Hallo Zusammen,

meine Frau und ich möchten dieses Jahr im Juli den Fernradweg München - Venedig machen.
Beginnen wollen wir in Regensburg (wir kommen aus Nürnberg) und erst mal über Donauradweg und Isarradweg nach München fahren. Von München aus dann nach Bikeline Radtourenbuch weiter nach Venedig.

Wir haben letztes Jahr die Via Claudia Augusta gemacht mit dem Ast von Trento nach Venedig. Das hat uns so gut gefallen, dass wir dieses Jahr gleich nochmal über die Alpen wollen.
Um nicht wieder den gleichen Weg zu fahren, diesmal dann München - Venedig.

Hat jemand den direkten Vergleich mit beiden Fernradwegen?
Ist die Via Claudia vergleichbar, besser oder schöner?

Wir sind Genussradler, also, wir wollen auch was sehen unterwegs und nicht nur stur km abwickeln. Zeit haben wir knapp vier Wochen. Dann geht es mit dem Bus von Quarto d Altino aus zurück.

Liebe Grüße

Rainer

Hallo Rainer: Willkommen im Forum!

Meine persönliche Meinung zu Deiner Frage ist, daß beide angesprochenen Varianten nett sind. Ich bin beide gefahren: ein ausgesprochenes Gebrigserlebnis bieten sie beide nicht und wirkliche Superlandschaften auch nicht. Für 90% der dort zu erhaltenden Eindrücke braucht man eigentlich nicht in tief in oder über die Alpen zu fahren.

Allerdings bedingen diesbezügliche Verbesserungen natürlich auch mehr Anstrengung, kA, wie es euch damit geht. Wirkliches Hochgebirge wäre zB zu erleben, wenn ihr das Inntal hochfahren und dann über den Berninapaß steigen wolltet. Spektakulär den Alpenhauptkamm zu erleben geht auch auf dem Gotthardpaß. Eher östlich davon würden mir das Stlfser Joch und weiter die Großglocknerstraße einfallen, aber das ist schon besonders herausfordernd.

Allerdings sind knapp 4 Wochen auch eine Menge Zeit, vielleicht böten sich klitzekleine Etappen auf einem spektakulären Weg an?

Was ist eigentlich die andere Variante bei Bikeline ?

Denn grundsätzlich bieten sich eine Menge Routen an, z.B. über den Brenner und dann kreuz und quer durch die Dolomiten - mit toller Landschaft, und nicht so sportlich wie Stilfser Joch oder Glockner.
Noch harmloser, auch mit toller Landschaft und gr0ßteils auch Radwegen: via Brenner und Pustertal bis Toblach, weiter nach Cortina und von dort talauswärts nach Venedig.

Die Anzahl der Übergänge über den Alpenhauptkamm zwischen Reschenpass und Radstädter Tauern ist sehr endenwollend - Brenner, Glockner, Bahn (Tauerntunnel), Busshuttle (Felbertauern), oder querfeldein.

Das ist die Route des München-Venedig Fernradwegs.
Wir sind ihn und die Via Claudia gefahren. Bei ersterem fanden wir den Abschnitt auf der alten Dolomitenbahn recht schön, der Weg zum Brenner über die Bundesstraße war erträglich. Wir sind im Süden dann über Belluno-Feltre-Bassano del Grappa-Vicenza-Chioggia gefahren und nicht auf der "eigentlichen" Route.
Prinzipiell geben sich die beiden Routen nicht sehr viel, München-Venedig ist uns aber in besserer Erinnerung geblieben.

Klaus

Hallo Rainer,
auf der Strecke kenne ich nur wenige der rapdspezifischen Wegführungen, da gibt es hier andere Experten im Forum, die darüber berichten können, insbesondere etwa über den Bahntrassenabschnitt in den Dolomiten. Der Name des Radweges ist noch sehr neu, du findest also Hinweise eher unter Teilapsekten der Gesamtstrecke. Fine Forumskollege (borstolone) hat auch angekündigt, die Route dies Jahr zu fahren und verwendet den Namen "Freundschaftsroute".

Im Norden werden zwei Varianten angeboten, ich würde landschaftlich die Route entlang der Isar zum Achensee vorziehen gegenüber der Tegernseeroute. Die Gegend um Holzkirchen finde ich jetzt nicht so herausragend, jenseits des Tegernsees hat man auch wenig Aussicht zum Achenpass hin, Tegernsee finde ich auch nicht so überragend. An der Isar hingegen gibt es sehr viele Bademöglichkeiten, mehr Abwechslung, mit Bad Tölz ein städtisches Highlight, Sylvensteinsee ein majestätisches Bauwerk mit Naturkulisse. Der Achensee bietet dann einen der schönsten Teile der gesamten Route. Das kann man dann gleichwertig vergleichen mit Fernsee und Zugspitzpanorama an der VCA.

Was man aus dem Inntal bis Innbruck macht, hängt vom Radler ab. Landschaftlich nicht die erste Sahne, aber kulturell sehr vielfältig, damit höher einzuschätzen als der Inntal-Anteil an der VCA.

Die Brenner-Norseite empfiehlt sich eher abzufahren als aufzufahren, weil insbesondere der Anstieg aus Süden reizvoller ist. Die Nordseite Reschenpass ist aber auch nicht so überragend - also nur kleine Vorteile für VCA. Die Südseite Brenner ist allerdings nur in der Gesamtheit bis Bozen als höherwertig zu betrachten, mit dem Abzweig ins Pustertal vergibt man daher die Chance auf den attraktiveren Teil des Eisacktals - sowohl landschaftlich als auch kulturell-historisch, was die Orte angeht. Zumindest ein Schlenker via Brixen böte sich noch an. Das wäre dann zu vergleichen, wenn man am Reschenpass in Prad zum Stilfserjoch abzweigen würde. Auch dort liegt der interesantere Teil weiter unten, zwischen Prad und Meran. Gewisse Vorteile aber gewiss hier beim Reschenpass.

Das Pustertal bis Toblach ist ohne Seitenwege nur bedingt interessant. Die weitere Wegstrecke bis Cortina kenne ich nur unzureichend - nicht mit Rad. Zwischen Cortina und und Pieve di Cadore ist die Aussicht auf die Bergwelt eher eingeschränkt, da sehr enges Tal, nicht sehr aufregend (Straßenfahrt). Pieve di Cadore ist ggf. wegen Tizian(Geb.Haus) interessant. Mit welcher Wegstrecke bei der VCA das man vergleichen soll, ist nur noch schwer auszumachen. Unterhalb Meran sind es ja langweilige Apfelplantagen, aufwerten kann man die Route später dann via Kalterer See und die Traminer Weinhänge. Aufwerten kann man aber auch M-VZ, wenn man statt der Radwegeroute von Toblach über den Lago Misurina (Traumkulisse) wählt (ca. 200 Hm mehr). Man folgt dann dem Fluss Ansiei nach Auronzo mit weiterem See. Nach Pieve di Cadore muss man allerdings dann ggf. mit stärkerem Verkehr bis Pieve di Cadore rechnen.

Südlich Pieve kenne ich die Strecke nicht mehr. Zwar sind dort zu beiden Seite recht schöne Alternativen von weniger besuchten Dolomiten fahrbar, aber nur mit weiteren Pässen. Insgesamt läuft es zwischen beiden Radrouten auf ein Unentschieden hinaus, vielleicht mit leichten Vorteilen für VCA, was sich aber mit Varianten oder je nach Vorlieben für Landschaften schnell ändern kann. Wie Andreas schon bemerkte, bleibt man aber auf beiden Routen noch ein Stück vom urwüchsigen Hochalpenerlebnis entfernt. Ohne Schweiß kein Preis.

Wow, sooo viele Antworten und sehr fundierte und hilfreiche auch noch! Ich bin ja neu hier und bin wirklich überwältigt.

Soo hochalpin wollen wir gar nicht. Uns hat auf der VCA schon die Bergwelt fasziniert, die wir da gesehen haben.
Natürlich kenne ich die Dolomiten auch anders, vom Wandern in Südtirol an verschiedensten Orten.

Ich würde uns ja allenfalls als mittel sportlich bezeichnen, Genussradler im Sinne von nicht körperlich verausgaben bis die Zunge am Boden schleift.

Auf der VCA hat uns die Strecke durch das Vinschgau und dann wieder ab Trient bis Venedig sehr gut gefallen. aber auch ganz am Anfang, am Lech entlang, wenn die Berge so ganz langsam immer näher kommen.
Passfahrer sind wir eh nicht, den Fern- und Reschenpass z.B. haben wir aufwärts via Bus Shuttle gemacht.

Mir ging es mit meinem Beitrag eigentlich nur darum in etwa vergleichen zu können, nicht dass wir von der Strecke München Venedig so total enttäuscht wären.

Liebe Grüße

Rainer

Zum Tegernsee fahr ich auch lieber über Dietramszell als über Holzkirchhen. Bad Tölz geht auch, aber hier würde ich auf keinen Fall den Isarradweg nehmen, der ist zwischen München und Tölz wirklich zum abgewöhnen.

Trotz wiederholter Abgewöhntouren zieht es mich immer wieder in die Gegend .

Der Brenner geht notfalls per Bahn. Auch das Pustertal wird von der Bahn versorgt, falls gewünscht.
Toblach-Cortina ist keine Herausforderung.

Die Gegend ist schön, der Radweg nicht. Furchtbar anstrengend zu befahren da sehr steinig und matschig, ständiges unmotiviertes Auf- und Ab und die Aussicht meist von hohen Bäumen verstellt.

Ich kenne zahlreiche verkehrsarme Varianten entlang der Isar zwischen München und Tölz, die alle schöner sind als der Isarradweg wie ich ihn in Erinnerung habe.

Hallo Zusammen,
auch ich plane in diesem Jahr auf der Via Claudia Aug. von Füssen nach Venedig zu fahren.
Wer hat Erfahrungen mit dem Fahrrad-Rücktransport von Venedig aus? Bus, Bahn oder BikeShuttle
Dankbar wäre ich auch für Unterkunfts-Tipps(kein Camping)

Moin moin,

kannst Du alles hier nachlesen.
http://deluebschebiker.blogspot.de/2016/07/alpenuberquerung-auf-der-via-claudia.html

Unterkunfttipps kann ich nicht geben. Es gibt aber ausreichend Angebote in jeder Preisklasse. Wenn ich mal nicht zelte, dann nutze ich immer eines der Hotelportale z.B. booking.com

Hi fellow,
2013 konnte ich die Rückfahrt von Venedig noch im CNL (Nachtzug der DB) genießen. Es gibt wohl noch einen Nachtzug von Venedig nach München von der ÖBB (nightjet) . Leider nimmt der meines Wissens keine Räder mehr mit. Du müsstest dein Rad deshalb zum Gepäck machen( = zerlegen).
Eine andere Variante mit Rad wäre von Venedig nach Verona mit der Regionalbahn und dann mit dem EC nach München. Der nimmt Kompletträder mit (reservierungspflichtig)

Ich will in diesem Jahr die unschöne Variante mit zwei Kindergartenfreunden, Fahrrad und Gepäck unter die Reifen nehmen .

Erfahrung wäre übertrieben weil ich von Venedig nie mit dem Zug nach München gefahren bin, von Italien und Verona oft. Ich habe für dieses Jahr die von Matthias empfohlene Variante gewählt:

Mit dem R 2707
Venezia Santa Lucia 08:12 (oder von Mestre)
Verona Porta Nuova 09:39

Mit dem EC 80
Verona Porta Nuova 11:02
München Hbf 16:25
Versuch die Karten so früh wie möglich zu kaufen.

Altenativ: es ist halt wie immer mit Zeitausdehnung verbunden, wenn man auf Regionalzüge ausweicht, geht aber ab Verona problemlos und ohne Reservierung. Die Züge selber sind auch nicht fuchtbar langsamer, nur muß man halt öfter umsteigen.

Stimmt, aber weil einer von uns anschliessend noch nach Stuttgart muss und am Folgetag in die Arbeit erschien mir die angeführte Variante die beste Lösung zu sein.

Mein Beileid. Wenn das keine Maso-Tour werden sollte, wäre ich durchaus bereit die eine oder andere Route zu teilen

Da muss man aber ab Rovereto vorsichtig sein um die Jahreszeit. Die Regios sind im Sommer mit Rückreiseverkehr von Alpencross-MTBlern oft gnadenlos überfüllt. Ich weiss von Leuten die von morgens bis Nachmittags alle Züge wegen überfüllung vorbeifahren lassen mussten.

Ich selbst bin auch mal von einer Schaffnerin samt zwei Kleinkindern und Kinderanhänger aus dem Regio zwischen IIRC Franzensfeste und Brenner rausgeworfen worden trotz eigentlich ausreichend Platz.

Das ist berüchtigt, ja. Es gibt neuerdings auch Schilder an den Wagen, wie verfahren wird. Wer aber ab Verona drin ist, der ist drin. Die Zugbegleiter sind schon weit vorher scharf drauf, den Krieg zu vermeiden und wissen eigentlich genau, welche Räder schon drin waren, bevor Gardaseestation erreicht wird. So jedenfalls meine Beobachtungen.

Ich würde auf jeden Fall bei der Bahn die Rückfahrt reservieren. Die waren am Telefon sehr nett und hilfsbereit. Konnten mir genau sagen, welchen Zug ich besser vorbeifahren lasse, weil es keine Bike-Plätze mehr gab.
Viel Erfolg,
Holger

Hallo,
letztes Jahr sind wir von Mestre (Festland vor Venedig) mit der ÖBB um 14:02 Uhr über München nach Ulm problemlos gefahren. Unsere Unterkunft lag in Mestre. Hier gibt es in Bahnhofsnähe viele Unterkünfte. Bei der Ankunft haben wir das Rückreiseticket bis Ulm gleich gekauft. Nach der Besichtigung von Venedig ging es 2 Tage später problemlos zurück. Es gibt einen extra Radwaggon. (2 Beamte nahmen die Räder in Empfang und verstauten sie im Waggon) Bezahlt haben wir für 2 Personen 182,00 € mit den Rädern bis Ulm. Auch dieses Jahr gibt es diese Verbindung noch. Unter Bahn.de gibt es Auskunft. In Mestre gibt es sogar einen DB-Schalter.

Viel Spaß
wünschen Norfri

Hallo Rainer,

ich bin die Tour letztes Jahr gefahren und fand sie einfach nur traumhaft. Auch für nicht Bergerfahrene gut zu bewältigen, zumal auch ich die Möglichkeit der S-Bahn-Verbinung auf den Brenner genutzt habe.

Du findest einen Reisebericht dieser Tour auf meinem Blog:
https://wittramreisen.wordpress.com/2017/06/15/mit-dem-rad-von-muenchen-nach-venedig/

Bei allen Fragen oder Tipps zu besonderen Unterkünften helfe ich Euch gern weiter.

Viel Spaß und Grüße an Venedig ;-)

Steffi

Guten Tag, ich würde gern eine Alternative zum Isar-Radweg von München nach Tölz kennenlernen.

Siehe München-Jenbach im Radreise-Wiki.

Du hast verschiedene Straßenvarianten. Wenn du landschaftlich was anderes suchst als evtl. langatmige Waldstrecken im Münchner Süden/Südosten: Nach Westen (evtl. S-Bahn), Starnberger See (Ostufer), über Königsdorf und Bernwieserhof nach Bad Tölz.