Hallo,

bei der Planung, ein Tandem aufzubauen, ist mir die Idee gekommen, die Kette vom vorderen zum hinteren Tretlager wie die Schaltungskette auch rechts und nichts links zu verlegen.

Der Vorteil wäre, dass man handelsübliche Kurbeln nutzen sowie vorne einen Kettenschutz montieren könnte.

Der Nachteil ist, dass man hinten mit dem Umwerfer nur zwei Kettenblätter (innen, mittel) zum Schalten nutzen könnte, da das dritte ja für die Kette nach vorne genutzt werden muss.
Die 2-fach-Übersetzung kann bei richtiger Auswahl von Kettenblättern und Kassetten ausreichen.

Gibt es aus Eurer Sicht weitere Nachteile oder soagar Ausschlusskriterien - z. B. die einseitige Belastung betreffend -, die solch einen Aufbau ausschliessen würden?

Viele Grüße und danke für die Antworten,

TJ

Das wird teilweise so gemacht. Wenn du mit der Entfaltung zurechkommst mach es. Billiger wirds nicht.

Das kann schon billiger werden, da man keinen speziellen Tandemkurbelsatz braucht, sondern "nur" zwei normale Kurbelsätze.

Rolf

Du musst halt darauf achten, dass du deinen Umwerfer sehr sorgfältig einstellst und dass die Synchronkette nicht zu sehr schlackert. Wenn nämlich eine der beiden Ketten nicht auf dem für sie vorgesehenen Kettenblatt landet, gibt es einen wunderschönen Kettensalat, der häufig nur noch durch öffnen der Kette(n) zu entwirren ist.

Martina

Danke an alle für die Antworten.

Ich habe mal überschlagen, dass Kettenblätter für spezielle Tandemkurbeln sowie Innenlager mehr kosten als zwei HT-II-Kurbeln von Shimano.
Und wie schon geschrieben, wäre die Montagemöglichkeit für einen Kettenkasten ein großes Plus.

Es gab und gibt auch einige Bastler, die haben sich innen ein viertes Kettenblatt an die Kurbel geschraubt. Ob das mit längeren Kettenblattschrauben plus Distanzstücken auch außen geht, anstatt des Kettenschutzringes...könnte bzgl. Platz zum Kurbelarm hin eng werden. Und wäre dann auch sehr nahe am Bein/an der Hose.

Ansonsten gäbe es die Variante, auch links zwei rechte Vierkantkurbeln anzubringen. Die gibt es ja günstig gebraucht. Nur die Kettenblätter müsstest du dann wenden, sofern die Zähne nicht symmetrisch geformt sind.

Denke daran, dass der Umwerfer, wenn er auf das mittlere Kettenblatt eingestellt ist, noch weiter in den Bereich nach außen ragt. Du kannst rechts das Synchronblatt befestigen, da musst du aber das Blatt gegen eines ersetzen, was etwa so groß ist, wie das mittlere. Standardkurbeln "out of the box" nehmen, wird nicht funktionieren.
Außerdem kann es unter Umständen nötig sein mit zusätzlichen Passscheiben sich genügend Freiraum zu verschaffen.

Ob dir eine Zweifach-Kombination wirklich reicht? Ich finde am Tandem kann man kaum genug Übersetzungsspektrum haben: Am Berg bist du langsamer, unter guten Bedingungen deutlich schneller als mit einem Solorad.

Es ist auch eine kurze Überlegung wert eine Rohloff-Variante zu überdenken (wenn das mit der Einbaubreite passt). Der große Flanschabstand und die weitgehend symmetrische Nabe lässt am Tandem sehr stabile Hinterräder zu, eine oft teure Tandemhinterradnabe und spezielle Felgen mit vielen Speichen fallen weg und du musst nirgends tricksen oder basteln um die Synchronkette mit Standardmaterial rechts zu verlegen. Da passen dann wirklich unmodifizierte Standardkurbeln "out-of-the-box". Außerdem dran denken, dass der Captain am Tandem in der Regel keinen freien Blick auf Umwerfer und Schaltwerksposition hat - die einfache Schaltlogik der Rohloff mag daher deutlich von Vorteil sein.

Die Kettenblätter sind das geringste Problem, zumal mit der Synchronkette ja nicht geschaltet wird. Solange du die Kurbel auch rückwäts drehen kannst (das ist bei jedem mir bekannten Rad so), muss man da nix drehen. Das Problem sind aber die Pedalgewinde, da hättest du dann nämlich Rechts- anstatt Linksgewinde. Sowohl auf der linken Seite Pedale für die rechte Seite zu fahren, als auch ein Linksgewinde über das Ursprungsgewinde drüber zu schneiden ist ziemlicher Pfusch.

Richtig, an die Pedalgewinde hatte ich nicht gedacht...

Kettenblätter für Tandems kosten eigentlich auch nicht mehr als andere Kettenblätter, es können ja die gleichen verwendet werden. Das Gleiche gilt für Innenlager.
Wenn das ganze eine Kostenfrage ist, es gibt auch günstige Tandemkurbelsätze, so wie Stronglight impact. Auf diesen kannst du auch viele verschiedene Übersetzungen montieren (hat einen 110-er und 4-er Lochkreis), die Variationsbreite ist größer als bei den Shimano-Kurbeln. Also je nach Zielgebiet 53-30 oder 46-22 Zähne.

Ich glaub er meinte den Kurbelsatz. Der ist tatsächlich teuer, sofern man nicht irgendwo auf Restbestände und/oder Angebote trifft.

Der von "tinlie" genannte Stronglight Impact Tandem Kurbelsatz liegt bei 200 €. Komplett, also 4 Kurbeln und 5 Kettenblätter. Ob man das nun als teuer bezeichen kann oder muß?

Gruß

Jörg

Hallo!



Stimmt. Bei einem Tandem, das ich auf Tour (v.a. in abgelegeneren Gegenden) verwende, würde ich das nicht gerne machen. Aber: Machbar ist es. Bei unserem Tandem haben wir, um die eine verbogene Kurbel günstig zu ersetzen, das Gewinde umgeschnitten. Da es v.a. im Alltag gefahren wird, hatte ich keine großen Bedenken, da kann nicht viel passieren. Und bis zum nächsten Sommer, bei dem Ersatzteilprobleme auftreten hätten können, war es damals noch Monate und viele Kilometer hin, in denen sich eine etwaige Schwäche gezeigt hätte. Das betreffende Kurbelgewinde hält jetzt schon seit mehr als 10 Jahren.

Wenn keine Clickpedale verwendet werden, kann man auch die Pedale verkehrt herum einschrauben: Das rechte links und das linke rechts. Das birgt ein gewisses Risiko, dass sich einmal ein Pedal lockern kann. Bei der selbstgebauten Kindertretkurbel musste ich das so machen. Eine Kurbel hat sich ein einziges Mal gelockert, nach erneutem Festziehen war dann Ruhe. Es geht also auch diese Lösung, wenn anfangs ab und zu der Pedalsitz überprüft wird. Und klar, eine technisch saubere Lösung ist es natürlich nicht, wenn auch eine durchaus machbare.

lg!
georg