Moin,

ich bin nach Jahren der Abwesenheit mal wieder hier im Forum zu Besuch; "Hallo zurück liebe Foristi!"

Im Mai werde ich gut zwei Wochen mitsamt meines Fahrrades in Israel sein und bin aktuell auf der Suche nach Tipps. Vor knapp 10 Jahren war ich dort für sehr kurze Zeit per Rucksack & Anhalter unterwegs und habe dadurch eine allererste Vorstellung vom land.

Aber Empfehlungen von Radler*innen sind gern gesehen: Was sollte vermieden werden? Welche Routen empfehlen sich? Welche Gegenden sind besonders toll? Worauf ist speziell in diesem Land zu achten?

Ich bin relativ flott unterwegs, hab nichts gegen Piste (dort wohl eher unwahrscheinlich) und bin genügsam was Übernachtung&Co angeht.

Falls jemand zufällig in selbem Zeitraum dort unterwegs sein wird oder noch auf der Suche nach einem Reiseziel ist: Gerne melden.

Danke und Grüße aus Hamburg/Berlin

Simon

Vermeide die Schleichwegsuche, insbesondere im Autonomiegebiet. Es gibt dort einfach keine und die Einwohner wissen auch nicht richtig Bescheid, weil die meisten aus ihrer Gemeinde kaum rauskommen. Der Mauerbau hat das noch verschlimmert. Außerhalb des Westjordanlandes ist es tendenziell einfacher.
Entscheidend wäre, wo Du ankommst. Die Eisenbahn nahm vor gut zehn Jahren keine Fahrräder mit, bei Fernbusen war es tendenziell einfacher. Dafür, das Israel im Prinzip nur so groß wie Hessen ist, ist es verdammt weitläufig.

Salut Simon,



Dumme Streitereien bei Security-Checks. Einfach freundlich und cool bleiben.



Landschaftlich genial ist der Süden mit MitzpeRamon - da gibts auch Pisten etc. Du solltest mal versuchen, vorher mit einer Gruppe Namens "Bike-Buddy" oder so Kontakt aufzunehmen - das sind Leute, die ehrenamtlich Touren in den Süden organisieren, IIRC.

Über den Karmel runter nach Haifa fand ich anstrengend, aber interessant. Den "Aufstieg nach Jerusalem" musste auch per Rad machen - entweder entlang einer Schnellstrasse oder über die Dörfer. Weniger cool fand ich die Strecke zwischen TA und Haifa, flach, viele grosse Strassen ... eher das Jordantal rauf. Totes Meer und EnGedi (möglichst in der Woche und morgens bei Parköffung schon rein!) ist auch ein tolles Naturspektakel. Kulturell fand ich noch Sfad im Norden spannend - ganz und gar jüdisch-spirituell, aber hippymässiger als in Al Quds ...

Super, wünsche dir jetzt schon mal viel Spaß.
War insgesamt 3x dort, einmal zum Wandern, habe aber letztes Jahr wirklich mein Rad vermisst.

Erste Empfehlung:
Bloß kein Spirituskocher mitnehmen, gibt es einfach nicht dort, bzw. ist white spirit unbezahlbar. Gleich einen Gaskocher mitnehmen. Gaskartuschen gibt es bei einem Outdoorladen in der Nähe des Dizengoff-Centers, sofern du zuerst nach TA fährst.

Ansonsten liebe ich den Golan heiß und innig (und zu der Zeit ist er eben nicht so "heiß" wie die Negev ;-) ), man muss halt bereit sein Höhenmeter zu strampeln.

Es gibt ein Bike-Race von Nord nach Süd durch Israel, vielfach auch off-piste, evtl. findest du ja davon die Route.

Ansonsten würde ich wie panta-rhei auf alle Fälle Mitzpe Ramon empfehlen, da gibt es Tracks bis runter nach Eilat.

Die Mittelstrecke Beer-Sheva bis hoch nach Haifa würde ich auslassen, da wäre mir zu viel Verkehr und Stress, auch wenn es sicherlich schön ist am Meer entlang zu fahren.

Erkundige dich rechtzeitig, welche Straßen in der Westbank unter welcher Verwaltung sind, da gibt es Straßen unter israelischer, aber auch unter palästinensischer Verwaltung. Ansonsten ist es am Toten Meer entlang bis zum See Genezareth sehr piktoresk.

Ob es in zwei Wochen klappt weiß ich jetzt nicht, ich würde wohl im Golan starten, dann am Toten Meer entlang bis nach Jerusalem und von dort noch Mitzpe Ramon auschecken.

Aber auch mal nen Tag oder zwei für Besichtigungen einplanen, gibt genug zu sehen. :-)

Warnung: Das Land macht süchtig!

Grüße
Daniel

Nochwas, in Jerusalem ist ein dickes Religionsabwehrfell ausgesprochen ratsam. Die Strecke im Jordanal aufwärts vom toten Meer zum See von Kinneret hat mir auch gefallen, im Mai könnte es dort allerdings ziemlich warm werden. Ich war dort ein paar Wochen eher und angenehm war, dass es immer grüner wurde.

Hallo Simon,

ich bin vor 4 Jahren eine ganz tolle Tour durch Israel gefahren, allerdings um die Jahreswende (siehe meinen Reisebericht). Ich fand es damals im Negev sehr spannend, besonders um Mispe Ramon herum, auch Eilat ist natürlich ein Ziel wert, wenn auch sehr touristisch, dann, wie ich es beschrieben habe, das Timna-Tal, ca. 40 km nördlich von Eilat. Und natürlich das Tote Meer und Jerusalem geben unvergessliche Eindrücke. Damals im Winter war es zum Radeln ideal. Das mag im Mai anders sein. Im Norden gibt es aber auch viele lohnende Ziele. Vermeide bei An- und Abreise die Sabbathe, bzw. mach dich unabhängig vom öffentlichen Verkehr.

Viel Spaß Horst-H.

Moin,

vielen Dank für die hilfreichen Tipps bislang!

Ich werd mir das die Tage mal im Einzelnen in Ruhe ansehen.

Ich lande in Tel Aviv und hatte bislang die Vorstellung, direkt vom Flughafen los zu radeln und Busse (die wohl Räder mitnehmen) nicht zu nutzen. Eventuell ändert sich das allerdings, sobald ich mir ernsthaft Tourengedanken mache.

Gerade rätsel ich noch - nördlich von Tel Aviv/Jerusalem war ich bei meiner kurzen Rucksacktour nicht (wäre also neu&spannend), aber den Süden habe ich als extrem beeindruckend in Erinnerung. Ich ahne schon, dass zwei Wochen zu kurz sein werden, um alles zu sehen...

Als Kocher würde ich, wenn es keine guten Gründe dagegen gibt, meinen ollen Benzinkocher mitnehmen.

Grüsse!
Simon

Ich finde beides hat was: Die Wüste in all ihren vielen Erscheinungsformen, aber auch der Norden mit dem Golan, Karmel und See Genezareth.
Und natürlich hat auch Jerusalem mit all den religiösen Städten etwas. Letztlich musst du selbst wissen, wie du deine Schwerpunkte setzt. Ich habe mich bei meinen Besuchen immer gegen Eilat entschieden und auch in Mizpe Ramon war ich nur einmal. Die Wege in den Süden sind schon weit und zu deiner Reisezeit muss man schon sehr gewillt sein, sich in die Negev zu wagen. Rein reisezeittechnisch würde ich den Fokus eher auf den Norden legen.
Die israelischen Nationalparks kennst du?

Benzinkocher sollte kein Problem sein. Muss für den Flug nur "desinfiziert" werden. Auskochen mit Pfefferminztee scheint sich bewährt zu haben (ich selbst koche mit Gas).