Nazca liegt in einer Höhe von etwa 520 Meter. Es ist eine angenehme Kleinstadt mit etwa 25.000 Einwohnern und einer guten Infrastruktur.
Also noch einmal die Möglichkeit angenehm zu wohnen und alle nötigen Einkäufe zu tätigen.
Was wir für überflüssig für die nächsten Wochen halten verpacken wir und geben das Paket einer Busgesellschaft mit. Zielort Cusco.
Es gibt auf den folgenden 120km nur wenige Orte an denen es Verpflegung und Wasser gibt.
Die Sonne steht im Zenit. Tagsüber ist es entsprechend heiß.
Schatten gibt es keinen.
Die Landschaft ist meist wüstenartig. Wir lieben Wüsten!
Wir beginnen mit 8 Liter Wasser- pro Person.
Dann heißt es 100 Kilometer unentwegt klettern.
Mit dem schweren Gepäck, dem Proviant und den Getränken fällt uns es schwer.
Wir halten einen Autofahrer an und bitten ihn unsere Wasserflaschen alle 10 Kilometer zu deponieren.
Ob er uns wohl verstanden hat?
Und ob wir die Flaschen finden werden?
Es hat geklappt!
Wir bitten auch im weiteren Verlauf immer mal wieder Auto- oder LKW Fahrer teile unseres Proviantes an bestimmten Stellen zu deponieren (Kilometersteine bieten sich an).
Es klappte immer.
Mitunter fanden wir sogar noch zusätzlich Schokoriegel, Obst oder Bierbüchsen...
Das tut schon weh. Kurz vor Ende des "Arbeitstages".
Am Abend erreichen wir todmüde doch noch ein kleines Restaurant auf 2.400m Höhe.
Dort gibt es zwar kein Bier, aber etwas zu essen und Cocatee.
Der wird im gesamten Hochland immer und überall getrunken und soll gegen Müdigkeit und Höhenkrankheit helfen.
Am zweiten Abend schlafen wir auf der 4.000er Höhenlinie.
Hier wird es nachts schon ziemlich kalt.
Morgens ist das Wasser gefroren.
Die erste und einzige Reifenpanne auf der gesamten Reise.
So etwas erledigt Isabel.
Unerwartet schnell wird die Passspitze erreicht.
In allen Karten wird die Höhe mit 4.390m angegeben.
Es sind aber nur 4.190m.
Wir sind nicht unglücklich darüber.
Vicunjas sind eine der vier Neuweltkamelarten. Sie sind die kleinste Art und ähneln den Guanakos. Sie sind nicht domestizierbar und waren schon dicht vor der Ausrottung.
Der Nationalpark, durch den wir jetzt radeln war maßgeblich an der Rettung der Art beteiligt.
Nach kurzem Abstieg ging es dann doch noch auf auf Höhen bis fast 5.000 Meter.
Immer wieder folgten auf lange, rasante Abfahrten in Flusstäler ebenso lange Aufstiege.
Hier liegt unter uns der kleine Ort Pampamarca.
Im Restaurant des Ortes trifft man sich.
Das nette Paar im VW Bus stammt aus Brasilien und ist auf dem Weg von Ushuaia nach Alaska.
Noch sprechen beide kein Wort Englisch.
Der junge Radler stammt aus New York und startete von dort seine Reise nach Ushuaia.
Er muss sich sputen, weil er nächste Woche seine Freundin in La Paz treffen möchte.
Was wir in drei Tagen fuhren machte er allerdings in einem.
160 Kilometer und mehr als 5.000 Höhenmeter.
Von den anderen Radlern, die wir unterwegs trafen wurde er nur "The Speedy American" genannt.
Wir empfahlen ihm doch mal am Ötztal- Radmarathon teilzunehmen.
Wir sind sicher er erreicht dort das Ziel- mit schwerem Reiserad und 12 Liter Wasser, mit denen er in Nazca aufgebrochen war.
The Speedy American
Viele Lamas und Alpakas säumen und kreuzen unseren Weg.
Auf dem Weg nach Abancay kommen wir auch mal wieder unter die 3.000er Linie.
Gleich wird es tropisch und grün.
Sittichschwärme fliegen kreischend über uns.
Diese Tiere mag Isabel gar nicht.
Wir erreichen die 100.000 Einwohner Stadt Abancay, die uns auf den ersten Blick erst einmal gar nicht gefällt- aber auf den zweiten dann doch sehr.
Es gibt hübsche Hotelzimmer.
Die Preise sind ähnlich wie die in Europa.
Die südamerikanischen Länder sind keine Billigreiseziele.
Wir müssen auf unser Gewicht achten.
Also noch ein Stück Torte.
In der Karaffe ist übrigens Kaffeekonzentrat.
Mit heißem Wasser verdünnt man es auf Trinkstärke.
Peru ist kein Land für Kaffeeliebhaber!
Dafür ist die Auswahl an alkoholischen Getränken beträchtlich.
Bier, Wein und Hochprozentiges gibt es in guter Qualität in jedem größeren Ort, Geschäft und Lokal.
Wir werden in der Stadt angesprochen.
Eine Dame bittet uns auf ihren Mann zu warten.
"Er spricht so gerne Deutsch."
Wir warten und treffen den einzigen deutschen Bürgermeist in Peru und persönlichen Freund von Perus neuen Präsidenten.
Wir bleiben ein paar Tage in Abancay und treffen Herrn Karl Gajetzky immer wieder und machen gemeinsame Ausflüge.
Es beeindruckt uns sehr mit wie viel Energie der frühere Bauingenieur und Bauleiter diverser Großbaustellen für seinen Bezirk arbeitet und gleichzeitig noch diverse Hilfsprojekte leitet.
Deutscher Bürgermeister in Peru Und richtig gutes deutsches Essen gibt es auf einem unserer Ausflüge auch noch...
Wir überlegen uns, ob wir wirklich Machu Piccu besuchen sollen.
Einige Radler waren geschockt von den Preisen und den vielen Menschen dort.
Das ist nach wochenlanger Einsamkeit nur schwer zu ertragen.
"Diese alte Stadt der Inkas hat ihren Mythos und ihre Seele verloren."
Unser neuer Freund empfiehlt uns die nahegelegene Schwester von Maccu Piccu, Choquequirao zu besuchen. Das hatten wir im Vorfeld auch geplant, wussten nur nicht ob diesen anstrengenden Trek Isabels Knie wohl aushält. Und die Preise der Veranstalter sind gesalzen.
Karl vermittelt uns an einen befreundeten Studenten.
Mit ihm werden wir das alte Inkaheiligtum besuchen.
Das ist aber ein ganz anderes Thema.
Davon erzähle ich später.
Grüße
Uwe