Moin,

wir wollen durch die Masuren radeln und haben dafür leider nur eine Woche Zeit. Da mit Kind und Hänger werden wir ca. 40-50 km am Tag fahren.

Nun haben wir uns die Bikeline-Karte zu den Masuren besorgt und wollen möglichst schön von Lötzen (Gizycko)nach Olsztyn radeln. Nun zur Frage: Laut Karte gibt es grob zwei Möglichkeiten
- obenrum (Wegorzewo-Ketrzyn-Reszel-Mragowo)
oder
- untenrum (Orzysz-Pisz-Ruciane-Nida)

Kennt jemand eine der beiden Touren oder sogar beide und kann uns daher eine davon mehr oder weniger empfehlen?
Unsere Ansprüche an eine schöne Strecken sind in erster Linie keine Autos in Sichtweite und wenig Trubel.
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LG

Hallo,

landschaftlich schön sind sicherlich beide Strecken und der Verkehr dürfte auch erträglich sein. Ich bin "oben rum" gefahren, allerdings ohne Bikeline und in die andere Richtung ... Grund waren die Wolfsschanze, die ich mir anschauen wollte und Swieta Lipka. Hatte aber auch noch Nikolaiken mit eingebaut - ein netter Ort.

Vom Bauchgefühl her, würde ich das wieder so machen. Aber vielleicht kann ja jemand beide Routen vergleichen.

Masuren fand ich übrigens klasse! Viel Spaß!

HLAdr4

Sodele, wir sind wieder in der Heimat und ich wollte einmal unsere Erfahrungen bündeln.

Die Masuren sind heile geblieben und wir haben Masuren ganz hübsch gefunden. Wir haben uns für "unten rum" aufgrund des großen Naturschutzgebietes entschieden. Leider kann ich die Bikeline-Strecke nur teilweise empfehlen. Zu 60% der Gesamtstrecke waren wir auf stark befahrenen Straßen unterwegs und wurden im 5-Sekunden-Takt überholt. Die restlichen 40% waren teilweise sehr sandig oder holprig, dennoch sehr schön, einsam und vorallem ruhig. Vermutlich sind Masuren per Kanu angenehmer...

Auch der Abschnitt an der Ostsee von Hel nach Lauenburg war an der Küste nicht so sehr hübsch. Er hat uns mit all den bunten Fressbuden und Spielhöllen ein wenig an die Cote d'Azur erinnert. Den Abschnitt landeinwärts, den wir per sygic-Navi gefahren sind, war dagegen wieder traumhaft schön. Geteerte leicht hügelige Straßen von Kaff zu Kaff mit kaum Verkehr.

Gute Reise und lieben Gruß!

So ein bisschen kommt raus, dass du eine völlige Separation von Fahrrad- und Kraftfahrzeugverkehr vorziehst? Dann wird es in Polen über weite Teile echt schwierig. Aber verkehrsarm kann man in Masuren zumindest nach meiner Erfahrung gut radeln. An Dauerüberholsituationen kann ich mich nur auf ganz kurzen unvermeidbaren Abschnitten auf großen Landstraßen erinnern. Kann es sein, dass ihr in den Urlaubsreiseverkehr in Polen geraten seid?

Gibt es denn mittlerweile eine Neuauflage des Masurenradatlases? Unserer ist von 2005 und hat nicht viel getaugt: Radwerkstätten waren kaum verzeichnet, eingetragene Campingplätze teils nicht mehr in Betrieb und einige ausgebaute Straßen nicht erfasst. Und das Übernachtungsverzeichnis hat uns auch wenig gebracht. Für uns überhaupt kein Qualitätsvergleich zu den Bikeline-Heften z.B. deutscher Flussradwege.

Mittlerweile seit ihr ja gefahren, aber wenn jemand noch mal recherchiert, dann hier doch noch mal meine Eindrücke zu den beiden Varianten. Rein topografisch sind beide sehr flach, die Wortwahl "obenrum" und "untenrum" erschließt sich mir daher nicht.

Olsztyn(Allenstein) ist eine Großstadt, in meinen Augen aber ohne sonderlichen Charm. Zwingender Anlaufpunkt auf einer Masurenreise ist es meines Erachtens nicht. Und wenn, dann reicht ein Bahnstop. Szczytno ist z.B. deutlich hübscher und hat auch einen Bahnhof. Das war vor ein paar Jahren Ausgangspunkt unserer Tour. Und die Strecke Olsztyn-Orzyny ist nach meiner Erinnerung eher langweilig. Ansonsten würde ich von den zwei Varianten eher die nördliche vorziehen: Mehr Kleinstädte (z.B. Mragowo!), mehr Kultur (Wolfsschanze wurde schon genannt, Sztynort), mehr Aussicht. Die Variante über Oruysz und Pisz geht nach meiner Erinnerung durch deutlich mehr monotone Waldabschnitte und über nicht so komfortabel radelbare Sandrüttelpisten. Und beim Wildzelten läuft man da Gefahr, dass einem ein Wiesent das Zelt anknabbert.
Ach ja, ich hoffe ich habt Milkolajki nicht ausgelassen! Das liegt an keiner der eigetragenen Hauptrouten, war nach meinem Dafürhalten aber die schönste Kleinstadt in Masuren.

So zieht sich das die ganze polnische Küste bis nach Swinemünde. Einmal polnische Ostsee, nie wieder. Grässlich. Und jeder Ort gleicht dem anderen.

Wenn ich im Vergleich an die kilometerlangen, völlig unberührten Strände in Lettland denke...

... dann weißt Du, dass Du in zehn Jahren besser nicht nochmal kommst. Dann wird es dort vermutlich genauso aussehen und wenn es dumm kommt, kostet es zusätzlich noch Strandeintritt.

Ich wette 10.000€ dagegen.
Es liegen völlig verschiedene Voraussetzungen vor.

In Polen verteilen sich 40 Millionen Menschen auf die etwa 400km zwischen Swinemünde und Danzig. In Lettland kommen 2 Millionen Menschen auf ca. 550km Küste. An diesem Verhältnis wird sich auch bei sehr optimistischen Bevölkerugnswachstum nichts grundlegendes ändern.

Anders bspw. in Litauen mit seinem schmalen Küstenabschnitt. Die Promenade von Palanga ist ähnlich schrecklich wie polnische Küstenorte.

Ein weiterer Punkt ist, dass es an Lettlands Küste über weite Strecken schlicht keinerlei Ortschaften gibt, in denen man einen solchen Zirkus hochziehen könnte. Bloße Natur. Es fehlt an Infrastruktur für Verhältnisse wie in Polen.

Und nicht zuletzt began diese Entwicklung in Polen vor vielen Jahrzehnten. Heute leben wir im 21. Jahrhundert und Lettland ist sich seiner Schätze sehr bewusst. Die wird man nicht zerstören, denn das wäre das aus für den Tourismus.

Auf meiner Masuren/-Ostsee Tour bin ich vor drei Wochen einen Teil der Strecke "unten rum", von Ruciane-Nida nach Gizycko/Lötzen, entgegengesetzt gefahren. Bis auf zwei Streckenabschnitte von jeweils 2,5 Kilometern nur über wenig befahrene Straßen, Radwege und Naturwege. Es kommen so natürlich mehr Kilometer zusammen, die dementsprechend mehr Zeit kosten.

Es gibt auch eine Alternative, ohne "monotone Waldabschnitte", am Jez Sniardwy/Spirdingsee entlang. Masuren-/Ostsee Tour



Ja, sind sie.
In den Ferien geht es in den Hotspots in Masuren, auch Milkolajki, fast so zu wie an der Ostsee. Gerade an den Wochenenden, und dann noch bei gutem Wetter, herrscht dort durchaus "Ballermannfeeling". Deswegen raten viele Einheimische bzw. Masurenkenner von einer Reise nach Masuren in den polnischen Schulferien ab, was ich durchaus bestätigen kann.

Hallo ,
2017 möchte ich durch Masuren radeln. Wenn also eine Tour außerhalb der Schulferien sinnvoll ist , stehen entweder Juni oder September 2017 zur Auswahl. Welche Jahreszeit bevorzugen die Masuren - Kenner ? Ist der September schon zu kalt ?

Ich würde im Juni fahren, schon wegen der langen Tage. In diesem Jahr war der September vermutlich auch in Masuren die Wiedergutmachung für den miesen August und gleich noch der Vorschuss für den noch mieseren Oktober und November. Ob das aber im nächsten Jahr auch so ist? Wahrscheinlich nicht, doch meine Kristallkugel ist für so lange Prognosen nicht ausgelegt.

Geht sicher beides. Wir waren glaube auch im September da und es war noch nicht zu kalt. Für den Juni sprechen in der Tat die langen Tageszeiten. Wobei so ein Sonnenuntergang am See auch etwas hat. Im Juni muss man da schon ne ganze Weile warten.

Kannst du zur Mückendichte im September etwas sagen? Im Juni waren die Viecher ein ziemliches Ärgernis, speziell beim Sonnenuntergang am See...

Ich hab das nicht mehr als unerträglich in Erinnerung, aber manchmal verklärt ja auch die Zeit den Blick in die Vergangenheit.
Als deutlich nerviger habe ich gewisse "Horden" an neureichen Polen in Erinnerung, die einige Campingplätze in Beschlag genommen hatten und dann z.B. mit Jetskis über die Seen geheizt sind.

Ich hatte auf meiner Masurentour Anfang September sehr gutes Wetter mit z.T. hohen Temperaturen.

Wie sieht Deine Planung aus, habe hier noch aktuelles Kartenmaterial herumliegen.

Gruß
Horst

Hallo Kathrin,


Mücken waren für mich Anfang September, bis auf ganz wenige Ausnahmen, kein Thema bzw. kein Ärgernis.
Habe allerdings auch nicht gezeltet.

Gruß
Horst

Hallo Horst ,
Kartenmaterial fehlt mir noch für den Nordosten Polens und südliches Litauen.

Die Planungen dehnen sich mal wieder aus :
Mai : Rostock - Ostseeküste - Danzig
Juni : Marienburg - Elblag - irgendwie zur Litauischen Grenze mit netter Masuerenrunde - irgendwie nach Kaunas an die Memel ( Abstecher nach Vilnius per Zug ? und Trakai ? ) Memel entlang - kurische Nehrung
August : Klaipeda - Vilnius - Nynäsham - Stockholm - Schärenküste - Grissleham - Alandinseln - Turku - Hankö - Helsinki - Tallin .

Mücken gibt`s wohl überall , muß man vor Ort sehen. In einem Aland - Reisebericht wurde Spätsommer empfohlen , da mit kälter werdenden Nächten die Mücken träger werden. Das klang mir plausibel. Also Aland - Inseln Ende August , was auch das Ende der Sommersaison auf den kleinen Inseln bedeutet.

Lange Tage im Juni , das hat mich für Polen überzeugt. Danke für die Antwort Falk und Sammy !! ( Bin im Schreiben echt eine Schnecke !! ) Bei langen Tagen kann ich dann den einen oder anderen Schlencker in Masuren dranhängen.

Hat jemand Erfahrung mit dem über 2000km langen neu eröffneten Greenway von Elblag nach Osten / Suwalken und weiter nach Südosten ? Könnte verkehrsfrei (nur) durch die Wälder entlang der russischen Grenze gehen. Da habe ich kein aktuelles Kartenmaterial / auch für Litauen nicht.

Viele Grüße , Cobalt

Die Mücken sind da oder auch nicht. Die Regeln, nach denen das abzulaufen hat, können sie nicht lesen, deswegen machen sie es immermal falsch. Eigentlich sollten sie nach Norden und in Richtung Inland schlimmer werden, ich bin aber auch schon nach Mitte August auf Åland aufgefressen worden, während es Ende Juni im Saimaagebiet nicht eine einzige Mücke gab. Vorhersagen lässt sich das kaum.
Wenn Du nicht durch das Königsberger Gebiet fahren willst, kommst Du vom recht schmalen Grenzabschnitt zwischen Polen und Litauen nahezu zwangsläufig von Suwałki über Marijampole nach Kaunas. Seinerzeit war ich von der Landschaft in Litauen auf diesem Stück einigermaßen enttäuscht, kaum mehr ein See und keine Störche. Beides gibt es in der Masurischen Seenplatte allerdings massenhaft. Dein geplanter Kurs ist ziemlich zackenhaft. Ich würde von Litauen über Lettland nach Estland fahren und Finnland und Schweden hinten dranhängen.

Hallo Cobalt
Ich war in diesem Jahr in dieser Gegend unterwegs. Im August - September hielt sich das Mückenproblem in Grenzen. Hängt natürlich viel vom Wetter ab, schönes Wetter und warm, auch relativ viele Mücken. Bin von der litauischen Grenze dann über Goldap nach Wegorzewo und von da an gegen den Uhrzeiger um Masuren. Anschließend über den relativ neuen " Greenvelo " nach Elblag und Malbork. Der Radweg ist sehr gut ausgeschildert und trotz überwiegend Schotter auch gut zu fahren. Es gibt viele Rastplätze mit Hütten, die auch alle in einem guten Zustand waren. Da es meist auf Radwegen entlang geht hatte ich auch keine Probleme mit Autoverkehr.Es gibt bis Frombork keine Zeltplätz, habe jedenfalls keine gefunden, habe in Bartoszyce in einem kleinen Hotel übernachtet, für 25,- Euro mit Frühstück. War ganz ordentlich.Die Landschaft ist stark landwirtschaftlich geprägt und waldreich.Als sehenswert ist der Oberländische Kanal, der Dom von Frombork und natürlich die Marienburg zu nennen.Kannst ja mal in mein Buch schauen,da ist auch meine Route drin. www.radtouren.meyer-samswegen.de

Für den Green Velo gibt es umfangreiches Material, u.a. fünf sehr gut gemachte Radatlanten. Für die Abschnitt von Elblag bis zur Litauischen Grenze bietet dieser Atlas eine Fülle von Informationen. Diesen Radatlas, mit weiteren Karten und viel Infomaterial, gab es im Tourismusbüro in Frombork kostenfrei.

https://lh3.googleusercontent.com/bh1JcR...00-h300-no?.jpg
https://lh3.googleusercontent.com/9vFgMA...00-h300-no?.jpg

Fremdes Bild in Link umgewandelt. Zur Erläuterung siehe hier.

Hallo Falk ,
weiß auch nicht : Estland hat mich bisher nicht "angesprungen" , sodaß ich da nicht lang radeln muß ( noch nicht ) . Vielleicht ändert sich das ja , wenn man auf Tour ist ...
Riga hätte ich gerne mitgenommen , kommt man aber mit Zug oder Fähre nicht wirklich hin und Flug ist keine Option für mich. Göta - Kanal hängt mir auch im Kopf . Das muß halt warten ...
So wird aus der Anfangsidee Aaland - Tour ( upps - da ist man aber schnell durchgeradelt ) eine "Masuren soll schön sein" Idee und "kurische Nehrung ist auch nicht schlecht" Überlegung. Am Schluß ist es dann ein Zick-Zack Kurs. Welchen Track ich hinter mir lasse , ist mir fast unbedeutend. Wichtig sind mir die Begegnungen unterwegs und die Eindrücke , die eigentlich jede Reise hinterläßt ...

Gruß, Uwe

P.S. Hätte ich mehr (zusammenhängende) Zeit , würde ich wohl die Länder der Reihe nach abfahren ...

Der Green Velo beginnt / endet in Elblag, nicht in Malbork / Marienburg.

Das sieht gut aus . Hast Du deren mail-adresse parat ?

Hallo Wolfgang , Dein Link klappt irgendwie nicht ...

Hallo Uwe
Probier mal
http://radtouren.meyer-samswegen.de/

Hallo Horst14
Ich habe nicht behauptet, dass der " Green Velo " bis Malbork geht, natürlich endet er in Elblag. Ich bin aber von Annaburg bis Elblag auf ihm gefahren und dann weiter nach Malbork. Ich habe dies nur weitergeführt wegen der Anfrage von Cobalt.

Hat geklappt , Danke !!
Deine Seite war mir hilfreich. Offensichtlich bist Du auf gut befahrbaren Wegen unterwegs gewesen. Von versandeten oder verschlammten Teilstrecken war in Deinem Fotobuch keine Rede ( bis auf eine selbst gewählte Abkürzung ) .
Und offensichtlich bist Du mit deutsch und englisch auch in Litauen zurechtgekommen.

Hallo Uwe,
Teile mir per PN Deine Adresse mit, ich schicke Dir die Infos zu.

Gruß Horst