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#127113 - 11/08/04 11:00 PM ...mein fahrrad kann aber...!
7schläferfahrrad
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Mir macht dieses Forum meistens viel Vergnügen, deshalb schreibe ich jetzt auch meinen ersten, naja; beinahe ersten eigenen Beitrag.
Beim Kauf meines ersten Fahrrades wurde ich gefragt, ob es denn ein rotes oder blaues sein soll und als ich nicht gleich eine Antwort parat hatte, wandte der Ladeninhaber sich wieder seiner Nähmaschinenkundschaft zu und ich stand da mit meinen 12 Jahren, 160 Mark in der Hand und kam mir reichlich überflüssig vor.
Die Welt war noch fast eine Scheibe und dieses Forum, wenn es denn eines gegeben hätte, wäre locker auf die berühmten 640 MB gegangen, Klartext: Fahrräder waren sowas von megaout...!
3 Dutzend Drahtesel weiter ist der Berufssohn von nebenan ziemlich cool, wenn er das Merlin aus seinem schwarzen Offroader holt- und wir hier lachen alle lauthals über den aufgeblasenen Poser oder...nein,selber wollen wir das geile Teil haben und damit aber dann richtig, nicht nur vor der Mecki-Bar...!
So, halt erst mal wieder runterkommen, was ist denn eigentlich so besonderes an 81/2 Kilo Titan und Ergal? Da hat einfach jemand ohne auf Kosten und Nutzen zu schauen ein hochspezialisiertes Sportgerät gebaut, einfach so, 100% fanatische Optimierung von Ingenieurkunst und keinen Gedanken daran verschwendet, ob den Fahrer seine Wampe zwickt.
Klar, da stehen wir meilenweit drüber, verbessern, rüsten auf, tunen und aktualisieren unsere -seien wir mal ehrlich-doch recht biederen Geräte, die immer noch Reifen- und Übersetzungsprobleme plagen. Die Entwicklungskosten eines einzigen Mittelklasseautos sind wahrscheinlich höher als alle Investitionen, die jemals in Fahrradtechnik gesteckt wurden.Trotzdem hat auch diesem Wechselbalg der Technik eine Abfallverwertung von Luft- und Raumfahrtpatenten die eine
oder andere Teflonbeschichtung verpasst.
Das rote Fahrrad trägt jetzt eine Beschichtung in "DormantRed", das andere ist nun "Gios-blau" und wenn das nicht reicht, sorgt ein cleveres Marketing für eine Armada von -immer noch Lowtech- Renn-, Reise-, Berg-, Tal- und Bahnhofsrädern, die
-allerdings nur in glücklichen Ausnahmefällen- zu kaum etwas anderem taugen als dem propagierten Einsatzzweck.

Hier kommen die findigen Betreiber dieses Bestiariums ins Spiel, die mit den Seidenreifen Kopfsteinpflaster erobern, auf dem bleischweren Stoppelhopser Hochgebirgspässe bezwingen und mit der grazilen Rennmöhre die Campingküche auf der anderen Seite der Erde scheppernd in Bewegung bringen müssen.
Das ist der Stoff, mit dem das Guinness-Buch seine Rekordseiten füllt; aber dass neben einer Extraportion Masochismus darin ein Hauch von Vernunft liegt, glaube ich erst, wenn mich der zweite Ferrari mit Anhängerkupplung überholt.

Axel grins
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#127115 - 11/08/04 11:19 PM [Re: 7schläferfahrrad]
ex-2881
Unregistered
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#127119 - 11/09/04 06:32 AM Re: ...mein fahrrad kann aber...! [Re: 7schläferfahrrad]
Martin W.
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Hallo Alex,

also erstmal: zwinker zwinker zwinker zwinker zwinker zwinker für Deinen Beitrag.

Doch trotzdem hier auch noch was halbwegs Ernsthaftes:

a) muss die Fahrradbranche - wie jede andere auch - Werbung und Marketing betreiben, um überhaupt überleben zu können. Und das macht man zum einen halt nun mal damit, dass man immer wieder neue Trends ins Leben ruft, mit denen man dann bei potentiellen Kunden Bedürfnisse weckt, das Interesse am Produkt wachhält, etc.

b) dieses Auf-die-Spitze-treiben von Produkten, also die absolute High-End-Luxus-Version von irgendwas, seien es Auto, Velo, HiFi-Anlage, Einbauküche oder Staubsauger, dient halt in unserer Gesellschaft auch dazu, dass sich verschiedene Schichten voneinander abgrenzen können, sprich: die geneigten Konsumenten sich Statussymbole anschaffen können. Man kann dazu stehen wie man will, aber Hierarchie und Rangverhalten wird man aus unserer Gesellschaft nicht ausmerzen können, das steckt mehr oder minder in jedem von uns drinnen.

c) ob man mit einer Rennmöhre schwere Campingausrüstung mitschleppt oder mit einem Stoppelhoppser Hochgebirgspässe bezwingt...ich denke, es ist auch eine Frage der Einstellung. Solange es funktioniert, warum denn nicht? Es gibt diese glücklichen Charaktäre, die einfach mit dem zufrieden sind, was sie in die Hand bekommen und nicht andauernd nach Verbesserung und Optimierung gieren müssen (wie ich es zB muss).

d) ich finde schon, dass in den letzten Jahren sehr viel Neuentwicklungen im Fahrradbau geschehen sind, meines Erachtens sogar Quantensprünge. Von MEINEM persönlichen Blickwinkel aus gesehen (und ohne jetzt über die Massen missionieren zu wollen grins ) sind Räder wie das Delite Black oder die Streetmachine einfach wirklich absolut durchdachte und geeîgnete Allroundräder, die Reisen genauso klaglos wegstecken wie auch den Alltagseinsatz.

Und im Übrigen finde ich, Du hast natürlich auch Recht: ich kann mir das Grinsen oft auch nicht verkneifen, wenn ich so manchen Herrn mit seiner High-Tech-Kiste rumbolzen sehe. Meistens sind's bei mir aber eher die Motorradfahrer auf als die Radler...

In diesem Sinne
Martin schmunzel
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#127179 - 11/09/04 11:21 AM Re: ...mein fahrrad kann aber...! [Re: Martin W.]
danielr
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Hallo Martin,

In Antwort auf: Martin W.

c) ob man mit einer Rennmöhre schwere Campingausrüstung mitschleppt oder mit einem Stoppelhoppser Hochgebirgspässe bezwingt...ich denke, es ist auch eine Frage der Einstellung. Solange es funktioniert, warum denn nicht? Es gibt diese glücklichen Charaktäre, die einfach mit dem zufrieden sind, was sie in die Hand bekommen und nicht andauernd nach Verbesserung und Optimierung gieren müssen (wie ich es zB muss).


Der ganze Hightech- und Statussymbol-Wahn hat für tatsächliche Fahrrad*nutzer* noch einen weiteren Vorteil: Gutes Material wird in größeren Stückzahlen produziert und damit letztendlich erschwinglicher. D. h. Vielfahrer profitieren indirekt von den Leuten, die z. B. ihre XT-Ausstattung nur brauchen, um sie an der nächsten Eisdiele vorzuführen...

Daniel (dem es überhaupt nichts ausmacht, wenn aufgedruckte Typenbezeichnungen unter einer Dreckschicht verborgen bleiben, schreckt im Zweifelsfall Diebe ab...)
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#127196 - 11/09/04 12:17 PM Re: ...mein fahrrad kann aber...! [Re: danielr]
Martina
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Hallo,

Zitat:
Der ganze Hightech- und Statussymbol-Wahn hat für tatsächliche Fahrrad*nutzer* noch einen weiteren Vorteil: Gutes Material wird in größeren Stückzahlen produziert und damit letztendlich erschwinglicher.


Seh ich genauso. Als ich anfing, mich so ein bisschen mit Fahrrädern zu befassen gabs wirklich gute Technik nur an Rennrädern, die aber für den Alltagsgebrauch nicht infrage kamen. Ich finde, da sind wir heute tatsächlich einen gehörigen Schritt weiter...

Martina
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#127225 - 11/09/04 02:58 PM Re: ...mein fahrrad kann aber...! [Re: Martina]
Salamander
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In Antwort auf: Martina
Seh ich genauso. Als ich anfing, mich so ein bisschen mit Fahrrädern zu befassen gabs wirklich gute Technik nur an Rennrädern, die aber für den Alltagsgebrauch nicht infrage kamen. Ich finde, da sind wir heute tatsächlich einen gehörigen Schritt weiter...


verwirrt verwirrt Wieso taugte Rennradtechnik nicht für Alltagsräder ? Was habe ich vor 25 Jahren falsch gemacht? bäh Mal im Ernst: das einzige was an Rennradtechnik nicht für Alltagsräder taugt(e) waren die Felgenbremsen, die für Schutzblechräder zu kurze Arme hatten - aber damals gab es auch für Schutzblechräder nix besseres. Bzw selbst vor 25 Jahren gab es was besseres als die hier üblichen Seitenzugbremsen: gute Mittelzugbremsen in Verbindung mit geschickter Zugverlegung und ausgewählten Bremsklötzen. Oder noch besser Cross-Bremsen von Mafac an angelöteten Sockeln. Man musste evtl manche Teile anpassen und ein wenig Aufwand treiben - aber das muß man heute auch um halbwegs brauchbare Räder zu bauen. Gegenbeweis ist jedes zweite popelige Kaufhausrad.

Allerdings geb ich Dir Recht, daß wir heute ein wenig weiter sind. Man muß nicht mehr durch (in meinem Fall) das halbe Ruhrgebiet fahren um ein gutes Fahrrad zu kriegen. Viel weiter sind wir trotzdem nicht, wenn ich mir anseh was auf breiter Front verkauft wird was nur idiotischer Schrott ist, völlig unangemessen für diesen Einsatzzweck. Sowohl an Kaufhaus-als auch an Fachgeschäftsrädern. traurig
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#127226 - 11/09/04 03:05 PM Re: ...mein fahrrad kann aber...! [Re: 7schläferfahrrad]
Flachfahrer
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In Antwort auf: 7schläferfahrrad

So, halt erst mal wieder runterkommen, was ist denn eigentlich so besonderes an 81/2 Kilo Titan und Ergal?


Wenn die Gewichtsersparnis nicht zu Lasten der Funktion geht, ist da sehr viel Fahrspaß dran - und um den geht es letzendlich beim Freizeit-Fahren.
Du scheinst dein Rad wohl eher im Alltag zu nutzen?

Was ist dran an einer teuren XT-Gruppe?
Perfektes Schalten und Bremsen.

Was ist dran an teuren handeingespeichten Systemlaufrädern?
Vor allem keine Acht.

Was ist dran an teuren Feder/Dämpfer-Systemen?
Höhere Fahrsicherheit oder mehr mögliche Geschwindigkeit oder mehr Tauglichkeit für schlechte Radwege und "abgesenkte" Bordsteine, je nach Einsatzgebiet.

Zitat:
Da hat einfach jemand ohne auf Kosten und Nutzen zu schauen ein hochspezialisiertes Sportgerät gebaut, einfach so, 100% fanatische Optimierung von Ingenieurkunst


Ohne auf Kosten zu schauen?
Es gibt doch die Käuferschichten für teure Räder. Zwar drehen die den Euro nicht zweimal um, aber die schauen sehr wohl darauf, wieviel Gegenwert sie für ihr vieles Geld bekommen.

Ohne Nutzen?
Es bereitet dem stolzen Besitzer einen Haufen Spaß, Endorphine, Adrenalin, Herz-Kreislauf-Stärkung ...

Zitat:
und keinen Gedanken daran verschwendet, ob den Fahrer seine Wampe zwickt.


Also mir ist es allemal lieber, ein Fahrer mit fetter Wampe bewegt ein Fahrrad, als einen fetten Mittelklasse-Wagen. Und selbst wenn er es nur aus Eitelkeit und Freude über sein neues High-Tech-Rad tut. Und auch an diese Zielgruppe denken die Entwickler. Schau dir doch nur mal die Trekkingräder so im Durchschnitt an!

Zitat:
auf dem bleischweren Stoppelhopser Hochgebirgspässe bezwingen


Dir ist aber schon aufgefallen, daß Muontainbiker das viele schöne Geld in Gewichtsreduzierung stecken?

Zitat:
und mit der grazilen Rennmöhre die Campingküche auf der anderen Seite der Erde scheppernd in Bewegung bringen müssen.


Und dir ist auch aufgefallen, daß nicht alles, was einen Rennlenker hat, deswegen ein graziles Rennrad ohne Gepäckhalterösen ist?

Zitat:
aber dass neben einer Extraportion Masochismus darin ein Hauch von Vernunft liegt ...


Und dir ist auch aufgefallen, daß die ganze technische Optimierung dem Fahrrad den Masochismus genommen hat?

Und Dinge für unvernünftig zu halten, weil sie nur zum Selbstzweck Spaß existieren - diese Betrachtungsweise ist sehr unvernünftig. Oder hälst du es für vernünftig, auf Spaß zu verzichten?

Zitat:
3 Dutzend Drahtesel weiter ist der Berufssohn von nebenan ziemlich cool, wenn er das Merlin ...


Was können denn heutige technische Entwicklungen dafür, daß du damals höchstwahrscheinlich neidisch auf diesen Poser warst?

*kopfschüttel*
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#127227 - 11/09/04 03:12 PM Re: ...mein fahrrad kann aber...! [Re: Salamander]
Martina
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Hallo,

Zitat:
Wieso taugte Rennradtechnik nicht für Alltagsräder ? Was habe ich vor 25 Jahren falsch gemacht?


Da hab ich mich wohl etwas ungeschickt ausgedrückt. Die Rennradtechnik hätte sehr wohl für Alltagsräder getaugt, aber sie wurde eben standardmäßig nur an Rennräder verbaut. Und die waren und sind zumindest meiner bescheidenen Ansicht nach nicht alltagstauglich.
Natürlich ist alltagstauglich ein sehr dehnbarer Begriff, aber Unterrohrschalthebel und Übersetzungen, mit denen ich keinen Berg hochkomme fallen für mich da nicht unbedingt drunter.

Martina
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#127239 - 11/09/04 03:55 PM Re: ...mein fahrrad kann aber...! [Re: Martina]
Salamander
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In Antwort auf: Martina

Natürlich ist alltagstauglich ein sehr dehnbarer Begriff, aber Unterrohrschalthebel und Übersetzungen, mit denen ich keinen Berg hochkomme fallen für mich da nicht unbedingt drunter.

Mit ner Torpedo Dreigang wärst Du damals auch keinen Berg raufgekommen. Andere 5-fach Übersetzungen als 14-24 gab es damals auch schon, ebenso wie was kleineres als die Standart-42er-Blätter. Nicht unbedingt für Thun-Keiltretlagersätze vielleicht, aber von TA, (Campagnolo), Strongliht & Sugino wohl auch. Wobei ich mich frage, was heute für Hammer-Übersetzungen an RR verbaut werden. 53-11, wer soll das denn treten können außer kurz vor dem freien Fall? grins Naja irgendwie muß man ja 10-fach begründen um auf eng gespreizte Gänge zu kommen teuflisch zwinker
Und Lenkerschalter für Kettenschaltung und flache Lenker gab es auch schon vor der MTB-Welle. Ich meine von SunTour so silberne mit zentraler Drahtbügelschraube und recht primitiver Schelle (Reibungsfunktion und/oder frühe Indexierung). Und von Simplex auch?, bin mir aber nicht sicher. (Am französichen Trainingsbügel nahmen die aber eine Griffposition weg)
Der Händler musste nur willig und fähig sein sowas zu besorgen.

Ich wollte Dich auch nicht persönlich angreifen, sondern womit sich Hersteller, Händler und Kunden damals zufriedengegeben haben wirr traurig böse
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#127256 - 11/09/04 05:27 PM Re: ...mein fahrrad kann aber...! [Re: Martina]
Faltradl
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In Antwort auf: Martina

Da hab ich mich wohl etwas ungeschickt ausgedrückt. Die Rennradtechnik hätte sehr wohl für Alltagsräder getaugt, aber sie wurde eben standardmäßig nur an Rennräder verbaut.

Und es war längst nicht so einfach die guten Einzelkomponenten zu bekommen um das Wunschrad selber aufzubauen. Die großen Versandhändler gabe es noch nicht. Also musste man Glück haben einen Fahrradhändler mit Rennradfimmel in Reichweite zu finden.

Auf dem Lande, wo ich aufgewachsen bin, sah man nur "normale" Fahrräder und 0815-Rennräder, die nur so taten als ob sie Rennräder wären. In den letzten 20 jahren hat sich natürlich sehr geändert.

Gruß, Bernhard
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#127261 - 11/09/04 05:38 PM Re: ...mein fahrrad kann aber...! [Re: Salamander]
Andreas
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Hallo,

In Antwort auf: Salamander

Wobei ich mich frage, was heute für Hammer-Übersetzungen an RR verbaut werden. 53-11, wer soll das denn treten können außer kurz vor dem freien Fall?






Gruß, Andreas
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#127267 - 11/09/04 06:06 PM Re: ...mein fahrrad kann aber...! [Re: Andreas]
Salamander
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Hallo Andreas

schmunzel grins bravo

Es grüßt der Salamander
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#127278 - 11/09/04 07:03 PM Re: ...mein fahrrad kann aber...! [Re: Martin W.]
moevve
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In Antwort auf: Martin W.

b) dieses Auf-die-Spitze-treiben von Produkten, also die absolute High-End-Luxus-Version von irgendwas, seien es Auto, Velo, HiFi-Anlage, Einbauküche oder Staubsauger, dient halt in unserer Gesellschaft auch dazu, dass sich verschiedene Schichten voneinander abgrenzen können, sprich: die geneigten Konsumenten sich Statussymbole anschaffen können. Man kann dazu stehen wie man will, aber Hierarchie und Rangverhalten wird man aus unserer Gesellschaft nicht ausmerzen können, das steckt mehr oder minder in jedem von uns drinnen.

Moin,
es muss Leute in der Gesellschaft geben, die eben diese HighEnd Produkte kaufen, damit die Hersteller solcher Produkte an ihren Produkten so lange herumdübeln und feilen können, dass sie so perfektioniert sind, dass sie auch für das "normale Volk" zugänglich wird zwinker . Jene Leute, die HighEnd Produkte kaufen, werden ohne Zweifel durch das dadurch entstandene Statussymbol gelockt. Alles in allem eine sinnvolle Einrichtung der Menschen / Gesellschaft.
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#127299 - 11/09/04 08:34 PM Re: ...mein fahrrad kann aber...! [Re: Flachfahrer]
7schläferfahrrad
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Hallo Flachfahrer,
mit einem Messer im Rücken geh ich noch längst nicht nach Hause, oder (von Karl Kraus).
"Satiren, die der Zensor versteht, werden zu Recht verboten!"

Nachdem ich gestern eindringlich versucht habe, einem Rennradler die Metamorphose seiner Gazelle zu einem überlangen Schwertransport madig zu machen, durfte ich dann noch einen furztrockenen Brief an meine Lieblingsbehörde formulieren; kein Wunder, wenn mir dann abends der Gaul durchgeht. Aber- kein Wort nehme ich zurück.
Klar bin ich Alltagsradler, Fahrräder sind durchaus ein Teil von meinem Leben und zur Belohnung dürfen die dann auch mit in den Urlaub cool . Wenn die Böcke vorher schon schlappgemacht haben sind die geschrotteten Teile ein Fall für die Mülltrennung:
(Alu/ Stahl, für Titan habe ich noch keinen Eimer). Nach langjährigem Try-and-Error kommt da aber nicht mehr allzu viel rein.
Das war früher mal anders: als ich noch nicht verstanden habe, dass "Bananenprodukte" erst beim Kunden reifen (wenn überhaupt!), habe ich meine Rolle in der Wegwerfgesellschaft ganz gut ausgefüllt.
Heute bin ich ganz froh, meinen Lebensunterhalt nicht mit Fahrradschrauben verdienen zu müssen, aber- Spass macht`s manchmal schon.
Die Höhenflüge haben einen anderen Kurs, heute werde ich in meinem Job gefragt "Kann das auch fliegen?" Ich antworte "Für das doppelte Geld kann`s auch Rückenflug!" Dann schlägt die Physik wieder zurück (" Isaak Newton, ich hasse dich!"). Nur noch gelegentlich missioniere ich meine Umgebung mit handgestopselten Tretmühlen ("Uih, das geht ja viel besser als mein altes..."). Nur manchmal noch schwillt mir der Kamm, wenn ich die Nutzerdefinition von "bestimmungsgemässem Gebrauch" ertragen muss, "...ja dann hätt`s halt kein Radl werden dürfen!"
Auch als Flachlandtiroler im Alpenföngebiet habe ich nach geringer Gegenwehr begriffen, dass Birkenstocks im Hochgebirge nur "2nd best" sind; Fahrradfahrer sind da wesentlich beratungsresistenter, zum Glück braucht es nicht ganz so oft einen Rettungshubschrauber, wenn die hörbar einrasten.
Dieselben, die eine Kaufentscheidung von "10 Jahren Garantie auf Rahmen und Gabel" abhängig machen, würgen die Schellen von freischwingenden Kindersitzen um papierdünneSattelrohre. Nach dem Winter schieben sie ihre zusammengerosteten Gitter in die Radläden, bitten um baldige Reparatur, weil "ich liebe mein Fahrrad doch so!" Ab dem dritten Familienklepper betteln sie beim entnervten Schrauber um Preisnachlass ("Rabat, Rabat ist die Hauptstadt von Marokko!"). Zum Ausgleich wickelt der stolze Besitzer ("Alles Campa!") einer rachitischen Alu-Schönheit ein paar cm Lenkerband ab, um die 160 Erleichterungsbohrungen vorzuzeigen.
Spätestens jetzt setzt der Kabelbrand im Herzschrittmacher ein.

Zum Glück gibt es ja noch die aufgeklärten Fahrradbastler, doch davon ein andermal

Axel zwinker
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#127372 - 11/10/04 12:01 PM Re: ...mein fahrrad kann aber...! [Re: 7schläferfahrrad]
Flachfahrer
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Klar gibts immer genügend Verrückte, die nicht mit ihrer Technik umgehen können. Und so manches mal muß man schmunzeln, wenn der Gesinnungs-Rennradler auf der Kopfsteinpflaster-Straßenbahnschienen-Piste immer noch stolz auf den ach so geringen Rollwiderstand seiner Rasierklingen-Reifen ist - oder der Poser auf aalglatter Asphaltpiste sein schön geputztes Fullsuspension vorführt.
Was solls?

Mich kotzen eher andere Dinge an.
Ein 32 Einzelritzel kostet die Hälfte eines 22 Kettenblattes, obwohl das Einzelritzel noch eine Schaltgasse eingearbeitet hat, das kleine Kettenblatt nicht.
Die verschiedenen Lochkreisdurchmesser ...
Daß ich nur noch bei einem einzigen Händler nach langem Suchen den einfachen Shimano-MTB-Kurbelsatz mit Stahlkettenblättern finde.
Daß es noch immer kein dymanobetriebenes LED-Frontlicht gibt, obwohl es schon seit Jahren die Luxeon-LEDs gibt und auch einen Bedarf an LED-Scheinwerfern.

Zitat:
Spätestens jetzt setzt der Kabelbrand im Herzschrittmacher ein


Zu dünne Kabel? Nicht für die zu erwartenden Belastungen konstruiert? zwinker

MfG
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#127374 - 11/10/04 12:10 PM Re: ...mein fahrrad kann aber...! [Re: Flachfahrer]
Laiseka
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53 x 11 in der Ebene, bei 60, 70 km/h manchmal zu gebrauchen. Bei Abfahrten ist der Unterschied zwischen 53 X 11 und 53 x 12 ein entscheidender.
Ich habe regelmäßig 54 x 11 erlebt! bäh
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#127394 - 11/10/04 01:45 PM Re: ...mein fahrrad kann aber...! [Re: Flachfahrer]
7schläferfahrrad
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Hallo Flachfahrer,
gar nicht auszudenken: wenn ich Profischrauber geworden wäre, ziemlich sicher sässe ich jetzt in einer mit obskuren Teilen vollgestopften Werkstatthöhle und ernährte mich von den Kadavern meiner müsligemästeten Kundschaft, weil- alle von mir oben geschilderten Pappnasen sind mir im richtigen Leben begegnet, wenn auch nicht unbedingt in der beschriebenen Reihenfolge. Ich würde ungerührt weiter teure TA-kettenblätter an billige Suntour-Kurbeln schrauben aber jeder Baumarktrad- Besitzer müsste den Kostenvoranschlag für die Fertigstellung seiner Bastelpackung mit seinem Blut unterschreiben...
Aber zum Glück kam ja alles anders!

Was ich aber nicht verstanden habe:
Warum sind Stahlkettenblätter ein Objekt der Begierde oder habe ich beim Gebrauch von Alublättern die letzten 3-400.000 km was falsch gemacht (ausser der Montage von -1mal!-)Biopace?
Ich dachte, Dynamo-Leuchtidioten seien seit kurzem auf dem Markt. Objekt der Begierde sind die Dinger für mich trotzdem nicht, weil ich keine Spur von Lust verspüre, bis zur Marktsättigung Gratisproben an die Will-ich-auch-haben-Fraktion zu verteilen. Ich habe auch so schon ausreichend Paranoia, wenn mein Eisenelch vor dem Kino steht.
Der geringe Stromverbrauch von meiner Batterie-Led-Funzel war das überzeugende Argument, mal wieder ein Bananenprodukt zu kaufen. Das Ding macht auch nicht weniger Licht als meine letzte Dynamo-Lampe und zeigt sogar rechtzeig an, wenn es mit frischen Batterien gefüttert werden will.

Und jetzt warte ich ganz entspannt auf die Brennstoffzellen-Led

Axel
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#127404 - 11/10/04 02:29 PM Re: ...mein fahrrad kann aber...! [Re: 7schläferfahrrad]
Flachfahrer
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In Antwort auf: 7schläferfahrrad

Warum sind Stahlkettenblätter ein Objekt der Begierde


Ich fahre zwar auch öfter einfach nur so zum Spaß durch die Natur, aber in erster Linie ist mein Rad Verkehrsmittel, auch den Winter durch. Und da halten Stahl-Kettenblätter länger. Die Frage dabei ist nicht die mögliche Kilometerleistung bei guter Pflege, sondern der Fakt, daß man die Kette des Alltagsrades nicht täglich putzt, was man im Winter müßte. Da kommt frisches Fett drauf und gut is, man hat ja noch andere Dinge zu tun als Fahrrad zu putzen.

Wenn ich mal eine Vollverkleidung für den Antrieb haben sollte, siehts wieder anders aus.

MfG
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