Mal hier drangehängt, betrifft aber mehrere Beiträge. Auch wenn es nervt, wieder ein Referat
, weil in den letzten Beiträgen einige verschiedene Beobachtungen genannt wurden:
- Mit mechanisch steifen Komponenten werden die vielen Resonanzfrequenzen eine Gebildes wie ein Fahrrad nach oben geschoben. Wenn so eine dann anspricht, dann eben hochfrequent (einige hundert Hertz bis Kilohertz), was wir Quietschen nennen. Davon unabhängig verbessert sich meist die "Normalfunktion", z.B. das weniger Nachgeben unter Bremskräften. Ist aber Geschmackssache, ob man "steife" Rahmen/Gabeln mag oder nicht.
- Natürlich geben steife Komponenten die Kräfte (Fahrbahnstöße) optimal weiter, was dann Komponenten am Ende der Kette (z.B. am Lenker) merken.
- Weiterhin verringern sich die Amplituden der Schwingung, wenn sie doch im Betrieb anspricht. Ob die Dämpfung (also Begrenzen und Abklingen) der hochfrequenten Schwingungen stärker als der niedrigfrequenten ist (Material?), weiss ich jetzt nicht.
- Leider kann jede Resonanzstelle angeregt werden, egal ob tief oder hoch. Man kann also Glück mit weichen Teilen haben, die "zufällig" nicht ansprechen und steifen Teilen, die voll in Resonanz geraten - und genau umgekehrt. "Zufall" daran ist nur, dass es kaum mit Hausmitteln berechenbar ist, physikalisch ist es aber klar und mit entsprechendem Equipment sehr gut meß- und nachweisbar (Beschleunigungsaufnehmer mit FFT-Analysator, Akustik-Kameras, ....) - das hat Zuhause kein Mensch, aber es gibt kostenlose Smartphone-Apps, mit denen die FFT von Geräuschen aufgenommen werden kann (z.B. auch das Klingen von gespannten Speichen).
- Ungleichmäßige Bremskräfte über den Radumfang zwingen der Gabel eine niederfrequente Schwingung auf. Ein "Störstelle" pro Radumdrehung ergibt bei z.B. 20km/h und 2,16m Radumfang sehr niedrige 2,57 Hertz. Sind es aber z.B. die 11 Stege einer Bremsscheibe, dann ergibt sich 2,57 x 11 = 28Hz - paßt prima auf eine Gabelresonanz. Und weil man ja den ganzen Bereich von 0km/h bis 30km/h durchfährt, erwischt man sie irgendwann sicher.
- Beim Stick-Slip-Effekt - der auch parallel dazu auftreten kann - schafft sich das System quasi die periodische Ungleichmäßigkeit selbst (Haftreibung <-> Gleitreibung) - auch bei perfekten Scheiben und Belägen. Das kann im Kilohertz-Bereich sein (Bremsenquietschen) oder auch ziemlich niedrig das Bremsenknarren kurz vor Stillstand. Kann eigentlich mit jedem Rad provoziert werden, wenn das Vorderrad gegen die (leicht) gezogene Bremse (langsam) geschoben wird - ein bißchen mit Bremsdruck und Bewegung spielen, reicht. Das Knarren wird auf wenige Zentimeter Weg schon erzeugt und ist Stick-Slip in reinster Form - völlig anders als die obige ungleichmäßige Bremskraft und trotzdem ist beides Mal die "weiche" Gabel mit dem "schwerem" VR am langen Ast beteiligt.
- Hochfrequentes Quietschen zeigt immer: eine kleine Masse bewegt sich sehr schnell (1 kHz heißt tausend Mal pro Sekunde) ganz gering hin und her. Das kann man nicht sehen, aber fühlen, wenn man den Finger drauflegen könnte. Bei niederfrequenten Rubbeln ist es genau anders: irgendwelche große Massen (z.B. das Vorderrad an der Gabel) bewegt sich z.B. 20 mal pro Sekunde hin und her - was man noch gerade sehen kann. Allerdings kann man eine Gabel nie so steif bekommen, dass sie im kHz-Bereich schwingt. Aber vielleicht auf 100Hz - gegenüber vielleicht 10 oder 20Hz einer Big-Apple-bestückten Stahlgabel - kommt eine Carbon-Rennradgabel mit dem sehr leichten VR. Habe ich aber noch nie probiert oder gesehen.
Eigentlich wäre das Ganze mal ein Grund, im Radreise-Wiki was zusammenzustellen. Einzelne Beiträge zerstückeln das und man findet es auch nicht mehr wieder
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