Hallo,

ich bin auf der Suche nach Zugsverbindungen von Wien (gerne auch Budapest, Bratislava, Brünn) in die Ukraine. Konkret suche ich effiziente Verbindungen nach Czernowitz sowie von Odessa retour. Alles was ich bisher gefunden habe, bewegt sich im Umkreis von rd. 30 Stunden und mit mehrmaligem Umsteigen.

Ich freue mich, falls ihr Tipps zu entsprechenden Verbindungen habt!

p.s. ich plane das Fahrrad mitzunehmen, da ich aber nicht davon ausgehe, dass es die Möglichkeit für einen Radtransport gibt werde ich wohl das Rad verpacken müssen.

Besser wirst Du es kaum kriegen. Die umsteigeärmste Verbindung ist der 443 Prag–Kiev. Inzwischen dauert das Umspuren in Čop drei Stunden und der Zug nimmt zwischen Košice bis zur ukrainischen grenze wirklich jede Milchkanne mit. Richtung Černivci verdirbt der lange Übergang in Lviv von 22.22 bis 1.20 das Vernügen. Dreißig Stunden bis Kiev war auch in den Achtzigern durchaus normal. Früh los, nachmittags da war eigentlich gar nicht so schlecht. Für die durchaus machbare Halbierung der Fahrzeit fehlt der Wille, insbesondere bei Politikern. fahrplan.oebb.at bringt eigentlich in Richtung Ost- und Südosteuropa ganz vernünftige Ergebnisse. Wenn bei Hafas was fehlt, dann eher Regionalverkehr in Süd- und Südwesteuropa. Das liegt dann jedoch in der Regel an den Betreibern, die die Daten nicht zur Verfügung stellen.

Zur Fahrradmitnahme im Zug in der Ukraine hab ich im Fahrradwiki ein bisschen was reingeschrieben, vielleicht hilft das.

Danke für die ausführliche Antwort!

Für die Anreise macht es also Sinn von Wien nach Lemberg zu fahren, ev. einen Tag in Lemberg zu bleiben und dann nach Czernowitz mit dem Zug weiterzufahren. Wie sieht es denn mit der Radmitnahme tagsüber im Zug von Lemberg nach Czernowitz aus?

Welche Empfehlungen hast du für die Rückreise von Odessa Richtung Wien?

Im Breitspurland ist es schwer, was zu sagen, wenn man den exakten Verkehrstag nicht kennt. Regelungen wie »verkehrt nur an geraden/ungeraden Kalendertagen«, die es in Mitteleuropa überhaupt nicht gibt, sind dort völlig üblich. Hafas findet zwischen Lviv und Černivci zwei bis Fahrten pro Tag mit nahezu täglich wechselnden Zeiten.
Über die reguläre Fahrradmitnahme kann ich mich nicht äußern. Da hilft nur Fragen. Rein vom verfügbaren Wageninnenraum sollte es eher gehen als in Mitteleuropa. Mit dem Unterschied zwischen »technisch problemlos möglich« und »Fahrräder bleiben draußen« hat sich doch bei uns schon fast jeder herumschlagen dürfen. Was dden Übergang in Lviv betrifft, mit einem abgerüsteten und eingetüteten Fahrrad würde ich lieber knapp drei Stunden auf dem Bahnhof warten anstatt die Mühle für einen Tag aufzurüsten. Genau deshalb umgehe ich das durchaus aufwändige Zerlegen ja.
Bei Odessa–Wien finde ich auch eine Verbindung knapp unter dreißig Stunden. Die Möglichkeiten musst Du Dir wirklich mal selber angucken. Kritisch sind möglicherweise internationale Züge, bei denen die MÁV bzw H-Start die Mütze aufhat. Zumindest habe ich im Juni den Versuch erlebt, »Wilde Sau« zu spielen. Beim eingepackten Fahrrad sollte da nichts, was nach Fahrrad aussieht, rausgucken.

Vielen Dank für die Antwort.
Mich wundert, dass es keine Verbindungen von Odessa oder Chisinau via Bukarest oder Targu Mures nach Wien gibt.

p.s. die Erfahrungen mit der MAV mussten wohl schon einige machen... .

Ich bin letztes Jahr direkt Kiev-Bratislava gefahren. Rad hatte ich aber keines dabei. Das ganze dauert zwar um die 28h, war aber für mich nicht so schlimm. Nachdem es für Einheimische relativ teuer ist (damals ~70€ in Kiev, durch den Verfall der Hryvnia jetzt vermutlich weniger) war der Wagen auch ziemlich leer. Die ukrainischen Schaffner sind auf der ganzen Fahrt die gleichen, da sollten auch eventuelle "Extra-Gebühren" für das Fahrrad niedrig ausfallen. In einem freiem Bett bzw. bei den Durchgangstüren die sowieso abgeschlossen sind wäre auch genug Platz für das Rad.

Danke für eure Antworten.
Für die Anreise ist wohl folgende Verbindung am sinnvollsten:
Wien-Lemberg (EN406 und EN443)
Lemberg-Czernowitz (Intercity)

Wie sieht es denn mit der Fahrradmitnahme bei der Verbindung Lemberg-Czernowitz aus?


Bei der Rückreise tappe ich weiterhin im Dunklen... .

Falls du meine erste Antwort überlesen hast, dann schau oben noch mal nach.

Wenn du (oder jemand der Mitreisenden) Russisch kannst, würde ich es versuchen, jedenfalls wenn ihr zu zweit seid. Zu sechst könnte es eher schwierig werden, die Schaffner zu überzeugen. Ich bin auch auf genau der Strecke gefahren, die du suchst und besonders viele Züge fahren da nicht, es ist nicht so wie hier, dass die Züge 1x pro Stunde oder 2 Stunden fahren, sondern eher 1x pro Tag. Ob nun der Schaffner bei dem Zug, den du nehmen willst, der Fahrradmitnahme zustimmt, ist Glückssache, daher sollte man schon ein bisschen Zeitpuffer haben.

Hallo,

ich habe jetzt eine interessante Info bekommen: von Bratislava nach Lemberg kann man mit dem R801 ohne umsteigen durchfahren. Auf der Website der ÖBB werden zwar Umstiege angezeigt, da es sich jedoch um einen Kurswagen handelt, der einfach an andere Züge angehängt wird kommt man umsteigefrei nach Lemberg.

Kann das jemand bestätigen?

Von Lemberg nach Czernowitz sollte dann in den großräumigen Zügen es kein Problem darstellen, das Rad gut verpackt mitzunehmen.

Großräumige Züge... ich hab etwas rangieren müssen, um mein (zugegebenermaßen nicht gerade kleines) Fahrrad um die Ecke und durch die engen Gänge ins Abteil zu bugsieren. Mit einem normalen Rad sollte es zu schaffen sein, aber viel Platz ist es nicht.

Hast Du die Wagen mal verglichen? Die Eckhöhe ist deutlich größer, etwas breiter sind die Wagen auch und die breiten Gepäckflächen in den »plackartnyi«-Großraumliegewagen sollten eine gute Staumöglichkeit für größere Gepäckstücke darstellen. Konjungtiv, weil ich es noch nicht selber ausprobieren konnte. Bei meinen wenigen Fahrten im Breitspurnetz (abgesehen von Finnland) konnte ich mit den etwas angenehmeren »kupe«-Schlafwagen fahren. Nur gibt es bei diesen die (dritte) Gepäckebene eben nicht.

Es waren die Wagen wie auf diesem Bild, vielleicht kannst du daran erkennen, wie die heißen...
Mein Liegeplatz war in einem normalen 6er Liegeabteil, das Fahrrad war in einem anderen Wagen untergebracht, dort hing es über den Köpfen der Mitreisenden auf einer Höhe von etwa 2 Metern im Gepäckgitter.

Danke für die Info. Wie schätzt du die Meldung bzgl. des Kurswagens ein?

Einige Infos: in der Ukraine ist die Radmitnahme in fast jedem Zug möglich.

#Eine Zugsverbindung von Odessa mit Umstiegen in Tiraspol, Chisinau und Bukarest nach Wien ist möglich.
#Die Zugsverbindung zwischen Tiraspol und Odessa gibt es jedoch nur noch am Wochenende. #Zwischen Odessa und Bukarest ist die Radmitnahme ziemlich problemlos, von Bukarest nach Wien sollte das Rad verpackt werden.

Wir sind zu zweit mit zwei Fahrrädern mit dem Nachtzug von Odessa nach Lemberg. Auf dem Bahnhof wurde uns zunächst erklärt, die Mitnahme von Fahrrädern sei generell verboten. Wir suchten uns daraufhin jemanden, der deutsch und russisch sprach, der die Sache für uns erledigt hat.

Die Fahrräder bekamen ein Baggage-Ticket (4 € das Stück) und mussten "zusammengefaltet und verpackt" sein. Wir machten also die Vorderräder ab und wickelten sie ein. Direkt vor der Waggontür. Es gab Platzkarten. Wir fuhren "kupe" und hatten ein Viererabteil für uns allein. Wegen Die Räder gingen da aber nicht rein. Die kamen auf Anweisung der Schaffnerin auf den Gang.

Weitere Forderungen gab es nicht.

Das Radler-Grüppchen, das wir in Odessa getroffen hatten, wollte nach Wien. Der Erwerb der Tickets und die Abreise lief wie bei uns.

Ab Lemberg fuhren wir mit dem Bus. Da war das Baggage-Ticket teurer. Die Räder kamen verpackt in den Laderaum.