Ich wollte schon immer mal nach Japan - vielleicht nächstes Jahr. Gerne nehme ich mir auch ein wenig länger Zeit, um viel zu sehen und auch Kultur zu erleben.

Jetzt dachte ich - das wäre doch perfekt um so gute 2 Monate mit dem Fahrrad zu fahren. Wind und Berge machen mir nicht so viel aus.

Spricht etwas dagegen? Die typische Antwort ist ja meistens "Radreise ist sowieso immer toll, egal wo", aber ich überlege gerade ob ich mehr Spaß auf dem Fahrrad oder als Backpacker haben würde.

Was meint ihr, macht eine Radreise Spaß oder frustet sie eher - wenn man auch viel ansehen will?

Wir hatten letztes Jahr Warmshower Gäste die erst quer durch Japan sind und dann über Russland wieder nah Hause. Die waren von Japan hellauf begeistert.

Lies dir mal den Blog von Heike Pirngruber (pushbikegirl) durch.

Viele Grüße
Detlef

Ich denke man kann sich in zwei Monaten genug mit dem Rad ansehen. Hängt natürlich davon ab was Du alles sehen willst. Und wie Du zum Radeln in Städten stehst.

Gegen Rad und für Backpacking könnte sprechen wenn Du gerne mit dem Zug unterwegs bist. Ich würde von meiner einjährigen Erfahrung als Austauschstudent in Japan eine Radreise sehr empfehlen, das Ganze persönlich aber sehr ungern ohne Faltrad machen. Das lässt sich in den Städten dann auch leichter im Hotel, falls das mal nötig sein sollte. Und falls man mal den Zug oder die U-Bahn benutzen will kann man es ohne größere Probleme mitnehmen. Ein weiter Punkt für Backpacking könnte das Klima sein. In den Sommermonaten sind die touristisch interessantesten Gebiete sehr heiß. Und dann gibt es noch Regenzeit und Taifunzeit... Wenn Du mit dem Rad als Hauptverkehrsmittel hin gehst solltest Du das Datum auf jeden Fall gut auswählen. (Frühling und Herbst sind im Allgemeinen gut.)

Falls Du auf Facebook bist, dort es auch zwei relativ belebte, englischsprachige Gruppen: "Bicycle touring, hiking and friends in Japan" und "Japan Cycling Navigator". Da wird einem zu Detailfragen wie Transportverbindungen, Routen und so oft sehr zügig geholfen. Und da gibt es glaube ich auch Links / Listen zu Unterkünften bzw. Campingplätze.

Hi,
er ist gerade dort unterwegs:
https://www.instagram.com/alessandrogallo_o/

Christine hat in ihrem Blog viel zu ihren 4000km per Rad in Japan geschrieben:
http://christine-on-big-trip.blogspot.de/search/label/Cycling%20Japan

Grüße
Daniel

Hallo,

ich war dort letztes Jahr mit dem Rad unterwegs. Es hat mir sehr gefallen. Meine Reise startete ganz im Süden (Okinawa) und ich bin in zwei Monaten bis Tokio gekommen. Allerdings solltest du nicht den selben Fehler wie ich machen und die Strecke im Juni, Juli, August radeln. Da war zuerst Regenzeit und dann Hitzewelle.

Die Einreise per Flugzeug war unkompliziert, man bekommt ein 90-Tagevisum bei Ankunft. Bei Japan habe ich mir immer viele Menschen vorgestellt. Doch die leben alle in den Großstädten. Auf dem Land sind meist nur noch die Alten zurückgeblieben. Japan ist zum größten Teil bergig und bewaldet. Englisch ist nicht gerade eine Stärke der Japaner, dafür aber deren Höflichkeit. Die Japaner sind ja eher zurückhaltend, aber wenn ich mit einem Problem auf jemanden zuging, wurde mir immer weitergeholfen.

In Japan hat mir besonders das Zelten Spaß gemacht. Ich habe ungestört in öffentlichen Parks übernachtet, kostenlosen Zeltplätzen oder auf einfachen Zeltplätzen für umgerechnet 3 -4 Euro. Als ich dort war stand der Kurs sehr günstig, für 1 Euro bekam ich 140 Yen. Essen habe ich mir in den großen Supermärkten oder in den kleinen Mini-Märkten gekauft, die es überall gibt. Somit brauchte ich kaum Proviant mitnehmen.

Zusammengefasst: Landschaftlich und kulturell fand ich es sehr beeindruckend. Ich habe mich auf der Straße und beim Zelten sehr sicher gefühlt. Für eine feste Unterkunft habe ich nicht bezahlt, daher war es auch preisgünstig. Ich komme wieder und dann setze ich meine Tour von Tokio nach Hokkaido fort.

Hi,

das einzige was gegen Radreisen in Japan spricht ist die "Kommunikationslosigkeit". Aufgrund der Sprachbarriere und Kultur ist es dort schwierig zu kommunizieren, die Menschen kommen auch nicht auf Dich zu. DAS trifft aber auch als Backpacker zu.

Japan ist sehr dicht besiedelt, aber der Verkehr ist sehr rücksichtsvoll. Definitiv besser ist mit dem Rad, weil das zum Teil ein Kommunikationsöffner ist. Du mußt Dich aber entscheiden. Radmitnahme in der Bahn ist sehr kompliziert (Fähren kein Problem).

Grüße
Thomas

Das ist richtig. Ich denke man kann man das etwas durch die Wahl der Unterkunft beeinflussen. Ich hatte einige nette Begegnungen auf Campingplätzen und in Guesthouses (ähnlich Jugendherbergen). Beim Wildcamping oder in Hotels ist es eher schwieriger mit Leuten in Kontakt zu kommen. Das gilt dann aber eher Abseits der touristischen Hotspots. In denen trift man in den Guesthouses auch vor allem andere Ausländer.

Ich kann Japan waermstens empfehlen. Ich war dort letztes Jahr 3 Monate.
Hokkaido ist super verkehrsarm. Die Landschaft toll, die Preise niedriger als man denkt. Zelten ueberall moeglich. Leute extrem nett. Essen lecker. Onsen toll.

Auch auf Honshu habe ich immer einsame Wege gefunden. Kultur sehr interessant.

Top Radreiseziel !

LG Heike

@Deul: danke fuer die Empfehlung...

Von Sapporo bin ich zur Nordspitze von Hokkaido und dann nach Nagasaki geradelt (2 Monate, 3800 km). Darüber schreibe ich gerade ein Buch ähnlich wie über meine Namibia-Tour und eine USA-Durchquerung. Kombi aus Reisetagebuch und Tipps. Erscheint Anfang 2017. Einen Vortrag zeige ich wahrscheinlich beim nächsten Forumstreffen.

Wind und Höhenmeter hast du reichlich. Jahrezeit solltest du gut wählen, sonst wird es zu heiß. Ich würde auf jeden Fall radeln, nicht nur als Backpacker unterwegs sein. Als Radler siehst du mehr und wegen wildzelten wird es deutlich günstiger. Generell gilt: weniger ist mehr, also nicht zu viel fahren und lieber irgendwo einen Tag länger bleiben. Z.B. fand ich in der Tempelstadt Nikko eine kurze (circa 8 km) Wanderung deutlich interessanter als die Tempelanlagen, wo die Touris sich auf die Füße treten.

Wild zelten ist kein Problem, die Kosten sind dann ähnlich wie bei uns (Supermärkte im Schnitt 30 Prozent teurer). Gabelflug Lufthansa hatte nur 750 Euro gekostet.
Beim Wild zelten in Stadtnähe/Dörfern hatte ich sehr nette Begegnungen.
Mich hat der Verkehr nach drei Wochen extrem genervt - Strecke gut auswählen!

Danke an alle. Wie ihr euch sicher denken könnt hatte ich es eh schon vor, jetzt habt ihr mich nur bestärkt

Was würdet ihr denn als gute Zeit sehen? Vielleicht März bis Mai von Süden nach Norden?

Hängt von deiner Wetterfühigkeit ab. Schau mal auf Klimatabellen, auf Hokkaido ist es da noch sehr frisch:
http://www.wetterkontor.de/de/klima/klima2.asp?land=JP&stat=47412
Außerdem sind die Nächte lang.
Problematisch dürften die Alpenpässe sein.
Ich fand den Herbst sehr gut - auch von den Farben.

Da ich selbst für nächstes Jahr mit Japan liebäugle, danke ich auch für die eingegangenen Antworten auf deine Fragen. Ein bißchen schlau habe ich mich auch schon gemacht. Die Pässe sind vielfach bis weit in den Juni hinein gesperrt (zumindest der für den Autoverkehr gesperrte über den Norikura), im Juni regnet es sehr viel und im Juli/August ist es sehr schwülheiß. Ich tendiere daher zu September/Oktober trotz der Taifungefahr.

Da war auch meine Entscheidung und die war richtig. Ich bin von Sapporo hoch in die "Spitze", dann nach Nagasaki. Start Anfang September. Für Ideal halte ich jedoch einen Start Mitte August für diese Route. Oder - so würde ich es jetzt machen - von Sapporo aus Richtung Süden. Dann Start Ende August oder 1. September.
Zu früh würde ich nicht fahren - sonst wird es teilweise sehr heiß.

Den Japan-Vortrag halte ich übrigens im Frühjahr auch bei Globetrotter in Frankfurt und 21. September diesen Jahres in Offenburg im Kik, falls euch das interessiert. Oder kurz zuvor hier in Mannheim privat in größerer Runde, da seid ihr auch willkommen.

Taifune sollte man nicht unterschätzen, gerade ist einer unterwegs:
http://www.accuweather.com/en/weather-ne...sendai/59770384
Hauptsaison Ende August/Anfang September - also genau jetzt.

Auf jeden Fall!
Hab ich mal für 40 Tage gemacht. Man kann überall campieren wo man niemanden stört. Ist sehr entspannend, wenn man die Freiheit hat, quasi überall am Straßenrand übernachten zu können.