Hallo liebe Reiseradler,

wir werden in 14 Tagen den Nordseeküstenradweg von Zandvoort Richtung Norden in Angriff nehmen.
Der Abschlussdeich von Den Oever nach Harlingen ist mir jetzt von den Beschreibungen her nicht so ganz sympathisch. Hat schon mal jemand die Fähre von Enkhuizen nach Stavoren als Alternative zum Abschlussdeich genutzt?
Auf dem Filmchen, das die Betreiber ins www gesetzt haben, sieht der Zugang zum Schiff etwas schmal aus. Komme ich da mit meinem Trike drauf?
Wie immer: Fragen über Fragen, vielleicht weiß ja von Euch jemand was.

Danke schon mal und viele Grüße

Michaela

Hallo Michaela,

ich bin letzte Woche den Nordseeküstenradweg von Norden nach Süden gefahren. Was spricht denn gegen den Abschnitt Den Oever - Harlingen?

LG

Martin

Hallo Martin,

ich persönlich finde 30 km straßenbegleitender Radweg nicht sehr attraktiv - darum die Suche nach einer Alternative.
Bist Du da nicht so wählerisch wie ich?

Viele Grüße

Michaela

Hm,

vielleicht nicht. Vielleicht waren auch einfach nicht so viele Autos unterwegs. Negativ aufgefallen ist es mir jedenfalls nicht, auch weil der Nordseeküstenradweg ja durchaus öfter an Straßen entlang führt (z.B. nach Zeeland).

Harlingen hat mir übrigens als Mittagessensstopp gut gefallen.

Vielleicht wäre es auch eine Idee ab Den Helder nach Texel zu schippern, dann nach Vlieland und dann von da nach Harlingen. Hätte ich mehr Zeit gehabt...

LG

Martin

Ich bin diesen Damm vor zwanzig Jahren gefahren, deswegen kann ich nichts zur Verkehrsbelastung sagen. Aber ich fand diesen Damm als Bauwerk und ihn entlang zu fahren sehr beeindruckend. Erzähle ich von den Niederlanden, dann erzähle ich eigentlich nur von diesem Damm.

Es soll ja Leute geben, die würden gerne das Bauwerk Öresundbrücke mit dem Fahrrad befahren, weil sie das Bauwerk fasziniert. In diese Kategorie fällt für mich auch dieser Deich. Vielleicht kannst Du dich von diesem Standpunkt diesem Deich nähern.

Übel wird der Deich aber, wenn Du Gegenwind hast.

Wikipedia meint 9500 Fahrzeuge pro Tag, Stand 2009.

High, Eva,

wir sind schon mal, lang, lang ist es her, mit unseren Koga-Randonneurs übergesetzt, zwar nicht als Alternative zum afsluitdijk, sondern um nach Hindeloopen zu gelangen. "Bep Glasius" oder so ähnlich hieß das Boot.
Nanu, wie breit ist denn dein Trike? 100 cm, gar 120, 130 oder 150 cm, also XXL???
Wenn du bedenkst, dass batteriebetrieben Rollstühle der "Handicapés" auch drauf kommen, dürfte dein Trike auch keine Schwierigkeiten machen. Notfalls wird es über die Reling gehievt.
Ich verstehe: 30 Km afsluitdijk ist trotz 4 m breiter fietspaden auf beiden Seiten der Autobahn nicht jederfraus oder jedermanns Sache.
Wenn man Zeit und auch Geld hat, wäre Insel"hopping" eine schöne Alternative: Von den Helder auf die Insel Texel, von dort auf die Insel Vlieland und von dort mit der Fähre Richtung Festland, Harlingen. Man könnte auch noch von Vlieland auf die Insel Terschelling und von dort mit dem Boot nach Harlingen. Alle drei Inseln sind lohnen. Tegel ist touristisch am "erschlossensten", Vlieland klein und pittoresk, Terschelling schön und abwechslungsreich mit Dünen, Poldern und Seekiefernwäldern und seinem großen Naturschutzgebiet (Hälfte der Insel).

Gitanesraucher

Gitanesraucher

Hallo Michaela,

bin vor zwei Jahren, von Belgien kommend, den Nordseeküstenradweg Richtung Norden gefahren.

Es war August und an der Nordseeküste war Hochbetrieb, stellenweise musste ich auf die Straße ausweichen, da der Radweg mit Badegästen, die zum Strand wollten, voll war.

Auch die CP`s waren gut besucht, ich hatte oft Probleme Platz für mein kleines Zelt zu bekommen.

Hinter Den Haag hatte ich dann genug und bin von der Küste weg Richtung Landesinnere.

Amsterdam habe ich südlich umfahren und bin auf der Osteite des Ijsselmeers nach Norden gefahren.

Dieser Streckenverlauf war wesentlich angenehmer, kaum Verkehr, nette kleine Orten und viele Mini-Cp`s , die von Bauern betrieben werden, unspektakulär aber sehr schön und auch noch günstig.

Bei Interesse am Routenverlauf melde Dich.

Den Abschlussdeich bin ich auch schon gefahren, klingt spektakulärer als er tatsächlich ist, es geht ca. 30 km mehr oder weniger geradeaus, auf der einen Seite Radweg dann Grünstreifen und die Schnellstraße und nur den Blick aufs IJsselmeer.

Die Fähre von Enkhuizen stellt so gegen 17:00 den Betrieb ein, dann musst Du über den 20 Km langen Houtribdijk nach Lelystad.

Viel Spass in Holland,wird Dir gefallen

Gruß
Rudi

Klar, gegen ein Tal an der Loire ist der Abschlussdeich landschaftsästhetisch klar im Nachteil. Man kann auch nicht von jedem erwarten, dass er Spass daran hat, dreißig Kilometer nur gerade aus zu fahren. Auf der einen Seite ne Schnellstraße, auf der anderen Wasser. Als ich vor drei Jahren dort ankam, war es sehr windig, trübe und teilweise regnete es. Aber der sehr kräftige Wind stand mir genau im Rücken und kalt (Anfang September) war es auch nicht. Und so bin ich in einem Affenzahn in knapp einer Stunde drüber gewesen. Wenn man die rauen Elemente an der See mag, kann ein Ritt über den Abschlussdeich durchaus eine bleibende Erfahrung werden. Auch wenn die Strecke selber nicht viel sonderlich Interessantes zu bieten hat, die Gesichter der mir entgegen kommenden Radfahrer erzählten mir um so mehr viele Geschichten von Kampf und Schmerz.

Hallo Michaela,

wir sind in diesem Jahr am Frohnleichnamswochenende mit der Fähre gefahren, da wir nicht noch mal über den Abschlussdeich wollten. Genau habe ich die Abmessungen der Gangway nicht im Kopf, aber es war auch ein Rollstuhlfahrer an Bord, der muss ja auch da rauf gekommen sein. Wenn das Trike nicht viel breiter ist sollte das also passen.
Grüße
Thorsten

Hallo an alle,

vielen Dank für die Eindrücke und Ideen, die Ihr uns so schnell und so zahlreich geliefert habt.
Wahrscheinlich ist es tatsächlich kein Problem das Trike auf die Fähre zu bekommen.
In den NL sind wir übrigens letztes Jahr auch schon geradelt. Von Arnhem den Rhein entlang bis Hoek van Holland und dann die Küste nach Norden bis Zandvoord, dann nach Amsterdam und anschließend am IJselmeer bis Edam. Dann sind wir wieder an die Nordsee geradelt, um wieder nach Zandvoord bzw. nach Haarlem zu fahren, denn dort lebt meine Tochter.
Uns hat es dort insgesamt sehr gut gefallen, Strassen waren eher in weiterer Entfernung, deshalb zieht es uns ja dieses Jahr auch wieder dort hin.
Ich vermute, wir machen es etwas vom Wetter und ggf. den Windverhältnissen abhängig, ob Deich oder Fähre.
Der Gedanke mit dem "Insel-Hopping", das manche hier vorgeschlagen haben, hat auch was.
Ich werde mal in diese Richtung noch etwas recherchieren.

Viele Grüße und noch mal Dankeschön

Michaela

Und er ist ein prägendes Element der Gegend und der Leute dort (und auch noch in NW-Deutschland zumindest früher Gegenstand des Sachkunde- und Erkundeunterrichts gewesen). Da ist auf der einen Seite die Nordsee als Wurmfortsatz des Atlantik, mit Ebbe und Flut, auf der anderen Seite mittlerweile ein Binnenmeer. Zumindest eine große Ingenieurleistung. Und von der Streckenführung vielleicht etwas langweiliger, aber von der Bedeutung mit jeder Alpenstraße zu vergleichen.

Für die Streckenwahl solltet ihr die aktuelle Wetter-(Wind-)Vorhersage mit einbeziehen. Mein persönlicher Geschwindigkeitesrekord ohne zu treten liegt im Flachland bei 25 km/h, und den habe ich auf einem Seedeich bei Rückenwind gefahren (frag nicht, wie ich mich vorher bis zum Wendepunkt gekämpft habe).

Ich habe letztes Jahr zu Ostern auf dem Maasdeich in der Nähe von s'Hertogenbosch meine Tour bei 41 km/h ohne Treten abgebrochen, da immer wieder Böen auch schräg von hinten kamen - wurde mir zu gefährlich...