DeutschlandDer erste Abschnitt wäre also geschafft.
Hechingen – Konstanz – München – Füssen.
Es hat sich etwas Gezogen, zum Teil weil mich
in Konstanz meine Grippe wieder eingeholt hat, zum anderen habe
ich mein Vorhaben genutzt und ein Paar alte Bekanntschaften aufgefrischt.
Aber von vorne,
folgende Dinge habe ich bei dem Start meiner Reise falsch eingeschätzt.
Meine Fitness, sowie das Handicap durch ein etwa 50 kilo schweres Rad, wobei
das durchaus zusammenhängen könnte 😉
Hechingen – Konstanz
Jedenfalls startete ich damit, mir die Route auf googleMaps anzuschauen
um diese dann später von meinem Navi neu berechnen zu lassen.
Grandiose Idee:
Google Maps – 900+ Höhenmeter für die Strecke Hechingen – Konstanz (etwa 90 km)
da dachte ich mir noch das sei machbar, evtl. sogar an einem Tag.
Das Garmin machte daraus dann 100+ km und 1500+ Höhenmeter, 800 davon auf den ersten 30km.
Das weiß ich so genau, weil das Garmin alle Daten aufzeichnet, mich über jede einzelne Serpentine
auf der schwäbischen Alb geschickt hat und ich genau soweit am ersten Tag gekommen bin 😉
Das Zelt dann also am Waldesrand aufgebaut, was zu essen gemacht, geschlafen,
die schlimmsten Krämpfe meines Lebens bekommen, am nächsten Tag gings weiter.
Der Rest der Strecke verlief dann harmlos. Gegen 16uhr am Folgetag traf ich
Verschnupft in Konstanz ein, wo ich mich übers Wochenende erst einmal Auskuriert habe.
Konstanz – München
Fragt mich nicht wieso, aber ich habe an meiner Vorgehensweise erstmal nichts geändert.
Im Nachhinein betrachtet wunder ich mich da auch drüber 😉
Irgendwo in der Nähe von Ravensburg -ich saß gerade um mich auszuruhen –
sprach mich dann ein Radler an, der gerade auf dem Arbeits-Heimweg war.
Fragte was ich denn vorhätte usw. – Nach dem üblichen Smalltalk lud er mich zu sich
und seiner Familie ein. Abendbrot und ein warmes Bett. Dieses gastfreundschaftliche Angebot
nahm ich gerne an – es gab das leckerste selbstgebackene Brot, dass ich je gegessen habe 😉
Wir unterhielten uns also etwas und ich konnte mich ausruhen.
Dank meines genialen Routing – Systems,
diesmal in Kombination mit einer nicht vorhandenen Karte habe ich es dann geschafft auf dem Rest der Strecke
nochmal 2400 Höhenmeter zu Radeln. Das über Stock und Stein, mitten durch den Wald – ich bin sogar durch Schlamm gewatet.
München – Füssen
Nachdem ich nun also alle Fehler ausgemerzt hatte, sind keine größeren Missgeschicke mehr passiert.
Heute morgen ist mir eine Speiche gebrochen, diese war aber schnell ersetzt.
Besonders nett waren heute 2 Frauen die mir am Wegesrand zuwinkten als ich grad kurz vorm sterben
nen Berg hochgeradelt bin. Sie seien heute wohl schon 2 mal an mir vorbeigefahren.
Da ich mittlerweile meine Homepage-Adresse auf die Taschen geschrieben habe,
hatten sie wohl das erste mal, als sie mich überholten genug Zeit um nachzusehen wer ich bin und was ich mache und
haben mich dann für den Anstieg motiviert!
Musste trotzdem die restlichen paar Meter schieben 😉
ÖsterreichDie alte Römerstraße führt durch Füssen an der deutsch/österreichischen Grenze.
Vorbei am Lechfall stets bergauf fährt man überwiegend auf einem Kiesweg, direkt Neben dem Fluss.
Eine Grenze habe ich nicht feststellen können – Ich bin davon ausgegangen, dass man hier mal Beamte sehen wird
So bin ich also dem Radweg gefolgt, durch die ersten paar Dörfer durch, im glauben ich sei noch in Deutschland.
– ja ich weiß, ich hab grauenhafte Geographiekenntnisse!
Es wurde bergiger, die Dörfer idyllischer. Bis ich dann nach einiger Zeit für mich entschieden habe, dass ich jetzt in Österreich bin.
Vielleicht hätte ich eine Fahne aufstellen sollen, dass der nächste Radfahrer sich sicher sein kann 🙂
Übernachtet habe ich neben einer Bundesstraße im Schutz einer Baumreihe.
Am nächsten Tag dann weiter über den Fernpass. Diesen musste ich glücklicherweiße nicht über die Straße befahren.
In einem Abstand zur Passstraße, dass diese nichtmehr wahrnehmbar war ging ein Schotterweg durch den Wald.
Wunderschöne Strecke, sehr Steil. Entweder auf kleinen Pfaden für Mountainbiker oder breiteren Schotterwegen.
Ab und an begegnet man mal jemandem und unterhält sich. Mit meinem Packesel bin ich selbst hier eher die Ausnahme.
Ansonsten ist man alleine, alles ist ruhig und um einen herum Berge und Wald, dass man sich leicht verirren könnte 🙂
Die Abfahrt führte dann entlang eines ca 1m breiten, teilweise in den Berg geschlagenen Weges durch den Wald.
Sollte man mal machen, aber vorher die Bremsen checken. Unten angekommen konnte ich dann endlich meine Bremsen nachjustieren.So nen Schwertransport bergab die ganze Zeit auf kontrollierbarer Geschwindigkeit zu halten kostet seinen Tribut.
Im Inntal dann meine zweite Nacht, diesmal ohne Zelt. Wetterbericht sah gut aus, und ich war eh zu faul
Am folgenden und finalen Tag dann bei etwas nasskaltem Wetter aufgewacht und weiter durch das Oberinntal bis zur Kajetansbrücke.
Je näher man dem Reschenpass kommt, desto besser wurde das Wetter. – Die Wetterscheide wie mir gesagt wurde.
Ab der Kajetansbrücke geht es dann wieder merkbar bergauf, dass ich der Meinung war ich sei auf der Passstraße. Mittlerweile von etwa 800hm auf 1100hm hochgeklettert dachte ich mir: „Na das ist ja erträglich“ – keinen Kilometer weiter geht alles wieder Bergab zur schweizer Grenze Martina.
Es ging alles, wirklich die komplette Anstrengung der letzten Stunden wieder bergab.
Unten dann angekommen begrüßte mich die Passstraße mit der Nummer 11 auf einem Schild in einer Serpentine/Kehre, daneben ein anderes Schild mit der Zahl 6,8 – okay, 11 Kehren auf knapp 7km nonstop bergauf.
Für Alpinsportler sicher nen Klacks. Problem nur: Ich bin kein Alpinsportler 😉
Wasser konnte ich mir auf der Tour an jedem Brunnen abfüllen, auch wenns nich dran steht – alles Trinkwasser. Habs getestet 😉
Ab jetzt also in Italien, der italienische Dialekt den man hier spricht versteht man sehr gut – klingt fast wie deutsch 😉