Hallo
eigentlich war dieses Jahr ein reiner VW Bus Urlaub an Spaniens Nordküste angedacht, aber so ganz ohne Radeln geht doch nicht
Nun ist der Plan, circa eine Woche aufs Rad zu steigen und ein kleines Stück des Camino del Norte zu erradeln. Ganz grob so zwischen Bilbao und Gijon.
Meine Fragen:
1. Die Strecke verläuft doch öfters auf der Hauptstraße. Ich lese eigentlich meist von wenig Verkehr, mit Ausnahme der größeren Städte. Ist dies denn auch in der Haupturlaubszeit so? Wir fahren Mitte August los, wie immer eben an die Schulferien gebunden.
2. Sollten wir einen Pilgerausweis machen lassen? Wir haben unser Zelt dabei, Plätze hat es ja ausreichend. Aber vielleicht sollte man das mal erlebt haben? Oder bei Regen? Allerdings sind wir zu viert, zwei Erwachsene, zwei Kinder. Sind die Herbergen meist schnell voll besetzt?
3. Natürlich sind wir auch für sonstige Tipps wie schöne Campingplätze dankbar. Vielleicht kennt auch jemand einen Campingplatz, an dem wir unser Auto stehen lassen können.
Danke schon mal
Gruß Lena

Hi,
Ich möchte nächstes Jahr dort fahren weil ich von Köln nach Santiago fahren will (ja mit dem Rad, muss aber aus organisatorischen Gründen in 2 Etappen erfolgen), daher wäre ich interessiert an Tipps wenn Ihr Erfahrungen gemacht habt.

An Euren Fragen kann ich eigentlich nur zu 2. meine Meinung abgeben: Wenn Ihr nicht bis nach Santiago wollt habt Ihr nicht viel von dem Pilgerausweis, außer daß Ihr in den Pilgerherbergen übernachten könnt. Nach dem Was ich über viele dieser Etablissements gehört habe würde ich mit der Familie aber den Campingplatz vorziehen...

Gute Fahrt auf jeden Fall, die Landschaft dort ist mit die schönste die ich bisher persönlich erleben durfte (hab vor vielen Jahren mal in Santiago studiert)

Gruß

ElGato

P. S. Irgendwo hab ich mal einen Reisebericht zum Camino del norte mit dem Rad gefunden, den finde ich aber nicht mehr. War glaube ich sogar hier im Forum...

Hallo Lena,
vor kurzem gab es schon mal einen Thread zu dem Thema und dort auch weiterführende links: Jakobsweg Nordspanien
Vielleicht sind dort ja schon ein paar Tipps für Dich drin?
Viele Grüsse
Ilona

Hallo Ilona,
danke, den hatte ich damals schon gelesen, aber tatsächlich wieder vergessen
Du warst ja auch im August unterwegs und schreibst, dass die Bundesstraße in weiten Teilen okay war. Also hielt sich auch da der Verkehr in Grenzen?
Ich habe auch den “Raimund Joos Küstenweg“, hast aus diesem den GPS Track, auf den anfangs hingewiesen wird benutzt?
Danke für die schon zahlreichen Tipps im älteren Thread
Gruß Lena

Da freue ich mich auch schon mächtig drauf

Hallo Lena,
das track hatte ich damals ganz übersehen... Bin nach Karte, Führer und Navi gefahren. Hat schon irgendwie gepasst. Ich bin auch hin und wieder auf dem Fussweg gefahren - aber da gabs so ein zwei Stellen, die dann etwas mühsam wurden. Wäre mit track vielleicht nicht passiert? Wer weiss?
Verkehr ist echt ok, auch in der Hauptreisezeit. Ich war selbst überrascht, ich dachte es geht ähnlich zu wie in Südfrankreich am Meer im Sommer. Aber es war alles sehr entspannt.
Viel Spass in Spanien!
Ilona

Da würde ich zustimmen, mit Familie die Herbergen eher zu meiden - soweit ich allerdings nur eine echte Pilgerherberge gesehen habe (Pobena). Hinweise auf Campings findest du auch in meiner Vuelta Verde, wenngeich meine Route zwichen Berg und Meer gewechselt hat. Die Empfehlung ist dabei, die Route auch mal vom Meer wegzuführen, etwa für den Blick der Picos oder für eine Exkursion zur Cares-Schlucht. Las Arenas wäre der passsende Camping. Evtl. kommen für euch auch die casa rurales in Frage - das sind oft Festpreise unabhängig von der Personenzahl - also eher teuer für Einzelreisende, aber durchaus rechnet sich das für Familien schon eher, wenn man nicht die exklusivsten Angebote rauspickt.

Gerade die Kinder haben vielleicht ihren Spaß am Pilgerausweis. Ansonsten dient der nicht beim Benutzen von Pilgerherbergen, sondern man bekommt auch meistens Rabatt auf die diversen Eintrittspreise.

Spätestens wenn man im Garten einer Pilgerherberge zelten will, braucht man ihn.

Man bekommt ihn in Spanien günstig in den Herbergen.

Naja, es geht auch bei den Erwachsenen oft darum, wer die schönsten Stempel bekommt und oft wird auf dem Camino verglichen, welchen Stempel man woher hat.
Und es gibt wirklich tolle große Stempel. Wir mußten den Pilgerpaß etwas "pimpen" um alle Stempel der Güteklasse 1a zu bekommen. Gerade mit Kindern nimm zwei Pässe pro Kind, dann trenn die erste Seite ab und kleb mit Tesafilm den Rest an die letzte Seite des ersten Paßes und zauber zauber schon hast Du einen supergroßen Paß mit mehr Platz.

Gruß
Lutz

Zu den Herbergen:
Es gibt große Unterschiede, gute und weniger gute... , städtische und private Herbergen. Bei den städtischen Herbergen ist der Preis niedrig und festgelegt, und man kann nicht reservieren. Die privaten Herbergen legen ihre Preise selber fest und man kann vorab Betten reservieren, z.B. telefonisch von unterwegs (Spanischkenntnisse sind dabei von Vorteil). Auch gibt es gute Unterkunftslisten in einigen Pilgerbüros, z.B. in Paderborn. Die stellen auch Pilgerausweise aus. Ob ihr die nun braucht oder nicht: das Sammeln von Stempeln kann süchtig machen, Stempel gibt es nämlich nicht nur in Herbergen, sondern auch in Rathäusern, Touristenbüros, Restaurants u.a.

...und noch was: Fußpilger haben Vorrang vor Radpilgern in den offiziellen Herbergen!

Die Fußpilger sitzen mittags schon beim Rotwein. Wenn wir um 17 oder 18 Uhr aufliefen, wurden wir immer nett aufgenommen. Die Herbergen hatten Fahrradständer in der Garderobe und nahmen auch gepäckfreie Radsportgruppen mit Begleitfahrzeug auf.

Trotzdem haben wir meist gezeltet.

Danke euch allen für eure Tipps und Gedanken.
Mal schauen, wahrscheinlich werden wir uns die Ausweise machen lassen. Wenn wir sie nicht brauchen, so haben wir zumindest was Gutes unterstützt.