Hallo zusammen, ich komme aus Norddeutschland und plane eine Radreise von Hamburg an die ital. Riviera (Sanremo). Aus Zeitgründen erfolgt der Rückweg mit dem Flugzeug. Für das Fahrrad habe ich bereits eine "Mitfahrgelegenheit". Falls jemand hier im Forum Tipps für eine schöne Streckengestaltung hat, würde ich mich darüber sehr freunen. Gerne auch nur für Teilabschnitte.

Das sind ja mal Vorgaben für ein völlig bekanntes Forumsmitglied...

Zeitfenster?
Berge - viel/wenig? Wieviel Alpenpässe dürfen es denn sein?
Hügelland (auf/ab) oder zu stressig?
Kultur/Städte gewünscht oder nicht?
Seen zum Baden oder lieber Steinwüsten?
Weinreben oder Wälder?
Flussrouten oder lieber trockener?
Schnelle Routen mit Verkehr, einsame Wege mit Umwegen?
Braucht es eine Sicherheitslinie mit Umstieg in die Bahn?
Nur Asphalt oder auch Schotter?
Eher frz. oder eher ital. im Süden?
Darf Schweiz dabei sein oder zu teuer?
Übernachtungs-/Verpflegungskonzept? Budgetgrenzen?

Hallo Matthias, viele gute Fragen, die mich gleich als Tourenneuling entlarvt haben. Ich fahre zwar seit über 30 Jahren Rennrad, das Reisen mit dem Rad soll aber tatsächlich jetzt erst eine Thema werden.
Für die Tour habe ich 2 Wochen Zeit. Ich stelle mir natürlich eine möglichst abwechslungsreiche Strecke vor. Vor Bergen fürchte ich mich nicht, allerdings würde ich es bei ca. 2000 Hm pro Etappe belassen wollen. Die Schweiz hatte ich fest eingeplant, aufgrund des direkten Weges. Interessant wäre tatsächlich auch der Abschnitt jenseits der Alpen. Zum einen möchte ich möglichst lange in Italien fahren ( die Sprache beherrsche ich) zum anderen würde ich die Poebene möglichst meiden.

Moin ollibolli,

ich bin letztes Jahr von Hamburg (Eißendorf) nach Mailand gefahren. Ich bin allerdings ein bisschen östlicher gefahren, weil ich mir den Spa Bereich bei einem Freund am Starnberger See nicht entgehen lassen wollte

Hamburg - Lüneburg - Elbe Seitenkanal - Mittellandkanal - Seesen - Duderstadt - Mülhausen/Thüringen - Illmenau - Thüringer Wald - Coburg - Bamberg - Erlangen - Eichstätt - Starnberger See - Kochel & Walchensee - Mittenwald - Telfs - Imst - Ried Oberinntal - Nauders - Reschensee - Schlanders - Kaltern - Limone/Gardasee - Cremona - Mailand.

Ich würde diese Strecke zu 80% weiterempfehlen. Zum einrollen am Elbe Seitenkanal und Mittellandkanal war super für mich. Den Harz links liegen gelassen war ok, den Thüringer Wald bei 8° Grad war doof, aber landschaftlich schön.
Von Coburg super ausgeschilderter Radweg über Bamberg nach Erlangen, perfekt.
Nach Eichstätt und Starnberger See war auch chic.
Vom Starnberger See über Kochel- und Walchensee, ein muß, nach Mittenwald.
Vom Kochelsee zum Walchensee bloß die Asphaltstraße nehmen, die ausgewiesene Strecke durch den Wald (Jakobsweg) ist nur ohne Gepäck und mit ca. 600 Watt in den Schenkeln zu meistern. Geröll hatten mir es sehr schwer gemacht, nur noch schieben war angesagt.

Vom MIttenwald bloß über Telfs fahren, nicht über Zirl (Zirler Berg). Weiter nach Imst, super schöne Strecke am Inn entlang bis Ried im Oberinntal.
In Ried angekommen, bin ich über die Norbertshöhe (nicht Reschenpass, zu viele Autos) und somit auch ein kleines Stück durch die Schweiz (Martina) über Nauders zum Reschensee gefahren.
Dann weiter über Schlanders und nach Kaltern. Von Kaltern über Trento zum Gardasee/ Limone.

In Österreich und Südtirol bin ich eigentlich fast die Via Claudia Augusta gefahren. Vielleicht ein bisschen spießig, aber super ausgeschildert, ausgebaut und halt fast nur Fahrradfahrer. Einfach nur rollen lassen (ab Schlanders).

Am Gardasee bin ich am Westufer entlang Richtung Cremona gefahren.
Dann weiter nach Mailand.

Cremona & Mailand schöne Städte, aber durch die Po Ebene ist es Furz langweilig (sorry).
Hier würde ich nicht wieder durchfahren. Entweder eine Alternative suchen, oder mit Bus/Zug diesen Streifen überbrücken.

Ich hoffe dir einen kleinen Denkanstoß gegeben zu haben.
Ich wünsche dir viel Spaß bei der Planung und Umsetzung und immer ne Handbreit Asphalt unterm Reifen.

Ich könnt auch schon wieder los

Schöne Grüße aus Hamburg Eißendorf

Michael

Hallo Michael, vielen Dank für die "Denkanstöße". Die Langeweile in Po-Ebene ist tatsächlich so eine Sache, die ich auch schon von anderen gehört hatte. Mal sehen, vielleicht fahre ich dann am Fuß der Alpen-Südseite in Richtung Piemont und dann aus nördlicher Richtung auf Sanremo zu. Für diesen Abschnitt habe ich hier im Forum aber leider noch keine passenden Tourenvorschläge gefunden. Mal sehen, vielleicht hat ja jemand noch eine Idee.

Also ich finde die Via Claudia Augusta gar nicht "spießig", sondern spaßig. Kommt natürlich auch immer auf die eigenen Ansprüche an.
BG,
Holger