit der ausführlichen Analyse wird manchen happy-bit-verseuchten Leser sicherlich abschrecken. Abschreckend ist aber auch immer wieder das weit verbreitete Unwissen über den Kulturraum Alpen, in dem selbst viele der wiederkehrenden Alpenbesucher gefangen scheinen. Dagegen hilft dieses Buch vorzüglich. Der Mensch im Natur- und Sieldungsraum Alpen – Wirtschaftszentrum in Tallage, historische Hochburg des Partisanenwiderstands, lebenswerte Innenstadt im Heute: Domodossola• Werner Bätzing: Militärstraßen in den piemontesischen Alpen. Ein einführender Beitrag, den man im Web von der Universität Erlangen abrufen kann: Bedrohte Verkehrswege zwischen Montblanc und Mittelmeer (PDF). Immer wieder werden recht widersprüchliche wie falsche Informationen über diese Straßen verbreitet, insbesondere gibt es signifikante Unterschiede zwischen den Militärstraßen im Muli-Zeitalter und Neu- bzw.- Ausbauten seit 1870 mit dem Aufkommen motorisierter Militärfahrzeuge. Je nach Alpenregion lagen die Schwerpunkte der Nutzung im Ersten (eher in den Ostalpen) oder im Zweiten Weltkrieg (Piemont), auch tobten Partisanenkämpfe an diesen Straßen, waren aber nicht exklusiv die Wege der Partisanen, die sich wiederum eigene Trails erschlossen (auch zu den Partisanenwegen im Piemont gibt es Reiseführer), sehr wohl sich aber auch gelegentlich der Militärstraßen bedienten wie z.B. auf der alten Nivolet-Straße. Während einige der alten Festungen erhalten blieben, finden sich die meisten Straßen nur noch in den neuzeitlichen Ausprägungen, gleichwohl verfallend. Bätzing betont die mangelhafte Nutzbarkeit von Militärstraßen für die Zivilgesellschaft der Almbauern und Talbewohner, zu dem auch die Erkenntnis gehört, dass sie keine einfachere Fahrwegalternative zu anderen, als Straßen manifestierten alten Handelswegen bieten können, an denen letztlich auch die besiedelten Gebiete und agrarischen Nutzzonen liegen. Bätzing verweist entsprechend insbesondere auf das touristische Potenzial der Militärrouten für Wanderer und Mountainbiker heute (Bild unten von der MSKS). Weiterführende Literaturhinweise am Ende des Artikels. • Sabine Becht: Piemont & Aostatal. Taschenbuch, 432 S., Michael Müller Verlag, Erlangen, 2005-2014, ISBN 978-3-89953-845-8 [] Ein umfassender Reiseführer, der manch umständliche Recherche im Internet ersetzt. Die geografische Gliederung ist gelungen. Nicht alle Regionen erhalten die gleiche Aufmerksamkeit, sodass ergänzende Infos sinnvoll zu suchen nötig wird, wenn man alle Ecken der Region ausloten möchte (knapp gehalten sind etwa die Lanzentäler oder der äußerste Osten des Piemonts). Ausführliche Infoblöcke, die auch mit den Einkaustipps überzeugen. Zu speziellen Themen gibt es fundiertes Hintergrundwissen in extrahierten Blöcken, mit Hellgelb unterlegt. Teilregionen werden mittels Kartenausschnitten zumindest ausreichend zwischendrin platziert, auch Städtekartenausschnitte sind zu finden, sodass eine Orientierung weitgehend auch ohne eine nebenliegende Landkarte möglich ist. Bebilderung und Text sind für einen informativen Führer gut abgestimmt, sodass der Leser auch recht gut „im Bilde“ ist. Ein kleiner Wanderführer am Ende erlaubt einige interessante Abstecher per pedes. Der nebst Glossar noch eingeflochtene Mini-Sprachführer ist allerdings verzichtbar weil zu dürftig. Promenade in Cannobio• Carlo Collodi: Pinocchio. Leinenband, 285 S., Anaconda Verlag, Köln, 2015, ISBN 978-3-86647-695-0 [] Aus dem Italienischen von Paul Artur Eugen Andrae, Illustrationen von Carlo Chiostri, buntes Titelmotiv von Attilio Mussino. Eine eher elementare Ausgabe mit spartanischen Schwarz-Weiß-Illustrationen – insofern weniger als Kinderausgabe zu sehen, das Original war allerdings auch nicht bunt. Collodi hatte Pinocchio als Serienfolge für eine Zeitschrift geschrieben, sodass das Buch diese Sequenzen bündeln sollte. Die meisten Geschichten bilden zwar unmittelbar eine Fortsetzung, andere scheinen aber auch ohne die Vorgeschichte autonom zu stehen. Ob Pinocchio ein reines Kinderbuch ist, darüber besteht insbesondere in jüngerer Zeit wieder Streit. Die eher banalen Moralappelle sind nicht ganze ohne Zeigefinger eingeflochten, wenn auch geschickt in die Geschichten integriert. Dass man die Alten (Eltern) pflegen soll, ist gewiss auch ein moderner Appell an die ältere Söhne- und Töchtergeneration und den Generationenvertrag. Die eigentliche Faszination von Pinocchio sind aber nicht die Moralessenzen, sondern die erdachten Geschichten. Die einfache aber geschmackvolle Sprache macht das Lesen leicht, bedingt auch die Eignung für Kinder, schiebt dabei umso plastischer die Fantasie der Erlebniswelten der Holzpuppe und der Charaktere der Nebenfiguren in den Vordergrund. Kein Wunder also, dass der Stoff immer wieder zu neuen bildlichen Interpretationen inspiriert in entsprechend zahlreichen Bucheditionen – früher wie heute. Falls jetzt die Frage kommt, was sucht der toskanische Pinocchio im Piemont? – dann besuche man Vernante auf der Nordseite des Tende-Passes nur unweit unterhalb von Limone Piemonte und schaue sich die Abbilder auf den Fassaden des Pinocchio-Illustrators und Piemontesers Attilio Mussino an. Ein Ort wie ein aufgeschlagenes Bilderbuch. Italiener sagen zu sowas einfach nur „Grande!“ • Iris Kürschner/Dieter Haas: Grande Traversata delle Alpi. Durch die „vergessenen“ Täler des Piemont. Leinenbildband, großes Querformat, 145 S., Bergverlag Rother, München, 1. Aufl. 2014, ISBN 978-3-7633-7063-4 [] Authentische wie stilsichere Fotoaufnahmen von Natur, Menschen und Handwerk, keine gestelzten Kunstfotos. Ein idealer Appetitmacher für die Bergregionen rund um den GTA. Das Buch ist trotz Höhenprofilen und Etappendaten kein echter Wanderführer (kann diesen aber ersetzen, soweit man einen solchen nicht unterwegs braucht) und gerade deswegen auch für Nichtwanderer interessant. Spezielle Einblicke gibt es in lokales Gewerbe und Almwirtschaften, wobei hier durchaus die Subjektivität der Autoren durchschimmert. Da kann man manchmal über Geschmack streiten, würde sich etwas mehr Vielfalt oder Distanz in der Präsentation der Betriebe oder auch mehr Blicke in die Täler wünschen, während der Exkurs nach Turin in diesem Buch verzichtbar wäre. Dennoch gibt es hier eine Reihe vertiefender, erzählerisch eingebundene Einblicke wie etwa in das Wesen der Käseproduktion, die Geschichte des Säumerwesens oder sogar zum illegalen Steinbockhandel, die den Band letztlich sehr lesens- wie sehenswert für naturnahes Reisen abseits von kommerztouristischen Gefilden machen. Verbindet großartige Bergwelten mit kulinarischen Almgenüssen und Waldenserkultur: Der ganzjährig bewirtete Almweiler Alpe Dévero am GTA• Davide Longo: Der Steingänger. Taschenbuch, 170 S., Verlag Klaus Wagenbach, Berlin, 2007-2015, dt. Ausgabe, ISBN 978-3-8031-2747-1 [] Der in Turin geborene Autor gilt als einer der eigenständigsten Vertreter der jüngeren italienischen Literatur und damit auch zu den bedeutendsten Schriftstellern des Piemonts. Mit „Der Steingänger“ erlangte Davide Longo auch Beachtung in Deutschland. Der Krimiroman führt in eines der auch heute noch entlegenen okzitanischen Alpentäler im südwestlichen Piemont, die für eine raue Lebenswirklichkeit stehen, gleichwohl vor imposanten Bergkulissen. Die spröde Sprache des Autors spiegelt auf charakteristische Weise die dörfliche Atmosphäre mit ihren misstrauischen, schweigsamen und auch widersprüchlichen Menschen wider. Die Geheimnisse umgeben einen Mord, der in die modernen Flüchtlingspraktiken führt, bei der die Fremden illegal über die Berge von Italien nach Frankreich verbracht werden. Die Spannung bezieht das Buch aus dem zähen Bröckeln der Wahrheit aus der Stille des Schweigens. Es ist nicht die Story, sondern der Prozess der Suche, der eindrucksvoll das Befremdliche näher rücken lässt und den Wert des Buches ausmacht. Die Art der reduzierten, kurzsätzigen Sprache wird allerdings nur Leser gefangen nehmen, die sich der Kargheit der Berge gleich in eine atmosphärische Unzugänglichkeit entführen lassen wollen. Holz ist das Hauptprodukt aus dem spröden okzitanischen Varáita-Tal• Cesare Pavese: Der Teufel auf den Hügeln. Taschenbuch, 192 S., List Verlag, München, 1. Aufl. 2004, orig. Giulio Einaudi Editore, Turin, 1949, ISBN 3-548-60344-0, aktuell nur noch antiquarisch erhältlich [] Pavese setzt auf Gespräche und Dialoge, um die Spannung und Atmosphäre in einer Freundesgruppe zwischen Jugend und Erwachsenheit aufzubauen. Wie die flirrende Sommerluft knistert die Spannung zwischen den Zeilen, ist eine Welt von Andeutungen in nicht selten banalen wie naiven Gesprächsinhalten. Der Erzähler ist selbst in diese Gespräche eingebunden, also Teil des Geschehens. Seine Rolle ist dabei zwieträchtig – wohl dient er manchmal als Korrektiv der anderen, die nicht alles sagen können, was der Autor sagen möchte. Andererseits läuft er quasi manchmal ins Bild des Lesers, ohne dass seine Mitmachrolle Substanz bekommt. Die Geschichte verfolgt das Pendel zwischen der entrückten Liebe Gabriellas in einer gescheiterten Beziehung, und der aufkeimenden Lust einer neu eindringenden Liebe zu Oreste aus dem überdrehten, gleichwohl gelangweilten Freundeskreis. Das zweite Pendel des Romans bewegt sich zwischen den Vergnügungsangeboten der Stadt wie Turin, den Sehnsüchten des luftigen Sommers am Meer und den Freiheiten wie Zwängen des Landlebens in den Hügeln des Piemonts. Die Jugend ist die Zeit der genussüberschwängerten, ziellosen Muße, die von den nutzorientierten Regelleben der gestandenen Erwachsenen und Alten bedroht wird. Daran entspinnt sich immer wieder die Sinnfrage nach ihrem wahren Kern des Lebens. Der Leser schaut in einen Spiegel, der die Angst vor einer freizügigen Lebensgestaltung als eine ewige Konstante der bürgerlichen Schubladendenke und seiner Zwänge entlarvt. Fortschritt bleibt eine Domäne der Technik, Gefühle und Moral bleiben ein Auf und Ab im Korsett des Wertekanons der Zeiten. Was die Stärke des Buches ist, die der Andeutungen und Zwischen-den-Zeilen-Gesprochenes, das ist gleichzeitig seine Schwäche. Dies erlaubt keine längere erzählerische Sequenz und schafft kaum überraschende oder mitreißende Sprachbilder. Unweigerlich stellt sich die Frage, ob es sich hier um große Literatur handelt oder nur konzipiertes Geplauder. Walter Jens hat diesen Roman zu Paveses Meisterwerk erhoben, da ist schwer zu widersprechen. Dafür sprechen psychoanalytische Elemente, wie wir bei Salingers „Der Fänger im Roggen“ finden, und sogar lassen sich Sartre’sche Philosophie-Elemente ableiten. Nicht wirklich ist es aber ein Abbild der Landschaft des Piemont oder seiner Menschen, dafür mehr eine universelle Psychoanalyse an der Schwelle zwischen menschlichen Abgründen und Lebenslust. Das alles wird spielerisch leicht in den Gesprächen transportiert. Also vielleicht doch große Literatur? Santo Stefano Belbo, die Heimat von Cesare Pavese, deren Hügellandschaft ihn zeitlebens in seinem Schreiben prägte• Sebastiano Vassalli: Die Hexe aus Novara. Taschenbuch, 412 S., Wilhelm Heyne Verlag, München, 1997, orig. Giulio Einaudi Editore, Turin, 1990, ISBN 3-453-12994-6, aktuell nur noch antiquarisch erhältlich [] Wenn es einen Anknüpfungspunkt zu Pavese gibt, dann legt der in Genua geborene, aber seit Jugend im piemontesischen Novara lebende und mittlerweile 2015 verstorbene Sebastiano Vassalli ebenso den Finger in die Wunde der Unfähigkeit der Gesellschaft(en), das Paradies zuzulassen. Die Projektion ist hier die Schönheit und Klugheit von Antonia, die in den Strudel von Gerüchten, Lügen und Hass in Zeiten der Hexenverfolgung gerät. Und nicht ganz falsch verweist das auf die moderne, faschistichen Hetzen im 20. Jahrhundert bis zum Heute und Jetzt. Vassalli gelingt es die Zeit des 17. Jahrunderts in der piemontesischen Provinz wie durch einen Fensterblick beobachtet in die Vorstellungswelt des Lesers lebhaft zu transponieren als würde er von heutigen Marktplätzen und Geschehnissen berichten. Er zeichnet die herrschenden Vertreter der Zeit als vordergründig moralisierende Machtmenschen, die sich leicht von ihren Vorsätzen verabschieden, wenn nur das Geld stimmt. Er lässt den Henker mit dem Geköpften auf die Menschenmasse zutreten, als sei es ein komischer oder gar ästhetischer Anblick – das Grauen vom Volk nicht wirklich begriffen, aber doch zu Applaus verführt. Erinnert das nicht an die Rattenfänger von Heute? Vassalli hat es als außen stehender Erzähler hier leichter als Pavese, Dialoge nur zur historischen Rekonstruktion einzubauen und Erkenntnisse daraus gleich zu interpretieren, an allen Orten bei Bedarf gleichzeitig zu sein, aus einem Füllhorn recherchierter Daten zu schöpfen. Und ja, er lässt nicht nur die Zeit plastischer hervortreten, sondern zeichnet auch die landschaftlichen Fensterblicke gehaltvoller, deutlicher in die Sinne eingravierend, so wie das Morgenerwachen: „An einem verschwommenen, nebeligen Horizont tauchte die Sonne auf: eine rote, leicht verschleierte Scheibe, die sich, je höher sie stieg, in immer leuchtenderem Licht entzündete, sich im Wasser der Tümpel und Gräben und an den Wolkensäumen widerspiegelte…“ (S. 117). Und wie damals die alpine Bergwelt weit entfernt, nicht zu erobern war – nur der Blick dahin –, so nährte in der Ferne das unschuldig weiße Kleid des Monte Rosa den Traum von Rettung, unerreichbar auch für Antonia in ihren letzen Tagen, bevor sie dem Feuer des Scheiterhaufens ihren Körper überlassen musste: „Ach, …, könnte ich doch dort droben sein!“ (ebd.). Vassalli war noch kurz vor seinem Tod als Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt worden – nicht zuletzt wegen dieses historischen Romans. Die Langhe, das Monferrato und die Bassa liegen wie eine Bühne in einem riesigen Amphitheater, an dessen Horizont die schneebedeckten Bergketten der Alpen hervortreten, bei guter Sicht zum Greifen nahe bis zum Mont Viso oder gar Monte Rosa (hier eine Impression über die Hügel bei Grinzano Cavour/Diano d’Alba)• Ulrike Voswinckel: Freie Liebe und Anarchie. Schwabing – Monte Verità. Entwürfe gegen das etablierte Leben. Taschenbuch, 184 S., Allitera Verlag/edition monacensia, München, 2009, ISBN 978-3-86906-027-9 [] Heute nur noch ein Hotel und Seminarzentrum mit einer eher spießigen Musealverwaltung des Erbes, war der Monte Verità im schweizerischen Ascona am Lago Maggiore einst ein Kristallisationsort für alternative Lebensweisen, angefangen von die sozialistischen Ideen eines Bakunin, über vegetarische Lebensweisen bis zur unbefangen gelebten Nacktheit. Wichtige Vertreter aus Literatur, Kunst, Tanz und Bohème-Kultur wie etwa Erich Mühsam, Hermann Hesse, Otto Gross, Franziska zu Reventlow, Marianne von Werefkin oder Rainer Maria Rilke bildeten beidseits des Zweiten Weltkrieges lockere Schnittpunkte hin zu einer klassenlosen Gesellschaft ohne Geld, zu freier Liebe, zur naturverbundener Körperlichkeit. Die Autorin entflicht die verschiedenen Phasen, die der Monte Verità erlebte, arbeitet die Motivation und aufkeimenden Konflikte der Bewohner heraus, zeigt wie sich auch dort zerstörende Machtverhältnisse bildeten oder Ideale an banalen Unzulänglichkeiten zerbröckelten. Der stark beschreibende Charakter der Geschichte ist eine notwendige Analyse, bleibt aber auch etwas in Verwirrungen zu vieler „Bäume“ stecken, wobei vielleicht statt der chronologischen Dominanz eine stärkere thematische Gliederung besser gewirkt hätte. Am Ende bleibt der Leser etwas ratlos zurück, warum das Projekt Monte Verità scheiterte, warum es keine größere Strahlkraft entfaltete, warum wir heute umso soviel biederer in die verklemmte Gesellschaft blicken, in der der Schatten der Weltkriege immer noch nicht ausreichend reflektiert wird und Intoleranz zum vermeintlich demokratischen Gemeingut sich aufschaukelt, während die schlichte nackte Haut eine verbotene Provokation darstellen soll, die in angeblich freiheitlichen Ländern wieder doch oder gar erstmals Polizeikommandos aktiv werden lässt (die Schweiz inklusive). Fortsetzung folgt
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#1311351 - 11/19/17 06:43 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: veloträumer]
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EP-3 Karten• Piemonte – Aostatal, 1:200 000, Kümmerly+Frey, Regionalkarte No. 1 • Piemont e Valle d’Aosta, 1:200 000, Touring Club Italiano, Carta stradale d’Italia 1 • Parco Naturale Alpe Veglia e Alpe Devero, Valle Antigorio, Val Formazza, Val Divedro, Domodossola, 1:50 000, Kompass, Wandern/Rad/Skitouren 89, wetterfest, GPS-genau • Parco Nazionale Gran Paradiso, Valle d’Aosta, Valle dell’Orco, 1:50 000, Kompass Wandern/Rad/Skitouren 86, wetterfest, GPS-genau • Alpi Marittime e Liguri, 1:50 000, Istituto Geografico Centrale IGC, Carta dei Sentieri e dei Rifugi 8 • San Remo, Imperia, Monte Carlo, É riportato il sentiero dell’Alta Via dei Monti Liguri, 1:50 000, Istituto Geografico Centrale IGC, Carta dei Sentieri e dei Rifugi 14 • Italienische Riviera, Von der französischen Grenze bis La Spézia, 1:150 000, ADAC UrlaubsKarte Regionale historisch-touristische Karte als Wandfresko im Zentrum von EntrácqueFortsetzung folgt
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#1311352 - 11/19/17 06:45 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: veloträumer]
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Na endlich,ich dacht schon Du schreibst nix mehr zu Deinen langen Sommertouren Bin gespannt, was noch so kommt Gruß Nat
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#1311353 - 11/19/17 06:49 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: natash]
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Habe lange an der Art der Verwertung geknabbert.
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#1311476 - 11/20/17 01:01 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: veloträumer]
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Lieber Matthias, wieder ein Reisebericht, der sich deutlich von denen der "Durchschnittsforumisti/e" abhebt. Ich muss zugeben, dass ich mir zwar auch einige Mühe gebe, meine Berichte hier zu präsentieren, aber den Aufwand, den Du treibst, übertrifft meinen deutlich. Interessante Variante einer Tour mit etlichen Möglichkeiten, die Natur in Vor- und Rückwärtsrichtung zu betrachten. Solche "Sackgassen" hatte ich bislang nur wenige in meinen Touren eingebaut. Manche ergaben sich eher unabsichtlich aufgrund meines mangelnden Orientierungssinns, was sich ja seit Verwendung des Navis deutlich reduziert hat. Und diesmal soll es einen GPSies-Track geben? War ich der ausreichend nervende Antrieb zu dieser ungewöhnlichen Tat?
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Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot) |
Edited by Keine Ahnung (11/20/17 01:03 PM) |
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#1311552 - 11/20/17 08:00 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: Keine Ahnung]
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Interessante Variante einer Tour mit etlichen Möglichkeiten, die Natur in Vor- und Rückwärtsrichtung zu betrachten. Solche "Sackgassen" hatte ich bislang nur wenige in meinen Touren eingebaut. Ja, ich weiß nicht populär beim Radreisenden. Habe auch erst verstärkt damit 2015 angefangen, wohl auch schon unverzichtbare Erfahrungen 2014 in den Pyrenäen. Zumindest für die Alpen gilt: Ohne Stichtäler wirst du Sie nicht richtig kennen lernen. Folgt aus der gesamten Besiedlunggeschichte. Viele Sackgassen waren früher Saumwege sprich durchgehende Handelswege. Es ist aber nicht nur kulturell und landschaflich interessant, sondern auch radlerisch. Kann man die Bergstrecken bergauf genau in Betracht ziehen, fotografieren usw., kommt man dann retour in den ungeteilten Genuss des Abfahrtsrausches ohne etwas verpassen zu müssen. Zwei ganz verschiedene Arten von Erfahrung am selben Berg. In einigen wenigen Fällen gibt es aber Abweichungen auf Streckenteilen zwischen Auf- und Abstieg, so etwa die Auffahrt über alte verfallene Straßenteile mit mehr Natur und abwärts flott durch den Tunnel (Val Formazza, Colle del Nivolet). Und diesmal soll es einen GPSies-Track geben? War ich der ausreichend nervende Antrieb zu dieser ungewöhnlichen Tat? Ja, erste Frage. - Nein, zweite Frage. Nein, weil das mit deiner letzten Äußerung im Jura-Bericht nichts zu tun hat. (Wohl aber aus der Gesamtheit des Forums, allerdings schon früher.) Du weißt auch, dass ich in den Berichten zuvor schon solche Tracks mehrfach angeboten habe, etwa Karantanien und Erzgebirge & Co. Auch im Vogesen-Sammelfaden ist die letzte Tour mit Track auf GPSies. Es hängt vom Thema und von der Komplexität der Reise ab. Zweitagesreise quasi zum Briefkasten verdienen keinen Aufwand, das digital nachzubauen. Im Falle Jura-Bericht hast du eine Orientierungskarte mit Routenzeichnung erhalten. (Jeder Leser ist frei, sich zusätzlich digitale Zoomkarten parallel auf einer weiteren Registerkarte seines Browsers zu öffnen.) Mehr technisches Zeugs ist inhaltlich nicht angemessen - ich habe es eigentlich dort schon formuliert. Der Jura-Beitrag fordert eigentlich zum Nachdenken darüber auf, ob man das alles braucht - Smartphone, digitale Spurenversicherung usw. Muss man nicht teilen, aber mal drüber nachdenken. Zumindest wenn man ins Jura, speziell an den Doubs fährt. Gebiet ist auch sehr übersichtlich, konkreter Track wenig hilfreich, vgl. Anmerkungen bereits dort im Bericht gemacht. Wird also weiterhin so sein, dass ich in GPSies (zusätzliche Arbeit) nur nachbaue, wenn ich es für sinnvoll halte. In diesem Fall ist die Route trotz des Hin-und-Hers in Stichtäler doch recht komplex - geht ja auch über gut 5 Wochen. Sollte aber nicht so sein, dass sich Reiseberichte erst dann als interessant erschließen, wenn man den digitalen Track findet und sich still davonschleicht. Wäre dann sehr enttäuschend für mich als Schreiber und Bildermacher, weil in manchen Berichten soviel Herzblut drin steckt. Ich kann diesen Eindruck leider ab und an nicht ganz verdrängen. Sind wir beim Aufwand: Ja, steckt viel Arbeit drin, ist aber "Leidenschaft". Es geht bei mir eben über das Radfahren als solches hinaus. Ich glaube, das kann nicht jeder nachvollziehen, in diesem "Technik"-Forum erst recht nicht. In diesem Fall ist ja der hier gezeigte Teil eigentlich nur "Resteverwertung" einer Gesamtgeschichte. Sachlich interessiere mich zwar auch für die Alpen, aber fiktionale Geschichten sind schöpferische Prozesse, die kommen ganz von innen - kann man nicht steuern. Neben der Fantasie muss man aber auch immer sehr viel recherchieren. In diesem Jahr hatte ich bisher keine Inspiration zur Sommereise - das kann man eben nicht erzwingen. Ordentlich Aufbereiten versuche ich aber alle Arten von Berichten - dazu bin ich zuviel Pedant. Da lernt man ja auch technisch immer wieder dazu. Übrigens: Hätte ich hier die Kerngeschichte erzählt, wäre es ohne GPSies gewesen und auch mit anderer Art Bilder. Form und Inhalt stehen bei mir meistens in sehr direkter Beziehung.
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#1311553 - 11/20/17 08:03 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: veloträumer]
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EP-4 Besondere Adressen & Wissenswertes• Cicli Sport Gastaldi, Busca, Piazza Savoia 12, lieferte erstklassige und wohlwollende Hilfe, nahm für die Werkarbeit nicht mal Geld, sehr freundlich. Auch gute Ausstattung mit Accessoires und Kleidung, konnte einen günstigen Sattel kaufen, schönes Design (Selle Montegrappa Liberty XC1400, ca. 23 €) und besser als die meisten Highend-Produkte auf dem deutschen Markt. Die Frau (eigentlich aus Rumänien) konnte besser Englisch als der Mechaniker/Chef und vermittelte und begleitete mich/uns noch zum Hotel. • Cicli Matergia, Ciriè, Via San Maurizio 90, öffnete trotz Ladenschluss nochmal die Pforten. Trotz enger Räumlichkeiten sehr gute Schuhauswahl. Machte auch radtechnisch einen versierten Eindruck, freundlich. Auf den Schuh (Diadora Trivex II, 100 €) gab es Rabatt und zudem noch eine Mütze geschenkt. • Ciclomania Barale, Domodossola, Via Giovanni XXIII 64. Kompetente Behebung des defekten Freilaufs (75 € bei 56 € Materialkosten), Englischkenntnisse allerdings bescheiden, etwas mürrisch. Neben dem Chef (Verkauf, telefoniert viel) noch einige Angestellte, insbesondere ein Hauptmechaniker. Bevorzugt als Erster am nächsten Morgen Reparatur eingeschoben. Ladenteile zu beiden Seite der Straße, Rennradspezialist, Accessoires und Kleidung schwierig zu sichten wegen Platzmangel, hat aber viel in Schubkästen usw. (Mütze 15 €). Der Piemonteser ist um kauzige Fahrraddesigns nicht verlegen• Cracking Art Group, Milano/Italien/Welt, ist ein 1993 von Italienern, Franzosen und Belgiern gegründetes Künstlerkollektiv, die ökologisches Bewusstsein durch bunt auffällige Tierfiguren an öffentlichen Plätzen schärfen wollen, wo man es nicht erwarten würde. Im Fokus stehen die Probleme, die das Plastikzeitalter auf die Naturräume und seiner lieb gewonnen, aber nicht so behandelten Wesen verursacht. „Cracking“ bedeutet die Transformation von organischen Verbindungen in künstliches Plastik. Die verwendeten Plastikfiguren bestehen alle aus recyclebarem Kunststoff. Dabei wirken die leuchtend bunten und überlebensgroßen Tierfiguren, zudem noch in Ensembles angelegt, besonders drastisch künstlich. Nicht zuletzt sind die Tierfiguren auch symbolisch gewählt, so stehen die etwa in Biella verbauten Pinguine für ein Tier, dass vom Menschen als besonders anmutig und liebevoll bewertet oder gar verhätschelt wird, gleichzeitig aber seine Lebensräume zunehmend vernichtet werden, weil die Menschheit von den Bequemlichkeiten ihres vermeintlichen Zivilisationsfortschrittes auf egoistische Weise nicht abrücken wollen. Installationen der Cracking Art Group finden sich viele in Italien, sind aber auch weltweit wie in den USA, Australien oder gar China zu finden. Die blauen Pinguine in Biella stammen von einer Workshop-Arbeit aus dem Jahre 2005, mittlerweile gibt es auch eine Variante gelber Pinguine in Prag. Mehr u.a. auf der Website, auch in Englisch. • Filigranart di Oliveri Miria, Campo Ligure, Via A.S. Rossi 15. Davide Oddone führt eine alte Familientradition von äußerst filigran gearbeiteten Silberschmuckstücken fort, die nicht nur als Körper- sondern auch als Wand- oder Vitrinenschmuck eine schicke Figur abgeben. Blumen, Vögel, Weintrauben, sogar Schiffe oder Eiffelturm ergeben so lichtdurchflossene Kunstwerke von höchster Kunstfertigkeit, einzigartig mit dem Ort verbunden. Abweichend vom Silber werden Teile auch eingefärbt oder vergoldet für dezente Farbnuancen. Viele Arbeiten sind zudem auf Vulkangestein gesetzt, das aus dem Valle Fontanabuona im Osten von Genua stammt und gleichwohl andere Formen des Kunsthandwerks begründet. So finden gleich zwei typische Handwerkskünste aus Ligurien zusammen. Hier eine Präsentation der Arbeit (3:47 min., ital.). • GeMinerals, Jekaterinburg/Milano, verkauft und fertigt dekorative Nutzteile wie auch künstlerische Skulpturen aus besonderen und teils seltenen Mineralien aus Russland/Sibirien, die durch ihre Maserung alle Unikate sind. Die Produktion in Familienhand findet in Russland statt, der Verkauf, ebenso in Familiehand, wird aus Mailand geleitet, zuweilen wird ein Teil des Sortiments auch auf entsprechenden Märkten in Italien (hier: in Ivrea) und Europa (2016 in Memmingen gewesen) angeboten. Es lassen sich auch Auftragswerke erteilen. Shop & Anschauungsmaterial im Web: GeMinerals. • Campeggio Lou Dahu, La Mármora, prämierte ich zum besten Zeltplatz der Reise (Bild unten). Außer das eigene Zelt aufzuschlagen gibt es auch Indianerzelte, Jurtenzelt und Zimmer im Gebäude zu mieten. Das Ambiente ist gartenähnlich und sehr schön mit vielen Details gestaltet, was dann auch für das Gasthaus gilt, wo es sich empfiehlt, bei mehreren Personen den Speisewunsch vorab anzumelden, für Eigenversorger findet sich auch ein Minimarkt. Die Betreiber überzeugten mit sehr offenherziger Freundlichkeit – gelebte okzitanische Tradition. Die Qualität des Essens konnte auch überzeugen. La Mármora lässt sich sehr gut als Basis nutzen, um die MSKS in einen Rundkurs über den Colle d’Esischie einzubinden, über diesen ebenso das Val Grana (als asphaltierten Rundkurs); dazu kommen weitere MTB- und Wanderoptionen mit oder ohne die MSKS, soweit man einen längeren Aufenthalt plant. Infos: Campeggio Lou Dahu. Hervorhebend positive Eindrücke vermittelten auch die Campings in Torazzo (im Biellese) und in Ceresole Reale (der unterste im Ort, Nivolet-Straße) mit schönen Parzellen bzw. Wiesenflächen für Kleinzelter, in Torazzo zudem mit überdachtem Picknickplatz und Grill für Eigenversorger, in Ceresole Reale zudem mit sehr kurzen Wegen, der panoramareichen Bistro-Terrasse und einer besonders freundlichen Campingwartin. • Locanda Aquila Bianca, Piamprato erwählte ich zur schönsten festen Behausung auf der Reise. Ein schnuckeliges Zimmer im Naturholzstil bot trotz des kleinen Fensters einen doch noch großartigen Bergblick ausgehend von dem 1600 m hoch liegenden Almweiler. Das Zimmer im Nebenhaus gelegen, gab es im Haupthaus nicht weniger preiswürdige Kost aus nachhaltiger Landwirtschaft. Haselnussrisotto, Schweinefilet und Panna Cotta mit Maronensauce hätten es ggf. auch auf eine der Medaillenplätze des lukullischen Podests verdient, wohl verhinderte die dösige Wohligkeit am warmen Ofen am Ende der Welt einen noch größeren Eintrag ins Tagebuch, wo man mit Superlativen nicht wedelt, sondern sie genießt. Mehr im Web. • Trattoria dei Passeggeri, Brachiello, ( Website)) kürte ich zur besten Essstube der gesamten Reise. Unauffällig an der Straße in einem oberen Ortsteil von Ceres im Val di Ala – dem schönsten der Lanzentäler – gelegen, nimmt auf einer Terrasse mit Bergblick Platz und erhält hochwertige Produkte, davon vieles aus eigener Herstellung wie z.B. der Speck. Am besten man verköstigt eine ganze Palette der Vorspeisenvarianten, mit erlesenem Olivenöl und feinen Sößchen zur exquisiten Aromaentfaltung gebracht. Weinkenner finden eine gastwirtverlesene Auswahl. Da es keine Laufkundschaft gibt, treffen sich Insider der Region, es kann voll werden. Donnerstag ist Ruhetag, Alternativen sind dann recht schwierig zu erreichen, im Ort keine Unterkunftsmöglichkeit! • Taverna degli Orsi, Limone Piemonte, bekam von mir die Silbermedaille unter den Schlemmerbuden zugesprochen. Intelligenter Gastwirt, der schon einige europäische Stationen in seinem Berufsstand hinter sich brachte. Selbstgemachte Pasta von besonders erlesener Art, hochwertige Zutaten, durchdachte Zubereitung und höchste Gästeaufmerksamkeit bis in alle Details bei stilvollem Ambiente ragen selbst in der an Konkurrenz nicht armen Exklusivität des Blitz- & Donnerortes in den südlichsten Zipfeln des Piemonts hervor: virtueller Besuch. • Trattoria Vecchio Mulino, Entrácque, muss sich den untersten Podestplatz der Leckermäulchenadressen mit dem Albergo/Ristorante La Beppe, Ponte di Nava, teilen, wobei hier eigentlich drei gleichwertige zu nennen wären (s.o. beste feste Behausung). Während die „alte“ Mühle fast im postmodernen, lichten Holzküchenstil gehalten ist und retrorustikal auf Schieferplatten gespeist wird, wirkt der Seppl schon eher bürgerlich bieder oder plüschig an. Letzteres steht dann aber für gute Tradition und angenehm zu sitzen ist dort bei Aussicht sicherlich. In beiden Fällen gab es überzeugend zubereitetes Roastbeef sowie regional-eigenständige Kreationen mit Frischkäse, etwa in Verbindung mit Nüssen und Auberginen (Mühle) oder als panierte Parmesanbällchen (Seppl). Selbstgemachte Pasta und Gnocchi vorzüglicher Qualität sind selbstverständlich Standard. Die Abrundungen mit Eis auf Schokokuchen (Mühle) oder in meinem Vorzugsgusto Marone (Seppl) unterlegten nochmal die Liebe zur Speisezubereitung auf dekorative Weise. • La Bollina, Serravalle Scrivia, heißt ein kleines Weingut, das eine Kollektion von Weinen mit Radmotiven kreiert hat in der Region Gavi D.O.C.G. Eigentlich als Outlet-City verschrien, liegt das Weingut etwas abseits in den Hügeln, zudem mit Restaurant und luxuriösem Golfhotel. Gelegen nahe bei der Strada Fausto Coppi, sowie dem Fausto Coppi gewidmeten Museo dei Campionissimi in Novi Ligure gehört die Radkultur auch zur Philosophie des Weingutes La Bollina. Die Weine gibt es natürlich auch andernorts, etwa in einer Vinothek in Gavi, dem namensgebenden Zentrum dieser Weinregion, dort mit weiteren historischen Fotos zum italienischen Radrennsport. Infos: La Bollina und Radkultur (ital.), weiteres zu den Weineditionen und Hotel über die im Link enthaltene Website auch in Englisch. • Museo dei Campionissimo, Novi Ligure wurde letztlich zu Ehren zweier Radsportlegenden des Piemonts – Fausto Coppi und Costante Girardengo – errichtet. Das Museum konnte ich aufgrund ungünstiger Uhrzeiten nicht besuchen. Einen kleinen Ersatz an Legendbildern liefert das angrenzende Museumsrestaurant, eine recht exquisite und steife Adresse – gutes Essen gewiss, aber auch ein bisschen teuer für typische Radlerklientel und solche Haudegen wie die ehemaligen Stars. Girardengo war einst mit dem bekannten, lange flüchtigen Banditen Sante Pollastri befreundet, der schließlich bei einem Zieljubel für seinen Champion verhaftet wurde. Die Geschichte fand sogar Eingang in ein Lied („ll Bandito e il Campione“). Coppi hingegen war selbst der tragische Held. Schon die gesamte Familie war nicht vom Glück verfolgt, die Geschwister starben früh. Coppis Ehebruch und die Beziehung zur neuen Geliebten wurde zu einem Politikum, indem der Papst das Ende der Liebschaft forderte und sogar ein Gericht diesen privaten „Unstand“ verurteilte. Der Höhepunkt bürgerlicher Scheinmoral in den 1950er Jahren – auch in Italien (und Vassallis Romangeschichte aus dem 17. Jahrhundert drängt sich wiederum auf). Dass Coppi trotz zahlreicher Verletzungen letztlich im Alter von 40 Jahren an Malaria starb, ist dann quasi schon ein tragisches Kuriosum. Die Website des Museums scheint nicht zu funktionieren, ersatzweise geht auch was über die Seite der Gemeinde Novi Ligure. • Museo dei Cavatappi, Barolo, zu Deutsch: Korkenziehermuseum, gehört zu den kleinen Museen, die sich liebevoll der Sammlung und Präsentation sonst kaum beachteter Alltagsgegenstände widmen. Passend zur weltbekannten Weinregion, geben ca. 500 Ausstellungstücke Aufschluss über die Entwicklung der Hilfsmittel, eine Flasche mit Korken aufzubekommen. Die Grundstruktur war recht früh gefunden, Ziervarianten erweisen sich nicht immer als funktional. Für die moderne Entwicklung ist ein unter Radlern bekannter Konstrukteur zu finden – Campagnolo. Rad und Wein haben also eine immer wieder gut gepflegte Beziehung. Im Eingangsbereich gibt es Souvenirs, Weine und vor allem eine Vielzahl spezialisierter Weinbücher, insbesondere zum Barolo. Aktuell lag auch noch eine Sonderausstellung mit Etiketten von Romano Levi an, der den Flaschen künstlerisch gemalte kindliche und fröhliche Motive verpasste. Exklusiv (teure) Weinprobe auch vor Ort möglich. Einen Einblick ins Museum gibt bereits die Website (deutsch). • Monfortin Jazz, Monforte d’Alba, ist das Jazzfestival mit der vielleicht reizvollsten Bühne im Piemont. Am oberen Punkt des Ortes mit grandioser Aussicht in die Langhe, nebst Kirche, in der auch mal eine Weinprobe stattfindet, liefert eine Art Amphitheater die Kulisse, wo man unter offenem Himmel wohl von allen Plätzen aus gute Sicht auf die Bühne und die Weinberge hat. Das Festival dehnt sich im Juli und August über fast einen Monat, Konzerte gibt es aber nur an einigen Tagen, sodass man die Termine zuvor genau studieren muss um in einen Konzertgenuss zu kommen. Acts in 2016 wie Stefano Bollani, Paolo Conte, Ute Lemper oder Gregory Porter zielen auf Publikumslieblinge ohne große musikalische Experimente – angemessen für einen Ort, wo zahlungskräftige Weinkenner nicht allzu viele Geschmacksrebellionen erlauben; Infos im Web. Ähnlich populär orientiert, auch mit Grenzüberschreitung zu Rock und Blues, aber zeitlich kompakter ist das Festival in Tortona wohl immer gegen Mitte Juli, internationale Stars 2016 dort u.a. der japanische Tastenwirbel Hiromi und die gefeierte Bassvirtuosin wie Sängerin Esperanza Spalding. Weit mehr für Insider, auch eine gute Teil Sichtungsmöglichkeit für die nachwachsende italienische Szene, ist das Jazzfestival des Jazzmagazins jazzit, das allerdings nur zufällig in Cumiana im Piemont die Pforten offen hatte. Tatsächlich wechselt der Ort des Festivals jedes Jahr, wozu sich Orte aus ganz Italien bewerben können. Cumiana überzeugte mit ansteckendem Charme, vielen engagierten Freiwilligen und einer auch optisch gelungenen jazzigen „Durchdringung“ des gesamten Ortes und schaffte eine gelungene Symbiose aus italienischer Lebensart, Spezialitätenangeboten, kommunikativem Musikertreffpunkt und jazziger Vielfalt auf den Bühnen sowohl innen wie außen. Kontakte ergaben sich zur Postfusionband Maloo und dem eMPathia Jazz Duo mit der Sängerin Mafalda Minnozzi und dem Gitarristen Paul Ricci, beide Formationen eine Entdeckung wert. • Gianmaria Testa ist – war – „Il Cantore“ des Piemonts, heimatverwurzelt als Sohn eines Bauers, piemontesisch sprechend dem kulturellen Erbe verpflichtet – und doch ein Mann von Welt, der Tragisch-Politisches in naturlyrische Liedtexte einarbeitete, mahnende Gedanken über lyrische Melodietöne legte – dem Humanismus einfordernd, wie er selbst sagte. Ich fühlte mich gezwungen, zu seinem frühen Tod am 30.3.2016 ihm ein Gedicht zu widmen – und in Alba dann den Erbverwaltern überreicht. Als Bahnhofsvorsteher in Cúneo bewahrte er sich lange die Unabhängigkeit vor der kommerzialisierten Musikszene und doch waren es letztlich seine Signale als Liedermacher, die ihn auf den musikalischen Schienen auf bleibende Reisen schickten. Melancholische poesia in hauchzarten Arrangements verpackt, so habe ich seinen Stil mal beschrieben. Ein ebenso historisches wie zeitgemäßes Vermächtnis zur Flüchtlingstragödie im Mittelmeer schuf er mit der CD „Da Questa Parte Del Mare” (Le Chant du Monde LDX 8741442), und zu der ich im Jazz Podium 12/2006 – und betone mit Blick auf das Heute nochmal: 2006 (!) – u.a. folgende Rezensionsworte fand: “Nein, Gianmaria Testa ist kein Protestsänger, kein politischer Quergeist. Die Idee, ein Konzeptalbum zum Thema Migration zu machen, entstammt seinem inneren Bedürfnis, das Erlebte zu verarbeiten. Nicht vergessen hat er die Schreie von blinden Passagieren, die aus Nordafrika über das Meer kamen, ins Meer geworfen wurden, einer überlebte nicht. Testa war Zeuge dieses Vorgangs in Apulien Anfang der 1990er Jahre. Aber er bleibt in seinen Liedern ein Poet – das Bild des leeren Bootes auf dem Meer, das ‚den Wind verloren hat’ – ein Name, der verloren geht, weil ihn niemand mehr ruft. Auch Italiener waren Emigranten, verachtet auf der Suche nach Arbeit im Frankreich der 1950er Jahre, so ein Tribut an den Schriftsteller Jean-Claude Izzo. Doch Testa sieht auch immer das Licht, die Hoffnung, die Träume, wie es hätte sein können, eine Liebe ‚ich wollte für dich / die reinste aller Rosen behalten’, ... So feinsinnig die Poesie Testas ist, so sensibel dahingetupft sind die musikalischen Arrangements. Mal dezente Celloklänge, mal eine freie Linie von Gabriele Mirabassis Klarinette, auf die sich Testa mit wilder Inbrunst fallen lässt, mal ein von Bill Frisell melancholisch gelegter Klangteppich, aus dem Paolo Fresus Trompete hervortritt wie eine näher kommende Schiffsirene aus dem Meeresdunst. Ein Muster an poetischer Arrangierkunst!“ Statt lesen kann man auch hören: Gianmaria Testa „Una Barca Scura“ (4:32 min.). • Monte Verità, Ascona, Hotel, Seminarzentrum und Museumsstiftung ( Fondazione Monte Verità), das versucht die Erinnerung an eine der wichtigsten Strömungen der alternativen Lebensweisen aufrecht zu erhalten. Neben dem öffentlich und kostenlos zugänglichen Park und der Einkehrmöglichkeit im historischen Teehaus sind auch geführte Führungen möglich, die aber recht teuer sind. Ebenso kann man den historischen Tennisplatz bespielen, sofern man übliche Buchungsgebühren zahlen möchte. Der Park enthält aktuell (2016) einige Baustellen, sodass man einige historische Orte nicht instand und nicht alle Wege begehbar sind – zu Fuß übrigens auch durch den Wald über Wanderwege erreichbar ohne Hotelzufahrt. An der Rezeption liegen Infos aus und kann teils sonst nur noch schwer erhältliche Literatur zur Wesensgeschichte des Berges erworben werden. Mehr auch oben in der letzten Position der Literaturhinweise (Ulricke Voswinckel). • Casa Museo Walser, Borca/Macugnaga, war geschlossen. Der Besuch eines Walsermuseums war Teil meiner Westalpentour 2009 (siehe im Profil) in Alagna Valsesia. Das Valsesia wäre natürlich auch typisch und passend zur Tour durchs Piemont gewesen, aber da sieht man ja auch keinen Monte Rosa... Einen kurzen Durchflug durch das Museum in Macugnaga gib es in diesem Video (1:31 min.). • Museo dell’ Emigrante, Roasio, war geschlossen. Einen Eindruck samt Erläuterungen kann man gut über ein Video (21:32 min., ital.) erhalten. • Sacra di San Michele überragt das Susa-Tal wie eine kriegerische Wachtburg, doch handelt es sich um eine der bedeutendsten Abteien Italiens, daselbst sogar mittlerweile zum Wahrzeichen des Piemonts erhoben. Ende des 10. Jh. zur Pflege der Pilgerbewegungen gegründet, entwickelt sich der monumentale Gebäudekomplex erst im Laufe der Zeit mit zahlreichen Erweiterungsbauten. Im 12. Jh. kristallisierte sich die Struktur der dreischiffigen Basilika heraus, zugleich war es die Blütezeit als geistiges Zentrum, zahlreiche aristokratische Geldgeber aus ganz Europa leisteten Tribute. Im Wechselbad zwischen politischen Machtkämpfen, kriegerischer Zerstörung und religiöser Revitalisierung diente das Gebäude Umberto Eco, daselbst Piemonteser aus Alessandria, vermutlich zur Inspiration seines Romans „Der Name der Rose“. Steigt man durch die kargen wie erhabenen Treppen und Gewölbe auf, verdichtet sich überall der Geist über die Geheimnisse eines verbotenen Buches. Das Gefühl von Welt- und Geistlichkeit in diesem architektonischen Palast eindrücklich einander konträr wie einend nachzuempfinden, ist ein nicht ersetzbares physisches Erleben von Geschichte. Die allesamt steilen Anfahrtsvarianten, teils zum Wochenende für Autos durch Einbahnverkehr erschwert, werden zudem durch einen hübsch terrassierten Klostergarten belohnt, nicht zu vergessen die grandiose Aussicht. Der Museumsladen hält besonders kunstvolle Postkarten bereit, die sich als Lesezeichen weiterverwenden lassen. Zur Website. • Centro Uomini e Lupi, Entrácque, ermöglicht Einblicke in das Wolfsleben, das Verhältnis Mensch/Wolf und die Mythen und Legenden über den Graupelz. Das Zentrum unterhält ein Gehege mit nicht mehr wildlebensfähigen Wölfen, die sich ggf. über einen Aussichtsturm beobachten lassen. Des weiteren gibt es Filmdokumentationen zum Leben der Wölfe zu sehen. Es befindet sich außerhalb an der Umgehungsstraße des Ortes, die zum Stausee und zwei Täler führt, darunter auch das Vallone della Rovina. Direkt an der zentralen Piazza von Entrácque befindet sich hingegen das Besucherzentrum mit Shop und Vorführfilmen zum Mythos Wolf. In einem Beispiel erradelt ein Erzähler mit einem „magischen“ Fahrrad die Wolfslegenden verschiedener Völker von Russland bis zu den Indianern Nordamerikas. Mehr auch über die Website (teils in Englisch). • Waldenser-Museumsstüble, Pinache/Wiernsheim, beleuchtet die Flucht- und Ansiedlungsgeschichte des okzitanischen Volkes zwischen dem Val Chisone im Piemont und dem Heckengäu mit heute noch daran erinnernden Familien- wie Ortsnamen (z.B. Pinache <-> Pinasca) ist hier recht charmant dokumentiert. Es gibt auch Publikationen und Literatur zu kaufen. Ein besonderes Augenmerk sollte auf den ersten Radpendler Gustav Rivoir aus dem Heckengäu (in die Goldstadt Pforzheim) gelegt werden. Rivoir fuhr noch mit amtlich bestätigter Fahrradkarte des Königreiches Württemberg, die zum suspekten wie „gefährlichen“ Radfahren berechtigte. Besuchszeiten und mehr auf der Website der Gemeinde Wiernsheim. Fortsetzung folgt
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Edited by veloträumer (11/20/17 08:06 PM) |
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#1311562 - 11/20/17 09:28 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: veloträumer]
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Monte Verita kenne ich vom Urlauben in Locarno. Mich hat der Ort angezogen weil einer der Mitbegründer gebürtiger Kronstädter (Neudeutsch nennt sich das Brasov ) ist (also ein Landsmann) den ich ganz faszinierend finde - Gusto Gräser
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#1311586 - 11/21/17 08:39 AM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: veloträumer]
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Hallo Matthias,
Du hast da eine ganze Menge an interessanter Örtlichkeiten besucht (z. B. Museen). Planst Du bereits vor Deiner Tour, welche "POIs" Du aufsuchen willst, oder entscheidest Du das auch spontan? Ich nehme an, dass Du schon vorher gründlich recherchiert haben musst. Ich bin sicher, dass ich bei meinen Radreisen an vielen Museen einfach vorbei gefahren bin (mein Ziel ist allerdings auch meist nicht, diese zu besuchen), weil ich meine Planungsarbeit auf den eigentlichen Weg und das Durchfahren von z. B. Nationalparks oder schöner Landschaften fokussiere. Rein "zufällig" entdecke ich zwar auch das eine oder andere, aber ich würde annehmen, dass das bei Dir nur mit penibler Vorarbeit zu dem hier präsentierten Resultat kommen kann.
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Gruß, Arnulf
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#1311592 - 11/21/17 10:33 AM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: veloträumer]
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• Campeggio Lou Dahu, La Mármora, prämierte ich zum besten Zeltplatz der Reise (Bild unten). Auch wenn wir dort nur einen Mittagsimbiss nahmen, kann ich deine Wertung verstehen. Neben ordentlichen Weinen führt man dort lokale Craftbiere in der 20 Euroklasse. Wir nächtigten und speisten nahebei in Ceaglio für zwei Nächte in der sehr empfehlenswerten locanda "La Marmu" -osteria della croce bianca. Von der sehr großen, den halben Weiler okkupierenden und von organisierten Wandergruppen bevölkerten Pensione Ceaglio ist eher abzuraten.
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------------------------ Grüsse Stephan | |
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#1311605 - 11/21/17 12:11 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: Keine Ahnung]
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Du hast da eine ganze Menge an interessanter Örtlichkeiten besucht (z. B. Museen). Planst Du bereits vor Deiner Tour, welche "POIs" Du aufsuchen willst, oder entscheidest Du das auch spontan? Ich nehme an, dass Du schon vorher gründlich recherchiert haben musst. Es täuscht wohl etwas, weil die Adressenlistung sind ja nicht nur Museen, sondern neben Gasthöfen etc. auch bestimmte Geschäfte, die aber Kunstvolles o.ä verkaufen. Das sind meist Zufälle, der russische Steinmacher und Mineralienbörse war open air und Zufall, auch die Filgranart. Ein socher Laden ist quasi aber schon "Museum". Ich habe für lokales Kunsthandwerk immer ein Auge offen. Von den Museen im engeren Sinne waren die meisten auch zufällig am Rande, entsprechend häufig auch geschlossen. Das Radmuseum im Novi Ligure war mir bekannt. Ich hatte länger überlegt, ob ich einen anderen Kurs fahren sollte um nöchsten Tag zur Öffungszeit da zu sein. Ich hätte dann aber einen schöne Landschaftsteil ganz im Osten aufgeben müssen - das wollte ich noch weniger. Das Korkenziehermuseum war recherchiert, für Barolo und Barbaresco hatte ich auch Agroturismos (Winzer mit Camping) rausgesucht, kam dann etwas anders. Barolo war eine Sicherheitshochburg, ausgestorben wegen Konzert nächsten Tags mit Elton John. Zum Glück hatte morgens das Museum noch auf. Sacra San Michele war bekannt, bin ja auch schon unten im Tal mal vorbeigefahren, deswegen diesmal geplant direkt dran vorbei und auch rein. Wolfsmuseum (Zufall) war ich eigentlich nur im unteren Bereich mit dem Souvenirshop, habe dort hier sichtbares Brillenputztuch erworben. Habe mich aber hinterher geärgert, dass ich nicht komplett rein bin, weil wichtig für meine Story geworden. Aber Entrácque war auch wieder eine Sondersituation wegen Wetterlage und Knieschmerzen. Vernante ist als Stadt quasi ein Open-Air-Galerie, muss man nirgendwo reinlaufen. War auch Zufall und zeigt, dass man durch die Orte fahren sollte. Ich bin da nämlich schon mal hergefahren, aber nur die Umgehungsstraße und habe daher davon nichts gewusst. Von den drei Jazzfestivals, auf die ich gestoßen bin, waren zwei Zufall. Letztlich konnte ich keines richtig nutzen. In Cumiana wollten sie mir ein Zimmer vermitteln, ich habe mich aber doch zur Weiterfahrt entschlossen, weil ich sonst gar nicht mehr voran gekommen wäre (auch schwieriges Wetter). Der Zufall ist dann gleichwohl auch das was die Inspiration bringen kann, es kann aber auch vom Geplanten ausgehen. Das unterscheidet sich weit weniger als man denken mag. Monte Verità war wiederum geplant, aber ich war dort nur an der Rezeption und im offenen Gelände. Das Thema ist allerdings bei mir schon länger im Hinterkopf, quasi seit Jahrzehnten. Das Waldensermuseum hier in meiner Heimat hat eben mit der Verbindung zum Piemont zu tun, da habe ich bereits vorher schon Infos gesammtelt, hinter her noch mehr, war zweimal dort, auch mit Leuten gesprochen, leider letzte "Augenzeugin" einige Wochen zu früh verstorben, war aber nicht auf der Reise selbst. Gasthofadressen oder Restaurants recherchiere ich manchmal auch vorab, aber selten. Ein solcher Betrieb war der Berggasthof in Piemprato.
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#1311608 - 11/21/17 12:29 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: Friedrich]
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Monte Verita kenne ich vom Urlauben in Locarno. Mich hat der Ort angezogen weil einer der Mitbegründer gebürtiger Kronstädter (Neudeutsch nennt sich das Brasov ) ist (also ein Landsmann) den ich ganz faszinierend finde - Gusto Gräser Hätte jetzt nicht gedacht, dass ausgerechnet das hier auf Kenntnis stößt, hätte das als "exotischsten" Ort eingeschätzt. Obwohl mir Monte Verità seit langem etwas sagte, hatte ich mich mit der Geschichte noch nie näher beschäftigt. Ich war dann doch erstaunt, welche Bandbreite hinter diesem Experiment stand. Mit den vielen Namen im Buch von Voswinckel war ich aber etwas überfordert. Gusto Gräser hatte ich jetzt schon wieder vergessen, obwohl in dem Buch von Voswinckel ihm ordentlich Raum einräumt . Es ist sogar ein Brief an Herman Hesse von ihm abgebildet. Eigentlich müsste ich da auch nochmal weiter nachforschen, denn solche Personen sind für mich immer auch interssant. Locarno ist für mich auch ein häufiger Wiederholort, schon in der Kindheit war ich mal dort u.a. mit Brissago als Feriendomizil (neben den Inseln verbinde ich mit dem Lago Maggiore Melone mit Schinken, Lamborghinis an der Promenade und Gummitiere vom Markt in Luino). War dann mal mit Auto da und mittlerweile schon mehrfach mit Rad, auch mal eine Ruhetag in Locarno. Bin aber immer zu anderen Ausflügen (beliebt bei mir Valle Maggia) ausgerückt und hatte den Monte Verità nie so ernsthaft im Fokus. Sollte diesmal sein, aber leider auch ungünstig mit Witterung und Uhrzeit, da morgens noch historisches Teehaus und anderes geschlosssen. Dafür konnnte ich ein paar "authentische" Nacktfotos machen und die Sache wurde zu einem Schlüsselort meiner literarischen Geschichte.
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#1311611 - 11/21/17 12:40 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: StephanBehrendt]
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Neben ordentlichen Weinen führt man dort lokale Craftbiere in der 20 Euroklasse. Sieh an, da habe ich sogar das Jurtenzelt zur Übernachtung günstiger bekommen. Nee, hatte habe das mit den Bieren nicht mitbekommen. Apropos Bier: An dem Abend war übrigens Fußball D : I bei der EM mit public viewing draußen, habe mich aber ins Jurtenzelt zurückgezogen und trotz vieler deutscher Gäste war kaum was zu hören. Als wirksames Schlafmittel und gegen Erkältung habe ich dann Génépi-Bonbons gelutscht.
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#1311669 - 11/21/17 07:15 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: veloträumer]
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Hätte jetzt nicht gedacht, dass ausgerechnet das hier auf Kenntnis stößt, hätte das als "exotischsten" Ort eingeschätzt. So kann man sich täuschen . Obwohl mir Monte Verità seit langem etwas sagte, hatte ich mich mit der Geschichte noch nie näher beschäftigt. Ich war dann doch erstaunt, welche Bandbreite hinter diesem Experiment stand. Mit den vielen Namen im Buch von Voswinckel war ich aber etwas überfordert. Gusto Gräser hatte ich jetzt schon wieder vergessen, obwohl in dem Buch von Voswinckel ihm ordentlich Raum einräumt . Es ist sogar ein Brief an Herman Hesse von ihm abgebildet. Eigentlich müsste ich da auch nochmal weiter nachforschen, denn solche Personen sind für mich immer auch interssant. Gusto Gräser, seine "Visionen" und seine Art zu leben sind selbst seinen / meinen Landsleuten kaum bekannt. Vielleicht hat es damit zu tun dass solche "Gestalten" und Bewegungen überhaupt nicht in das Weltbild der deutschen Siedler "hinter den Wäldern" passten. P.S.1. Ich finde es immer wieder amüsant welchen Bekanntheistgrad Graf Dracula in der "zivilisierten Welt" hat während Siebenbürgen, Johannes Honterus oder Hermann Oberth für die meisten Fremdwörter sind - ganz zu schweigen von einem Gusto Gräser. P.S.2. Ich hoffe dass diese Bemerkung nicht mit dem Vermerk "vom Thema abgewichen" moniert wird. Es mag zwar nicht unbedingt dem Forumsgeschmack entsprechen aber ich finde auch solche abweichenden Diskussionen und Beiträge in vielen Fällen sehr interessant.
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#1311678 - 11/21/17 08:18 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: Friedrich]
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Johannes Honterus oder Hermann Oberth hätte ich gekannt, insbesondere Hermann Oberth, der mich als Jugendlicher in meiner Begeisterung für die Raumfahrt schon interessiert hat. Gerade dieses Jahr war aus aktuellem Anlass auch ein Bericht zur Reformation im Fernsehen, in dem Johannes Honterus seinen Platz hatte. Gustav (Gusto) Gräser war mir kein Begriff. Aber Dracula ist durchaus bei der Allgemeinheit etwas populärer, wobei sich nur wenige mit Vlad III (dem Pfähler) befasst haben dürften. Dracula hatte auch deutlich mehr Medienauftritte als die anderen genannten Persönlichkeiten. Der Bekanntheitsgrad von Peter Alexander Makkay dürfte in Deutschland auch recht hoch sein . P.S. Mache die Moderatoren nicht so schlecht. Wir monieren sicher keine Diskussion, die der Themenstarter selber für interessant halten dürfte .
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Gruß, Arnulf
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Edited by Keine Ahnung (11/21/17 08:18 PM) |
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#1311689 - 11/21/17 09:35 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: Keine Ahnung]
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Der Bekanntheitsgrad von Peter Alexander Makkay dürfte in Deutschland auch recht hoch sein . Das sagt man der "transsylvanischen Wanderwarze" nach und trifft auf diverse Kreise zu. Zu Dracula nur soviel: man ist froh (im Innland wie um Ausland) dass das hirnrissige Projekt Dracula-Park auf dem Breiteplateau Schäßburgs nicht umgesetzt wurde. Dafür dürfen Besucherhorden bei dem zweifelhaften, alljährlichen "festival medieval" die damit überforderte historische Altstadt regelrecht zukacken - da wünscht man sich einen Dracula der dem Treiben ein Ende bereitet herbei. P.S. Mache die Moderatoren nicht so schlecht. Das war nicht meine Absicht. Jetzt aber Matthias ...
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#1311780 - 11/22/17 12:33 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: Keine Ahnung]
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P.S. Mache die Moderatoren nicht so schlecht. Wir monieren sicher keine Diskussion, die der Themenstarter selber für interessant halten dürfte . Genau. (@ Friedrich: Lag schon auf der richtigen Welle, nur keine falsche Bescheidenheit.) Und Rumänien wird mir ja immer wieder aus den Forumsweiten in meinen Zielkorridor gelegt, braucht also dann auch immer Rundum-Infos, die über die Landkartenabbildung hinausgehen. Manchmal hat man sowieso das Gefühl, dass es in älteren Zeiten weit mehr Europa gab als heute mit EU und moderner Vernetzungstechnologie - aber das ist nun wieder ein ganz weites, anderes Feld...
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#1311850 - 11/22/17 07:46 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: veloträumer]
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„Goethe hat unwiderlegbar dargelegt, wie besonders begabte Leute … dringend der Behilflichkeit des Teufels bedürfen”Robert Walser P-0 Bildreportage mit Daten in 10 Regionalblöcken Übersicht & DigitrackSummen: 37 Tage, 52 Pässe | 2425 km | 47535 Hm Mittelwerte: 66 km/d | 1285 Hm/d | 1960 Hm/100 km Digitrack GPSies (am PC nachgebaut, kein Live-Tracking; Stadtfahrten sind angedeutet, aber nicht authentisch; enthält einige kleinere Fehler (u.a. ist die Strecke Gavi – Novi Ligure falsch gezeichnet): Giro Piemontese GrandeDa ich hier keine ausführlichen Etappenbeschreibungen leiste, noch einige Grundbemerkungen vorweg. In der Reihe meiner großen mehrwöchigen Radreisen steht diese unmittelbar nach der Karantanien-Reise im Vorjahr an zweiter Stelle nach Schwierigkeitsgrad (topografische Schwierigkeit, barometrisch gemessen in Hm/100 km). Die im Vergleich zu meinen Alpentouren der letzten 10 Jahre eher „geringe“ Anzahl der Pässe sollte nicht täuschen, denn etliche Bergstraßen waren Stichstraßen ohne Passübergänge, was der Typik der Piemonteser Alpen entspricht. Durch äußere Umstände verhinderte Routen, Abkürzungen und „entschärfte“ Wege legen nahe, dass die Tour der Planung nach noch schwieriger hätte ausfallen können. Die Anzahl supersteiler Rampen war hier kaum geringer als auf der vorgenannten Südostalpen-Tour, was die immer wieder betonten Unterschiede aus steilen Ostalpen und weniger steilen Westalpen zwar nicht widerlegt, aber doch recht nachdrücklich relativiert. Es ist allerdings spezifisch, dass die Piemonteser Alpen im prozentualen Durchschnitt mehr heftige Steigungen aufweisen als die französische Westalpenseite. Dies ist aber eine Spezialbetrachtung topografischer Nuancen, die für einen durchschnittlichen Alpenberadler keine Aussagekraft hat, der in viele dieser Nischen gar nicht eindringt. Eine von vielen Steilrampen im Piemont: Der Colle della VacceraEs geht aber auch anders. Die Region kennt weit einfachere Varianten gleich in unmittelbarer Nachbarschaft – nicht nur in den Weinregionen der Langhe und des Monferrato, sondern auch entlang des Alpenfußes. Ebenso ist nicht jedes Alpental sehr steil, charakteristisch waren sehr unterschiedliche Steigungsstufen in langgezogenen Tälern. Deswegen gibt es auch erhebliche Schwankungen, was den Schwierigkeitsgrad angeht, was wiederum typisch ist, wenn man den Natur- und Kulturraum Alpen umfassend kennen lernen möchte. Und das war auch hier wieder einmal mein Fokus, und nicht, wie man ob meiner Datenblöcke irrig meinen könnte, eine sportliche Rekordtour. Nicht zufällig lag auch diesmal der Durchschnittswert km/d weit unter den Durchschnitten der großen Reisen in den vergangenenen Jahre (aber identisch mit Karantanien im letztem Jahr – auch eine „Inspirationsreise“). Die Mühen der Tour sind vor allem das, was die Spuren und legendhafte Fantasie im Gedächtnis tiefer einprägt (vgl. Zitat Vassalli oben) oder gar erst Inspiration erzeugt. Das würde sicherlich erst vollständig begreifbar, wenn man meine komplette Geschichte dazu lesen würde. Die Mußezeiten waren also tief anregend in den Gedanken, und trotzdem empfand ich manche Verweilzeit wieder mal als zu kurz, musste ich manchmal sogar vor den Wetterkapriolen überhastet flüchten. Andererseits brachten mich manche Zwangspausen und Leistungseinschränkungen zur Döselei, die nicht unbedingt immer „effizient“ nutzbar waren im Sinne des Natur- oder Kulturerlebens. Aber auch das sind nicht Verlustzeiten, sondern wertige Mußezeiten. Meistens merkt man das erst, wenn diese Momente vorbei sind, in der Erinnerung arbeiten. Die Reiseregion war mir gewiss nicht neu, obwohl es nicht mehr als 2-3 Wiederholungspässe gab. Dennoch gab es eine Reihe von Schnittpunkten, gar einige identische Streckenabschnitte zu Touren der Vergangenheit. Allen voran ist wohl meine Tour Westalpen Sommer 2009 zu nennen. Im Süden lagen hier Schnittmengen in den Ligurischen Alpen etwa mit Orten etwa wie Isolabona, Ponte di Nave, Garessio oder aber auch erste Ausblicke auf die LGKS mit dem Guárdia- und Garezzo-Pass. Im Norden lagen einige Schnittmengen im Biellese, am Ortasee und nördlichen Lago Maggiore. Mehrere Schnittstellen gab es ebenso zum Großen Alpen-Südbogen (2007). Dort warf ich am Colle di Valcavera einen ersten Blick auf die MSKS, deren Beschaffenheit mir dort recht passabel erschien. Abwärts gings wie heuer das Vallone dell’Arma nach Demonte, den Ginster dort immer noch gut in Erninnerung. Ich kam durchs Valle Varáita, jedoch ohne echte Schnittmenge. Eine weitere signifikante Überschneidung lag im Norden mit dem Val Vigezzo und der Region Locarno. Noch vor meine Forumszeit reicht eine Reise im Jahre 2002, die mich u. a. über Avigliana und Pinerolo ins Valle Vermenagna Richtung Tende-Pass brachte, mit weiteren Parallelläufen im Valle Roya. Aus dem Forum heuer lenkte mich der sportliche Kletterspezialist Stefan alias Moarg ( Alpenbogen Nizza – Bad Reichenhall) auf meine alte Gedankenspur, Po-Quelle, Nivolet-Pass und Col de Lys noch erkunden zu wollen. Der Kosmos wuchs jedoch weit größer an. Gibt es im Norden an der Grenze zur Schweiz nicht noch einen gigantischen Wasserfall, der seine Pracht nur durch Schleusenöffnung zu bestimmten Uhrzeiten preisgibt? Regte sich daran anschließend die schwammige Erinnerung aus Autofahrerzeiten über ein wildes, enges Tal am Rande des Val Grande – will da nochmal hin! Kroch die alte Vision vom Monte Verità vom naturverbundenen, nackten Leben wieder ins Gedächtnis, dessen Geschichte ich noch nie vollständig erkundet hatte. Eines der Leitziele für meinen Giro Piemontese Grande: Die offizielle Po-Quelle auf dem Hochplateau Pian del ReDie Ligurische Grenzkammstraße stufte ich lange als für mich nicht fahrbar ein, den Geschmackszünder brachte die Instandsetzung des Mautbereichs im Jahre 2014 und Formulierungen wie „Unterschiede zu zuvor sind dramatisch“, „Schotterstraße für fast jedes Fahrzeug“, „demnächst für Chopperfahrer“ usw. auf Alpenrouten.de (Motorrad-Guide für die Alpen). Solche Wertungen von Hardcore-Crossern verdächtige ich allerdings der Übertreibung – so locker ist das aauch heute nicht. Wie groß die Unterschiede zu vorher sind, mag ich nicht ganz aus der recht anschaulichen Beschreibung der nordöstlichen Hauptroute von Forumsmitglied Holger rauslesen ( Provencalischer Sommer 2009, Beschreibung aber nur über dessen Website), der noch die alte Wegequalität gefahren ist. Zumindest konnte ich alle Bereiche auf der heutigen Mautstrecke ohne Schieben fahren, was nach Holgers Lesart wohl auf alter Straße nicht hätte der Fall sein dürfen. Wie auch alle anderen LGKS-Notizen im Forum fehlt es aber noch an einer aktuellen Dokumentation seit Instandsetzung, die hoffentlich hiermit geliefert ist (deswegen auch ausführlich im Glossar behandelt). Italien-Kenner Gerhard aus dem Forum lieferte mir ein paar gute Hinweise zum Wein- und Haselnuss-Piemont, auch nur über dessen Website ( Langhe/Monferrato), über dessen Herrlichkeit ich bereits weit vor meiner Forumszeit in einem Artikel einer Radzeitschrift las, welchen ich mit der Hoffnung auf Realisierung archivierte. Aus dem Genueser Hinterland waren mir menschenverlorene Naturschutzgebiete mit romantischen Wasserstellen vor Jahren mal zu Ohr gekommen. Als ich dann die Landkarte wieder anschaute, schienen auf einmal mehr Täler gegraben zu sein als ich jemals zuvor wahrgenommen hatte – nicht nur im Apennin, sondern auch in den Alpen. Was Wunder, heißt es ja, die Alpen wachsen immer noch… Keine Frage, wurde mein Konzept wieder sehr eigenwillig. Der Leitfaden durch einen Wanderweg wie den GTA wählte ich ja schon häufiger zu einer Eigeninterpretation für Radfahrer – etwa mit der Via Dinarica, dem Alpe Adria Trail oder dem Katharerweg in den Pyrenäen. Es ist hier letztlich für jeden was dabei, der sich intensiver mit dem Piemont beschäftigen möchte – unabhängig von der Fortbewegungsart. Langsam ist allerdings immer kohärent – zumal in einer Region mit der Wiege der Slow-Food-Bewegung (samt einer Universität für gastronomische Wissenschaft in Bra). Die eher wenigen Übergänge nach Frankreich bin ich schon auf früheren Alpentouren gefahren und standen diesmal nicht an. Auch konnten die beradelten Stichtäler nur eine Auswahl darstellen, zu verzweigt und vielfältig sind die Möglichkeiten. Das gilt auch für die Offroad-Möglichkeiten. Dafür müsste man auch immer versuchsbereit sein, denn längst lassen sich nicht alle Wegezustände vorab eruieren. Dabei hilft schon mal eine Negativauswahl, wenn etwa Forumsmitglied Markus alias mstuedel zwar genussvoll den Übergang vom Valle di Bognanco ins Zwischenbergental schildert ( Säumerpasstour "Passo del Monscera"), desgleichen aber die Route als eher ungeeignet für Reiserad qualifiziert. (Ein Stich zumindest ins Valle di Bognanco bis Ende der Fahrbarkeit entfiel aus anderen Gründen.) Zwangspause wie Mußezeit im Regenschleier am Lago di MergozzoAus verschiedenen Gründen musste ich auch die meisten geplanten Wanderungen ausfallen lassen, wobei ich ohnehin keine Konkurrenz zum GTA-Wanderer angestrebt hatte. Obwohl nie richtig kalt, herrschte etwa die Hälfte der Reisezeit eine sehr labile, nicht selten gewittrige Wetterlage (einmal über 24 h Dauerregen), der ich gelegentlich Tribut zahlen musste. Etwa zur Hälfte der Strecke stand auch die Tourfortsetzung auf der Kippe, um nicht zu sagen, dass ich wohl selten so nahe am endgültigen Abschied vom Erdenball gewesen bin. Das Glück im Unglück mag mit irdischen Maßstäben nicht zu messen sein. Sicherlich war auch eine Portion Unvernunft dabei, die Tour mit aufgeschlagenen Knien fortzusetzen, deren Wundschließung nicht zuletzt wegen mangelnder Ruhe zwei Monate dauern sollte. (In seltsamer wie mysteriöser Weise gab es hier Parallelen zur Westalpentour 2009, auf der ich gewichtige Teile mit einer knirschenden Sehne zu Ende gefahren bin.) Die somit ausgeschütteten Endorphine müssen dann wohl auch zwangsläufig zu den fantastischen Geschichten geführt haben – kann ich doch solche Gedankenniederschläge mir selbst nicht verwehren – auch wenn es dafür wohl kaum eine dankbare Leserschaft gibt. Es ist von der Kunst überliefert, dass sie nur nachhaltig wirkt, wenn der Mensch, der sie formuliert, auch die Wege des Leids gegangen ist. Genau das bewirkt auch die Furchen im Gedächtnis, von denen Vassalli gesprochen hat – im übertragenden Sinne der Berge auch immer dort, wo es Abgründe gibt, die von eingeebneten Vernunftnormen abweichen. Vieldeutig und poetisch heißt es auf Keith Jarrett’s Album „Dark Intervals“: „Light is only precious during dark intervals.“Abkürzungen:A = Albergo AE = Abendessen B = Besichtigungen und Orte mit längerer Verweilzeit (Städte, Dörfer, Naturorte, Badestellen, Wanderungen, Museen etc.) C = Camping H = Hotel ME = Mittagessen mFr = mit Frühstück mFr/AE = Halbpension P = Pizzeria R = Ristorante Ü = Übernachtung W = Wetter X = Extras, besondere Vorkommnisse Fortsetzung folgt
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#1311852 - 11/22/17 07:49 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: veloträumer]
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P-1 Alte Säumerrouten, tosende Wasser, blühende Palmenriviera und anarchische Nackttänze: Vordenker, Revolutionäre und elitäre Bohème im Land der Lepontier mit den Tessiner AlpenFr 10.6. Stuttgart ca. 18:30 h || Zürich || Bellinzona || 0:27 h (Sa) Locarno (Anreise per Bahn) - Losone AE (Kiosk-Bistro Zürich Hbf): Döner-Box mit Pommes 12 SFR Ü: C Losone Sa 11.6. (Locarno –) Losone – Via Monte Verità – Via Madonna Gottardo – Via Barcone – Brissago – Cannobio – Piano di Sale – Passo Scopello (965 m) – Malesco – Santa Maria Maggiore – Oresco – Masera – Crevoladossola – Crodo – Baceno94 km | 1900 Hm | 11,8 km/h | 2021 Hm/100 km W: morgens Regen, schwül, diesig, bewölkt, abends mild sonnig, insgesamt eher kühl B: Parco Monte Verità (Einritt frei), Cannobio, Santa Maria Maggiore AE (A Meuble’): Penne Arrabiata, gedünstetes Gemüse, Käse, Apfelstrudel, Café, Rotwein 21,50 € Ü: B&B Casa Fattorini 40 € mFr So 12.6. Baceno – Piedilago – Foppiano – via alte Straße (!) – Fondovalle – Formazza-Ponte – Cascata di Toce (Wasser volles Rohr: So 10-16 h) – Riale – Lago di Morasco (1820 m)/Umrundung via Piste (auch Schmelzwasserfurten) – Riale – Formazza-Ponte – Fondovalle – via Tunnel – Foppiano – Piedilago – Baceno – Góglio76 km | 1895 Hm | 11,1 km/h | 2493 Hm/100 km W: meist bewölkt, teils heiter, sehr windig, eher kühl, max. ca. 22 °C B: Cascata di Toce (Fußweg unten), Riale (Walserdorf) AE: Proviant Ü: C wild Mo 13.6. Góglio – Alpe Dévero – Crampiolo (1767 m) – (Lago di Dévero (1856 m)/per Wanderung, gepflasterte Piste zu steil) – Crampiolo – Alpe Dévero – Baceno – Braccio – Orridi di Urizza/Ponte Romano – Braccio – Domodossola56 km | 955 Hm | 10,1 km/h | 1705 Hm/100 km W: nachts stürmisch, morgens regnerisch, danach bewölkt, später heiter, max. ca. 22 °C B: Wanderung Alpe Dévero & Lago di Dévero (~ 2 h, Walserdorf, ggf. Museum), Orridi di Urizza (Gumpen), Domodossola ME (A/R La Baita, Crampiolo): Polenta, Gulasch, Pilze, Café, Rotwein 19,10 € AE (R Da Sciolla): Aperitif, Kartoffel-Quiche, Kräuter-Gnocchi, Sahne-Schnitzel, Polenta, Gemüse, Cafe, Rotwein 27,50 € Ü: C wild X: Freilaufdefekt Bildergalerie P-1 (99 Fotos): Fortsetzung folgt
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#1311854 - 11/22/17 08:04 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: veloträumer]
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Hallo Matthias, gerade wollte ich den fehlerhaften Link verbessern, als schon Du es offensichtlich getan hast . Ein weiter interessanter Teil Deines Berichtes! Ich bezweifle aber, dass Deine Touren sich wirklich über Zeiträume erstrecken, in denen das Wachstum der Alpen neue Täler hervorrufen könnte . Das mit dem Knie ist ärgerlich. Ich musste einmal einer Tour abkürzen, da das Knie nach einem Sturz nicht abschwellen wollte ... Unvernunft die Gesundheit betreffend kann in der Begeisterung für die Radreise schon vorkommen - wie Du ja in meinem Reisebericht nachlesen kannst .
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Gruß, Arnulf
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#1311861 - 11/22/17 08:26 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: Keine Ahnung]
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gerade wollte ich den fehlerhaften Link verbessern, als schon Du es offensichtlich getan hast . Ja, sehr tückisch, ich habe meinen Fehler nicht finden können (wohl werden die Augen schlecht ), habe es dann mit den vorgfertigten Buttons versucht - das ging dann.
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#1311868 - 11/22/17 10:55 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: veloträumer]
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Eine von vielen Steilrampen im Piemont: Der Colle della VacceraTut mir Leid für das Rumgenörgel, aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass im Piemont die Straßen und Geländer alle schief sind und die Büsche in eine Richtung wachsen. Außerdem scheinst du einen magischen Ständer zu haben, der den Schwerpunk deines Rades so verschiebt, dass es auch an der steilsten Piste nicht umkippt. Ist mein Monitor schief, muss ich meine Gravitationssensoren neu eichen, oder war da etwa Photoshop-Phillip am Werk? Nichts für ungut, aber das Bild sieht in meinen Augen etwas "schief" aus, das kann aber auch täuschen. Ansonsten: tolle Bilder und sicher tolle Tour (habe den Text noch nicht gelesen).
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Edited by uiop (11/22/17 11:06 PM) |
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#1311931 - 11/23/17 10:17 AM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: uiop]
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Bei mir isses gerade. Hab den Kopf nach links gekippt.
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Gruss Markus Forza Victoria !
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#1311955 - 11/23/17 12:50 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: uiop]
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Immerhin kommt so wahrscheinlich der Eindruck der Steigung der Realität näher. Ich habe schon öfters bei extremen Steigungen Fotos gemacht, um zuhause zu dokumentieren, was ich Held so alles überwunden habe. Auf dem Foto sah das dann aber so aus, als ob eine Deichüberquerung an der Weser anspruchsvoller sein würde als die fotografierte Passage, an der ich fast die Pedale abgebrochen hatte Hier (Aufnahme aus Istanbul) ahnt man die Steigung und dennoch war es in Wirklichkeit so, dass ich bei der Abfahrt (Auffahrt wäre unmöglich gewesen) hinter den Sattel gerutscht bin, da ich Angst hatte, mich sonst bei einem kleinen Bremsmanöver zu überschlagen. Leider ist hier ein Kippen der Aufnahme nicht möglich
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Gruß, Arnulf
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#1311963 - 11/23/17 01:41 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: veloträumer]
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So 12.6. [b]Baceno – Piedilago – Foppiano – via alte Straße (!) – Fondovalle – Formazza-Ponte – Cascata di Toce (Wasser volles Rohr: So 10-16 h) – Riale – Lago di Morasco (1820 m)/Umrundung via Piste (auch Schmelzwasserfurten) – Riale – Formazza-Ponte – Fondovalle – via Tunnel – Es handelt sich um einen der sehr seltenen Spiraltunnel. Er war damals auf unserer Karte noch nicht verzeichnet und wir wussten überhaupt nicht, wie uns geschah.
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------------------------ Grüsse Stephan | |
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#1312009 - 11/23/17 08:16 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: uiop]
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Ist mein Monitor schief, muss ich meine Gravitationssensoren neu eichen, oder war da etwa Photoshop-Phillip am Werk? Nichts von dem ist zutreffend - ich hoffe, du hast jetzt nicht übereilt einen neuen Monitor gekauft. Arnulf hat eigentlich schon die Antwort gegeben. Technisch ist es so, du musst dich nur überwinden, dass man eine Kamera nicht nur horizontal und vertikal halten kann, sondern auch anders, etwa diagonal. Ich mache das seit einiger Zeit als Stilmittel, um starke Steigungen zu verdeutlichen oder aber auch um extreme Kurveneldorados zu symbolisieren (die nicht steil sein müssen). Es können auch Felseneldorados evtl. sein, sowie einige andere Situationen. Ein guter Freund von mir verwendet diese Technik übrigens in der Konzertfotgrafie, sodass die Musiker scheinbar nach hinten oder vorne gebeugt erscheinen oder liegen. Das verleiht eine zusätzliche Dynamik. Das sieht sogar ganz klasse aus, wenn man das kann. Die Diagonalstellung bietet noch einen Vorteil, es werden damit bei den entsprechenden Motiven die toten Ecken vermieden, während das Motiv sich auf die längste Achse erstreckt, also der Musiker als Person oder hier die Kurve. So bekommt man manchmal noch die Kurve aufs Weitwinkel mit Straßenrand drauf, was anders evtl. nicht mehr reichen würde. Grundsätzlich machst du mit der Kamera auch andere solche vergleichbaren Effekte, etwa durch stürzende Linien (besonders in der Architektur genutzt, aber auch hohe Bäume, dramatische Felskulissen etc.) oder Weitwinkelverzerrungen durch kurze Nahdistanz zum Motiv (eignet sich nicht für Porträts z.B.), wodurch das Motiv überzeichnet groß wird. Genaugenommen ist auch das Weichzeichnen von Hintergründen mit Offenblende etc. eine übernatürliche Herausstellung eines Motivs und gehört ebenso in diese Reihe fotografischer Techniken, etwas im Bild zu betonen.
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#1312010 - 11/23/17 08:19 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: StephanBehrendt]
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So 12.6. [b]Baceno – Piedilago – Foppiano – via alte Straße (!) – Fondovalle – Formazza-Ponte – Cascata di Toce (Wasser volles Rohr: So 10-16 h) – Riale – Lago di Morasco (1820 m)/Umrundung via Piste (auch Schmelzwasserfurten) – Riale – Formazza-Ponte – Fondovalle – via Tunnel – Es handelt sich um einen der sehr seltenen Spiraltunnel. Er war damals auf unserer Karte noch nicht verzeichnet und wir wussten überhaupt nicht, wie uns geschah. Ich hoffe, ihr habt nicht versäumt, die alte Straße außen hoch zu fahren. Von der Spirale habe ich nix gemerkt, dass sich da was dreht. Wohl war ich nicht schnell genug.
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#1312011 - 11/23/17 08:28 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: Keine Ahnung]
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Immerhin kommt so wahrscheinlich der Eindruck der Steigung der Realität näher. [...] Bei mir nicht, eher im Gegenteil. Auf mich wirkt das Bild irreal - und entfernt mich so ehervon jeder Realität.
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#1312012 - 11/23/17 08:29 PM
Re: Giro Piemontese Grande
[Re: veloträumer]
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Dann noch eine kleine technische Anmerkung: Ich habe gestern mal bemerkt, dass bei der Einzelbilddarstellung in der Galerie trotz großem Bildschirm sich nicht immer automatisch die größtmögliche Darstellung einstellt. In der Adresszeile des Browsers stand "Zoomfaktor 80 %". Man konnte drauf klicken und Zoomfaktor ausblenden, dann waren es 100 %. Könnte ein Eigenleben des Browsers oder von Google+ sein, möchte aber nicht weiter herumforschen, wann und warum das auftritt. Meine Bilder sind in den Galerien alle auf 1,5 MegPixel skaliert, das bedeutet bei einem Format 3:2 eine Bildlänge von immerhin 1500 Pixel. Wer die Bilder kleiner sieht, obwohl großer Monitor, hat irgendwo eine Begrenzung eingestellt, gewollt oder ungewollt.
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